Philosophie Wörterbuch

Euklid

Wahrheitskriterium des Euklid

Wahrheitskriterium des Euklid nennt man ein Beweisverfahren, das man symbolisch mit Hilfe der aussagenlogischen Tautologie (&;A &;A) &;A) ausdrücken kann. D. h.: wenn unter der Annahme der Negation &;A einer Aussage A ableitbar ist, dass A wahr ist, so ist A tatsächlich wahr.

Enumerat

Enumerative Induktion

Die enumerative Induktion ist eine Sonderform der Induktion durch einfache Aufzählung.

In ihr verläuft die logische Prozedur des Überganges von den Prämissen zur Konklusion nach folgendem Russelschen Prinzip:

  1. Es ist eine gewisse Anzahl von n Fällen einer Klasse a gegeben.
  2. Diese n Fälle erweisen sich alle als Glieder einer Klasse b.
  3. Es ist kein einziger Fall in a bekannt, der nicht zu b gehört.

Auf dieser Grundlage kann man zwei Behauptungen aufstellen:

  • bei spezieller Induktion: Es wird der auf die n Fälle folgende Fall aus a als ein Fall aus b angenommen;
  • bei allgemeiner Induktion: Es werden alle Fälle aus a als Fälle aus b betrachtet.

Beide Behauptungen haben eine gewisse Wahrscheinlichkeit, die bei Vergrößerung der Zahl n zunimmt.

Enzyklop

Enzyklopädisten

Enzyklopädisten nennt man die Begründer, Mitarbeiter und Herausgeber der unter Leitung von Diderot und d’Alembert 1751-1772 erschienenen Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers, die aus 28 Bänden besteht.

Mitarbeiter waren u. a. Rousseau, Voltaire, Montesquieu und d’Holbach.

Die Enzyklopädie gilt als der endgültige Durchbruch der französischen Aufklärung.

Episbess

epistemisch besser

Der Begriff epistemisch besser (epistemically preferable) ist ein zentraler Begriff in der Erkenntnistheorie von Chisholm. Er ist normativ gemeint.

p zu glauben ist für die Person s epistemisch besser als q zu glauben heißt, dass es in der gegebenen epistemischen Situation Person objektiv vernünftiger ist, p zu glauben als q.

Das epistemisch Bessere führt Chisholm auf das intrinsisch Bessere zurück, d. h. p zu glauben ist für eine Person epistemisch besser als q zu glauben, wenn das Hinzutreten des Glaubens, dass p, bei gegebener Evidenzbasis zu einem intrinisch besseren Bewußtseinszustand führt als das Hinzutreten des Glaubens, dass q.

Man kann meines Erachtens den Begriff des epistemisch besseren auf den Begriff der Kohärenz zurückführen: p ist epistemisch besser als q für ein Subjekt s, wenn die relationale Kohärenz von p bezüglich des Überzeugungssystems von s größer ist als die relationale Kohärenz von q. Der Begriff ist dann eng verwandt mit den kohärenztheoretischen Konkurrenzbegriffen von K. Lehrer u. a.

Episyl

Episyllogismus

Als Episyllogismus bezeichnet man einen Syllogismus, der Teil eines zusammengesetzten Syllogismus ist und dessen Prämisse Schlusssatz des vorangehenden Syllogismus ist.

Epizykl

Epizyklentheorie

Die Epizyklentheorie wurde durch Apollonios von Perge begründet. Später brachte sie Hipparchos von Nikaia in die Planetentheorie ein. Diese Theorie erlangte bei Klaudios Ptolemaios dann eine große Bedeutung.

Epizyklentheorie Der betrachtete Planet P bewegt sich im Kreis um den Punkt M. Dabei wird M auf den Deferenten um die Erde E herumgetragen, so dass sich die kräftig ausgezogene beobachtete Schleifenbahn des Planeten um die Erde ergibt, die als Epizykloide bezeichnet wird.

