Platner

Ernst Platner (1780 – 1818)

Ernst Platner, in Leipzig geboren, wurde Doktor der Philosophie und der Medizin. Er wurde 1770 außerordentlicher und 1780 ordentlicher Professor der Medizin in Leipzig. Später war Platner in Leipzig auch Professor der Philosophie.

Platner ist von Leibniz beeinflußt. Wie Leibniz hält er das Körperliche für die Erscheinung immaterieller Kräfte (Monaden).

Die Substanz bestimmt Platner als beharrliches, selbstständiges Ding, welches stets dasselbige bleibt. Die Substanz ist eine Kraft, ein System unzertrennlich verbundener, einer Grundkraft untergeordneter Kräfte.

Als Vorstellungskraft ist auch die Seele eine Substanz. An Stelle der Leibnizschen prästabilierten Harmonie nimmt Platner eine Wechselwirkung zwischen Seele und Leib an. Die Seele ist stets mit einem feinen Organismus (einem Ätherleib) verbunden, der auch den Tod überdauert.

Platner nimmt Ähnlichkeit, Gleichzeitigkeit und Ordnung als Assoziationsprinzipien an.

Der Wille ist ein Teil der Vorstellungskraft und determiniert.

Die Logik ist "eine pragmatische, mit Bemerkungen, Grundsätzen und Regeln von Wahrheit und Irrtum begleitete Geschichte des menschlichen Erkenntnisvermögens". Sie "ist eine Untersuchung des menschlichen Erkenntnisvermögens, angestellt in der Absicht, genauer zu bestimmen, ob der Mensch fähig sei, die Wahrheit zu erkennen und zu beweisen, d. i. ob das menschliche Erkenntnisvermögen gelten könne als Maßstab der Wahrheit".

Die reine Logik lässt sich mit der psychologischen verbinden.


Platon

Platon (428 – 348 v. u. Z.)

Der griechische Philosoph Platon stammte aus vornehmer Familie. Wahrscheinlich hat er bis zu seinem 20. Lebensjahr Gedichte und Tragödien geschrieben. Unter dem Einfluss von Sokrates ganz der Philosophie zuzuwenden. Platon stand seinem Lehrer Sokrates in den letzten Jahren vor dessen Hinrichtung sehr nahe.

Nach dem Tode von Sokrates besuchte Platon Unteritalien, Kyrene, Ägypten und Sizilien.

Er gründete um 386 in Athen seine eigene Schule, die Akademie.

Alle von Platon veröffentlichten Schriften sind überliefert, zudem eine Reihe von Texten, die ihm fälschlicherweise zugeschrieben worden sind. Seine Schriften sind mit Ausnahme der Apologie (Die Verteidigung des Sokrates) und einer Anzahl Briefen als Dialoge abgefasst.

In allen Dialogen (mit Ausnahme der Nomoi) tritt Sokrates auf, zumeist als derjenige, der das Gespräch leitet und das letzte Wort behält.

In seinem Werk "Der Staat" entwickelt er seine Theorie des idealen Staates. Später entwickelte er seine Staatstheorie in den "Nomoi" (Gesetze) weiter. Platon fordert in seiner Staatstheorie eine Herrschaft der Besten, die aus einer strengen Auswahl während eines langen Erziehungsprozesses hervorgehen sollte. Geführt werden soll der Staat durch einen Philosophenkönig.

In fortgeschrittenem Alter reiste er noch zweimal nach Syrakus auf Sizilien (366 und 361), wo er den jungen Tyrannen Dionysios II unterrichtete. Vielleicht hoffte er, auf Sizilien seine Vorstellungen vom idealen Staat realisieren zu können.

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Plethon

Georgios Gemistos Plethon (1355 – 1450/52)

Der griechische Gelehrte und Philosoph Plethon ist ein Erneuerer des Studiums der platonischen und neuplatonischen Philosophie in Italien.

Als Mitglied der griechischen Delegation zum Konzil von Florenz knüpfte er enge Verbindungen zu italienischen Humanisten.

In seiner Schrift Über den Unterschied der platonischen und aristotelischen Philosophie stellte er Platon über Aristoteles. Letzterem war er eine zu naturalistische, auf das einzelne gehende Denkweise vor.

Die platonische Philosophie interpretierte er im Sinne von Plotin, Proklos und Porphyrios.

Plethon vertrat die Auffassungen von der Realitäl der Ideen und der Unsterblichkeit der Seele. Der Mensch beruht – so Plethon – auf einer vergänglichen und einer unsterblichen Seele.

In seiner Ethik entwickelt Plethon eines extremen Determinismus, der mehr mit stoischen als mit platonischen Gedanken verwandt ist.

