Etienne Bonnot de Condillac (1715 – 1780)

Der französische Philosoph, Logiker und Geistliche ging von John Locke aus und entwickelt in seinen Arbeiten eine sensualistische Erkenntnistheorie.

In Traitée des systèmes (1749) unterscheidet Condillac Zeichen, die mit dem Gegenstand zufällig zusammenhängen, natürliche Zeichen und künstliche oder bedingte Zeichen (Sprache und Schrift).

Das Geheimnis der Erkenntnis besteht in der richtigen Anwendung dieser Zeichen.

Durch die Zerlegung komplizierter Begriffe in ihre einfachsten Elemente vermeidet man Irrtümer.

In Traité des sensations (1754) fügrt Condillac alle Funktionen der Seele (Gefühle, Wünsche, Willensakte) auf die ihnen zugrunde liegenden Empfindungen zurück. Die Empfindung selbst und die psychische Erfahrung wurden von ihm intellektualisiert. Der Verstand sieht mehr als das Auge, schreibt Condillac.

In den Arbeiten La logique ou les premiers dévelopments de l’art de penser (1780) und La langue des calculs (1798) geht Condillac von der These der Unteilbarkeit von Denken und Sprache aus und erklärt die Sprachentwicklung aus Handlungen. Durch Zergliederung er Handlung zum Zwecke der Mitteilung – und damit durch Zergliederung der Ideen, deren Zeichen diese Handlungen sind, wird die Sprache der Handlung zur analytischen Methode.

Wissen wird bei Condillac in seiner Logik als sicherer Schluss aus Vernunftgründen interpretiert, der mehr als nur Wahrscheinlichkeit hat.

Gabriel Bonnot de Mably ist Bruder von Condillac.