Hermann Schwarz (geb. 1864)

Hermann Schwarz wirkte in Greifswald.

Er vertritt einen kritischen Realismus und ist teilweise von Uphues beeinflußt.

Dinge können so sein, wie wir sie erkennen. Die Seele ist immateriell und steht mit dem Leib in Wechselwirkung.

Nach Schwarz ist die Logik "die Lehre von den Bedingungen, unter denen wir unsere Denkinhalte für wahr oder falsch halten, sowie von den Mitteln, zu wahren Denkinhalten zu gelangen".

Die Ethik von Schwarz beruht auf der Psychologie des Willens. Dabei unterscheidet Schweiz das Begehren und den eigentlichen Willen.

Dem voluntaristischen Apriorismus von Schwarz gemäß walten im Willensgebiet nicht die apriorischen Regeln der Vernunft, sondern eigene apriorische Normen, die Normen des analytischen und synthetischen Vorziehens.

Das Vorziehen (Lieberwollen, Wählen) ist ein Urphänomen mit eigener Gesetzlichkeit.

Analytisch ist das Vorziehen, wenn es sich nach dem Verhältnis von solchem Bessern und Schlechtem richtet, das schon vorher anderweitig geprägt ist. Synthetisch ist dasjenige Vorziehen, das erst durch einen eigenen Akt anzeigt, wo in einem gegebenen Falle das Bessere liegt.

Gefallen und Mißfallen sind von den Lust- und Unlustgefühlen verschiedene, ursprüngliche Willensregungen, welche Unterschiede der Sättigung zulassen.

Gefallen ist die Reaktion der wollenden Seele, wenn die Gegenstände, von denen sie bewegt wird, genossen, besessen bzw. verwirklicht sind.

Nach dem Zentrierungsgesetz wirken alle Regungen des ungesättigten Gefallens und des Mißfallens zentrierend auf das Vorstellen. Sie haben die Tendenz Vorstellungen um sich zu scharen, durch deren Inhalt das Gefallen mehr und mehr gesättigt wird.

Gewissen und Pflichttrieb sind im Menschen ursprünglich angelegt, entwickeln sich aber psychologisch. Die sittlichen Gefühle sind Sympathie mit selbstlosen und Antipathie gegen egoistische Handlungen.