Seine Vorträge in Florenz erweckten das Interesse von Cosimo de’Medici und führten zur Gründung der Akademie von Florenz.


Ploucqu

Gottfried Ploucquet (1716 – 1790)

Der deutsche Philosoph und Logiker Gottfried Ploucquet ist ein Vorläufer der Algebra der Logik.

Ploucquet ist Nachfolger von Leibniz und Wolff.

Die Logik unterteilt Ploucquet in zwei Teile:

  1. Begründungen und Prinzipien des Schließens und
  2. Begründungen und Prinzipien der Methode.

Ploucquet untersuchte auch die Arten des Syllogismus.

In der zweiten Ausgabe seiner Prinzipien zur Behandlung von Substanzen und Phänomenen in der Metaphysik (1764) formulierte Ploucquet die Aufgabe, einen ausreichend starken logischen Kalkül zu schaffen, in dem es insbesondere auch möglich wäre, die Fakten der traditionellen Logik abzuleiten.

Für das bejahende Urteil entwickelte Ploucquet eine Identitätstheorie des Umfangs von Subjekt und Prädikat.

Im Abriß der theoretischen Philosophie (1782) reduzierte Ploucquet eine Reihe von logischen Aufgaben mittels einer Darstellung der Begriffsumfänge durch topologische Elemente auf geometrische Aufgaben.

Ploucquet, der selbst von einem logischen Kalkül sprach, entwickelte einen umfangreichen und viellschichtigen Kalkül. Seine einzelnen Schichten beziehen sich auf die Klassenlogik, den Prädikatenlogik, auf Elemente einer Relationenlogik und verallgemeinerte syllogistische Konstruktionen mit einer Quantifizierung des Prädikates.

Den mittelbaren Schluss definierte Ploucquet als Einsetzung von Identischem und als Unterscheidung von Nichtidentischem.


Plutarch

Plutarchos von Chaironeia (ca. 45 – ca. 120)

Der griechische Philosoph Plutarchos von Chaironeia (auch: Plutarch von Charioneia stützt sich auf Platon, bezieht aber aristotelisches, stoisches und pythagoreisches Gedankengut ein. Plutarchos wird der athenischen Schule des Neuplatonismus zugerechnet.

Die Philosophin Asklepigeinia ist seine Tochter.

Plutarchos wollte einen möglichst reinen Gottesbegriff entwickeln. Gott ist ohne Eigenschaften, moralisch neutral, über alles Böse erhaben und insofern das eigentliche Gute. Das Böse entsteht durch die Weltseele. Sie ist durch die Partizipation an der Vernunft geschaffen, die ihrerseits als Ausströmung (Emanation) Gottes verstanden wird. Trotzdem schafft die Weltseele fortgesetzt das Böse.

Plutarchos deutet alle bekannten Religionen allegorisch um. Letztendlich beten alle ein und denselben Gott an.

In seiner Ethik knüpft Plutarchos an Aristoteles an und lehrt eine Weltweisheit, die sich am goldenen Mittelweg orientiert.

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Poincare

Henri Poincaré

Der französische Mathematiker, Physiker und Wissenschaftstheoretiker Jules Henri Poincaré (* 29. April 1854 in Nancy, † 17. Juli 1912 in Paris) war seit 1879 Professor in Caen und 1881 – 1912 an der Sorbonne in Paris.

Er hat die (mathematische) Chaostheorie begründet, hat die von Hendrik Antoon Lorentz aufgestellte Theorie zur Elektrodynamik verbessert. Er hat die spezielle Realtivitätstheorie (1905) insofern begründend vorweggenommen, da er die Gültigkeit der Lorentz-Transformation anerkannte (1904) und die Gleichzeitigkeit mittels Signalaustausch durch Licht beschrieb (1898). Er postulierte die konstante und absolute Geschwindigkeit des Lichtes. Dazu hat er als erster die Möglichkeit einer Erweiterung der drei Raumdimensionen um die Zeit auf vier, zum Raum-Zeit-Kontinuum, erwogen. Diese von Poincaré stammende Idee erwähnt Hermann Minkowski zu seiner Raum-Zeit-Konstruktion im Rahmen seines Beitrags zur Relativitätstheorie.

Einstein kannte Poincarés Arbeiten zum Teil. Auf jeden Fall hatte er Kenntnis von Wissenschaft und Hypothese, und damit den Grundzügen der Ideen Poincarés zur Absolutheit resp. Relativität der Zeit. (Die deutsche Ausgabe enthielt Auszüge von „La mesure du temps“ (Das Maß der Zeit).)

Zusammen mit Lorentz fand Poincaré grundlegende theoretische Ansätze für die Quantenphysik, was Louis de Broglie in Kombination mit Einsteins spezieller Relativitätstheorie die Möglichkeit gab, den Welle-Teilchen-Dualismus zu formulieren.

