Philosophie Wörterbuch

Oberbegr

Oberbegriff

Synonyme Bezeichnung für den Gattungsbegriff.

Objbezug

Problem der objektiven Bezugnahme

Als Problem der objektiven Bezugnahme bezeichnet man die Frage, wie sich denkende Subjekte auf Gegenstände beziehen. Es ist die grundlegende Frage, die Ontologie und Erkenntnistheorie verbindet.

Engels hat das Problem als Grundfrage der Philosophie bezeichnet.

Objekt

Objekt

Das Gegenstück zu einem Subjekt, von welchem im Urteil etwas ausgesagt wird, ist ein Objekt (engl. object; franz. objet; griech. antikeimenon; lat. objectum). Ein objectum ist etwas nur Vorgestelltes, Gedachtes.

Bereits bei Aristoteles kann das antikeimenon auch den Gegenstand einer Wissenschaft bezeichnen.

Ende des 18. Jh. ändert das Wort objectum seine Bedeutung, indem es nun den Gegenstand bezeichnet, dem das Subjekt gegenübersteht (lat. objectum, von obicere, entgegenwerfen, gegenüberstellen).

Im 19. Jh. verfestigt sich diese moderne Verwendung des Wortes Objekt zum philosophischen Terminus.

In der Auseinandersetzung mit dem Subjekt-Objekt-Problem werden äußere Objekte der sinnlichen Wahrnehmung von inneren Objekten der Reflexion unterschieden, in denen sich die Verstandestätigkeiten selbst zum Objekt machen (Locke, Leibniz).

Als zusammengesetzes Objekt bezeichnet man einen Gegenstand, eine Erscheinung, einen Prozeß oder eine Situation, die man aufgliedern, in Elemente bzw. Bestandteile zerlegen kann.

Ein Objekt, das aus gleichartigen Teilen besteht, die äußerlich mechanisch miteinander verbunden sind, heißt Aggregat.

Ein Objekt, in dem die Elemente innerlich miteinander organisch verbunden sind, heißt System.

Das Objekt ist auch eine der Gegenstandsklassen bei Meinong.

Notconv

Notiones inter se convenientes

Lateinische Bezeichnung für sich schneidende Begriffe.

Notreci

Notiones reciprocae

Lateinische Bezeichnung für reziproke Begriffe.

Newcast

Newcastle-Circle

Der Newcastle-Circle wurde von William Cavendish initiert und gefördert. Er spielte in England um 1630 eine wichtige Rolle im Streit um die Ablösung des scholastischen Aristotelismus.

Im französischen Exil versammelte sich dieser Kreis erneut um William Cavendish und seinen Bruder Charles. Die Mitglieder unter ihnen Walter Charlton, Margaret Cavendish und Thomas Hobbes, hatten Kontakt zu Gassendi und Descartes.

Nexus

Kausalnexus

Kausalnexus (auch: Ursache-Wirkung-Beziehung, Kausalitätsverhältnis, Kausalitätsbeziehung) nennt man die Verbindung zwischen Ursache und Wirkung.

Hume ist jedoch nicht der Auffassung, dass zwischen Ursache und Wirkung ein notwendiger Zusammenhang besteht. Der einzige Zusammenhang, der zwischen Ursache und Wirkung besteht, beruht nach Hume allein auf einem psychischen Mechanismus in der menschlichen Wahrnehmung, der Gewohnheit. Diese begründet keinen notwendigen Kausalzusammenhang, d. h. beschreibt nichts Objektives, sondern resultiert aus der subjektiven Erwartung und begründet daher bloß eine Wahrscheinlichkeit. Man bezeichnet solche Theorien als Regularitätstheorien.

Mill hat gezeigt, dass Humes Analyse zu schwach ist, um den Kausalitätsbegriff im Ganzen abzudecken. Damit die Ereignisse der Typen a und b in ein Kausalitätsverhältnis zu stehen kommen, genügt es nicht, dass das faktische Erscheinen von a-Ereignissen immer mit dem faktischen Erscheinen von b-Ereignissen verbunden ist.

Nach Mill müssen a- und b-Ereignisse unbedingt verbunden sein, d. h. sie müssen unter allen vorstellbaren (oder allen möglichen) Umständen und nicht nur unter den tatsächlich gegebenen verbunden sein.

