Coornh

Dirck Volkertsen Coornhert (1522 – 1590)

Der niederländische Schriftsteller, Übersetzer, Graveur und Philosoph Dirck Volkertsen Coornhert ist Sohn eines Tuchhändlers.

Cornhert schrieb gegen den Dogmatismus und die Herrschsucht der Kirche. Er kämpfte gegen Intoleranz und religiösen Autoritätsglauben.

Sein Werk Zedekunst, dat is wellevenskunste (1586) ist eine untheologische Ethik, die die menschliche Vernunft zur Richtschnur sittlichen Handelns macht.

Coornhert ist damit ein Vertreter des Deismus und insbesondere der Vernunftreligion.

Er geriet wegen seiner humanistischen Ansichten mit der spanischen Inquisition, später auch mit dem Kalvinismus in Konflikt musste daher mehrmals nach Deutschland fliehen.

1572 wurde er Staatssekretär von Holland, 1577/1578 Notar in Haarlem. Später lebte er in Den Haag, Delft und Gouda.


Darwin E

Erasmus Darwin (1731 – 1802)

Der Arzt Erasmus Darwin ist ein Großvater von Charles Darwin.

Die veränderten Lebensbedingungen bewirken eine Anpassung der Organismen.

Erasmus Darwin geht von Hartley aus und leitet die Materialität des Psychischen aus der Tatsache gemeinsamer körperlicher Eigenschaften ab.

Erasmus Darwin betont die Bedeutung der Assoziation für das Seelenleben.


Cordemoy

Géraud de Cordemoy (gest. 1684)

Der Cartesianer Géraud de Cordemoy vertritt schon den Okkasionalismus, wonach die Wechselbeziehungen zwischen Seele und Leib durch Gott vermittelt sind, so dass z. B. bei Gelegenheit bestimmter Willensimpulse bestimmte Körperbewegungen auftreten und umgekehrt.


Darwin

Charles Darwin (1809 – 1882)

Charles Darwin ist für die Philosophie durch seine Entwicklungslehre von Bedeutung.

Darwin hat eine ganze Reihe von Evolutionisten zu Vorläufern. Dazu gehören u. a. Empedokles, Lamarck, Erasmus Darwin, Goethe, Owen und Spencer.

Von Darwin stammt die Selektionstheorie. Die Arten sind nicht von Anfang an fertig geschaffen worden, sondern haben sich aus wenigen niedrigsten Formen von Lebewesen erst entwickelt. Sie sind durch Stabilisierung von Varietäten entstanden und viele Arten sind bereits untergegangen. In der Natur gibt es nicht nur Zweckursachen. Die Zweckmäßigkeit ist das notwendige Resultat natürlicher, rein kausal wirkender Faktoren.

Die organische Entwicklung erfolgt meist durch allmähliche Anhäufung kleiner Variationen, die sich vererben.

Wie Malthus setzt Darwin voraus, dass die Vermehrung der Lebewesen stets über das Maß erreichbarer Lebensmittel hinausgeht. Dies führt zu einem Kampf ums Dasein (struggle for life). Der Kampf ums Dasein ist ein Wettbewerb um die Existenzbedingungen, bei dem die relativ lebensfähigsten, Individuen und Arten sich erhalten (natürliche Auslese).

Die Variationen, welche bei den Individuen auftreten, werden vererbt und indem die Selektion wiederholt die günstigen Variationen zum Weiterbestand gegenüber den mit ungünstig ausgestatteten Individuen bringt, entstehen, oft erst nach langen Zeiträumen, aus Varietäten neue Arten.

Durch die Selektion erfolgt die Anpassung an die Lebensbedingungen. Diese Anpassung ist passiv und indirekt. Es gibt aber auch eine aktive und direkte Anpassung, denn Milieu und Funktion (Übung) spielen auch eine Rolle als Entwicklungsfaktoren.

Neben der natürlichen gibt es auch eine sexuelle Auslese im Wettbewerb der Männchen um die Weibchen.

Der Mensch hat sich aus affenartigen Vorfahren (nicht aus einer lebenden Affenart) entwickelt. Auch die psychischen und sittlichen Eigenschaften des Menschen sind das Produkt einer Entwicklung.

Unter den auf vererbten Gewohnheiten beruhenden Instinkten der Tiere befinden sich auch schon soziale Triebe. Diese Triebe sind die Quelle der Sittlichkeit beim Menschen. Die sittlichen Gefühle sind durch Selektion aus sozialen Impulsen hervorgegangen. Ziel des sittlichen Handelns ist das allgemeine Wohl, das nicht in Lust, sondern in Lebenstüchtigkeit besteht.

Online-Texte


Cioran

Émile Michel Cioran (1911 – 1995)

Émile M. Cioran vertritt eine sehr ernste existentielle Skepsis. Als an sich selbst zweifelnder Skeptiker führt er ein Dasein ohne Endergebnis (l`existence sans résultat) [1]. "Die Skepsis, die nicht zur Zerrüttung unserer Gesundheit beiträgt, ist nur ein intellektuelles Exerzitium" [2].

