Ehe d’Artagnan wegritt, suchte er Aramis auf und sagte zu ihm: Mein lieber Aramis, Ihr seid ein echter Frondeur. Mißtraut also Athos, der in seiner Großmut für niemand und auch für sich selbst nicht sorgen will; mißtraut auch Porthos, der, um dem Grafen zu gefallen, den er über alles bewundert, diesem behilflich sein wird, daß Mazarin entkommt, wenn Mazarin nur gescheit genug ist, zu weinen oder den Ritterlichen zu spielen.

Aramis lächelte auf seine feine und zugleich entschlossene Weise.

Seid unbesorgt, erwiderte er, ich habe meine Bedingungen zu stellen. Ich arbeite nicht für mich, sondern für andere, und mein kleiner Ehrgeiz soll geziemenden Ortes Früchte tragen.

Gut, dachte d’Artagnan, von dieser Seite kann ich ruhig sein.

Er drückte Aramis die Hand und ging dann zu Porthos, der ihm versprach, sich vor Mazarins Glastür zu pflanzen, um ihn zu bewachen, und ihm beim ersten verdächtigen Schritt das Lebenslicht auszublasen.

Er drückte auch Porthos beruhigt die Hand und suchte Athos auf.

Mein lieber Athos, sprach er, ich reise und habe Euch nur eins zu sagen. Ihr kennt Anna von Österreich. Die Gefangenschaft des Herrn von Mazarin allein verbürgt mein Leben. Laßt Ihr ihn frei, so bin ich tot.

Dieser Gedanke allein, mein lieber d’Artagnan, kann mich zum Gewerbe eines Gefangenenwärters bestimmen. Ich gebe Euch mein Wort, daß Ihr den Kardinal finden werdet, wo Ihr ihn gelassen habt.

Das beruhigt mich mehr, als alle königlichen Unterschriften, dachte d’Artagnan. Nun, da ich Athos‘ Wort habe, kann ich reisen.

D’Artagnan reiste wirklich allein ab, ohne ein anderes Geleite, als sein Schwert, und mit einem einfachen Wort von Mazarin, um zu der Königin gelangen zu können. Sechs Stunden nach seiner Abreise von Pierrefonds befand er sich in Saint-Germain.

Mazarins Verschwinden war noch unbekannt; Anna von Österreich wußte allein davon und verbarg ihre Unruhe sogar vor ihren Vertrautesten. Man hatte in d’Artagnans Zimmer die zwei geknebelten und gebundenen Soldaten gefunden; man hatte ihnen sogleich wieder zu dem Gebrauche ihrer Glieder und ihrer Sprache verholfen, aber sie vermochten nichts anderes zu sagen, als was sie wußten, das heißt, wie sie geangelt, gebunden und ausgezogen worden waren. Was jedoch Porthos und d’Artagnan später gemacht hatten, das wußten sie ebensowenig, als die andern Bewohner des Schlosses.

Bernouin allein wußte ein wenig mehr, als die andern. Als Bernouin seinen Herrn nicht mehr zurückkommen sah und die Mitternachtsstunde schlagen hörte, wagte er es, in die Orangerie zu dringen. Daß er die erste Tür mit allerlei Geräte verrammelt fand, erregte bereits Verdacht bei ihm; aber er wollte diesen Verdacht niemand mitteilen und brach sich geduldig Bahn. Da gelangte er in den Gang, dessen Türen er insgesamt offen fand. Ebenso war es mit der Türe von Athos und der Parktüre. Von hier aus konnte er leicht den Tritten auf dem Schnee folgen, und er sah, daß sie nach der Mauer zu gingen; auf der andern Seite fand er dieselbe Spur, sodann Tritte von Pferden und endlich die Spuren einer ganzen Reitertruppe, die sich in der Richtung von Enghien entfernt hatte. Nun blieb ihm kein Zweifel mehr, daß die drei Gefangenen den Kardinal entführt hatten, da diese Gefangenen mit ihm verschwunden waren, und er lief deshalb nach Saint-Germain, um die Königin zu benachrichtigen.

