Philosophie Wörterbuch

F Kontex

Formaler Kontextualismus

In Analogie zur Unterscheidung zwischen dem formalen Fundamentalismus und dem substantiellen Fundamentalismus unterscheide ich den formalen vom substantiellen Kontextualismus.

Der formale Kontextualismus, die Grundlage einer jeden kontextualistischen Erkenntnistheorie, macht nur Aussagen über die allgemeine Struktur der epistemischen Rechtfertigungen unserer Meinungen und behauptet die Existenz kontextabhängiger basaler Meinungen.

Zentral für den formalen Kontextualismus sind folgende Thesen:

  1. Es gibt basale Überzeugungen, die nicht inferentiell durch andere Überzeugungen gerechtfertigt werden müssen, sondern anderweitig gerechtfertigt sind.
  2. Alle nicht-basalen Überzeugungen werden inferentiell gerechtfertigt. Dabei wird direkt oder indirekt auf basale Überzeugungen zurückgegriffen.
  3. Die inhaltlich ausgezeichneten Typen von Überzeugungen sind nicht für alle Rechtfertigungenskontexte (für alle Personen) dieselben.

Die letzte These unterscheidet den erkenntnistheoretischen Kontexttualismus vom erkenntistheoretischen Fundamentalismus.

F Vollst

Funktionale Vollständigkeit und funktionale Unvollständigkeit

Ein formales System ist funktional vollständig, wenn jede wohlgeformte Formel des Systems bewiesen oder widerlegt werden kann, d. h. wenn entweder die Formel oder ihre Negation bewiesen werden kann. Im entgegengesetzten Fall ist das System funktional unvollständig.


Fallac1

Logisch falscher Schluss

Als logisch falschen Schluss oder fallacia extra dictionem bezeichnet man einen Fehlschluß, bei dem der Gedankeninhalt oder die Form der Verbindung der Urteile falsch ist.

Wir unterscheiden u. a.:


Fallac2

Fehlschluß infolge des sprachlichen Ausdrucks

Als Fehlschluß infolge des sprachlichen Ausdrucks oder fallacia secundum dictionem bezeichnet man einen Fehlschluß im sprachlichen Ausdruck begründet liegt.

Wir unterscheiden:


Fehlschl

Fehlschluß, falscher Schluss

Als falschen Schluss oder Fehlschluß (lat. fallacia) bezeichnet man einen Schluss, bei dem das abgleitete Urteil nicht der Wirklichkeit entspricht.

Seit Aristoteles ist es üblich logisch falsche Schlüsse und Fehlschlüsse infolge des sprachlichen Ausdrucks zu unterschieden.

Nach der mit dem Schluss verbundenen Absicht unterscheidet man Paralogismus und Sophismus.

Fig Dict

figura dictionis

Als figura dictionis bezeichnet man einen Fehlschluß infolge des sprachlichen Ausdrucks bei dem die Bedeutung von Wörtern verwechselt wird, die aus einer Wurzel abgeleitet werden, aber unterschiedliche Bedeutung haben.

Solche Wörter sind z. B. der Bauer – das Bauer, der Hahn im Hof und der Hahn der Wasserleitung, das Schloß an der Tür und das Schloß als Gebäude.

Existeth

Existentialistische Ethik

Existentialistische Ethik nennt man die Richtung in der Ethik, die von einer existentialistischen Philosophie ausgeht.

Da die existentielle Entscheidung sich auch auf nichtmenschliche Aspekte beziehen kann, muss sie nicht anthropozentrisch hervortreten, sondern kann auch pathozentrisch ausgeführt sein.

Expcruc

experimentum crucis

Als experimentum crucis (lat. Experiment des Kreuzes) bezeichnet man ein Experiment, dessen Ausgang eine Hypothese entweder bestätigt oder widerlegt.

Die Bezeichnung geht auf F. Bacon zurück.

Nur in seltenen Fällen ergibt sich in der Forschung eine Situation, bei der ein experimentum crucis möglich ist. Im allgemeinen erhöht der Ausgang eines Experiments nur den Bestätigungsgrad einer Hypothese oder setzt ihn herab. Nach der Duhem-Quine-These ist die Bestimmung einzelner Sätze als experimentum crucis für eine Theorie nicht möglich.

Die Entdeckung des Planeten Neptun 1846 hat annähernd den Charakter eines experimentum crucis. Die Planeten Uranus und Saturn wiesen Störungen auf, die nur zwei Möglichkeiten offen ließen: Entweder gelten die Keplerschen Gesetze und die Gravitationsgesetze in großer Entfernung von der Sonne nicht mehr in der bisherigen Form, oder es musste sich ein großer Planet außerhalb der Bahnen der bisher bekannten Planeten befinden, wobei sich der hypothetische Ort dieses Planeten für das Jahr 1846 mathematisch errechnen ließ. Der Planet Neptun wurde in unmittelbarer Nähe der errechneten Position aufgefunden.

Exquant

Existenzquantor, Partikularisator, Seinsquantor

Als Existenzquantor, Partikularisator oder Seinsquantor bezeichnet man den Quantor der Partikularisierung.

Für den Existenzquantor werden gewöhnlich die Symbole &; und verwendet. Mitunter, vor allem in älterer Literatur, findet man auch die Symbole (E …), S und E.

Der Existenzquantor wird entsprechend seiner Bedeutung als für mindestens ein, es gibt mindestens ein oder es existiert wenigstens ein gelesen.

Beispiel: Einige Raben sind schwarz, lässt sich lesen als: Es gibt ein x, dass ein Rabe ist und das schwarz ist.

Wenn R als Abkürzung von ist ein Rabe und S als Abkürzung von ist schwarz verwendet wird, kann diese Aussage wie folgt symbolisiert werden: &;x (Rx &; Sx).

In der klassischen zweiwertigen Prädikatenlogik lässt sich der Existenzquantor auf den Allquantor zurückführen: &;x A(x) lässt sich nämlich lesen als: &;&;x &;A(x).

Urteile, die Existenzquantoren enthalten, heißen partikuläre Urteile.

Extenbeg

Extensionsgleiche Begriffe

Begriffe, die denselben Begriffsumfang haben, heißen äquipollent, umfangsgleich, identisch oder extensional gleich und werden bei logischen Untersuchungen häufig miteinander identifiziert (Extensionalitätsprinzip).

Die extensional gleichen Begriffe gehören zu den vereinbaren Begriffen.

Eine wichtige Teilklasse der extensional gleichen Begriffe sind die reziproken Begriffe.