Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)

Goethe ist der Hauptvertreter der Weimarer literarischen Klassik und ein bedeutender Vertreter der Weltliteratur. Neben seinem umfangreichen literarischen Schaffen in allen Genres leistete er auch wichtige Beiträge zum ästhetischen, kunsttheoretischen, philosophischen und naturwissenschaftlichen Denken seiner Zeit.

Goethe studierte 1765 – 1786 die Rechte in Leipzig und verfasste dort seione ersten dichterischen Versuche. Von 1770 – 1771 studierte er in Straßburg. und erwarb dort das Lizentiat der Rechte.

Goethe ist in seinen philosophischen und philosophiehistorischen Äußerungen u. a. von Spinoza, Bruno, Paracelsus, Leibniz, Lessing, Kant und Herder beeinflußt.

Goethes Position ist monistisch, hylozoistisch und pantheistisch. Geist und Materie sind an sich eins. Alles Körperliche ist beseelt, alles Seelische tritt in materieller Form auf.

Wir erkennen die Dinge durch gedanklich geleitete und synthetisch vereinigte Erfahrung (Rationeller Empirismus). Die höhere Erfahrung besteht aus mehreren anderen.

Die anschauende Urteilskraft geht auf das Urbildliche, Typische. Sie erfasst die Idee der Sache, gelangt aber in der Erfahrung niemals völlig zur Darstellung. Wir müssen in der Erkenntnis zu den Urphänomenen gelangen.

Das Gesetz eines jeden Wesens bedingt dessen Werden. Trotz aller äußeren Zufälligkeiten erhält sich der Typus und die Individualität bei aller Entfaltung.

Gott und Natur sind einander immanent. Wirksam ist die Gottheit nur im lebendigen. Die Gottheit ist im Werdenden und sich Verwandelnden, nicht im Gewordenen und Erstarrten. Gott ist die Allvernunft, der uns durchdringende Weltgeist, ist die Weltseele, die ewig in allem sich regt und in der doch auch alles Drängen, Ringen, Werden ewige Ruhe, ewiges Sein ist. Alle Dinge sind im Unendlichen, ohne Teile desselben zu sein.

Die Natur wirkt nach ewigen, notwendigen, göttlichen Gesetzen. Die Natur umfasst alles. Wir können nicht aus ihr heraus. Sie schafft ewig neue Gestalten. Sie scheint alles auf Individualität angelegt zu haben und macht sich nichts aus den Individuen. Sie verwandelt sich ewig.

Geist und Materie, Wille und Bewegung sind die notwendigen Doppelingredienzien des Universums (Identitätstheorie). Die Welt ist eine in Monaden oder Entelechien (Seelen) gegliederte Einheit. Diese Elemente sind alle unzerstörbar. Die Monaden scheiden nur aus den alten Verhältnissen, um auf der Stelle wieder neue einzugehen.