Schubert

Richard von Schubert-Soldern (1852 – 1935)

Richard von Schubert-Soldern, geboren in Prag, war außerordentlicher Professor in Leipzig und dann Gymnasialprofessor in Görz.

Er ist ein Vertreter der Immanenzphilosophie. Er formuliert sie als erkenntnistheoretischen Solipsismus.

Der Solipsismus ist theoretisch unwiderlegbar, da auch jedes fremdes Ich nur als mein Bewußtseinsinhalt gegeben ist. Das Ich ist der Zusammenhang aller Bewußtseinsinhalte, aus dessen Gesamtzusammhang wir nicht heraus können.

Die Objekte sind Teile des vorstellenden Ichs. Das Ding besteht nicht außerhalb aller Denkbeziehungen, sondern nur aus Wahrnehmungs- und Vorstellungsbeziehungen, die in einem empirischen Subjekt zur Einheit verbunden sind.

Nach Schubert-Soldern beruht die Evidenz der mathematischen Axiome auf der Undenkbarkeit des Gegenteils.

Das Allgemeine kann nicht nur durch Induktion gefunden werden.

Die formelle Logik ist eine Logik der Sprachformen.

Altruistisches Verhalten ist sittlich.


Schuppe

Wilhelm Schuppe (1836 – 1913)

Der Philosoph Wilhelm Schuppe ist Haupt der Immanenzschule sowie Anhänger der erkenntnistheoretischen Logik. In seinem Buch Erkenntnistheoretische Logik (1878) begründete Schuppe die Einheit von Logik und Erkenntnistheorie damit, dass beide sich mit der Bestimmung von wahr und falsch befassen.

Schuppe fordert, die reinen Gedankenelemente von der sprachlichen Einkleidung zu unterscheiden. Das Denken muss in seiner Arbeit belauscht werden. Die Logik lehrt keine subjektive Verfahrungsweise des bloßen Denkens (ohne Objekte), sondern gibt inhaltliche Erkenntnisse allgemeinster Art vom Seienden überhaupt und seinen obersten Arten. Die Logik ist die Wissenschaft von dem objektiv gültigen Denken.

Begriff und Schluss sind nach Schuppe Gesamtheiten von Urteilen.

Schuppe verhielt sich skeptisch zur Induktion. Er erkannte ihr keinen selbständigen Wert als Form des Schließens zu. Die Induktion ist formal ein Syllogismus mit disjunktivem Obersatz. Dabei wird der Begriff der Kausalität oder des Zusammengehörens vorausgesetzt.

Er sieht den Grund der Evidenz der mathematischen Axiome in deren Anschaulichkeit.

Schuppe schloß das Sein in das Bewußtsein als etwas dem Bewußsein innerlich Eigenes ein.


Schwarz

Hermann Schwarz (geb. 1864)

Hermann Schwarz wirkte in Greifswald.

Er vertritt einen kritischen Realismus und ist teilweise von Uphues beeinflußt.

Dinge können so sein, wie wir sie erkennen. Die Seele ist immateriell und steht mit dem Leib in Wechselwirkung.

Nach Schwarz ist die Logik "die Lehre von den Bedingungen, unter denen wir unsere Denkinhalte für wahr oder falsch halten, sowie von den Mitteln, zu wahren Denkinhalten zu gelangen".

Die Ethik von Schwarz beruht auf der Psychologie des Willens. Dabei unterscheidet Schweiz das Begehren und den eigentlichen Willen.

Dem voluntaristischen Apriorismus von Schwarz gemäß walten im Willensgebiet nicht die apriorischen Regeln der Vernunft, sondern eigene apriorische Normen, die Normen des analytischen und synthetischen Vorziehens.

Das Vorziehen (Lieberwollen, Wählen) ist ein Urphänomen mit eigener Gesetzlichkeit.

Analytisch ist das Vorziehen, wenn es sich nach dem Verhältnis von solchem Bessern und Schlechtem richtet, das schon vorher anderweitig geprägt ist. Synthetisch ist dasjenige Vorziehen, das erst durch einen eigenen Akt anzeigt, wo in einem gegebenen Falle das Bessere liegt.

