Apriorismus

Apriorismus nennt man eine der wichtigsten erkenntnistheoretischen Positionen. Er findet sich z. B. bei Platon, Leibniz und Kant.

Seine Vertreter behaupten, dass die menschliche Erkenntnis ihre in Vernunftprinzipien und Vernunftwahrheiten eine solide Grundlage hat. Die Vernunftprinzipien und Vernunftwahrheiten gehen der Sinneserfahrung voraus (a priori) und sind von ihr unabhängig.

Die radikalen Aprioristen (z. B. Platon) meinen, dass die Sinneswahrnehmung zu keiner wahren Erkrenntnis führen kann und deshalb keine entscheidende Bedeutung hat. Wahre Erkenntnis beruht allein auf der Vernunft.

Die gemäßigteren Aprioristen (z. B. Kant) behaupten dagegen, dass die Erfahrung zwar eine konstitutive Rolle spielt, aber von der Vernunft durch synthetische Grundsätze ergänzt werden muss, die die Bedingungen der Möglichkeit von Wirklichkeitserfahrung überhaupt ausdrücken, z. B. die Kategorie von Ursache und Wirkung oder die Anschauungsformen von Raum und Zeit.

Erstmals in der Geschichte wurde der Ausdruck Aproprismus in der zweiten Hälfte des 19. Jh. von Neukantianern verwendet.

Der Marburger Schule dient das Wort auch als Bezeichnung für die Methode ihrer eigenen Philosophie.