Jean Baptiste Robinet (1735 – 1820)

Jean Baptiste Robinet verließ bald den Jesuitenorden, in den er eingetreten war, und war schriftstellerisch tätig. In Amsterdam gab er sein Hauptwerk De la nature zunächst anonym heraus (1761). 1778 kehrte er nach Paris zurück und wurde königlicher Zensor. Zu Beginn der Revolution ging Robinet nach Rennes.

Robinet ist u. a. von Locke, Condillac, Leibniz und Buffon beeinflußt.

Er vertritt eine organische, hylozoistische Weltanschauung. In erkenntnistheoretischer Beziehung ist er Sensualist. Alle Erkenntnis geht aus der Sinnesempfindung hervor.

Das Sein, die Existenz bestimmt er als bloße Position, als Gegensetzung zum Nichts. Das innerste Wesen der Dinge ist unbekannt, wir erkennen nur die Erscheinungen der Dinge. Auch von unserer Seele kennen wir nicht die Substanz, sondern nur ihre Fähigkeiten.

Die Kausalität des Geschehens können wir nicht wahrnehmen.

Das Wesen Gottes ist unerkennbar, wenn wir auch wissen, dass Gott der Schöpfer der Welt ist, die er ewig erhält, während er selbst zeitlos ist.

Die Welt besteht aus organischen Keimen, die eine Entwicklungskraft haben, vermöge der sich alles einheitlich und stetig entfaltet hat. Das Leben ist etwas Ursprüngliches und Allgemeines (Panvitalismus).

Alle Wesen sind Variationen eines Urtypus (prototype), deren Endziel die Bildung des Menschen sind. Es besteht in der Natur eine Progression, wonach zuerst die einfacheren, dann erst die komplizierteren Formen entstehen.

Die psychischen Vorgänge erklärt Robinet aus ihrer Abhängigkeit von den Funktionen der sensitiven, intellektuellen und volitiven Hirnfibern und deren Schwingungen.

Wie Hutcheson nimmt Robinet einen moralischen Sinn (moral sense) an, der das Gute und Böse unmittelbar empfindet. Gut ist jede Handlung, die das allgemeine Wohl fördert. Die Übel in der Welt sind notwendig, weil die Dinge endlich sind. Zwischen den Gütern und Übeln besteht Gleichtgewicht im Ganzen. Über das Dasein des Bösen muß man sich durch den Genuß des Guten trösten.