Anna von Österreich empfahl ihm Stillschweigen, und Bernouin beobachtete dieses gewissenhaft; sie ließ nur den Prinzen kommen, dem sie alles sagte, und der Prinz schickte sogleich fünf- bis sechshundert Reiter ins Feld, mit dem Befehl, die ganze Umgegend zu durchsuchen und jede verdächtige Truppe, die sich von Rueil entfernen würde, nach Saint-Germain zurückzubringen.

Als d’Artagnan in den Hof des alten Schlosses gelangte, war die erste Person, die er erblickte, Bernouin, der auf der Schwelle stand und Nachrichten von seinem verschwundenen Herrn erwartete.

Beim Anblick d’Artagnans, der zu Pferd in dem Ehrenhof erschien, rieb sich Bernouin die Augen, denn er glaubte sich zu täuschen. Aber d’Artagnan nickte ihm freundlich zu, stieg ab, warf den Zügel seines Pferdes einem vorübergehenden Lakaien zu und ging, mit einem Lächeln auf den Lippen, zu dem Kammerdiener.

Herr d’Artagnan! rief dieser, wie ein vom Alp geplagter Mensch, der im Schlafe spricht; Herr d’Artagnan! – Er selbst, Herr Bernouin. – Und was wollt Ihr hier, gnädiger Herr? – Nachrichten von Herrn von Mazarin bringen, und zwar die allerneuesten. – Was ist denn mit ihm geschehen? – Er befindet sich wie Ihr und ich. – Es ist ihm also nichts Unangenehmes widerfahren? – Durchaus nichts. Er hat nur das Bedürfnis gefühlt, einen kleinen Ausflug in der Umgegend von Paris zu machen, und da hat er uns, den Herrn Grafen de la Fère, Herrn du Vallon und mich, gebeten, ihn zu begleiten. Wir sind gestern abend hier abgereist, und nun bin ich hier. – Ihr seid hier. – Seine Eminenz hat Ihrer Majestät etwas sagen zu lassen, eine geheime Mission, die nur einem zuverlässigen Manne anvertraut werden konnte, und so schickte er mich nach Saint-Germain. Wenn Ihr Eurem Gebieter etwas Angenehmes erweisen wollt, mein lieber Herr Bernouin, so habt die Güte, Ihrer Majestät meine Ankunft und den Zweck derselben zu melden.

D’Artagnan näherte sich seiner Fürstin mit allen Zeichen der tiefsten Ehrfurcht. Drei Schritte vor ihr ließ er sich auf ein Knie nieder und überreichte ihr Mazarins Brief, der aber nichts als eine Beglaubigung des Boten enthielt.

Sie fragte daher d’Artagnan, der ihr alles mit der naiven, einfältigen Miene erzählte, die er unter gewissen Umständen so geschickt anzunehmen wußte.

Die Königin betrachtete ihn, während er sprach, mit wachsendem Erstaunen; sie begriff nicht, wie ein Mensch ein solches Unternehmen wagen konnte, und noch viel weniger, daß er die Kühnheit hatte, es der zu erzählen, deren Interesse und beinahe Pflicht es war, Strafe dafür zu verhängen.

Wie, mein Herr, rief die Königin, rot vor Entrüstung, als d’Artagnan seinen Bericht vollendet hatte, Ihr wagt es, mir Euer Verbrechen zu gestehen, Euern Verrat zu erzählen!

Verzeiht, Madame, es scheint mir, ich habe mich entweder schlecht ausgedrückt, oder Eure Majestät hat mich schlecht verstanden; es ist hier weder von einem Verbrechen, noch von einem Verrat die Rede. Herr von Mazarin hielt Herrn du Vallon und mich gefangen, weil wir nicht glauben konnten, er habe uns nach England geschickt, um dem König Karl I., dem Schwager des seligen Königs, Eures Gemahls, dem Gatten Eurer Schwägerin, ruhig den Hals abschneiden zu sehen, und weil wir alles taten, was in unsern Kräften lag, um dem königlichen Märtyrer das Leben zu retten. Wir, mein Freund und ich, waren also überzeugt, es müsse hier ein Irrtum obwalten, dessen Opfer wir seien, und eine Erklärung zwischen uns und Seiner Eminenz erschien uns unerläßlich. Soll aber eine Erklärung fruchtbar sein, so muß sie ruhig, fern vom Geräusch und von allen überzähligen Leuten stattfinden. Wir haben demzufolge den Herrn Kardinal in das Schloß meines Freundes geführt und uns dort gegenseitig erklärt. Was wir vorhergesehen hatten, erwies sich als wahr: es waltete ein Irrtum ob. Herr von Mazarin war der Meinung, wir hätten dem General Cromwell gedient, statt König Karl zu dienen, was eine Schande gewesen wäre, die sich von uns auf ihn, von ihm auf Eure Majestät übertragen hätte, eine Niederträchtigkeit, welche das Königtum Eures erhabenen Sohnes an seinem Stamm befleckt haben würde. Wir haben ihm aber nun den Beweis vom Gegenteil gegeben. Dieser Beweis befriedigte ihn so, daß er mich zum Zeichen seiner Zufriedenheit hierher geschickt hat, um mit Euch über die Entschädigung zu sprechen, die man Edelleuten schuldig ist, die schlecht beurteilt und mit Unrecht verfolgt worden sind.

