Skeptizismus

Partielle Skeptiken

Wahrnehmungsskeptizismus

Für die Skepsis spricht das Argument, des unendlichen Regresses der Rechtfertigung. Wenn ich irgend einen Glauben zu rechtfertigen versuche oder einen Grund für ihn angebe, erwähne ich einen anderen Glauben, der ebenfalls gerechtfertigt werden muss. Wenn dieser andere Glaube kein gerechtfertigter Glaube ist, sind wir nicht weitergekommen. Wenn ich versuche, diesen zweiten Glauben zu rechtfertigen, dann führe ich nur einen Dritten an. Und so weiter, ad infinitum. Da niemand tatsächlich in der Lage ist, eine unendliche Reihe von Rechtfertigungen zu vollenden, wird jeder Glaubensüberzeugungen auf ungerechtfertigte Annahmen gründen müssen. Dieser Regreß findet sowohl bei einer starken Auffassung von Rechtfertigung (schlüssige Gründe, Beweise) als auch bei einer schwachen Auffassung der Gründe (nicht-schlüssige Gründe) statt. Es gibt sowohl einen unendlichen Regreß der Gründe als auch einen unendlichen Regreß der Beweise.

Weiterhin findet sich bei den Skeptikern ein anderes Regreßargument. Aus diesem schließen sie, dass wir niemals wirklich wissen, was es eigentlich ist, was wir glauben. Es ist dies der unendliche Regreß der Definitionen. Um zu wissen, was das bedeutet, was wir glauben, müssen wir die Bedeutung der Worte kennen, die wir benutzen, um unseren Glauben auszudrücken. Die Bedeutung eines Wortes zu kennen, heißt sagen zu können, was es bedeutet oder es zu definieren. Bei der Definition eines Wortes verwenden wir andere Worte, die wir wieder definieren müssen. Und so weiter, ad infinitum. Da niemand imstande ist, eine unendliche Folge von Definitionen tatsächlich zu vollenden, muss jeder Worte verwenden, deren Bedeutung er nicht kennt, weil er sie nicht definiert hat. Und da alle unsere Glaubensüberzeugungen letzten Endes mit Hilfe von Worten ausgedrückt werden, die wir nicht definiert haben, wissen wir niemals, was das ist, was wir glauben.

Um den Regreß der Rechtfertigungen zurückzuweisen, wurde zwischen zwei Arten von Wissen unterschieden: dem unmittelbaren und dem mittelbaren Wissen.

Analog wird gegen den unendlichen Regreß der Definitionen die Unterscheidung von Grundbegriffen und definierten Begriffen vorgebracht. Die Erwiderungen gegen die Regreßargumente arbeiten nur, wenn erklärt werden kann, wie man zu unmittelbarem Wissen oder zu Grundbegriffen gelangen kann. Dafür gibt es in der Geschichte der Erkenntnistheorie zwei konkurrierende Antworten: die Erfahrung oder die Vernunft.

Auf die Erfahrung beruft sich der Empirismus, auf die Vernunft der Rationalismus.

Da die Skeptiker sowohl gegen die Erfahrung als auch gegen den Verstand argumentieren, können sie zum einen die Argumente der Rationalisten gegen den Empirismus, zum anderen die Argumente der Empiristen gegen die Rationalisten aufgreifen. Der Empirist vertritt – wie wir bemerkten – die Auffassung, dass die Sinne eine Quelle des unmittelbaren Wissens der Wahrheit von Beobachtungsaussagen sind und daher der unendliche Regreß der Rechtfertigung abbricht. Dem wirft der Skeptizist zwei Argumente entgegen:

  1. Beobachtungsaussagen liefern keine sichere Grundlage des Wissens,
  2. Beobachtungsaussagen liefern auch dann keine hinreichend breite Grundlage des Wissens, wenn wir zugestehen würden, dass sie sicher sind.

Daß Beobachtungsaussagen keine sichere Grundlage des Wissens sind schließen die Skeptiker aus dem Argument der Illusion, der Halluzination, der Träume und des übelwollenden Dämons.