Gefallen und Mißfallen sind von den Lust- und Unlustgefühlen verschiedene, ursprüngliche Willensregungen, welche Unterschiede der Sättigung zulassen.

Gefallen ist die Reaktion der wollenden Seele, wenn die Gegenstände, von denen sie bewegt wird, genossen, besessen bzw. verwirklicht sind.

Nach dem Zentrierungsgesetz wirken alle Regungen des ungesättigten Gefallens und des Mißfallens zentrierend auf das Vorstellen. Sie haben die Tendenz Vorstellungen um sich zu scharen, durch deren Inhalt das Gefallen mehr und mehr gesättigt wird.

Gewissen und Pflichttrieb sind im Menschen ursprünglich angelegt, entwickeln sich aber psychologisch. Die sittlichen Gefühle sind Sympathie mit selbstlosen und Antipathie gegen egoistische Handlungen.

Scotus

Johannes Duns Scotus (1266 – 1308)

Der schottische Franziskaner, Philosoph, Logiker und Theologe John Duns Scotus ist ein Vertreter des Nominalismus und der Lehre von der doppelten Wahrheit.

Nach Duns Scotus existieren nur einzelne Dinge. Sie bestehen aus Form und Materie. Materiell sind sogar die Seele und die Engel, nur Gott ist als absolute Freiheit reine Form.

Dunc Scotus nimmt an, dass eine direkte Erkenntnis der Dinge in ihrer individuellen Existenz möglich ist und nicht nur eine abstraktive Erkenntnis.

Duns Scotus verfasste mehrere Kommentare zu den Werken von Aristoteles über die Logik.

Die Logik bezeichnet er als exakte Wissenschaftund teilte sie in zwei Abschnitte, den theoretischen und den angewandten.

Im Universalienstreit vertrat er folgende Position: Die Universalien existieren vor den Dingen, als Formen der göttlichen Vernunft, danach in den einzelnen Dingen, als Formen in der göttlichen Vernunft, danach in den einzelnen Dingen als ihr Wesen und dann als Begriffe im menschlichen Denken durch Abstrahieren.

Er antizipierte den Prädikatenkalkül. Außerdem entdeckte er das logische Gesetz p ⊃ (&;p ⊃ &;q).


Searle

John Rogers Searle (geb. 1932)

Der amerikanische Philosoph John R. Searle studierte in Oxford bei Austin und Strawson.

Searle arbeitet vor allem zur Sprachphilosophie und zur Philosophie des Geistes. Er arbeitete außerdem über Ethik, zur Handlungstheorie, Epistemologie und zur Philosophiegeschichte. Er ist neben J. L. Austin der bedeutendste Sprechakttheoretiker.

Searle baut Austins Sprechakttheorie zu einer allgemeinen Sinntheorie aus, entfernt sich dabei aber dabei von einer empirischen Erfüllbarkeit der Theorie und nährt sich einer normativen Sprechakttheorie. Daran ändert auch nicht, dass er seine Regeln als konstitutiv und nicht als regulativ betrachtet.

Searles verbindet Austins Grundbegriffe mit der Beschreibung des Sprachgebrauchs als einer Regeln unterworfenen Praxis, mit einer Kritik an der Analyse des Begriffs der Kommunikationsabsicht von Grice sowie mit der Bestimmung sprachlichen Verstehens (sprachlicher Kompetenz) als einer unbewussten Kenntnis eines komplizierten Systems rekursiver Regeln und Transformationsregeln.

Seine Hauptthese ist, dass der Gebrauch der Sprache regelgeleitetgeleitet ist und dass das Studium der Semantik einer Sprache identisch mit der Untersuchung der verschiedenen Typen von Sprechakten ist.

Searle untermauert diese These durch detaillierte Darstellungen von Regeln, die besonderen Sprechakten – Versprechen, Referenz und Prädikation – zugrunde liegen.

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Sellars

Wilfrid Sellars (1912 – 1989)

Der amerikanische Philosoph Wilfrid Sellars ist ein bedeutender Kritiker des Fundamentalismus in der Erkenntnistheorie. Darüber hinaus lieferte er wichtige Beitr6auml;ge zur Metaphysik, zur Philosophie des Geistes und zur Geschichte der Philosophie. Er entwickelte eine funktionalistische Beschreibung menschlichen Verhaltens.

