Philosophie Wörterbuch

Fundam

Fundamentalismus

Als Fundamentalismus bezeichnet man die Auffassung, nach der es kontextunabhängige basale Sätze und Normen gibt, von denen alle anderen Sätze und Normen abgeleitet sind und auf denen Sinn und ihre Geltung von Sätzen und Normen beruhen.

Wir unterscheiden nach seinem Anwendungsbereich den erkenntnistheoretischen Fundamentalismus und den ethischen Fundamentalismus.

Konkurrenzansätze sind der Kontextualismus, die Kohärenztheorien und der Skeptizismus.

Funddiv

fundamentum divisionis

Als fundamentum divisionis (lat., Scheidegrund) bezeichnet man ein Kennzeichen, mit dessen Hilfe ein Gattungsbegriff in Artbegriffe gegliedert wird.

Gabeghoe

Nächsthöherer Gattungsbegriff

Ein Begriff, der die (möglichst wesentlichen) Merkmale der nächsthöheren Gattung wiedergibt, heißt nächsthöherer Gattungsbegriff.

Gattbegr

Gattungsbegriff

Begriff, der die (möglichst wesentlichen) Merkmale einer Klasse von Gegenständen ausdrückt, die Gattung für irgendwelche Arten ist. Gattungsbegriffe werden auch Oberbegriffe genannt.

Der Gattungsbegriff ist ein subordinierender Begriff, in den dem Umfang nach kleinere Begriffe eingehen. Mit Ausnahme der Individualbegriffe und der Kategorien kann ein und derselbe Begriff gleichzeitig sowohl Artbegriff als auch Gattungsbegriff sein, je nachdem, auf welchen anderen Begriff er bezogen wird. Ein Gattungsbegriff fehlt nur den Kategorien.

Um Gattungsbegriffe zu finden, wird man in der Regel nach Begriffen suchen, die dem zu definierenden Begriff verwandt sind. Anschließend wird man prüfen, ob es sich bei einigen der gefundenen Begriffe um Gattungsbegriffe handelt. Dabei kann man folgendes Prüfverfahren benutzen: Der gefundene Begriff (A) ist dann ein Gattungsbegriff des zu definierenden Begriffes (B), wenn die Aussage "Jedes B ist ein A" bzw. "Jedes B zählt zu den A" wahr ist.

Nach einer anderen Konstruktionsmethode findet man einen Gattungsbegriff, indem man von einem der Nebenmerkmale des zu definierenden Begriffs abstrahiert: Man trennt es gedanklich von den übrigen Merkmalen und sieht von ihm ab.

Gatthoeh

Nächsthöhere Gattung

Die unmittelbar umfassendere Klasse von Gegenständen (Gattung), zu der die betrachteten Gegenstände gehören, wird als nächsthöhere Gattung (genus proximum) bezeichnet. Für Alkalimetall z. B. ist Metall die nächsthöhere Gattung.

Gattung

Gattung

Gattung heißt eine Klasse von Gegenständen, zu der andere Klassen von Gegenständen gehören, die die Arten dieser Gattung sind. Die Klasse des Dreiecks ist z. B. eine Gattung, die in die Arten spitzwinklige, rechtwinklige und stumpfwinklige Dreiecke zerfällt. Der logische Begriff Gattung ist nichts Starres, eine jeweilige Gruppe von Gegenständen einseitig Charakterisierendes. Er bedeutet nur, dass ein Begriff seinem Umfang nach weiter ist als ein mit ihm verglichener anderer Begriff.

Gdzeich

Grundzeichen

Als Grundzeichen bezeichnen wir in der Logik Zeichen, die in einem logischen System nicht definiert sind.

Abgeleitete Zeichen sind von Grundzeichen zu unterscheiden.

Gedanspr

Sprache der Gedanken

Als Sprache der Gedanken (language of thought) bezeichnet man eine Ansicht, die auf Fodor zurückgeht, wonach alle mentale Repräsentationen sprachliche Ausdrücke in einer internen Sprache sind, die signifikant der gesprochenen Sprache ähnelt.

Weitere Informationen:

  • Fodor, J.: The language of thought. New York 1975
  • Fodor, J.: Psychosemantics. Cambridge, MA 1987


Gefangen

Gefangenendilemma

Als Gefangendilemma bezeichnet man das folgernde Paradoxon: Ein Gefängnisdirektor verspricht zwei Gefangenen, die man nur für ein geringfügiges Delikt bestrafen konnte, die aber ein nicht nachweisbares größeres Verbrechen begangen haben, dass derjenige Straferlaß erhält, der allein gesteht, während der andere um ein Mehrfaches sitzen muss. Gestehen sie beide, will der Direktor dagegen erwirken, dass ihre bisherige Strafe um das Doppelte verlängert wird.

Es ist paradox, dass es zu dem denkbar schlechtesten Ergebnis für beide Gefangenen führt, wenn sie jeder für sich das scheinbar Rationale tun, nämlich zu gestehen, statt zu schweigen.

Folgbez

Theorie unscharfer Folgerungsbeziehungen

Die Theorie unscharfer Folgerungsbeziehungen geht auf Pavelka zurück [1] und hat als Vorläufer eine Arbeit von Goguen [2].

Die zentrale Idee dieser Theorie ist es, die Folgerungsbeziehung eines mehrwertigen logischen Systems S zu einer Beziehung zwischen unscharfen Mengen S von S-Ausdrücken zu verallgemeinern. Als Menge der verallgemeinerten Enthaltenseinswerte für die unscharfen Mengen von S-Ausdrücken dient die Menge der Quasiwahrheitswerte des mehrwertigen Systems S.

Einer der zentralen Punkte bei der Untersuchung der Folgerungsbeziehung eines logischen Problems ist das Problem der syntaktischen Darstellung der Folgerungsbeziehung als Ableitungsbeziehung eines geeigneten Kalküls. Man benötigt einen verallgemeinerten Ableitungsbegriff, um Ausdrücke mit einem gewissen Grad ableiten zu können.

Ableitungen bleiben endliche Folgen von Ausdrücken. Jedem Ausdruck einer solchen Ableitung wird eine Grad, d. h. ein Quasiwahrheitswert zugeordnet.


[1] Pavelka, J.: On fuzzy logic. I – III. Zeitschrift mathematische Logik Grundlagen Mathematik 25 (1979), 45 – 52, 119 – 134, 447 – 464
[2] Goguen, J. A.: The logic of inexact concepts. Synthese 19 (1968 – 69), 325 – 373