Das Argument der Illusion hat folgende Struktur:

  1. Wenn eine Illusion auftritt, dann sind die Dinge nicht wirklich so beschaffen, wie sie zu sein scheinen.
  2. Wir können niemals sicher sein, dass wir nicht einer Illusion erlegen sind.
  3. Daher können wir auch niemals sicher sein, dass die Dinge wirklich so sind, wie sie zu sein scheinen.

Das Argument der Illusion wurde von den Skeptikern besonders gern an einem Spezialfall der Illusion, nämlich am Beispiel der Sinnestäuschung vorgeführt.

Das Argument der sich widersprechenden Erscheinungen besagt, dass wir aus Beobachtungsaussagen zu keiner sicheren Grundlage des Wissens kommen können, da sich unsere Wahrnehmungen widersprechen können. Es ist gewissermaßen ein Zuspitzung des Argumentes der Illusion für Sinnestäuschungen.

Das Argument der Halluzination hat folgende Struktur:

  1. Wenn eine Halluzination auftritt, dann sind die Dinge nicht wirklich so beschaffen, wie sie zu sein scheinen.
  2. Wir können niemals sicher sein, dass wir nicht einer Halluzination erlegen sind.
  3. Daher können wir auch niemals sicher sein, dass die Dinge wirklich so sind, wie sie zu sein scheinen.

Das Argument der Träume hat folgende Struktur:

  1. Wenn wir träumen, dann sind die Dinge nicht wirklich so beschaffen, wie sie zu sein scheinen.
  2. Wir können niemals sicher sein, dass wir nicht träumen.
  3. Daher können wir auch niemals sicher sein, dass die Dinge wirklich so sind, wie sie zu sein scheinen.

Das Argument des übelwollenden Dämons hat folgende Struktur:

  1. Wenn wir von einem übelwollenden Dämon getäuscht werden, dann sind die Dinge nicht wirklich so beschaffen, wie sie zu sein scheinen.
  2. Wir können niemals sicher sein, dass wir nicht von einem Dämon getäuscht werden.
  3. Daher können wir auch niemals sicher sein, dass die Dinge wirklich so sind, wie sie zu sein scheinen.

Diese Argumente haben eine sehr ähnliche Struktur. Sie haben dieselbe Konklusion und die Prämissen unterscheiden sich nur wenig, aber es sind unterschiedliche Argumente, die wohl besser auseinander gehalten werden.

Bieri verweist zurecht darauf, dass diese Argumente kausale Argumente sind, d. h. Hypothesen über den kausalen Ursprung unserer Meinungen enthalten [38].

Sie beschreiben unsere kausale Position in der Welt neu, ohne dass wir den Unterschied bemerken könnten [39].

Unsere Meinungen geben keine Auskunft über ihren Ursprung, d. h. wir können den Inhalt einer Meinung kennen (wissen, was wir glauben) ohne zu wissen, wie diese Meinung zustande kam [40].

Eine Meinung kann auch mehrere (kausale) Ursprünge haben [41].

Wir können uns in grobem Irrtum über die Entstehung der Meinung befinden, ohne dass dies den Inhalt der Meinung und meine Kenntnis von ihr beeinträchtigt [42].

Gegen die Argumente des Wahrnehmungsskeptizismus ist von Aristoteles ein Einwand vorgetragen worden, der noch heute in der Analytischen Philosophie gerne benutzt wird.

Das Argument des Aristoteles lautet in etwa so: Wenn wir normale, gesunde Leute sind und unsere Sinne unter normalen Umständen gebrauchen, dann haben wir wirklich unmittelbares Wissen der Wahrheit von Beobachtungsaussagen. Die Sinne sind die Quelle des Wissens, aber nur die Sinne normaler, gesunder Menschen unter normalen Umständen.

