Gatthoeh

Nächsthöhere Gattung

Die unmittelbar umfassendere Klasse von Gegenständen (Gattung), zu der die betrachteten Gegenstände gehören, wird als nächsthöhere Gattung (genus proximum) bezeichnet. Für Alkalimetall z. B. ist Metall die nächsthöhere Gattung.

Gattung

Gattung

Gattung heißt eine Klasse von Gegenständen, zu der andere Klassen von Gegenständen gehören, die die Arten dieser Gattung sind. Die Klasse des Dreiecks ist z. B. eine Gattung, die in die Arten spitzwinklige, rechtwinklige und stumpfwinklige Dreiecke zerfällt. Der logische Begriff Gattung ist nichts Starres, eine jeweilige Gruppe von Gegenständen einseitig Charakterisierendes. Er bedeutet nur, dass ein Begriff seinem Umfang nach weiter ist als ein mit ihm verglichener anderer Begriff.

Gdzeich

Grundzeichen

Als Grundzeichen bezeichnen wir in der Logik Zeichen, die in einem logischen System nicht definiert sind.

Abgeleitete Zeichen sind von Grundzeichen zu unterscheiden.

Gedanspr

Sprache der Gedanken

Als Sprache der Gedanken (language of thought) bezeichnet man eine Ansicht, die auf Fodor zurückgeht, wonach alle mentale Repräsentationen sprachliche Ausdrücke in einer internen Sprache sind, die signifikant der gesprochenen Sprache ähnelt.

Weitere Informationen:

  • Fodor, J.: The language of thought. New York 1975
  • Fodor, J.: Psychosemantics. Cambridge, MA 1987


Gefangen

Gefangenendilemma

Als Gefangendilemma bezeichnet man das folgernde Paradoxon: Ein Gefängnisdirektor verspricht zwei Gefangenen, die man nur für ein geringfügiges Delikt bestrafen konnte, die aber ein nicht nachweisbares größeres Verbrechen begangen haben, dass derjenige Straferlaß erhält, der allein gesteht, während der andere um ein Mehrfaches sitzen muss. Gestehen sie beide, will der Direktor dagegen erwirken, dass ihre bisherige Strafe um das Doppelte verlängert wird.

Es ist paradox, dass es zu dem denkbar schlechtesten Ergebnis für beide Gefangenen führt, wenn sie jeder für sich das scheinbar Rationale tun, nämlich zu gestehen, statt zu schweigen.

Gegenst

Gegenstand

In der Alltagssprache wird Gegenstand als Sammelbegriff verwendet, um das zu kennzeichnen, worauf sich das Interesse oder die Beobachtung richtet und worüber berichtet und diskutiert werden kann.

Im Rahmen der Erkenntnistheorie wird Gegenstand meist in Relation zum erkennenden Bewußtsein als erkanntes Objekt gebraucht.

Dadurch entsteht die Frage, wie der Gegenstand durch das erkennende Subjekt konstituiert ist bzw. wird.

Locke unterscheidet zwischen dem sinnlichen Gegenstand, also den Objekten der sinnlichen Wahrnehmung (&;sensations&;), und dem Gegenstand des Denkens, einem durch Reflexion erzeugten mentalen Objekt.

Im Kantischen Begriff des Gegenstands ist die sinnlich-rezeptive Anschauung mit der verstandesmäßigen, begrifflichen Komponente vereinigt. [1]

Meinong hat eine Gegenstandstheorie als allgemeine Wissenschaft vom reinen Gegenstand, vom Gegenstand als solchen entwickelt.

Nach Cornelius ist der Gegenstand ist ein gesetzlicher Zusammenhang von Wahrnehmungen, die niemals gleichzeitig gegeben sind.

In der Phänomenologie Husserls ist der Gegenstand durch einen intentionalen Akt konstituiert.

