Ethik

Die Ethik oder Moralphilosophie befasst sich mit Aussagen über moralische Werte und moralische Handlungsnormen.

Es lassen sich drei Richtungen innerhalb der Ethik unterscheiden:

  1. Die normative oder präskriptive Ethik untersucht die Richtigkeit und Korrektheit der Aussagen über moralischer Werte und Handlungsnormen.
  2. Die deskriptive Ethik untersucht die psychologischen, biologischen, sozialen und historischen Grundlagen derartiger Urteile.
  3. Die Metaethik befasst sich mit der normativen oder deskriptiven Ethik und fragt nach der Abgrenzung der moralischen von den nicht-moralischen Werten und Handlungsnormen sowie nach den erkenntnistheoretischen, sprachphilosophischen und ontologischen Grundlagen der Aussagen über Werte und Handlungsnormen.

Hare unterschied zwei Ebenen des moralischen Denkens: die intuitive und die kritische Ebene.

Wer theoretisch die möglichen Umstände betrachtet, unter denen man moralisch handelt und auch hypothetische Fälle betrachtet, befindet sich auf der kritischen Ebene.

Wer alltägliche Entscheidungen trifft, kann bei seinen moralischen Überlegungen nicht alle Alternativen und Folgen berücksichtigen. Das alltägliche moralische Denken muss daher vorwiegend intuitiv sein. Hare spricht von moralischem Denken auf intuititiver Ebene. Aus diesen Gründen schlägt Hare vor, wir sollten für unser alltägliches Moralleben einige weitgefaßte moralische Prinzipien übernehmen und nicht von ihnen abweichen. Zu solchen Prinzipien gehören etablierte Moralprinzipien (nicht lügen, Versprechen halten, nicht töten usw.). Es ist sinnvoll sich an solche Prinzipien zu halten, auch wenn man auf kritischer Ebene bisweilen bessere Lösungen finden wird.

Konsequentialisten sehen die Handlungsfolgen, Deontologen die befolgten Regeln als grundlegend für die Betrachtung moralischer Urteile an. Absichtstheoretiker zählen nur die Absichten.

Die angewandte oder praktische Ethik diskutiert die praktischen Fragen, die sich einzelnen Menschen oder Gruppen (Institutionen, Organisationen) in alltäglichen Entscheidungssituationen stellen, unter moralischem Aspekt.

Die Fragestellungen der angewandten Ethik betreffen bevorzugt solche Entscheidungen, in denen öffentliche und politische Handlungsoptionen eine Rolle spielen.

Zur angewandten Ethik gehören u. a. die Bioethik, Wirtschaftsethik, Wissenschaftsethik, Computerethik, Medienethik, Friedensethik, und Sportethik.

In der ethischen Diskussion sind moralische Einstellungen, wie Neid, Schadenfreude usw. weitgehend unberücksichtigt geblieben.

In den verschiedensten ethischen Gebieten (z. B. in der Tierethik, Genethik, und der Umweltethik) werden anthropozentrische, pathozentrische, biozentrische, physiozentrische und holistische Ansätze unterschieden.

Die Biozentrik (A. Schweitzer, G. M. Teutsch, T. Regan) fordert eine Gesinnung der Ehrfurcht vor dem Leben. Diese Position kommt allerdings selten als philosophische Theorie, sondern eher als Glaubensbekenntnis daher.

Physiozentrische Ethiken beziehen alle Entitäten ein.

Die Analyse pathozentrischer, biozentrischer, physiozentrischer und holistischer Ansätze ist sehr undifferenziert und sollte analog zu den anthropozentrischen Ansätzen ausdifferenziert werden.

Wichtige ethische Positionen sind die subjektive Wertethik, die Tugendethik, die deontologische Ethiken, die Mitleidsethik, der egoistische Subjektivismus, die Diskursethik, die Ethik des realen Vertrages, der Präferenzutilitarismus, die Interessenethik, die Kantische Ethik, die teleologische Ethik, die existentialistische Ethik, die Glücksethik, die Verantwortungsethik, die Liebesethik, die Wohlwollensethik, die Ethik des fiktionalen Vertrags, die kommunitaristische Ethik, der Intuitionismus und die Güterethik.

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