Sextus Empiricus weist diesen Einwand zurück. Er sagt:

  1. Die Unterscheidung von normal und abnormal ist äußerst problematisch. Es ist völlig normal für Leute mit Gelbsucht, alles gelb getönt zu sehen, und für Trunkenbolde ist es normal, Halluzinationen zu haben.
  2. Aristoteles nimmt an, dass Erfahrungen normaler, gesunder Leute unter normalen Umständen zu Wissen darüber führen, wie die Dinge wirklich sind. Woher weiß er, dass nicht gerade die Erfahrungen der Kranken, Betrunkenen und Halluzinierenden die normalen Erfahrungen sind. Was Sextus Empiricus hier aus argumentativen Gründen als Möglichkeit vorträgt, ist im 20. Jahrhundert von einigen als Wahrheit behauptet worden. Einige sagten, man solle LSD nehmen, wenn man die Welt so zu erfahren wünsche, wie sie wirklich ist.
  3. Wenn wir das Kriterium des Aristoteles ohne Beweis akzeptieren würden, hätten wir es auf die besonderen Fälle anzuwenden. D. h.: Bevor wir unseren Sinnen in irgendeinem gegebenen Fall trauen könnten, müsste n wir sicher sein, dass wir normal und gesund seien und dass die Umstände normal seien. Da wir dessen niemals sicher sein können, können wir auch niemals sicher sein, dass irgendeine besondere Erfahrung uns sage, wie die Dinge wirklich sind.
  4. Das Kriterium des Aristoteles würde selbst dann nicht mit dem Argument der Illusion fertig, wenn wir das Kriterium akzeptieren würden und wenn wir annehmen würden, dass es hinsichtlich der Anwendung keine Probleme gäbe. Man braucht nicht krank zu sein, zu halluzinieren oder zu träumen, damit einem ein halb ins Wasser getauchter Stab gebeugt erscheint.

Die Argumente gegen das Aristoteles-Kriterium können wohl – wenn überhaupt – nur aus der rationalistischen Perspektive (z. B. mit Kohärenzargumenten o. ä.) zurückgewiesen werden. Sie haben damit aber als Argumente gegen den Empirismus Bestand.

Vierwertige skeptische Logik

Für die Diskussion des Skeptizismus scheint mir meine vierwertige skeptische Logik von besonderem Interesse. Sie ist ein sehr starkes Argument gegen die Konsenstheorie der Wahrheit. Wir betrachten eine mehrwertige extensionale Logik. Es gibt die Wahrheitswerte w, w1, w2 und f, wobei w den Aussagen zugeordnet wird, wenn die beiden Personen P1 und P2 zustimmen, w1,

Ethische Skepsis

Bei den pyrrhonischen Skeptikern hatte die Skepsis eine ethische Funktion. Die Pyrrhoneer waren der Ansicht, dass die Quelle alles Unglücks in jedem Eifer im weitesten Sinne, in innerem Engagement zu suchen sei. Folglich muss das Glück in einer vollkommenen Gelassenheit, einer durchgängigen Gleichgültigkeit gegenüber allen Dingen liegen.

Sie akzeptierten, dass es für den Menschen absolute Werte geben würde, wenn die wahre Natur der Dinge und des Menschen bekannt wäre. Darum wollten sie zeigen, dass Wahrheitserkenntnis unmöglich sei. Wer sich nämlich bewusst ist, dass er die wahren Werte und Mittel zu ihrer Erreichung nicht kennt, dem müßten alle Dinge und Handlungen“ gleich gut oder übel erscheinen, so dass er ihnen allen mit Gleichmut und Gelassenheit begegne. Allerdings mussten die Pyrrhoneer vermeiden, dass der Gleichmut selbst zum absoluten Wert wird. Daher waren sie bestrebt, ihre Skepsis so zu begründen, dass ihr keine absolute Gültigkeit zukam. Außerdem musste die pyrrhonische Skepsis den Ausweg der neuakademischen Skepsis verbauen, die auf dem Wege über die größere Wahrscheinlichkeit bestimmter Lehren eine Engagement rechtfertigte. Deswegen gründeten die Pyrrhoneer ihre Skepsis auf die Isosthenie der Argumente.

Daß die skeptische Haltung nicht zwingend zur Seelenruhe führt, war in der Antike bereits bekannt. So bemerkt Sextus Empiricus, dass die Kyrenaiker wie die pyrrhonischen Skeptiker nur die Empfindungserlebnisse zu erkennen behaupten, aber die Lust und die glatte Bewegung des Fleisches als Ziel nannten und damit Beunruhigung erlitten [43]. In neuerer Zeit hat E. M. Cioran bestritten, dass die Skepsis zur Seelenruhe führe.

