Fehlschl

Fehlschluß, falscher Schluss

Als falschen Schluss oder Fehlschluß (lat. fallacia) bezeichnet man einen Schluss, bei dem das abgleitete Urteil nicht der Wirklichkeit entspricht.

Seit Aristoteles ist es üblich logisch falsche Schlüsse und Fehlschlüsse infolge des sprachlichen Ausdrucks zu unterschieden.

Nach der mit dem Schluss verbundenen Absicht unterscheidet man Paralogismus und Sophismus.

Fig Dict

figura dictionis

Als figura dictionis bezeichnet man einen Fehlschluß infolge des sprachlichen Ausdrucks bei dem die Bedeutung von Wörtern verwechselt wird, die aus einer Wurzel abgeleitet werden, aber unterschiedliche Bedeutung haben.

Solche Wörter sind z. B. der Bauer – das Bauer, der Hahn im Hof und der Hahn der Wasserleitung, das Schloß an der Tür und das Schloß als Gebäude.

Fiktvert

Ethik des fiktionalen Vertrages

Ethik des fiktionalen Vertrages nennt man die Richtung in der Ethik, die die Fiktion eines Vertragsabschlusses zur Grundlage ihrer Überlegungen machen.

Die klassischen Vertragstheoretiker wie Hobbes forderten die Fähigkeit der zu berücksichtigenden Entitäten zum Vertragsabschluß als notwendiges Kriterium und mussten so zu einer anthropozentrischen Ethik gelangen. Einige Philosophen haben versucht Vertragstheorien (z. B. die von Rawls) pathozentrisch auszuführen.

Finalis

causa finalis

Die causa finalis (Zweckursache) ist eine äußere Ursache. Sie gibt den Zweck unseres Tuns an.

Die causa finalis war für Aristoteles und die Scholastiker ein naturwissenschaftliches Prinzip.

Florenz

Akademie in Florenz

Die Platonische Akademie von Florenz (Academia Platonica) ist ein nicht fest umrissener Kreis humanistisch gesinnter Bürger, die miteinander zusammenkamen, um Probleme zu diskutieren, die mit der Philosophie Platons zusammenhängen.

Der Mittelpunkt der 1459 gegründeten und bis 1522 bestehenden Akademie war M. Ficinos.

Cosimo de’Medici schenkte Ficino ein Haus in Careggi bei Florenz, das zur Wrikungsstätte von Ficino wurde. Ficino bezeichnete dieses Haus als Akademie.

In Hochachtung seines antiken Vorbildes stellte Ficino dort eine Platonbüste auf und feiert im Freundeskreis regelmäßig den Geburtstag Platons.

Es trafen sich dort verschiedenste Persönlichkeiten, so u. a. Cosimo uznd Lorenzo de’Medici, G. Pico della Mirandola, A. Poliziano, Christoforo Landino, L. B. Alberti, Francesco da Diacetto und Girolamo Benivieni.

In der Akademie von Florenz entstand eine Fassung des Platonismus, die auf Humanisten wie John Colet, Erasmus von Rotterdam, John Fischer und Thomas More große Anziehungskraft ausübte.

Folgbez

Theorie unscharfer Folgerungsbeziehungen

Die Theorie unscharfer Folgerungsbeziehungen geht auf Pavelka zurück [1] und hat als Vorläufer eine Arbeit von Goguen [2].

Die zentrale Idee dieser Theorie ist es, die Folgerungsbeziehung eines mehrwertigen logischen Systems S zu einer Beziehung zwischen unscharfen Mengen S von S-Ausdrücken zu verallgemeinern. Als Menge der verallgemeinerten Enthaltenseinswerte für die unscharfen Mengen von S-Ausdrücken dient die Menge der Quasiwahrheitswerte des mehrwertigen Systems S.

Einer der zentralen Punkte bei der Untersuchung der Folgerungsbeziehung eines logischen Problems ist das Problem der syntaktischen Darstellung der Folgerungsbeziehung als Ableitungsbeziehung eines geeigneten Kalküls. Man benötigt einen verallgemeinerten Ableitungsbegriff, um Ausdrücke mit einem gewissen Grad ableiten zu können.

Ableitungen bleiben endliche Folgen von Ausdrücken. Jedem Ausdruck einer solchen Ableitung wird eine Grad, d. h. ein Quasiwahrheitswert zugeordnet.


[1] Pavelka, J.: On fuzzy logic. I – III. Zeitschrift mathematische Logik Grundlagen Mathematik 25 (1979), 45 – 52, 119 – 134, 447 – 464
[2] Goguen, J. A.: The logic of inexact concepts. Synthese 19 (1968 – 69), 325 – 373

Folkpsy

Folk psychology

Als Folk psychology bezeichnet man den common sense, dass der Mensch andere Menschen und höhere tierische Wesen verstehen und ihr Verhalten erklären kann.

Formalis

causa formalis

Die causa formalis (auch: formale Ursache) gilt als die zweite innere Ursache. Sie besteht in der Form (griech. idea oder eidos), der Struktur oder dem Muster, das sich im Seienden findet.

Die Bronzestatue z. B. entsteht dadurch, dass die Bronze in der Form der Statue gestaltet ist.

Die scholastische Philosophie identifiziert die causa formalis häufig mit der causa exemplaris, die weitgehend identisch ist mit der platonischen Idee (griech. idea).

Die Unterscheidung zwischen causa materialis und causa formalis ist eine relative. So ist die Bronze selbst aus einem Stoff und einer besonderen Bronzeform zusammengesetzt, ebenso wie die Bronzestatue als Materie dienen kann, z. B. bei der Herstellung von Schmuck.

Foundher

Foundherentismus

Susan Haack meint, dass die meisten Erkenntnistheorien weder fundamentalistische Erkenntnistheorien noch kohärentistische Erkenntnistheorien sind und bezeichnet eine (ihre) Position, die Elemente beider Theorien vereint als Foundherentismus (foundherentism). [1]


[1] Haack, S.: Theories of Knowledge: An Analytic Framework. Proceedings of the Aristotelian Society. 83(1982/3)

Frankf M

Frankfurter Schule

Frankfurter Schule nennt man eine sozialphilosophische Richtung, die von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno begründet wurde. Sie ist aus dem Institut für Sozialforschung in Frankfurt a. M. hervorgegangen und wurde nach 1933 in die USA verlegt.

Die Vertreter dieser Schule versuchten die politische Ökonomie von Marx mit der Psychoanalyse von Freud zu einer kritischen Theorie über die kapitalistische Gesellschaft zu verbinden. In vielem stimmte ihre Position mit der von Marcuse überein, der deshalb manchmal dieser Schule zugerechnet wird.

Zur 1. Generation der Frankfurter Schule gehören weiterhin u. a. K. A. Wittfogel und F. Borkenau.

Vertreter der 2. Generation dieser Schule sind J. Habermas, A. Schmidt.