Alkmaion von Kroton

Alkmaion von Kroton (letztes Drittel des 6. Jh. v. u. Z.) – häufig zu den Pythagoreern gezählt – ist uns besser bekannt als Pythagoras selbst. Obwohl er häufig zu den Pythagoreern gezählt wird unterscheidet Aristoteles seine Seelenauffassung von der der Pythagoreer. Den engen Bezug zu den Pythagoreern sieht Capelle dadurch gesichert, dass auch Alkmaion die Unsterblichkeit der Seele und die göttliche Natur der Gestirne annimmt [vgl. Capelle, W. 1958a, 104]

Alkmaion machte eine bedeutende medizinische Erkenntnis: er hatte bei anatomischen Untersuchungen bemerkt, dass von unseren Sinnesorganen Nervenstränge – wir wir es heute sagen würden – ausgehen und ins Gehirn münden [vgl. Aristoteles, Von der Erzeugung der Tiere II 6. 744a 8ff.]

Er hat bereits eine tiefere Analyse der Sinnesphysiologie vorgelegt: Er fasste den Glaskörper des Auges als eine Art Spiegel auf, der die Außendinge widerstrahlt und dessen ‚Bild‘ die ‚lichtbringenden Wege‘ (d. h. die Sehnerven) dem Gehirn übermitteln. Seit Alkmaion verschwindet die Sinnesphysiologie nicht wieder aus der Problematik der griechischen Wissenschaft und wird ja auch von Aristoteles in der Seelenschrift relativ ausführlich diskutiert [vgl. Capelle, W. 1958a, 105f.]. Er stellt den fundamentalen Unterschied zwischen Mensch und Tier fest, wobei – nach Capelle – zum erstenmal Wahrnehmen und Denken grundsätzlich unterscheidet [vgl. Capelle, W. 1958a, 106].

Alkmaion meint die Seele ist unsterblich, weil sie den Unsterblichen gleicht [Aristoteles, De anima I 2. 405a 30ff.]

Bei Alkmaion nennt Aristoteles nur die Bewegungsseite, obwohl er ihn behandelt, wo die Seele als Körperliches zu diskutieren ist.

Alkmaion lehrte, "sämtliche Sinnesvermögen irgendwie mit dem Gehirn zusammenhängen. Daher litten sie auch Schaden, wenn dieses erschüttert wurde und seine Lage verändere. Denn er ziehe ‚die Poren‘ in Mitleidenschaft, durch die die Sinnesvermögen (vermittelt würden)" [Theophrast: Von den Sinneswahrnehmungen 26 = DK, 24 A 5]

Alkmaion hat gesagt, " sich der Mensch von den übrigen Wesen dadurch unterscheide, dass er allein denkt, während die anderen Wesen zwar Sinneswahrnehmungen haben, aber nicht denken." [Theophrast: Von den Sinneswahrnehungen 25 = fr. 1a].

Alkmaion sollte nicht mit griechischen Sagengestalt Alkmaion verwechselt werden.