Neben der Begründung der Toleranz auf skeptischer Grundlage wurde die Skepsis im 20. Jahrhundert auch häufig als Basis einer Diskussion des Freiheitsproblems verwendet. So ist für O. Marquard Skepsis

  1. Zweifel; im Unterschied zum Nichtwissen – die Skeptiker "wissen nur nichts Prinzipielles" [44].
  2. Würdigung des "Nichtabsoluten, Kontingenten, Zufälligen", des Lebens im "Üblichen" [45].
  3. "Sinn für Gewaltenteilung", besonders für die Pluralität der Wirklichkeit und der (allemal unzureichenden) Antworten der Philosophie, weil daraus Freiheit im Leben und im Denken entsprieße [46].

Für W. Weischedel (1971) ist das Philosophieren radikales Fragen, und betrachtet es als einen "für die Möglichkeit von Wahrheit überhaupt .. offenen Skeptizismus" [47].

Eine skeptische Ethik müsse sich a) zum Skeptizismus entschließen, b) zur Freiheit des Menschen, Entschlüsse fassen zu können, c) zum Dasein des Menschen [48].

Emotivismus (lat. emovere, erschüttern) (auch: emotive Werttheorie) ist ein metaethische Theorie, die dem ethischen Skeptizismus zugerechnet werden muss. Dem Emotivismus zufolge sind Werturteile keine Behauptungen oder Feststellungen, sondern bloß Ausdruck von Gefühlen, Haltungen u. a. Werturteile bezeichnen also kein empirisch aufweisbares Merkmal von Gegenständen, sie haben keine deskriptive oder kognitive, sondern lediglich emotive Bedeutung. Daher können sie auch nicht wahr oder falsch sein.

Die Bedeutung moralischer Ausdrücke besteht darin,

  • eigene Gefühle oder Einstellungen auszudrücken,
  • die Gefühle und Einstellungen anderer so zu beeinflussen, dass sie bestimmte Handlungen vollziehen.

Eine moralische Wertung, z. B. Es ist verkehrt, arme Leute zu bestehlen, beschreibt dem Emotivismus zufolge nicht die entsprechende Form des Diebstahls, sondern ist Ausdruck eines Widerwillens gegen Diebstahl an Armen sowie Ausdruck des Wunsches, dass andere diesen Widerwillen teilen mögen.

Einige Emotivisten betrachten Werturteile als reine Gefühlsäußerungen (Ayer) und die ethische Diskussion zwar mit Hilfe rhetorischer Mittel durchgeführt wird, aber nicht durch rationale Argumente entschieden werden kann (Stevenson). Andere Emotivisten behaupten, dass die ethische Argumentation einer Reihe von logischen Forderungen genügen müsse.

Der Emotivismus vertritt wie der logische Empirismus die Auffassung, dass nur solche Sätze und Ausdrücke sinnvoll sind, die entweder empirisch überprüft werden können oder wie die Sätze der Logik tautologisch sind. Da der Emotivismus logische Gesetze unabhängig von der Erfahrung (und damit den Verstand) als Grundlage unseres Wissens anerkennt ist er strenggenommen nicht – wie manchmal behauptet – eine Form des Empirismus, sondern eine Kombination von Empirismus und Realismus.

Logische Skepsis

Stegmüller redet von einer universalen logischen Skepsis (auch: Ableitungsskepsis), wenn keinerlei Deduktionsregel anerkannt wird [49].

Eine solche Position ist widerspruchsfrei vertretbar, wenn sie nicht versucht, sich selbst zu begründen (dazu würden Regeln benötigt) [50].

Der universale logische Skeptizismus braucht weder allen Tatsachensätzen noch alle generellen Aussagen den Wahrheits- bzw. Erkenntnistheorie absprechen [51] und kann auch die unendliche Zahl von Erkenntnissen zugestehen [52], indem er wie manche Theorie der modernen Logik von einer unendlichen Zahl von Axiomen ausgeht [53]. Der allwissende Geist ist ein Beispiel für einen logischen Skeptiker, da er ohne Schlüsse zu benutzen von vornherein alles weiß [54].