Kant stimmt Hume darin zu, dass wir von unserer Erfahrung abhängig sind, wenn wir in konkreten Fällen entscheiden sollen, welche Ereignisse in einem Kausalverhältnis stehen. Im Gegensatz zu Hume glaubt Kant jedoch nicht, dass die Regelmäßigkeiten in unserer Erfahrungswelt eine bloß kontingente Tatsache darstellen. Unsere Erkenntnis ist so beschaffen, dass wir überhaupt nicht zwischen subjektiven Vorstellungen und objektiven Ereignissen unterscheiden könnten, wenn wir nicht bereits die Begriffe Ursache und Wirkung besäßen. Diese Begriffe sind Grundbegriffe Kategorien, die als Werkzeuge des Verstands bei der Deutung der Phänomene notwendigerweise vorliegen müssen, damit objektive Erkenntnis überhaupt erst möglich wird. Daher gilt das Kausalitätsprinzip (= jedes Ereignis hat eine Ursache) notwendigerweise für unsere gesamte Erfahrungswelt. Ob es auch für die Welt der Dinge an sich Geltung hat, ist eine Frage. die nach Kant prinzipiell weder von der Philosophie noch von den Wissenschaften beantwortet werden kann.

In der Diskussion nach 1960 ist die Regularitätstheorie weitgehend aufgegeben worden, ohne dass ein Konsens gefunden wird. Es ist klar geworden, dass zwischen dem Sinn des Urteils a ist Ursache von b und der Möglichkeit, die Wahrheit des Urteils zu bestätigen oder zu widerlegen, unterschieden werden muss.

Die Bedeutung des Ausdrucks notwendiger Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung ist ebenfalls umstritten.

Reichenbach hat die Ursache als hinreichende Bedingung der Wirkung bestimmt. Andere haben die Ursache als notwendige und hinreichende Bedingung oder als notwendige Bedingung der Wirkung verstanden.

Mackie hat vorgeschlagen, die Ursache als eine INUS-Bedingung (nicht hinreichender, aber notwendiger Teil einer Bedingung, die selbst nicht notwendig, aber hinreichend für die Wirkung ist) zu deuten.

Seit den 70er Jahren versucht amn, das Verhältnis zwischen Ursache und Wirkung mit Hilfe kontrafaktischer Konditionalsätze und dem Begriff möglicher Welten zu fassen.

Untersucht wird der Kausalnexus in der Kausaltheorie.

Nomindef

Nominaldefinition

Nominaldefinition (lat.: definitio nominalis) nennt man die Bedeutungserklärung eines Wortes, Namens oder eines Terminus, der einen Begriff bezeichnet. In einer Nominaldefinition semantischen Charakters wird z. B. auf den Gegenstand verwiesen, der mit einem neu geschaffenen Terminus bezeichnet wird. Der Nominaldefinition wird die Realdefinition gegnübergestellt.

Mit Hilfe einer Nominaldefinition wird ein neuer Terminus eingeführt als Abkürzung für einen anderen Ausdruck, es wird die Bedeutung eines neu in die Theorie eingeführten Zeichens, Wortes oder Ausdrucks erklärt.

Nonkogn

Nonkognitivismus

Derjenige Zweig der Metaethik, der die Frage, ob ein moralisches Urteil überhaupt objektive Gültigkeit besitzen kann, mit nein beantwortet.

Der Nonkognitivismus ist vom Kognitivismus zu unterscheiden.

Den Nonkognitivisten zufolge wollen dagegen moralische Urteile nicht behaupten, dass etwas der Fall ist; sie dienen ausschließlich dazu, Empfehlungen, Haltungen, Gefühle usw. auszudrücken (vgl. Emotivismus).

Einige Nonkognitivisten (Ayer, Stevenson) halten daher moralische Diskussion für den bloßen Ausdruck gegenseitiger Gefühlseinwirkung. Andere jedoch (z. B. Hare) sind der Ansicht, dass die Sprache der Moral von einer Reihe logischer Regeln bestimmt wird, die eine rationale Diskussion moralischer Fragen in gewissem Umfang ermöglichen.

Nonsequi

non sequitur

Non sequitur (lat. es folgt nicht) ist die Bezeichnung für den logischen Fehler in einem Beweis, der durch einen Verstoß gegen den Satz vom zureichenden Grunde im Beweisprozeß hervorgerufen wird.

Der Fehler besteht darin, dass zur Bestätigung einer These Argumente benutzt werden, die für sich genommen wahr sind, die jedoch keine zureichende Begründung für die These sind und daher die aufgestellte These nicht beweisen.