Poincaré war ausgebildeter Ingenieur, arbeitete im Bergbau, schrieb philosophische Abhandlungen zur Wissenschaftstheorie, begründetet dabei eine Form des Konventionalismus.

Werke

  • Science et méthode (1908)
  • Dernières pensées (1913)
  • La science et l’hypothèse (1902); deutsch: Wissenschaft und Hypothese (1904) (Enthält u. a. Teile von „Das Maß der Zeit“; La mesure du temps (1898))
  • La valeur de la science (1905); deutsch: Der Wert der Wissenschaft (1906) (Enthält u. a. „Das Maß der Zeit“ ; La mesure du temps (1898))

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Literatur

  • Galison, Peter: Einsteins Uhren, Poincarés Karten (2003)
  • Zahar, Elie: Poincaré’s Philosophy; From Conventionalism to Phenomenology (2001)

Weblinks


Polemon

Polemon

Polemon war Leiter der Akademie in Athen als Nachfolger von Xenokrates, dessen Schüler er war.

Bei Polemon zeigt sich eine Abwertung der Theorie. Er sagte, "man müsse sich an den Aufgaben des Lebens üben und nicht an dialektischen Spekulationen" [1].


[1] Diogenes Laërtios: Leben und Meinungen berühmter Philosophen. IV 18

Phyllis

Phyllis

Über die Pythagoreerin Phyllis ist so gut wie nichts bekannt. Wahrscheinlich lebte sie im 3./2. Jahrhundert v. u. Z. Überliefert ist ein Brief unter dem Absender Myia an Phyllis. Der Brief enthält Hinweise auf die Wahl einer Amme für ein neugeborenes Kind.


Piaget

Jean Piaget (1896 – 1980)

Der schweizerische Philosoph und Psychologe Jean Piaget studierte in Neuchâtel Zoologie und danach in Paris und Zürich Psychologie.

Piaget arbeitete zunächst zur parallelen Entwicklung logischer und psychologischer Kompetenzen bei Kindern, dann zu den sozialen und sprachlichen Einflüssen auf die kindliche Intelligenz.

Ab 1925 standen die Untersuchungen der vorsprachlichen kognitiven Funktionen und ihre Abhängigkeit von der Sensomotorik im Vordergrund. Von 1929 – 1939 arbeitete er zur Erkenntnistheorie in Genf und untersuchte insbesondere das Denken.

Ab 1940 beschäftigte er sich insbesondere mit der Entwicklung der frühkindlichen Wahrnehmung und mit der Bildung des Zeitbegriffes bei Kindern. Nach dem 2. Weltkrieg entstanden zahlreiche interdisziplinäre Studien.

Philosophie kann nach Piaget ohne Instrumente und ohne Experimente keine Probleme lösen. So wandelt er vor allem die Frage Was ist Erkenntnis? in die Frage Wie wird Erkenntnis? um.

Piaget knüpft am Rationalismus an. So hält er an der Souveränität des Erkenntnissubjekts fest.

Mit der These, dass Denken aus Handeln hervorgeht, stellt sich Piaget auf eine erkenntnistheoretische Position, die er Konstruktivismus nennt. Er nimmt an, dass der Mensch seine Begriffe so konstruiert, wie er Handlungen plant. Die Intelligenz wird als eine Strategie betrachtet, mit deren Hilfe die Wirklichkeit aktiv konstruiert wird.

Wie auch andere Konstruktivisten geht Piaget vom Begriff der Operation aus, die er als innere Tätigkeit des Subjektes betrachtet. Solche Operationen ermöglichen den Aufbau invarianter Strukturen im Erkenntnissubjekt.

Die Operationen der Kinder sind praktische Vorläufer des Denkens. Die geistige Entwicklung der Kinder ist weder eine Entfaltung angeborener Anlagen noch eine Prägung durch die Umwelt.

Die Kinder haben einen Drang in die Welt einzugreifen und sie zu erobern. Angeborene Wahrnehmungsstrukturen und Handlungsabläufe werden von ihnen auf die Wirklichkeit angewendet und so stufenweise Denkformen angeeignet.

Für den Logiker ist seine Verwendung von logischen Kalkülen als formalen Apparat zur Beschreibung von Systemen intellektueller Operationen von Interesse.


Pichler

Hans Pichler (1882 – 1958)

Hans Pichler, geboren in Leipzig, kommt ursprünglich aus der Schule von W. Windelband. 1913 habilitierte er und nahm in Graz an den gegenstandstheoretischen Bemühungen teil.

Obwohl kein direkter Schüler von Meinong kann er daher der Grazer Schule zugerechnet werden.