Philosophie Wörterbuch

Motiverk

Motiverklärung

Als Motiverklärung bezeichnet man eine Erklärung der Handlung einer Person (evtl. eines Tiers) aus ihren Zwecken oder Absichten.

Es ist eine strittige Frage, ob Motiverklärungen als Ursachenerklärung oder Dispositionserklärungen aufgefaßt werden können. Gegen diese Interpretation wird u. a. geltend gemacht, dass es wegen des freien Willens des Menschen unmöglich sei, eine Ursachen- oder Dispositionserklärung seiner Handlungen anzugeben.

Nach von Wright können Motiverklärungen keine kausalen Erklärungen sein, da sich Motiv und Handlung nicht wie Ursache und Wirkung voneinander trennen lassen, weil die Identität des Motivs nicht unabhängig von der Identität der Handlung festgelegt werden kann und umgekehrt.

N Praed

Nichtmodales epistemisches Prädikat

Als nichtmodales epistemisches Prädikat bezeichnet Wuttich ein epistemisches Prädikat, in dem mindestens ein epistemisches Subjekt als Parameter vorkommt.

Beispiele für solche Prädikate sind weiß, glaubt, akzeptiert und behauptet.

Nichtmodale epistemische Prädikate werden von modalen epistemischen Prädikaten unterschieden.

N Zeich

Natürliches Zeichen

Ein natürliches Zeichen ist ein Zeichen, das einen Gegenstand bezeichnet.

Bereits Ockham unterscheidet natürlicher Zeichen und konventionelle Zeichen, wobei Begriffe natürliche Zeichen und Worte konventionelle Zeichen sind.

Wolff definiert: "Wenn alle zwei Dinge beständig miteinander zugleich sind, oder eines beständig auf das andere erfolget, so ist allezeit eines ein Zeichen des andern. Und dergleichen Zeichen werden natürliche Zeichen genennet" (Vernünftige Gedanken I, § 293).


Mechmat

Mechanischer Materialismus

Im 19. Jahrhundert entwickelte eine Gruppe deutscher Physiologen (Vogt, Büchner, Moleschott) eine eigene Variante des Materialismus, den sog. mechanischen bzw. vulgären Materialismus. Diese Variante hat im 20. Jahrhundert den Behaviorismus und die Identitätstheorie von Bewußtsein und Leib stark beeinflußt.

Die mechanischen Materialisten meinten, dass die Wirklichkeit nur aus physischen Körpern in Bewegung und deren Bewegungsgesetzen bestehe.

Die Bezeichnungen mechanischer Materialismus und vulgärer Materialismus gehen wohl auf Engels zurück.

Medethik

Medizinische Ethik

Die medizinische Ethik ist Teil der praktischen Ethik, der die begründete moralische Stellungnahme zu Eingriffen des Menschen in menschliches Leben untersucht. Sie gehört damit zu Bioethik.

Als ihr Grundsatz gilt zumeist das Prinzip der informierten Zustimmung bzw. der Entscheidung des betreffenden Patienten. Er ist jedoch nicht überall anwendbar (Notfallmedizin, Psychatrie, Pränatale Diagnostik).

Ein zentraler Diskussionspunkt der gegenwärtigen medizinischen Ethik ist die Euthanasie, ein anderer nach wie vor die Abtreibung. Zum Gegenstand der medizinischen Ethik gehören auch Entscheidungen, die mit der In-Vitro-Fertilisation zusammenhängen.

Mereolog

Mereologie

Als Mereologie bezeichnet man die Theorie der Teile (mere) und des Ganzen. Um die Entwicklung der Mereologie hat sich insbesondere Le&;niewski verdient gemacht.

Metaeth

Metaethik

Derjenige Zweig der Ethik, der die Abgrenzung der moralischen von den nicht-moralischen Phänomenen und die erkenntnistheoretischen, sprachphilosophischen und ontologischen Grundlage moralischer Urteile untersucht.

Die fundamentalste Frage der Metaethik lautet, ob ein moralisches Urteil überhaupt objektive Gültigkeit besitzen kann. Dass dies der Fall ist, behaupten die Kognitivisten, das Gegenteil die Nonkognitivisten.


Metarech

Metarechtfertigung

Als Metarechtfertigung bezeichnet man in der Erkenntnistheorie Rechtfertigungen für die Standards auf denen epistemische Rechtfertigungen beruhen.

Metarechtfertigungen müssen zeigen, dass die epistemischen Rechtfertigungen zu Wahrheit führen.

Es ist schwierig Metarechtfertigungen zu finden, da sie sich nur auf sehr schwache Voraussetzungen stützen können. Empirisches Voraussetzungen sind ungeeignet. Scheinbar müssen Metarechtfertigungen ihrem Charakter nach a priori gelten. Wie sollen aber geeignete a priori Argumente gefunden werden?

Die Lösung des Problems der Metarechtfertigung ist stark abhängig von der unterstellten Wahrheitstheorie.

Methoden

Methoden zur Untersuchung kausaler Zusammenhänge

Methoden zur Untersuchung kausaler Zusammenhänge (auch: Kausalmethoden) nennt man Verfahren, die dazu dienen kausale Zusammenhänge aufzufinden.

Diese Methoden wurden von F. Bacon erarbeitet und von Mill weiterentwickelt.

Zu den Methoden der Untersuchung kausaler Zusammenhänge gehören:

  1. Methode der Analogie
  2. Methode der Ähnlichkeit
  3. Methode des Unterschiedes
  4. Vereinigte Methode von Ähnlichkeit und Unterschied
  5. Methode der begleitenden Veränderungen
  6. Methode der Reste


Miscschl

Vermischter Schluss

Als vermischten Schluss (lat.: ratiocinium hybridum) bezeichnet Kant einen Schluss, der nur durch die Vereinigung von mehr als drei Urteilen möglich ist.

Der vermischte Schluss wird dem reinen Schluss gegenübergestellt.