Anitschk

Dmitri Sergejewitsch Anitschkow (1733 – 1783)

Der Philosoph und Mathematiker Dmitri Sergejewitsch Anitschkow, ein Vertreter der russischen Aufklärung wirkte als Professor für Logik an der Moskauer Universität.

Er knüpft an Wolff, Baumeister und Descartes an.

Aufgabe der Logik ist es nach Anitschkow, Regeln zum Erkennen von Irrtümern zu geben und Wege zur Beseitigung von Irrtümern zu erläutern.

Anitschkow kritisierte die Lehre von den angeborenen Ideen.

Er betrachtete die Empfindungen als Erkenntnisquelle. Die Empfindungen geben nur trübe Kenntnisse und können in die Irre führen. Wahres Wissen wird durch die Bearbeitung von Ergebnissen erreicht, die in der Empfindung und durch theoretisches Denken gewonnen werden. Auf dieser Stufe bilden sich Begriffe und Urteile, aus denen Schlussfolgerungen aufgebaut werden.

In seiner Lehre von der Modalität von Urteilen unterschied er vier Arten von Urteilen: notwendige, unmögliche, mögliche und nichtnotwendige.

Anitschkow ging von der Unsterblichkeit der Seele aus und vertrat deistische Thesen.

Apoll P

Apollonios von Perge

Apollonios war ein bedeutender hellinistischer Geometer und Astronom. Er studierte als Schüler des Eukleides in Alexandreia am Museion und wirkte hauptsächlich in Pergamon.

In seinem 8 Bücher zählenden Hauptwerk Konnika fasste er die Ergebnisse der antiken Kegelschnittlehre zusammen und führte sie in eigenen Forschungen weiter. Buch I-IV sind griechisch, Buch V-VII (über irrationale Zahlen) sind arabisch erhalten. Buch VIII ist nur als Rekonstruktion bekannt.

  Als Astronom war Apollonios der Begründer der Epizykeltheorie, die Hipparch später in die Planetentheorie einbrachte und die bei Klaudios Ptolemaios dann eine große Rolle spielte.


Alkmaion

Alkmaion von Kroton

Alkmaion von Kroton (letztes Drittel des 6. Jh. v. u. Z.) – häufig zu den Pythagoreern gezählt – ist uns besser bekannt als Pythagoras selbst. Obwohl er häufig zu den Pythagoreern gezählt wird unterscheidet Aristoteles seine Seelenauffassung von der der Pythagoreer. Den engen Bezug zu den Pythagoreern sieht Capelle dadurch gesichert, dass auch Alkmaion die Unsterblichkeit der Seele und die göttliche Natur der Gestirne annimmt [vgl. Capelle, W. 1958a, 104]

Alkmaion machte eine bedeutende medizinische Erkenntnis: er hatte bei anatomischen Untersuchungen bemerkt, dass von unseren Sinnesorganen Nervenstränge – wir wir es heute sagen würden – ausgehen und ins Gehirn münden [vgl. Aristoteles, Von der Erzeugung der Tiere II 6. 744a 8ff.]

Er hat bereits eine tiefere Analyse der Sinnesphysiologie vorgelegt: Er fasste den Glaskörper des Auges als eine Art Spiegel auf, der die Außendinge widerstrahlt und dessen ‚Bild‘ die ‚lichtbringenden Wege‘ (d. h. die Sehnerven) dem Gehirn übermitteln. Seit Alkmaion verschwindet die Sinnesphysiologie nicht wieder aus der Problematik der griechischen Wissenschaft und wird ja auch von Aristoteles in der Seelenschrift relativ ausführlich diskutiert [vgl. Capelle, W. 1958a, 105f.]. Er stellt den fundamentalen Unterschied zwischen Mensch und Tier fest, wobei – nach Capelle – zum erstenmal Wahrnehmen und Denken grundsätzlich unterscheidet [vgl. Capelle, W. 1958a, 106].

Alkmaion meint die Seele ist unsterblich, weil sie den Unsterblichen gleicht [Aristoteles, De anima I 2. 405a 30ff.]