Ich höre und bewundere Euch, mein Herr, erwiderte Anna von Österreich. In der Tat, ich habe selten eine so maßlose Unverschämtheit gesehen.

Ah! nun täuscht sich Eure Majestät ebenfalls über unsere Absichten, wie dies bei Herrn von Mazarin der Fall gewesen ist, sprach d’Artagnan,

Ihr seid in einem Irrtum befangen, mein Herr, entgegnete die Königin; ich täusche mich so wenig, daß Ihr in zehn Minuten verhaftet seid, und daß ich in einer Stunde aufbreche, um meinen Minister an der Spitze meines Heeres zu befreien.

Ich bin fest überzeugt, daß Eure Majestät keine solche Unklugheit begehen wird, sagte d’Artagnan. Ehe der Herr Kardinal befreit würde, wäre er tot, und Seine Eminenz ist von der Wahrheit dessen, was ich sage, so fest überzeugt, daß sie mich im Gegenteil gebeten hat, falls ich einen solchen Willen bei Eurer Majestät wahrnehmen sollte, alles zu tun, was ich vermöchte, um dieselbe von ihrem Vorhaben abzubringen.

Wohl, so werde ich mich begnügen, Euch verhaften zu lassen.

Ebensowenig, Madame, denn für den Fall meiner Verhaftung ist vorhergesehen, wie für die Befreiung des Kardinals. Wenn ich morgen zu einer bestimmten Stunde nicht zurückgekehrt bin, so wird der Herr Kardinal übermorgen früh nach Paris geführt.

Ich glaube, sagte Anna von Österreich, auf d’Artagnan einen furchtbaren Blick werfend, Ihr bedroht die Mutter Eures Königs!

Madame, ich drohe, weil man mich dazu nötigt. Glaubt mir aber, Madame, so wahr ein Herz in dieser Brust schlägt, Ihr seid das beständige Idol unseres Lebens gewesen, das wir, wie Ihr wohl wißt, zwanzigmal für Eure Majestät gewagt haben. Schaut mich an, mich, der zu Euch spricht, mich, den Ihr anklagt, daß er die Stimme erhebe und einen drohenden Ton annehme. Was bin ich? Ein armer Offizier ohne Vermögen, ohne Schutz, ohne Zukunft, wenn der Blick meiner Königin, den ich so lange gesucht habe, nicht eine Minute lang auf mir weilt. Schaut den Grafen de la Fère an, dieses Musterbild des Adels, diese Blume der Ritterschaft; er hat gegen seine Königin Partei genommen, oder nein, er hat Partei gegen ihren Minister ergriffen, und er fordert für sich nicht das geringste. Schaut Herrn du Vallon an, diesen treuen Freund, diesen stählernen Arm; seit zwanzig Jahren erwartet er aus Eurem Munde ein Wort, das mittels eines Wappens aus ihm machen soll, was er vermöge seiner Gesinnungen und Tapferkeit längst ist. Seht endlich Euer Volk an, das wohl etwas für eine Königin bedeutet; Euer Volk, das Euch liebt und dennoch leidet; das Ihr liebt, und das dennoch Hunger hat; das nichts anderes verlangt, als Euch zu segnen, und das Euch dennoch … Nein, ich habe unrecht; Euer Volk wird Euch nie fluchen, Madame. Sagt ein Wort, und alles ist abgetan. Der Friede folgt auf den Krieg, die Freude auf die Tränen, das Glück auf das Ungemach.

