Philosophie Wörterbuch

Akadphil

Akademisch-Philosophischer Verein zu Leipzig

Über den Akademisch-Philosophischen Verein zu Leipzig ist nicht viel bekannt. Paul Barth, der von 1876 bis 1881 in Leipzig war, schreibt:

"Sehr viel auch verdanke ich dem schon genannten Philosophischen Verein, den ich zu meiner großen Freude in Leipzig vorfand, dessen Mitglied ich sofort wurde und bis zum Ende meiner Studienzeit blieb. In heißen Debatten wurden dort alle Probleme der Philosophie sowie die jeweiligen Zeitfragen erörtert, und zwar desto fruchtbarer, weil wir einen älteren Studenten unter uns zählten, Moritz Wirth, der schon im Mannesalter stand, darum Autorität hatte und durch sein vielseitiges Wissen und seinen logischen Scharfsinn immer wieder zu befestigen wußte, der in dieser Erziehung der jüngeren seine Aufgabe sah und sich ihr mit großem Eifer widmete." [1]

Paul Barth berichtet, dass er im Sommer 1876 einen Vortrag zu Hegels Philosophie der Geschichte vor diesem Verein hielt.

Literatur

  • Paul Barth. In: Die Philosophie der Gegenwart in Selbstdarstellungen. Leipzig 21923, 1 – 20


[1] Paul Barth. In: Die Philosophie der Gegenwart in Selbstdarstellungen. Leipzig 21923, 2

Akt

Akt

Akt (lat. actus) ist die scholastische Übersetzung des Begriffs energeia bei Aristoteles.

Der Akt ist die Tätigkeit, durch die eine Fähigkeit aktualisiert wird, oder die Verwirklichung einer Möglichkeit (vgl. dynamis/energeia). Gegenüber der Antike erfährt Akt bei Thomas von Aquin eine wesentliche Erweiterung, da das Wesen des endlichen Seienden als Potenz aufgefaßt wird, die zu ihrer Verwirklichung auf eine Wirklichkeit angewiesen ist, die ihrerseits reine Wirklichkeit, actus purus, einziger unendlicher Geist, ist.

Die Unterscheidung von Akt und Potenz (dynamis, potentia) stützt sich auf sachliche und begriffliche Gründe.

Sachlich ist die Differenz dadurch motiviert, dass eine Potenz rein für sich existent statuiert werden kann, unabhängig vom Akt, oder, wenn sie mit bzw. im Akt statthat, als diesen in seinem Bestand (ontisch) ermöglichend bzw. fundierend ausgewiesen scheint. Die begriffliche (logische) Differenz von Akt und Potenz scheint somit fachlich fundiert.

Es ist bezweifelt worden, ob die Differenz gerechtfertigt ist, da ein Akt seine Möglichkeit einschließt, ein wechselseitiges, nicht notwendigerweise aber ein sachlich (ontisch) reziprokes Verhältnis der Termini vor. Eine Potenz für sich kann nicht eigentlich bestehen, sie ist (nach Aristoteles) anzusiedeln zwischen Sein und Nichtsein und sie entzieht sich direkter Wahrnehmung. Sie ist spezifisch auf denjenigen Akt verwiesen, in dem sie erst zur Realisierung kommt.

Damit kann das Problem auf die Unterscheidung von möglichem und wirklichem Akt.

Ein bloß möglicher Akt ist eigentlich kein Akt und kann als nichtrelevant betrachtet werden. Ein verwirklichter Akt ist jedoch konstatierbar, auch ohne besonderen Ausweis der ihm zugeschriebenen inhärenten Möglichkeit oder Fähigkeit.

Immer wenn ein Akt stattfindet, ist seine implizite Möglichkeit mit dem präsent und kommt nur in ihm, in einseitiger Abhängigkeit von ihm zur Erfüllung; sie kann mithin nicht real, sondern nur durch begriffliche Unterscheidung als von ihm getrennt betrachtet werden.

Bei Husserl ist Akt ein intentionales Erlebnis, das auf einen Gegenstand gerichtet ist im Gegensatz zum Sinneseindruck, der bloß das Erlebnismaterial (griech. hyle) für das Gegenstandserlebnis bedeutet. Mit der Verwendung des Begriffs Akt bekundet Husserl, dass die Gegenstandserfahrung eine Tätigkeit enthält.

Abstrbeg

Abstrakter Begriff

Ein Begriff, in dem nicht ein bestimmter Gegenstand als solcher widergespiegelt wird (vgl. konkreter Begriff), sondern irgendeine Eigenschaft von Gegenständen, die gedanklich getrennt wurde, z. B. das Weiße, Mut, Schwere. Abstrakte Begriffe sind Individualbegriffe oder allgemeine Begriffe.