Bei Alkmaion nennt Aristoteles nur die Bewegungsseite, obwohl er ihn behandelt, wo die Seele als Körperliches zu diskutieren ist.

Alkmaion lehrte, "sämtliche Sinnesvermögen irgendwie mit dem Gehirn zusammenhängen. Daher litten sie auch Schaden, wenn dieses erschüttert wurde und seine Lage verändere. Denn er ziehe ‚die Poren‘ in Mitleidenschaft, durch die die Sinnesvermögen (vermittelt würden)" [Theophrast: Von den Sinneswahrnehmungen 26 = DK, 24 A 5]

Alkmaion hat gesagt, " sich der Mensch von den übrigen Wesen dadurch unterscheide, dass er allein denkt, während die anderen Wesen zwar Sinneswahrnehmungen haben, aber nicht denken." [Theophrast: Von den Sinneswahrnehungen 25 = fr. 1a].

Alkmaion sollte nicht mit griechischen Sagengestalt Alkmaion verwechselt werden.


Andronik

Andronikos von Rhodos (1. Jh. v. u. Z.)

Andronikos von Rhodos lehrte um 70 v. u. Z. in Rom. Bekannt ist er als Ordner und Kommentator der Schriften von Aristoteles.

Es wird vermutet, dass Andronikos von Rhodos in der Behandlung einiger philosophischer Kategorien von den Ansicht des Aristoteles abwich und dessen Theorie des logischen Schließens auszubauen versuchte.

Alexinos

Alexinos aus Milet (um 300 v. u. Z.)

Alexinos aus Milet ist ein Vertreter der megarischen Schule. Er ist Schüler von Eubulides.


Anaximen

Anaximenes aus Milet

Der griechische Philosoph Anaximenes ist ein Vertreter der ionischen Philosophie.

Der Urgrund aller Dinge ist nach Anaximenes von Milet (um 585 – 525 v. u. Z.) die Luft, also ein bestimmtes, sinnlich gegebenes Element.

"Anaximenes erklärte für den Urgrund der Dinge die Luft. Denn aus dieser entstände alles und in diese löse sich alles dereinst) wieder auf. Sagt er doch: ‚Wie unsere Seele, die Luft ist, uns regiert, so umfasst auch den ganzen Kosmos Hauch und Luft." [Aetius I 3, 4 = DK, 13 B 2].

Anaximenes bleibt im Zusammenhang mit der Seelenlehre von Aristoteles im Kapitel I 2 der Seelenschrift unberücksichtigt. Rohde denkt, dass Anaximenes die Unsterblichkeit der Seele ebenso meint, wie Thales [vgl. Rohde, E. 1921a, 144f.].

Ihm ist die Seele wesensgleich mit dem göttlichen, ewig bewegten, alles aus sich erzeugenden Urelement der Luft [vgl. Rohde, E. 1921a, 145].

Thales hatte gelehrt, dass alles aus dem Wasser entstehe, ohne die Frage nach dem Wie auch nur annähernd zu beantworten. Anaximandros erklärte das Entstehen und Vergehen der Dinge aus den Gegensätzen, in die sich das Apeiron spalte. Anaximenes erweist sich nun als würdiger Schüler des Anaximandros, wenn er fragt, wie denn aus dem Urgrund, dem Urelement, dem keine qualitative Veränderung zukommt, die qualitative Vielfalt der Dinge zu erklären sei.

"Auch Anaximenes erklärt die zugrunde liegende Substanz für eine einzige und für unendlich, wie jener (Anaximandros), lässt sie aber nicht unbestimmt wie jener, sondern bestimmt, indem er die Luft als Urgrund erklärt; sie unterscheide sich aber durch Dünne und Dichtigkeit." [Simplisius zu Aristoteles, Physik 24, 26ff. = DK, 3 A 5]

"Es entstände alles infolge einer gewissen Verdichtung der Luft und wieder infolge von Verdünnung." [Pseudoplutarch, Stromateis 3 = DK, 13 A 6]

Es sind die quantitativen Veränderungen des Urelements Luft, die die Qualität der einzelnen Dinge bestimmen. Der Grad der Verdünnung und Verdichtung der Luft entscheidet über die Qualität der Dinge.

