Ameisenhaufen, jeder beherbergte mehrere Hundert emsiger Geschöpfchen, die hin und her wimmelten. In der Luft tanzten unzählige Mücken, Schwarm an Schwarm. Scharen von summenden Fliegen, Libellen und andere geflügelte Tierchen jagten vorbei, der Regenwurm kroch aus dem feuchten Boden hervor, Maulwürfe stießen herauf – sonst war es still und tot ringsum, tot, wie man sagt und es versteht. Niemand außer den Hähern beachtete Klein-Helga, sie flogen schreiend um die Spitze des Baumes, auf dem sie saß. In dreister Neugierde hüpften sie auf den Zweigen näher zu ihr heran. Ein Blick ihrer Augen Jagte sie wieder fort – aber klüger wurden sie deshalb doch nicht aus ihr, und sie auch nicht klüger aus sich selbst.
Als der Abend sich näherte und die Sonne zu sinken begann, rief die Verwandlung sie zu neuer Bewegung. Sie ließ sich am Stamme hinabgleiten, und während der letzte Sonnenstrahl erlosch, stand sie wieder da in eines Frosches zusammengeschrumpfter Gestalt mit den zerrissenen Schwimmhäuten an den Händen, doch die Augen erstrahlten nun in einem Schönheitsglanze, wie er kaum früher der schönen Gestalt eigen war. Es waren die sanftesten frommen Mädchenaugen, die hinter der Froschlarve hervorleuchteten, sie zeugten von einer tiefen Seele, einem menschlichen Herzen. Und die schönen Augen weinten viele Tränen, weinten schwere Tränen eines erleichterten Herzens.
Noch immer lag bei dem Grabbügel das aus Zweigen zusammengebundene Kreuz, die letzte Arbeit dessen, der nun tot, dahingegangen war. – Klein-Helga nahm es auf und pflanzte es, der Gedanke kam ihr ganz ohne ihr Zutun, zwischen die Steine über ihm und dem erschlagenen Pferde. In wehmütiger Erinnerung brachen ihre Tränen aufs neue hervor, und in dieser Herzensstimmung ritzte sie das gleiche Zeichen in die Erde rings um das Grab, wahrlich die schönste Einfassung. Während sie mit beiden Händen das Zeichen des Kreuzes machte, fielen die Schwimmhäute wie zerrissene Handschuhe ab, und als sie sich im Quellwasser wusch und verwundert auf ihre feinen, weißen Hände herabsah, machte sie wieder das Zeichen des Kreuzes zwischen sich und den Toten in die Luft. Da erbebten ihre Lippen, da bewegte sich ihre Zunge, und der Name, den sie so oft während des Rittes durch den Wald gesungen und gesprochen vernommen hatte, wurde aus ihrem Munde hörbar. Sie sagte: »Jesus Christus.«
Da fiel die Krötenhaut, und die junge Schönheit stand da; – doch das Haupt neigte sich müde, die Glieder bedurften der Ruhe – sie schlief.
Aber der Schlaf war nur kurz. Um Mitternacht wurde sie geweckt; vor ihr stand das tote Pferd voll strahlenden Lebens, aus seinen Augen und dem