Syl Dist

Einfacher distributiver Syllogismus

Von einem einfachen distributiven Syllogismus spricht man, wenn bei einem Syllogismus eine der beiden Prämissen ein distributives Urteil ist. Untersucht wurden distributive Syllogismen u. a. von Theophrastos. Beispiel:

Sätze sind entweder Aussagesätze oder Fragesätze oder BefehlssätzeDieser Satz ist kein Fragesatz Dieser Satz ist entweder ein Aussagesatz oder ein Befehlssatz

Ein Spezialfall des einfachen distributiven Syllogismus ist der rein disjunktive Syllogismus.

Suborter

Subordinierter Begriff

Subordinierte Begriffe (auch untergeordnete oder subalterne Begriffe genannt) sind Begriffe, die einem Begriff untergeordnet sind. Die subordinierten Begriffe eines Begriffes sind vereinbar. Die Umfänge der subordinierten Begriffe bilden selbständige, d. h. einander nicht deckende Teile eines Gattungsbegriffes, z. B. sind die Malerei, die Dichtkunst und Musik dem Gattungsbegriff Kunst untergeordnet (vgl. Subordination). Die Umfänge der subordinierten Begriffe sind verschieden und widerspiegeln die Arten einer Gattung. Sowohl der Refraktor als auch Reflektor sind optische Geräte zur Beobachtung von Himmelskörpern. Gleichzeitig hat aber jeder subordinierte Begriff auch noch seine individuellen Merkmale, die ihn von anderen Artbegriffen unterscheiden; ein Refraktor ist ein Linsenteleskop und ein Reflektor ein Spiegelteleskop.

In der Menge aller optischen Geräte sind die durch Refraktor und die durch Reflektor bezeichneten Geräte elementefremde Teilmengen. Das Merkmal, in dem sich eine Art von den anderen Arten unterscheidet, heißt Merkmal des Artunterschiedes. Zwei subordinierte Begriffe können vereinbar sein, z. B. das Paar Dreher – Schlosser, sie können auch unvereinbar sein, z. B. Kreis und Dreieck. Die subordinierten Begriffe sind vom subordinierenden Begriff zu unterscheiden.

Substalg

Substitutiv indizierte Algebren

Die substitutiv indizierten Algebren sind von Rieger definierte Weiterführungen der Booleschen Algebra, die auch für die Prädikatenlogik eine algebraische Behandlung ermöglichen.

Dasselbe Ziel streben die von Halmos definierten polyadischen Algebren und die von Tarski definierten Zylinderalgebren an.

Substanz

Substanz

Substanz (von lat. substantia, griech. hypostasis, hypokeimenon, ousia) ist nach Aristoteles das, was im eigentlichen Sinne seiend ist [Metaphysik VII.1].

In der Kategorienschrift definiert Aristoteles eine Substanz als dasjenige, was nicht von einem Zugrundeliegenden prädiziert werden kann und nicht in einem Zugrundeliegenden ist [2a 11 – 13]. Das wichtigste Merkmal einer Substanz ist für Aristoteles, als dasselbe beharren zu können und wechselnde Eigenschaften annehmen zu können [4a 10 – 11].

Aristoteles sieht in der Kategorienschrift einzelne Dinge wie Menschen und Pferde als Substanzen an [2a 11 – 14]. Im 7. Buch der Metaphysik betrachtet er nur die Form der Dinge als Substanzen.

Die aristotelische Tradition unterscheidet dementsprechend zwischen primärer und sekundärer Substanz. Bei der primären Substanz handelt es sich um das konkrete individuelle Ding (z. B. dieser Mensch hier), bei der sekundären Substanz um eine Art (z. B. Mensch) oder eine Gattung (z. B. Lebewesen).

Eine primäre Substanz vermag durch sich selbst zu existieren, unabhängig von allem anderen. Dies unterscheidet sie von Eigenschaften und Relationen, die als Eigenschaften nur an oder als Relationen nur zwischen primären Substanzen existieren können.

Die sekundäre Substanz ist eine Essenz (ein Wesen).

Der französische Philosoph Nicolaus von Autrecourt ist u. a. wegen seiner Kritik des Substanzbegriffs bekannt geworden.

Descartes bestimmt die Substanz als etwas, das existiert und zu seiner Existenz nichts anderes benötigt. In diesem Sinn ist Gott für Descartes die einzige Substanz. Allerdings begreift Descartes auch das materielle Ding und die Seele als Substanz, weil sie als Geschaffene für ihre Existenz nur Gott benötigen.

Descartes differenziert zwischen wesentlicher und zufälliger Eigenschaft, Attribut (Essenz) und Modus (Akzidens). Seiner Meinung nach kann man ein Attribut nicht bestimmen, ohne es zugleich einer Substanz zuzuschreiben. Wenn es ein Attribut gibt, muß es auch eine Substanz geben, der es angehört.