In der Logik und Semantik wird all das als Gegenstand bezeichnet,

  1. wofür ein Eigenname eingesetzt werden kann, oder
  2. ein konkreter (singulärer) Gegenstand, d. i. ein Individuum oder abstrakter Gegenstand, d. i. Klassen oder Relationen von Gegenständen oder die Eigenschaften oder Beziehungen von Gegenständen, oder
  3. eine Aussage, über die eine Metaaussage getroffen wird.

[1] KrV B 137

Geling

Gelingensbedingungen von Sprechakten

Die Gelingensbedingungen (conditions of success) eines Sprechaktes bestehen in den für diesen Akt konstitutiven Bedingungen.

Gelingensbedingungen (conditions of satisfaction) für ein Versprechen sind: [1]

  • dass der Sprecher auf eine zukünfitge Bedingung Bezug nimmt (Bedingung des propositionalen Gehaltes),
  • dass sich der Sprecher auf die Ausführung dieser zukünftigen Handlung festlegt (Durchsetzungsmodus des illokutionären Zweckes)

Gelingensbedingung für das Danken ist: [2]

  • dass der Sprecher Freude oder Zufriedenheit im Hinblick auf etwas, was der Hörer für ihn getan hat, ausdrückt (Aufrichtigkeitsbedingung)

Von den Gelingensbedingungen eines Sprechaktes unterscheiden die Sprechakttheoretiker die Erfüllungsbedingungen. Eine Sprechakt kann gelingen, ohne erfüllt zu sein.

Mitunter wird diesen Bedingungen noch die Erfolgsbedingung hinzugestellt.


[1] Rolf, E.: Illokutionäre Kräfte. Grundbegriffe der Illokutionslogik. Opladen 1997, 15
[2] Rolf, E.: Illokutionäre Kräfte. Grundbegriffe der Illokutionslogik. Opladen 1997, 15

Fundam E

Fundamentalistischer Erkenntistheorie

Der fundamentalistischen Erkenntistheorie zufolge gibt es eine epistemisch ausgezeichnete Klasse von Überzeugungen, die selber keiner Rechtfertigung durch andere Überzeugungen bedürfen. Von diesen basalen Überzeugungen nimmt der Fundamentalist im allgemeinen an, dass sie auf eine andere Weise als inferentiell gerechtfertig sind, und sie deshalb in der Lage sind, als Basis zur Rechtfertigung anderer Überzeugungen zu dienen.

Die wichtigsten Typen fundamentalistischer Erkenntnistheorien sind die empiristischen und rationalistischen Erkenntnistheorien.

Michael Williams unterscheidet den formalen Fundamentalismus vom substantiellen Fundamentalismus [1].

Konkurrenztheorien zum erkenntnistheoretischen Fundamentalismus sind die erkenntnistheoretischen Kohärenztheorien, der Erkenntnisskeptizismus und der erkenntnistheoretische Kontextualismus. Eine Position, die fundamentalistische und kohärentistische Positionen vereint wird als Foundherentismus bezeichnet.


[1] Williams, M.: Unnatural Doubts. Epistemological Realism and the Basis of Scepticism. Princeton, N. J. 1996, 114ff.

Fundam

Fundamentalismus

Als Fundamentalismus bezeichnet man die Auffassung, nach der es kontextunabhängige basale Sätze und Normen gibt, von denen alle anderen Sätze und Normen abgeleitet sind und auf denen Sinn und ihre Geltung von Sätzen und Normen beruhen.

Wir unterscheiden nach seinem Anwendungsbereich den erkenntnistheoretischen Fundamentalismus und den ethischen Fundamentalismus.

Konkurrenzansätze sind der Kontextualismus, die Kohärenztheorien und der Skeptizismus.

F Vollst

Funktionale Vollständigkeit und funktionale Unvollständigkeit

Ein formales System ist funktional vollständig, wenn jede wohlgeformte Formel des Systems bewiesen oder widerlegt werden kann, d. h. wenn entweder die Formel oder ihre Negation bewiesen werden kann. Im entgegengesetzten Fall ist das System funktional unvollständig.