A Param

Absoluter Parameter

Ein Parameter ist ein absoluter Parameter, wenn der Wahrheitswert des Prädikates von der Belegung dieser Individuenart nicht abhängt.

Von absoluten Parametern unterscheiden wir relative Parameter.

Absolute Parameter kann man als entartete Fälle von Parametern betrachten, da Parameter gewöhnlich relativ sind.

Wir können relative Parameter verabsolutieren, indem wir das freie Vorkommen eines Parameters beseitigen. Das kann sowohl durch Einsetzen einer Konstanthalten anstelle der Variablen als auch durch Quantifizierung geschehen.

A Psycho

Anti-Psychologismus

Als Anti-Psychologismus bezeichnet man die Position nach der die Grundlagen des Denkens und Erkennens nicht durch die naturwissenschaftlich orientierte empirische Psychologie begründet werden kann.

Die Gegenposition heißt Psychologismus.

Bolzano betont die Unabhängigkeit der Logik von der Psychologie. Die Logik – so Bolzano – beschäftigt sich nicht mit psychischen Vorgängen, sondern ausschließlich mit "Vorstellungen und Sätzen an sich".

Herbart bestimmt die Logik als die Wissenschaft von den Bedingungen der Deutlichkeit der Begriffe. Sie ist eine normative Wissenschaft. Die Logik beschäftigt sich nicht mit dem Akt des Vorstellens, sondern mit dem, was vorgestellt wird. In der Logik ist alles Psychologische zu ignorieren, da in ihr die Formen der möglichen Verknüpfung des Gedachten untersucht werden sollen.

Nach Drobisch ist die Logik eine normative Wissenschaft. Aufgabe der Logik ist die Feststellung der Normalgesetze des Denkens. Die Logik ist eine formale Wissenschaft und von der Psychologie unabhängig.

Die Logik ist nach Külpe die Wissenschaft von den formalen Prinzipien der Erkenntnis. Sie ist eine Kunstlehre des Denkens. Die Logik ist nicht psychologisch aufzufassen, sondern eine normative Wissenschaft.

Die Logik ist nach Erdmann die allgemeine Wissenschaft von den Arten und der Geltung der Urteilsoperationen, d. i. den formalen Voraussetzungen, die allem wissenschaftlichen Denken zugrunde liegen. Die Logik abstrahiert nicht von allem Denkinhalt. Sie ist nicht Psychologie, keine Tatsachenwissenschaft, sondern die allgemeine formale und normative Wissenschaft von den methodischen Voraussetzungen des wissenschaftlichen Denkens. Die Psychologie setzt die Gültigkeit des logischen Verfahrens voraus. Ihr Maßstab ist das Ideal durchgängiger Allgemeingültigkeit oder Wahrheit.

Nach Lotze soll die Logik lehren in welchen Formen wir unsere Einzelvorstellungen verbinden und abändern müssen, damit wir aus gegebenen Tatsachen der Wahrnehmung andere nicht wahrgenommene oder zukünftige Tatsachen berechnen können. Die Logik ist nach Lotze unabhängig von der Psychologie.

Frege zeigt, dass eine logische Kunstsprache möglich ist, in der alle relevanten Formen von Sätzen eindeutig ausgedrückt werden können.


A

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a

Das Symbol a ist in der traditionellen Logik dasZeichen für das allgemeinbejahende Urteil. Es ist von dem ersten Buchstaben des lateinischenWortes affirmo (ich bejahe) abgleitet.

A2

A

In der polnischen Notation bezeichnet der Buchstabe A die Funktion der Alternative.

Abakus

Logischer Abakus

Der logische Abakus ist ein von Jevons enwickeltes Gerät zur Erleichterung der Lösung logischer Probleme. Der logische Abakus wurde durch Aufdrucken von Buchstaben auf kleine mit einem Stift versehene Holzstückchen hergestellt, die so gefertigt sind, dass sich jede Gruppe mit geringer Mühe mechanisch befestigen lässt.


Abesse

Ab esse ad posse valet, a posse ad esse non valet

Ab esse ad posse valet, a posse ad esse non valet oder Ab-esse-ad-posse-Prinzip nennt man den Grundsatz, nach welchem man zwar von der Wirklichkeit auf die Möglichkeit, aber nicht umgekehrt schließen darf.

Abgzeich

Abgeleitetes Zeichen

Als abgeleitete Zeichen bezeichnen wir in der Logik Zeichen, die in einem logischen System mit Hilfe anderer Zeichen definiert sind.

Grundzeichen sind von abgeleiteten Zeichen zu unterscheiden.