Erfolg

Erfolgsbedingungen von Sprechakten

E. Rolf hat den Erfüllungsbedingungen und den Gelingensbedingungen von Sprechakten die Erfolgsbedingung hinzugefügt, um die Frage nach dem Warum eines Tuns, nach der intendiert zu unterstellenden Wirkung des Tuns beantworten zu können [1].

Im Unterschied zur Erfüllungsbedingung einer Behauptung ist deren Erfolgsbedingung erfüllt, wenn die Behauptung vom Hörer für wahr gehalten wird.


[1] Rolf, E.: Illokutionäre Kräfte. Grundbegriffe der Illokutionslogik. Opladen 1997, 19 f.

Erfuell

Erfüllensbedingungen von Sprechakten

In der Sprechakttheorie unterscheidet man die Gelingensbedingungen und die Erfüllungsbedingungen eines Sprechaktes. Mitunter wird diesen Bedingungen noch die Erfolgsbedingung hinzugestellt. Eine Sprechakt kann gelingen, ohne erfüllt zu sein.

Die Erfüllungsbedingung einer Aufforderung besteht in derjenigen Handlung, die der Adressat der Aufforderung zufolge ausführen soll [1].

Ob die Aufforderung vollzogen wird, ob der Aufgeforderte der Aufforderung nachkommt, ist eine Frage, die unabhängig von dem Gelingen der Aufforderung ist. Eine Aufforderung kann gelingen, auch wenn sie nicht erfüllt wird.

Die Erfüllungsbedingung eines Versprechens besteht in derjenigen Handlung, auf die sich der Sprecher durch das Versprechen festlegt [2].

Bei Searle und Vanderveken wird die Erfüllungsbedingung von Behauptungen und Festlegungen als Wahrheitsbedingung bezeichnet. Die Behauptung ist erfüllt, wenn der propositionale Gehalt dem Weltzustand entspricht [3].

Eine Bitte ist erfüllt, wenn der propositionale Gehalt durch den zukünftigen Weltzustand wahr gemacht wird [4].

Expressiva haben den Sprechakttheoretikern zufolge keine Erfüllungsbedingungen.


[1] Rolf, E.: Illokutionäre Kräfte. Grundbegriffe der Illokutionslogik. Opladen 1997, 15
[2] Rolf, E.: Illokutionäre Kräfte. Grundbegriffe der Illokutionslogik. Opladen 1997, 16
[3] Rolf, E.: Illokutionäre Kräfte. Grundbegriffe der Illokutionslogik. Opladen 1997, 16
[4] Rolf, E.: Illokutionäre Kräfte. Grundbegriffe der Illokutionslogik. Opladen 1997, 17

Erfurt

Erfurter Humanistenkreis

Als Erfurter Humanistenkreis bezeichnet man eine Gemeinschaft humanistisch Gesinnter Intellektueller gegen Ende des 15. und in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts.

Unter den Frühhumanisten trat besonders N. Marschalk hervor. Bis etwa 1515 galt dann Conradus Mutianus Rufus als das Haupt des Kreises.

Der Kreis brachte die Dunkelmännerbriefe hervor.

M. Luther hatte in seiner Erfurter Zeit nähere Kontakte zum Erfurter Humanistenkreis.

1514 trat H. e. Hessus für etwa 12 Jahre an die Spitze eines neuen Erfurter Kreises. Hessus erhielt 1517 die Professur für lateinische Sprache an der Erfurter Universität.

Zum Erfurter Humanistenkreis gehörten u. a. der Naturwissenschaftler und Arzt E. Cordus, der Satiriker C. Rubeanus und auch J. Camerarius.

Der Kreis hattte 1519 mit Interesse die Leipziger Disputation verfolgt. Er unterhielt vielfätige Kontake mit Erasmus von Rotterdam.

Die bekannteste Tagungsstätte war die Engelsburg. Dieses Gebäde befand sich im Besitz humanistisch gesinnter Erfurter Bürger. So gehörte es seit 1519 dem Arzt Georg Sturtz, einem Freund Luthers.

Erkl Urt

Erklärendes Urteil

Erklärende Urteile sind – nach WundtUrteile, die einen Gegenstand des Denkens auf bekannte Begriffe zurückführen.