Gegenüber allen philosophischen und religiösen Dogmen und Systemen (und deren Verneinung) sei der skeptische Zweifel im Recht: "Die Skepsis breitet zu spät ihre Segnungen über uns aus, über unsere von Überzeugungen verwüsteten Gesichter" [3].

Die gelebte Skepsis verschafft nach Cioran aber keine Seelenruhe, da "der Skeptizismus … unsere Instinkte, unsere Reflexe, unsere Gelüste gegen sich" hat [4]. Cioran beschreibt den Skeptizismus als ein "Krankheit, von der ich weder weiß, wie ich von ihr genesen noch wie ich an ihr zugrundegehen soll" [5].

E. M. Cioran hat bestritten, dass die Skepsis zur Seelenruhe führe.


[1] E. M.: Cioran: Précis de décomposition (1949), 188 (dt.: Lehre vom Zerfall, 1978, 164)
[2] E. M.: Cioran: Syllogismes de l`amertume (1952), 87f. (dt.: Syllogismus der Bitterkeit, 1980, 43)
[3] E. M.: Cioran: Syllogismes de l`amertume (1952), 156 (dt.: Syllogismus der Bitterkeit, 1980, 77)
[4] E. M.: Cioran: La chute dans de temps, Paris 1964, 70 (dt.: Der Absturz in die Zeit, 1972, 53)
[5] E. M.: Cioran: La tentation d’exister, 1956, 114 (dt.: Dasein als Versuchung, 1983, 116)

Clauberg

Johann Clauberg (1622 – 1665)

Johann Clauberg ist Cartesianer. Er war Professor in Herborn und Duisburg.

Clauberg führt die Wechselwirkung zwischen Leib und Seele auf den Willen Gottes zurück. Damit nähert er sich dem Okkasionalismus. Alle Dinge sind nach Clauberg Schöpfungen des göttlichen Geistes.

Clauberg schreibt: Logica est ars ratione utendi.

Er unterscheidet die potentia, (agendi possibilitas) und die Fähigkeit (facultas).

Clodius

Chr. Aug. Heinr. Clodius (1772 – 1836)

Chr. Aug. Heinr. Clodius, geboren in Altenburg, war Professor in Leipzig. Er starb in Leipzig.

Clodius war erst Anhänger von Kant und dann von Jacobi.

Cohen P

Paul Joseph Cohen

Der US-amerikanischer Logiker und Mathematiker Paul Joseph Cohen (* 2. April 1934 in Long Branch, New Jersey) besuchte bis 1950 die Stuyvesant High School in New York City.

Im Alter von 29 Jahren entwickelte Cohen 1963 ein Verfahren, mit dem sich für wenige und spezielle Sätze feststellen lässt, ob diese entscheidbar sind oder nicht. Cohen fand mit diesem Verfahren die ersten tatsächlich unentscheidbaren Aussagen, deren Existenz Kurt Gödel bewiesen hatte.

Zu den Problemen, von denen Cohen ihre Unentscheidbarkeit auf Grundlage der Zermelo-Fraenkel-Mengenlehre beweisen konnte, gehören die Kontinuumshypothese und das Auswahlaxiom.


Cohen

Hermann Cohen (1842 – 1918)

Der deutsche Philosoph und Logiker Hermann Cohen ist einer der Gründer der Marburger Schule.

Einziger Sinn der Philosophie ist für Cohen die Untersuchung der transzendentalen Grundlagen des reinen Bewußtseins als eines logischen, sittlichen und ästhetischen Bewußtseins.

Jeder Rückgriff auf vorhandene Wirklichkeit ist in der Philosophie unerlaubt. Eine metaphysische Grundlage der Wirklichkeit gibt es nicht.

Nach Cohen ist die Logik erkenntnistheoretisch und antipsychologisch. Die Logik ist Logik des Urteils. Sie erzeugt formal aus dem Urteil die Kategorien als Voraussetzungen der Wissenschaft. Aufgabe der Logik ist es, der Wissenschaft ihren Weg bewusst zu machen. Die Logik ist Lehre von der Methode. Das Denken der Logik ist das Denken der Wissenschaft. Die Logik ist zugleich die Metaphysik.

Cohen bestimmte die Wahrheit eines Urteils als die Übereinstimmung mit logischen Kategorien und betrachtete das Sein insgesamt als Verflechtung logischer Beziehungen.

Er kritisierte Kant, weil jener die Existenz eines Ding an sich außerhalb und unabhängig vom Bewußtsein zuließ. Das Ding an sich – so Hermann Cohen – ist kein materielles Objekt, sondern eine besondere Idee, die das menschliche Denken lenkt.

Cohen bestimmt die Induktion als Hinführung auf die allgemeinen Gesetze der Kausalität und des Systems.

In seinen letzten Lebensjahren nährte sich die Philosophie von Cohen der jüdischen Religion.


Cohn G

Georg Cohn (1887 – 1956)

Der Däne Georg Cohn ist ein Vertreter des Neukantianismus.

Seine neue Denkweise besteht darin, dass er Begriffe, Regeln und Gesetze als Untersuchungsgegenstand der Rechtsphilosophie ablehnt und dafür das an den Augenblick gebundene Recht aus einer Beurteilung der konkreten Gesamtlage allein rechtsdogmatisch begründet.