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Alexan A

Alexandros von Aphrodisias

Der griechische Philosoph und Logiker Alexandros von Aphrodisias lehrte zwischen 198 und 211 u. Z. in Athen. Er ist Kommentator und Verteidiger des Aristotelismus gegenüber dem Platonismus und Stoizismus.

Er kommentierte u. a. die Topik und die Analytik von Aristoteles.

In seiner Erkenntnislehre ging Alexandros von Aphrodisias von den konkreten in der Natur vorhandenen Einzeldingen aus, die für ihn das Primäre darstellen. Das Allgemeine (der Begriff existiert nur im Verstand.

Diese Vorstellungen hatten maßgeblichen Einfluss auf den mittelalterlichen Nominalismus, die Alexandriner in der Renaissance (Pomponazzi) und den englischen Sensualismus (Locke).

Bei der Analyse der modalen Logik von Aristoteles verwendete Alexandros von Aphrodisias den Apparat der materialen Implikation, wie er von den Stoikern ausgearbeitet worden war.

Er formulierte eine Regel, nach der Existenz soviel wir Möglichkeit bedeute, aber nicht umgekehrt.

Anaximan

Anaximandros aus Milet (ca. 611 – 546 v. u. Z.)

Der griechische Philosoph Anaximendros (auch Anaximander) stammt aus Milet. Er ist ein Vertreter der ionischen Naturphilosophie.

Er, Nachfolger des Thales, ist wohl der erste philosophische Schriftsteller in Griechenland. Außerdem ist er Prosaiker.

Anaximandros beantwortete die Frage nach dem bleibenden Urstoff dahingehend, faß dieser das Apeiron sei, das heißt das Unendliche oder Unbegrenzte, das unveränderlich, unzerstörbar, unvergänglich, ständig bewegt und durchgehend belebt sei und aus dem die konkreten Erscheinungen hervorgehen und in das sie zurückkehren.

Das Apeiron ist unendlich, weil nur so die Ewigkeit und Unendlichkeit des konkreten Werdens erklärbar und begründbar ist. Das Apeiron ist keine empirisch erfahrbare Ur- und Grundsubstanz – wie etwa das Wasser bei Thales und die Luft bei Anaximenes.

Durch Aussonderung gehen aus dem Apeiron zunächst das Kalte und Warme, dann das Flüssige und Feste und schließlich die einzelnen Erscheinungen hervor.

Eine Wirbelbewegung sondert sie nach Schwere, so dass im Zentrum, frei schwebend, die walzenförmige Erde, darüber das – teilweise bereits gesogene – Wasser, dann die Luft und das Feuer folge.

Die ersten Tiere haben sich aus dem Meerschlamm, aus ihnen schließlich auch die Menschen entwickelt.

Es gibt nacheinander und nebeneinander unzählig viele Welten.

Anaximandros soll als erster einen Himmelsglobus und eine Erdkarte entworfen haben.

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Alex H

Alexander von Hales (gest. 1245)

Alexander von Hales lehrte in Paris. Er ist der erste Scholastiker, der die gesamte Philosophie des Aristoteles und einen Teil seiner Kommentatoren (Avicenna, Ghazali) gekannt hat. Er benutzte sie zur Begründung der Dogmen.

Alexander von Halen ist Realist. Vor den Dingen sind die Universalien im göttlichen Geiste. Alles Geschaffene besteht aus Materie und Form.


Anaxarch

Anaxarch

Anaxarch zog mit Pyrrhon von Elis nach Indien. Diogenes Laërtios rühmt seine innere Unangefochtenheit, Anspruchslosigkeit und Zufriedenheit sowie das Selbstbewusstsein, mit dem er gegenüber Alexander dem Großen auftrat.

Anaxarch steht in der Tradition des Metrodor von Chios.

Als Anaxarch einmal in einen Sumpf gefallen sei, ging sein Schüer Pyrrhon weiter, ohne sich um ihn zu kümmern. Das brachte Pyrrhon Tadel ein, aber Anaxarch selbst lobte sein gleichgültiges und teilnamsloses Verhalten.