wie Hagelschauer über sie hinstürmten. Die Stunde war gekommen, da Himmel und Erde sich auftun, die Sterne herabfallen, und alles im Feuer Suturs vergehen sollte. Doch sie wußte, daß ein neuer Himmel, eine neue Erde kommen und Korn wegen würde, wo jetzt das Meer über den gelben Sandboden hinrollte, daß der unnennbare Gott über die Erde gebieten und Baldur, der milde, liebreiche, erlöst aus den Reichen des Todes, zu ihm aufsteigen würde. Er kam, die Wikingerfrau sah ihn, sie erkannte sein Antlitz – es war der christliche Priester.
»Weißer Christus« rief sie laut, und bei Nennung des Namens drückte sie einen Kuß auf die Stirn ihres häßlichen Froschkindes. Da fiel die Froschhaut, und Klein-Helga stand da in all ihrer Schönheit, sanft wie nie zuvor und mit strahlenden Augen. Sie küßte die Hände der Pflegemutter, segnete sie für all ihre Sorgfalt und Liebe, die sie ihr in den Tagen der Not und Prüfung erwiesen hatte und dankte ihr für die guten Gedanken, die sie in ihr gesät und erweckt hatte. Sie dankte ihr für die Nennung des heiligen Namens, und wiederholte ihn: Weißer Christus. Dann erhob sich Klein-Helga als ein mächtiger Schwan, die Schwingen breiteten sich groß und herrlich, und mit einem Flügelschlage, rauschend, wie wenn die Scharen der Zugvögel fortfliegen, schwebte sie davon.
Dabei erwachte die Wikingerfrau, und draußen war noch immer der starke Flügelschlag zu hören. Es war, wie sie wußte, die Zeit, wo die Störche von hier fortzogen; sie waren es wohl, die sie hörte. Noch einmal wollte sie sie vor ihrer Abreise sehen und ihnen Lebewohl sagen. Sie stand auf und trat auf die Schwelle hinaus. Da sah sie auf dem Dachfirst des Nebenhauses Storch an Storch, und rings um das Gehöft, über den hohen Bäumen, flogen ganze Scharen in großen Schwenkungen. Aber gerade vor ihr auf dem Brunnenrande, wo Klein-Helga so oft gesessen und sie mit ihrer Wildheit erschreckt hatte, saßen nun zwei Schwäne und blickten sie mit klugen Augen an. Da dachte sie an ihren Traum, der sie noch lebendig wie Wirklichkeit erfüllte, und sie dachte an Klein-Helga in der Schwanengestalt und an den christlichen Priester, und es war ihr plötzlich wunderlich froh ums Herz.
Die Schwäne schlugen mit den Schwingen, neigten ihre Hälse, als wollten sie ihr ihren Gruß darbieten; die Wikingerfrau breitete die Arme nach ihnen aus, als ob sie sie verstände, und lächelte unter Tränen und vielerlei Gedanken.
Da erhoben sich mit Flügelschlag und Klappern alle Störche zur Reise nach dem Süden.
»Wir warten nicht auf die Schwäne« sagte die Storchmutter, »wollen sie mit, dann müssen sie kommen. Wir können nicht hierbleiben, bis die