Giordano Bruno (1548 – 1600)

Der italienische Denker Giordano Bruno knüpfte an die pantheistischen Gedanken der Antike an, nach denen Gott, das unpersönliche Prinzip, identisch mit der Natur ist. Daher muss – so Bruno – der Mensch nach der Erkenntnis der Natur streben und nicht nach der Erkenntnis irgendeines übernatürlichen Wesens.

Da Bruno die Verfolgungen der Kirchenhierarchie fürchtete, lebte er u. a. in Frankreich, England und Deutschland.

Zu Beginn der 90er Jahre lockte man ihn in provokatorischer Absicht nach Italien, beschuldigte ihn der Häresie und übergab ihn der Inquisition, die ihn nach langjährigem Gefängnisaufenthalt auf dem Scheiterhaufen verbrannte.

Bei Bruno beruht Wissen auf einer Erkenntnishierarchie. Nach der Wahrnehmung übersetzt der diskursive Verstand (ratio) die einzelnen im Gedächtnis gespeicherten Dinge in ein Allgemeines und ordnet sie in einer logischen Aufeinanderfolge durch analytische Beweisführung. Die Vernunft (intellectus) nimmt durch eine Intuition in einer inneren Anschauung die Ergebnisse des Verstandes auf. Schließlich identifiziert der Geist (mens) die vorherigen Ebenen miteinander und erfasst unmittelbar, wie in einem lebendigen Spiegel, alle Formen und Gestalten ohne logisch-diskursives Denken. Wissen findet sich nur auf der höchsten Stufe.

In der Geschichte der Logik spielten seine Ideen von der unendlichen Natur und der Vielzahl von Welten im All, über die Monade als einheitliches Prinzip der Welt, über die Beseeltheit der Materie, in welcher in Einheit das Körperliche und das Geistige, das Objektive und das Subjektive gegeben sind, eine Rolle.

Unter dem Einfluß von Lullus unterzog Bruno die mittelalterliche Logik einer Kritik. Er kommentierte die Arbeiten von Lullus und versuchte, die Regeln der Kombination mit Termini der logischen Technik von Lullus zu verknüpfen.

Giordano Bruno starb als Opfer der Kirche auf dem Scheiterhaufen in Rom.