Philosophie Wörterbuch

Defnom

Definitio nominalis

Lateinische Bezeichnung für die Nominaldefinition.

Defnprae

Nichtprädikative Definition

Definition, in die der zu bestimmende Gegenstand mittels einer Menge eingeführt wird, zu der dieser Gegenstand als Element gehört, "Der Mitarbeiter, der die Lohnabteilung leitet".

In der Sprache der mathematischen Logik kann man eine nichtprädikative Definition folgendermaßen charakterisieren: Eine Menge M und ein Objekt m sind derart definiert, dass einerseits m Element von M ist, und andererseits die Definition von m von M abhängt. Eine derartige Definition von m und M heißt nichtprädikativ.

Nach Ansicht von Kleene ist die nichtprädikative Definition eine Definition, die zumindest der Form nach den logischen Fehler circulus vitiosus enthält.

Aber es gibt auch nichtprädikative Definitionen, die korrekt sind, z. B. "Zwei ist eine Zahl, die zu sich selbst addiert, genau ihr Quadrat ergibt".

Der Terminus nichtprädikative Definition wurde von Poincaré eingeführt.

Deffit

Definitio fit per genus proximum et differentiam

Lateinische Bezeichnung für das Hauptverfahren der Definition über die nächste Gattung und den Artunterschied.

Dieses Verfahren der Begriffsbestimmung war bereits den Philosophen der Antike, z. B. Platon und Aristoteles bekannt.

Auf den ersten Blick scheint es, dass das günstigste Verfahren zur Bestimmung eines Begriffes eine möglichst umfangreiche Aufzählung von Eigenschaften des Gegenstandes wäre, der durch den Begriff erfaßt werden soll. Die Erfahrung zeigt aber, dass das nicht richtig ist. Es ist aus einer Reihe von Gründen unmöglich, einen Begriff mit Hilfe dieses Verfahrens zu definieren.

Einer dieser Gründe ist schon der Umstand, dass jeder Gegenstand unbegrenzt viele Eigenschaften hat, eine Aufzählung aller Eigenschaften unmöglich ist und eine noch so umfangreiche Aufzählung doch viele Eigenschaften nicht enthalten würde.

Deshalb wird im Falle der definitio fit per genus proximum et differentiam zunächst ein Begriff mit weiterem, aber nicht zu weitem Umfang, die nächste Gattung, angegeben und zusätzlich Merkmale angegeben die die jeweilige Art von anderen Arten dieser Gattung unterscheidet.

Die definitio fit per genus proximum et differentiam ist ein Spezialfall der expliziten Definition.

Dedikat

Dedikativ

Apuleius bezeichnet die bejahenden Urteile als dedicativ.

Deduktio

Deduktion, deduktiver Schluss

Als Deduktion oder deduktiven Schluss bezeichnet man den Schluss, der bei Wahrheit der Prämissen und Beachtung der Regeln der Logik die Wahrheit des Schlusssatzes gewährleistet.

Deduktive Schlüsse sind Bestandteil von Beweisen.

Es werden drei Arten von deduktiven Schlüssen unterschieden:

  • Schluss vom Allgemeinen auf das Einzelne oder das weniger Allgemeine,
  • Schluss von der Allgemeinheit auf dieselbe Allgemeinheit,
  • Schluss vom Einzelnen auf das Partikuläre.

Deduktive Schlüsse sind Grundlage des Deduktionsparadoxons.

Def

Definition

Ein Definition (definitio lat., Bestimmung) ist ein Satz, der die Merkmale angibt, welche die Eigenschaften von Gegenständen widerspiegeln oder die Bedeutung eines entsprechenden Terminus aufdecken (vgl. Begriffsbestimmung). Oft wird in der Definition auf die nächste Gattung hingewiesen, zu der der gegebene Gegenstand gehört, sowie auf den Artunterschied dieses Gegenstandes gegenüber allen übrigen Arten, die die Gattung bilden.

In logisch-semantischer Hinsicht ist die Definition ein Denkverfahren, mit dessen Hilfe die Bedeutung eines Zeichenausdrucks ermittelt, präzisiert oder eine bestimmte Sprache S durch Einführung eines neuen Zeichens erweitert wird.

Dabei muss die Forderung nach gegenseitiger Ersetzbarkeit von Definiendum und Definiens hinsichtlich der entsprechenden Sätze der Sprache erfüllt sein, es sei denn, die Erfüllung dieser Forderung wird durch die Struktur der Definition selbst oder durch den Wissensstand verhindert.

Nach ihrer Form und nach den Methoden ihrer Bildung bzw. der Art ihrer Formalisierung unterscheidet man verschiedene Arten der Definition.

Häufige Fehler in der Definition sind die Inadäquatheit, die Zirkularität, die Definition des Unbekannten durch Unbekanntes, die Widersprüchlichkeit der Definition und die Unklarheit der Definition.

Defabstr

Definition durch Abstraktion

Definition, bei der eine Eigenschaft von Gegenständen durch Feststellung einer Gleichheitsbeziehung zwischen den zu untersuchenden Gegenständen bestimmt wird, z. B. "Die Kardinalzahl einer Menge M ist die Klasse aller Mengen, die sich in der Relation der Gleichmächtigkeit mit der betrachteten Menge befinden."

Defabund

Definitio abundans

Lateinische Bezeichnung für eine Definition mit Pleonasmus.

Defangu

Definitio angustior

Lateinische Bezeichnung für eine zu enge Definition.

Defattr

Definitio attributiva vel accidentalis

Definition eines Begriffes, zu der man greift, wenn wesentliche Eigenschaften eines Gegenstandes bzw. einer Erscheinung unbekannt sind. Es werden dabei willkürliche Eigenschaften abgebildet, z. B. der Mensch ist ein federloser Zweibeiner. Die definitio attributiva vel accendentalis wird auch zufällige Definition genannt und steht der definitio essentialis gegenüber.

Eine besondere Form der definitio attributiva vel accidentalis ist die Definition mit Pleonasmus.