Sellars bezeichnet die These des Fundamentalismus, dass uns die Sinneserfahrung unbezweifelbare Grundlagen der Erkenntnisse gibt als myth of given.

Sellars unterscheidet zwischen den Gegenständen der Sinneserfahrung und deren begrifflicher Fassung. Letztere kann Irrtümer enthalten. Damit kann sie keine Grundlage im Sinne des Fundamentalismus sein.

Sellars unterscheidet zwei Geist-Seele-Probleme:

  1. das sensorium-body-Problem: Wie können Sinnesqualitäten in das Gehirn gelangen?
  2. das mind-body-Problem: Wie können Gedanken im Gehirn sein?


Seneca

Lucius Annaeus Seneca (4 v. u. Z. – 65 u. Z.)

Der römische Staatsmann, Schriftsteller und Philosoph Lucius Annaeus Seneca d. J. war ein Stoiker. Allerdings hielt er seine Philosophie auch für nicht-stoische Einflüsse offen (Pythagoras, Epikur, Kynismus).

Seneca ist der Lehrer und Erzieher Neros. Er war 54 bis 62 in hohen politischen Ämtern. Er musste sich auf Neros Befehl das Leben nehmen.

Senecas Werk umfasst neun Tragödien und eine Vielzahl moralphilosophier Abhandlungen und Essays.

Seneca trug wesentlich zur Ausbildung stärker religiöser Akzente im Stoizismus bei (Betonung der Gottesidee, der Gottesverwandtschaft des menschlichen Geistes und der Weltvernunft, Vorsehungsglaube, Schicksalsidee).

Zu den Grundzügen seiner Ethik gehört die Frage der Todesbereitschaft, die Forderung nach Menschenfreundlichkeit, sozialem Verständnis und menschlicher Vervollkommnung und das Lob der Armut und Bedürfnislosigkeit.

Der Zorn gilt in Senecas Moralpsychologie als einer der Affekte, welche die Gemütsruhe stören. Zorn ist die Lust, eine erlittene Kränkung zu rächen. Doch wenn man von der Annahme ausgeht, dass ein Unrecht geschehen ist, ist man bereits nachdenklich geworden. Genau deshalb kann der Zorn auch beherrscht werden: indem man sich nicht kränken lässt. Handelte es sich beim Zorn um ein unabhängiges Gefühl, wäre er nicht zu zügeln. Aber der Mensch ist ein Vernunftwesen und nicht wie ein Tier der Gewalt seiner Instinkte und Impulse unterworfen. Daher besteht seine moralische Aufgabe in der Verwirklichung der menschlichen Natur und der Beherrschung seiner Affekte.


Serment

Louis-Anastasia Serment

Die Philosophin Louise-Anastasia Serment (* 1642 in Grenoble, † 1692 in Paris) verbrachte die meiste Zeit ihres Lebens in Paris.

Sie interessierte sich für die zeitgenössische Naturphilosophie, insbesondere für Descartes.

Sie wird daher wie Marie Dupré, Anne de Lavigne und Elisabeth von der Pfalz zu den Cartesienne gerechnet.

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Setschen

Iwan Michailowitsch Setschenow

Der russische Philosoph und Physiologe Iwan Michailowitsch Setschenow (&;&;&;&; &;&;&;&;&;&;&;&;&;&; &;&;&;&;&;&;&;, translit.: Ivan Michajlovi&; Se&;enov, engl.: Ivan Mikhaylovich Sechenov, * 1. August (13. August) 1829 in Teply Stan (heute: Setschenowo), † 2. November (15. November) 1905 in Moskau) ist Begründer der russischen Physiologenschule.

Erkenntnisprozesse sind nach Setschenow Reflexe, die unter der Einwirkung äußerer und innerer Reize auf die Sinnesorgane des Menschen entstehen.

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Sextus

Sextus Empiricus

Der griechische Arzt und Philosoph Sextus Empiricus (Ende des 2. Jh.) lebte in Alexandreia und Athen. Er ist Vertreter der empirischen Ärzteschule und der skeptischen Philosophie.

Sextus Empiricus bestritt sowohl die Möglichkeit des Wissens als auch die Beweisbarkeit der Existenz Gottes und der Seele.