Aufzählende Induktion

Man unterscheidet bei der Analyse von Induktionen aufzählende Induktionen (auch: Induktion durch einfache Aufzählung, unvollendete Induktion, lat.: inductio per enumerationem simplicem) von ausscheidenden Induktionen.

Die aufzählende Induktion wurde von Aristoteles entdeckt.

Bei der aufzählenden Induktion werden möglichst viele Einzeltatsachen angesammelt, um einen allgemeinen Satz, aus dem die diesen einzelnen Tatsachen entsprechenden Einzelaussagen folgen, einleuchtender zu gestalten.

Das traditionelle Beispiel für diese Form der Induktion ist die Hypothese, dass alle Schwäne weiß seien. Es hat sich gezeigt, dass diese These durch zahllose Einzelbeobachtungen gestützt wird. Es hat sich aber auch gezeigt, dass diese Form der Induktion besonders anfechtbar ist, da eine einzelne Tatsache sie bereits widerlegen kann.

Als in Australien schwarze Schäne beobachtet wurden, waren die zahllosen Einzelfakten, die für die weiße Farbe aller Schwäne sprachen, wertlos.

Trotz dieses Mangels hat die aufzählende Induktion für die Erkenntnis heuristischen Wert.

Ist die Aufzählung vollständig geht die aufzählende Induktion in eine Deduktionsform über, die sog. Induktion durch vollständige Aufzählung.

Bereits im Novum Organum bezeichnete F. Bacon die Induktion durch einfache Aufzählung als unzuverlässig.

Eine Sonderform der aufzählenden Induktion ist die enumerative Induktion.