Isosthenie

Isosthenie (griech. isostheneia), d. h. gleichwertiger Widerstreit, ist ein Schlüsselbegriff der pyrrhonischen Skepsis.

Isosthenie der Argumente liegt vor, wenn für ein Urteil und für dessen Negation gleich überzeugende Argumente beigebracht werden können.

In der pyrrhonischen Skepsis wird mit Hilfe ausgefeilter Argumentationstechniken Isosthenie angestrebt.

Die Pyrrhoneer verweisen z. B. auf den Widerstreit der philosophischen Systeme, deren jedes für seine Anhänger evident sei, während nur eines von ihnen wahr sein könne, die übrigen also falsch sind.

Die Neuplatoniker haben diese Kritik zurückgewiesen. Die Argumentation kann die Unmöglichkeit der Evidenz nicht zeigen, da sie voraussetzt, dass einmal eine falsche Vorstellung evident war. Um die Evidenz einer falschen Vorstellung zu belegen, muss man erkennen können, wie die Dinge an sich sind, um sagen zu können, dass die Vorstellung nicht mit ihnen übereinstimmt. So stellten die Neuakademiker nicht in Frage, dass Wahnvorstellungen falsche Vorstellungen seien, und ebensowenig bezweifelten sie, dass von zwei einander widersprechenden Systemen notwendig eines falsch sein müsse, was bedeutet, dass sie den Satz vom Widerspruch nicht nur als Argumentationsregel akzeptierten, sondern seine Wahrheit für erkennbar hielten.