Stegmüller verweist darauf, dass es nicht möglich ist, aus einem beliebigen axiomatischen System mit Schlussregeln alle Regeln zu beseitigen, da man dann zumindest eine Regel bräuchte, wie man neue Axiome gewinnt [45].

Dagegen ist eine Beseitigung von Axiomen und deren Umwandlung in Regeln immer möglich, indem man sie als die aus der leeren Satzklasse ableitbaren Sätze einführt [46].

Der universale logische Skeptiker müsste also eine triviale Wandlung ausschließen, wenn er seine universale logische Skepsis formuliert [47], aber keine universelle Skepsis. Der universale logische Skeptiker könnte sich aber auch darauf berufen, dass es keinen Beweis für die Umwandelbarkeit der Axiomensysteme geben kann, da dafür selbst wieder ein Beweis und damit Regeln benötigt würden [48].

Universale logische Skepsis ist also widerspruchsfrei vertretbar, ist aber nur als Teil einer universellen Skepsis plausibel.

Es sei denn man gibt zu, dass man übliche logische Schlussregeln zwar verwenden, aber nicht begründen oder beweisen kann.

Als nicht-universale logische Skepsis lassen sich wohl Systeme benennen, die einzelne allgemein akzeptierte logische Gesetze nicht akzeptieren, wie die parakonsistente Logik den Satz vom Widerspruch oder die mehrwertige oder die intuitionistische Logik den Satz vom ausgeschlossenen Dritten.

Wissenschaftstheoretische Skepsis

In der neueren Wissenschaftstheorie wird zumeist ein partieller Skeptizismus vertreten, den ich wissenschaftstheoretischen Skeptizismus nennen möchte. Dieser bezieht sich vor allem auf die Interpretation der Beobachtungsgrundlage der Wissenschaft und auf die empirische Beurteilung von Gesetzesannahmen oder Theorien.

So stellen nach Auffassung des Logischen Empirismus und des Kritischen Rationalismus Beobachtungsaussagen kein sicheres Fundament der Erkenntnis dar, sondern enthalten hypothetische Elemente. Eines der Argumente für diese Auffassung ist die Theoriebeladenheit der Beobachtung, derzufolge allgemeine Annahmen in die Formulierung wissenschaftlich relevanter Beobachtungsaussagen eingehen. Entsprechend können sich Beobachtungsaussagen im Lichte neuer Erfahrungen oder Theoriebildungen als revisionsbedürftig oder insgesamt fehlerhaft herausstellen. Weiterhin übersteigen allgemeine Gesetzesannahmen in ihrem Geltungsanspruch stets die verfügbare Datengrundlage, und nach der Duhem-Quine-These sind stets alternative theoretische Erklärungen eines gegebenen Datensatzes angebbar. Deshalb kann die Annahme der Geltung von Gesetzen oder Theorien nicht als Ausdruck ihres empirischen Beweises oder der sicheren Begründung ihrer uneingeschränkten Wahrheit aufgefaßt werden.

In der Wissenschaftstheorie werden entsprechend Grade der empirischen Stützung von Theorien eingeführt. Im Rahmen jeweils unterschiedlicher Ansätze konkretisiert sich dies in der Zuschreibung von induktiven Wahrscheinlichkeiten (Carnap), Hypothesenwahrscheinlichkeiten (Bayesianismus) oder Graden der Bewährung (Carnap, Popper). Übereinstimmendes Kennzeichen dieser Zugangsweisen ist, dass auch ein hohes Maß empirischer Stützung keineswegs die Geltung der entsprechenden Annahmen sicherstellt. Vielmehr drückt sich deren partieller Skeptizismus in der Auffassung aus, dass sich auch empirisch gut abgestützte Lehrsätze als unzutreffend herausstellen können.

Zum wissenschaftstheoretischen Skeptizismus muss wohl auch der Instrumentalismus gerechnet werden kann, für den es Sätze in den Wissenschaften keine Aussagen sind, sondern nur Regeln und Definitionen, die weder wahr noch falsch sein können.

Theologische Skepsis

In der Geschichte der Geisteswissenschaften hat der universelle Skeptizismus vor allem wegen des in ihm enthaltenen religiösen Skeptizismus eine sehr große Rolle gespielt. Diese Debatte möchte ich hier aber nicht diskutieren.