Umgekehrt lässt sich eine Substanz nicht ohne ihre Eigenschaften auffassen, weil die Unterscheidung von Substanz und Attribut eine Distinktion der Vernunft ist. Die wesentliche Eigenschaft der Seele liegt im Denken. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich nicht denke, während ich mir sehr gut vorstellen kann, keinen Körper zu haben. Die wesentliche Eigenschaft oder das Attribut der materiellen Dinge liegt in der Ausdehnung; denn um sie als materielle Dinge überhaupt identifizieren zu können, ist Ausdehnung notwendig.

Spinoza bestimmt die Substanz als das, was in sich ist und durch sich begriffen wird, und das Attribut als das, was für den Verstand die Wesensbeschaffenheit der Substanz ausmacht. Es gibt nur eine Substanz, und Spinoza nennt sie Gott oder Natur (deus sive natura).

Existierten mehrere Substanzen, müsste es für diese Vielheit auch eine Erklärung geben. Das würde bedeuten, dass sich die Substanz als Wirkungen von Ursachen erklären ließen. Da eine Substanz jedoch als das bestimmt ist, was aus sich selbst heraus verstehbar ist, muss sie ihre eigene Ursache sein.

Für Leibniz gibt es unendlich viele Substanzen, die er Monaden nennt. Bei Monaden handelt es sich um nicht-ausgedehnte, unteilbare, unvergängliche und geschaffene Entitäten, die die Fähigkeit zu wirken besitzen. Sie fungieren als logische Subjekte. Da nach Leibniz das Prädikat in einem wahren bejahenden Satz immer im Subjekt enthalten ist, umfaßt jede einzelne Substanz alles, was sich mit ihr jemals ereignen kann. D. h. die Substanz ist von allem anderen unabhängig.

Für Locke zeigt unsere Erfahrung, dass bestimmte Eigenschaften regelmäßig zusammen auftreten. Um auf die Summe dieser Eigenschaften zu referieren, benutzen wir sprachliche Ausdrücke (Wörter), wobei wir annehmen, dass es Dinge gibt, die ihnen entsprechen. Wir schließen auf die Existenz von etwas Zugrundeliegendem, das die jeweiligen Eigenschaften trägt und zusammenhält. Und dieses Unbekannte nennen wir Substanz.

Daß sich eine Substanz in diesem Sinn findet, also etwas, das bei aller Veränderung konstant bleibt, lehnt Berkeley ab. Von einer solchen Größe kann der Mensch keine Erfahrung besitzen, und deshalb kann es keine Substanz geben.

Für Kant existieren Substanzen. Die einzelnen Sinneseindrücke sind nicht nur in einem zeitlichen Nacheinander gegeben. Durch den Verstand erhält die Erfahrung vielmehr etwas Dauerhaftes.

In der modernen analytischen Philosophie wird der Begriff der Substanz weitgehend vermieden. Statt dessen besteht die Tendenz, alle singulären Terme zu eliminieren und sie durch Quantoren, gebundene Variablen und rein prädikative Terme zu ersetzen (vgl. Quine,, Goodman, Ayer). Diese Tendenz entspricht der empiristischen Tradition, der zufolge ein individuelles Ding nur eine Summe (ein Bündel) von Eigenschaften ist (Bündeltheorie der Referenz).

Strawson wendet ein, dass sich der Gebrauch von Quantoren nicht verstehen lässt, ohne ein Verständnis des Gebrauchs bestimmter Subjektausdrücke schon vorauszusetzen. Deshalb können Sätze über individuelle Dinge nicht auf Sätze über Eigenschaften reduziert werden.


Substdef

Substantielle Definition

Die substantielle Definition ist eine Definition, die die Eigenschaften angibt, durch die ein Gegenstand charakterisiert ist. Die substantielle Definitionen werden den genetischen Definitionen gegenübergestellt.

Die lateinische Bezeichnung für die substantielle Definition ist: definitio substantialis.

Suffic

causa sufficiens

Als causa sufficiens (hinreichende Ursache) bezeichnet man im Gegensatz zur causa deficiens eine Ursache, die aus sich selbst heraus eine bestimmte Wirkung erzielen kann.

Summa

Summa

Als Summa bezeichnen die Scholastiker eine Abhandlung, die systematisch einen Stoff zusammenfaßt. Beispiele sind die Summa totius logicae von Ockham und die Summa theologica von Thomas von Aquin.

Subdukt

Subduktion

Als Subduktion bezeichnet L. W. Rutkowski den Schluss, der bei der Klassifizierung von Gegenständen im Laufe genetischer und substantionaler Erklärungen angewendet wird.

Subkont

Subkonträre Urteile

Urteile heißen subkonträr, wenn sie nicht zugleich falsch, aber zugleich wahr sein können.

Sie sind unter anderem von kontradiktorischen Urteilen und von konträren Urteilen zu unterscheiden.

Subnotio

Theorie des subnotio

Die naturalistischen Aristoteliker schufen eine Theorie des subnotio. Diese Theorie lehrt ein nichtempirisches, aber an empirische Wahrnehmung gebundenes Vermögen im Subjekt zur logischen Ordnung der Gegenstände, die das Nebeneinander der Vorstellungen in eine notwendige Struktur verwandeln. Die subnotio – so G. Fracastoro – ist das abstrahierende logische Ordnungsvermögen, das allgemeine Sätze gestattet.