Anaximenes aus Milet

Der griechische Philosoph Anaximenes ist ein Vertreter der ionischen Philosophie.

Der Urgrund aller Dinge ist nach Anaximenes von Milet (um 585 – 525 v. u. Z.) die Luft, also ein bestimmtes, sinnlich gegebenes Element.

"Anaximenes erklärte für den Urgrund der Dinge die Luft. Denn aus dieser entstände alles und in diese löse sich alles dereinst) wieder auf. Sagt er doch: ‚Wie unsere Seele, die Luft ist, uns regiert, so umfasst auch den ganzen Kosmos Hauch und Luft." [Aetius I 3, 4 = DK, 13 B 2].

Anaximenes bleibt im Zusammenhang mit der Seelenlehre von Aristoteles im Kapitel I 2 der Seelenschrift unberücksichtigt. Rohde denkt, dass Anaximenes die Unsterblichkeit der Seele ebenso meint, wie Thales [vgl. Rohde, E. 1921a, 144f.].

Ihm ist die Seele wesensgleich mit dem göttlichen, ewig bewegten, alles aus sich erzeugenden Urelement der Luft [vgl. Rohde, E. 1921a, 145].

Thales hatte gelehrt, dass alles aus dem Wasser entstehe, ohne die Frage nach dem Wie auch nur annähernd zu beantworten. Anaximandros erklärte das Entstehen und Vergehen der Dinge aus den Gegensätzen, in die sich das Apeiron spalte. Anaximenes erweist sich nun als würdiger Schüler des Anaximandros, wenn er fragt, wie denn aus dem Urgrund, dem Urelement, dem keine qualitative Veränderung zukommt, die qualitative Vielfalt der Dinge zu erklären sei.

"Auch Anaximenes erklärt die zugrunde liegende Substanz für eine einzige und für unendlich, wie jener (Anaximandros), lässt sie aber nicht unbestimmt wie jener, sondern bestimmt, indem er die Luft als Urgrund erklärt; sie unterscheide sich aber durch Dünne und Dichtigkeit." [Simplisius zu Aristoteles, Physik 24, 26ff. = DK, 3 A 5]

"Es entstände alles infolge einer gewissen Verdichtung der Luft und wieder infolge von Verdünnung." [Pseudoplutarch, Stromateis 3 = DK, 13 A 6]

Es sind die quantitativen Veränderungen des Urelements Luft, die die Qualität der einzelnen Dinge bestimmen. Der Grad der Verdünnung und Verdichtung der Luft entscheidet über die Qualität der Dinge.

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