Philosophie Wörterbuch

Dilemma

Dilemma

In der Alltagssprache bezeichnet ein Dilemma (griech.: zweigliedrige Annahme) eine schwierige oder ausweglose Situation, in der man sich befindet. Es gibt zwei Wahlmöglichkeiten, von denen eine ergriffen werden muss, beide aber zu einem unerwünschten Resultat führen. Dilemmata werden daher oft als paradox empfunden. Beispiel sind das Gefangenendilemma, das Admetos-Dilemma und das Problem des Kriteriums.

In der Logik ist ein Dilemma eine bestimmte Argumentationsform.

Ein positives oder konstruktives Dilemma hat die Form: Wenn p, dann q; wenn r, dann q; entweder p oder r; daher q.

Ein negatives oder destruktives D. hat die Form: Wenn p, dann q; wenn p, dann r; entweder nicht-q oder nicht-r; daher nicht-p.

Bisweilen wird eine Dilemma auch syllogismus cornutus genannt.

Disketh

Diskursethik

Als Diskursethik bezeichnet man ethische Theorien, die den Diskurs als zentrales ethisches Kriterium heranziehen.

Wird der faktische Diskurs zum Kriterium, so können dies nach den meisten dieser Theorien Menschen erfüllen, da nur sie sprachfähig sind. Solche Theorien laufen auf anthropozentrischen Positionen hinaus.

Lediglich, wenn man Sprache nicht als Voraussetzung für Diskurs voraussetzt und z. B. lediglich die Fähigkeit zu intentionalen Handlungen fordert, können sich auch pathozentrische Ansätze ergeben.

In der Diskursethik geistern immer noch Theorien herum (Habermas), die von fiktionalen Argumentationen ausgehen und damit Normalitätsforderungen an die Subjekte und deontische Logik verwechseln. Auch diese Theorien laufen wegen der fehlenden fiktionalen Sprachfähigkeit der Tiere auf anthropozentrische Positionen hinaus.


Dispbegr

Disparate Begriffe

Andere Bezeichnung für nichtvergleichbare Begriffe.

Disperkl

Dispositionserklärung

In der Dispositionserklärung (von engl. disposition, Neigung, Anlage) wird ein Ereignis aus einer Eigenschaft bzw. Anlage (oder Disposition) für das Eintreten eines Ereignisses dieser Art heraus erklärt. Dies ist z. B. der Fall, wenn wir sagen, dass das Glas zerbrochen ist, weil es zerbrechlich war.

Distkoll

Schluss von der Distributivbedeutung zur Kollektivbedeutung

Als Schluss von der Distributivbedeutung zur Kollektivbedeutung (lat.: fallacia a sensu diviso ad sensum compositum) bezeichnet man den Fehlschluß infolge des sprachlichen Ausdruck, bei dem vom zusammengesetzten Ganzen das behauptet wird, was für jedes seiner Teile einzeln zutrifft.

Z. B. schließt ein Kranker, der jedes der Symptome seiner Krankheit für sich genommen für ungefährlich hält, dass alle Symptome zusammengenommen ebenfalls ungefährlich sind. Tatsächlich können alle Symptome für sich genommen ungefährlich sein, ihre Gesamtheit sich aber als sehr gefährlich erweisen.

Dn Erkl

Deduktiv-nomologische Erklärung

Die deduktiv-nomologische Erklärung (von lat. deductio, Ableitung, und griech. nomos, Gesetz) erklärt ein Ereignis, in dem sie zeigt, dass das Ereignis aus einem allgemeinen Gesetz und einer Reihe spezieller Umstände (Anfangsbedingungen) gefolgert werden kann. Eine solche Erklärung hat folgende Struktur:

allgemeines Gesetz: Falls die Ereignisse a des Typus A, b des Typus B… und n des Typus N eintreten, dann wird ein Ereignis x des Typus X eintreten.

Initialbedingungen: Es treten die Ereignisse a des Typus A, b des Typus B… und n des Typus N ein. Es tritt ein Ereignis x des Typus X ein.

Da die Erklärung darin besteht zu zeigen, dass eine Reihe von Ereignissen a, b… n mit einem anderen Ereignis x verbunden sind, weil das Verbindungsglied ein Gesetz ist, das die Ereignisse des entsprechenden Dings deckt (engl. covers), spricht man auch vom covering-law model für Erklärung. Der Begriff covering-law model wird häufig mit Subsumtionsmodell der Erklärung übersetzt. Schließlich wird es nach Vertretern dieser Theorie (Hempel, Oppenheim, Popper) das Hempel-Oppenheim-Schema oder Hempel-Popper-Schema genannt.

Dogma

Dogma

Als Dogma (griech. dogma, Meinung, Lehre) bezeichnet man einen Lehrsatz, der ohne kritische Prüfung als unwiderlegbare Wahrheit genommen wird.

In der Bedeutung als Behauptung, die sich zwar in einer bestimmten Tradition eingebürgert hat, aber eigentlich zweifelhaft ist, wird der Begriff Dogma häufig herabsetzend gemeint.

Kant versteht unter Dogma einen direkt synthetischen Satz aus Begriffen.

Die christlichen Dogmen sind die begrifflich formulierten christlichen Glaubenslehren, welche die Erkenntnis Gottes, der Welt und der Heilsveranstaltungen Gottes zu ihrem Inhalte haben. In diesen Dogmen sind neben christlich-jüdischen auch Elemente der griechischen Philosophie zu finden.

Doppelt

Doppelte Wahrheit

Lehre einiger Vertreter der mittelalterlichen Philosophie, z. B. von Ibn Sina, Ibn Ruschd, Duns Scotus, Siger von Brabant und William von Ockham, dass Wissenschaft und Religion voneinander unabhängig sind und jede ihre eigene bestimmte Wirkungssphäre hat; die Wissenschaft darf sich nicht in die Angelegenheiten der Religion einmischen und die Religion nicht in den Bereich des wissenschaftlichen Wissens. Auch Francis Bacon vertrat diese Auffassung.

In letzter Zeit habe ich auch eine Logik der zwei Wahrheiten entwickelt.

Dschluss

Direkter Schluss

Der direkte Schluss ist nach Carnap einer der Haupttypen des Induktionsschlusses.

Es wird von einer Grundgesamtheit auf eine Stichprobe, d. h. auf eine endliche Klasse von Einzelfällen, die Gesamtheit geschlossen.

Duhemqu

Duhem-Quine-These

Die Duhem-Quine-These, nach der eine wissenschaftliche Hypothese nie isoliert überprüft werden kann, ist nach Duhem und Quine, benannt. Diese These verlangt, dass experimentelle Ergebnisse immer mit der vorhandenen Theorie als ganzer konfrontiert werden müssen. Nach der Duhem-Quine-These sind stets alternative theoretische Erklärungen eines gegebenen Datensatzes angebbar.