Anna von Österreich betrachtete mit einem gewissen Erstaunen das martialische Gesicht d’Artagnans, auf dem ein seltsamer Ausdruck von Rührung zu lesen stand.

Warum habt Ihr dies alles nicht gesagt, ehe Ihr handeltet? entgegnete sie.

Weil wir Eurer Majestät etwas zu beweisen hatten, woran sie zu zweifeln schien; daß wir nämlich noch etwas Mut besitzen, und daß es billig ist, uns einigen Wert beizumessen.

Und dieser Mut würde vor nichts zurückweichen, wie ich sehe? erwiderte Anna von Österreich.

Er ist in vergangenen Zeiten vor nichts zurückgewichen, warum sollte er dies in der Zukunft tun?

Und dieser Mut würde im Fall einer Weigerung und folglich im Fall eines Kampfes sogar mich aus der Mitte meines Hofes entführen, um mich der Fronde auszuliefern, wie Ihr meinen Minister ausliefern wollt?

Wir haben nie daran gedacht, Madame; hätten wir es aber unter uns vieren beschlossen, so würden wir es sicherlich auch ausführen.

Ich mußte es wissen, murmelte Anna von Österreich; es sind eherne Männer.

Ah! Madame, sprach d’Artagnan, das beweist mir, daß Eure Majestät nicht erst seit heute einen richtigen Begriff von uns hat.

Gut, sagte Anna, wo ist der Vertrag?

Hier.

Anna von Österreich warf ihre Augen auf den Vertrag, den ihr d’Artagnan hinreichte.

Ich sehe hier nur die allgemeinen Bedingungen, sagte sie. Die Interessen des Herrn von Conti, des Herrn von Bouillon, des Herrn von Elboeuf und des Koadjutors sind festgesetzt, aber die Eurigen?

Wir überschätzen uns nicht, Madame. Wir wollten unsere Namen nicht auf einen Staatsvertrag setzen.

Aber ich denke, Ihr habt nicht darauf verzichtet, mir Eure Ansprüche mündlich vorzutragen.

Ich glaube, daß Ihr eine große und mächtige Königin seid, Madame, und daß es Eurer Größe und Macht unwürdig wäre, diejenigen nicht auf geziemende Weise zu belohnen, die Seine Eminenz nach Saint-Germain zurückbringen werden.

Das ist meine Absicht, erwiderte die Königin; sprecht, laßt hören.

Der, welcher in der Angelegenheit unterhandelte, muß, wenn die Belohnung nicht unter Eurer Majestät stehen soll, Chef der Garden, etwa Oberst der Musketiere werden.

Was Ihr da verlangt, ist die Stelle des Herrn von Treville.

Die Stelle ist erledigt, Madame, und seit einem Jahr, seit Herr von Treville quittiert hat, nicht wiederbesetzt worden.

Aber es ist eines der ersten militärischen Ämter des königlichen Hauses.

Herr von Treville war ein einfacher Junker aus der Gascogne, wie ich, Madame, und hat diese Stelle seit zwanzig Jahren inne.

Ihr habt auf alles eine Antwort, mein Herr, sprach Anna von Österreich.

Und sie nahm von einem Schreibtisch ein Patent, das sie ausfüllte und unterzeichnete.

Aber dies genügte dem Klugen, der den Wechsel der Hofgunst kannte, noch nicht. Er bestand auf einer sicheren runden Summe, und die Königin unterzeichnete nach einigem Sträuben eine Anweisung auf hunderttausend Taler.

Ebenso genehmigte die Königin die Baronie für Porthos und die Forderungen Aramis‘. Athos wollte sie, da er nichts verlangte, dadurch ehren, daß sie Raoul ein Regiment gab.

Noch immer sträubte sie sich aber, die Unterschrift des Vertrages mit den Parisern zu vollziehen; auch diese, die sie auf den nächsten Tag verschieben wollte, rang ihr der schlaue Gascogner endlich ab.

Aber kaum hatte sie unterzeichnet, als der Stolz wie ein Sturm in ihr losbrach und sie zu weinen anfing.

D’Artagnan schauerte, als er diese Tränen sah. In jener Zeit weinten die Königinnen wie einfache Frauen.

Der Gascogner schüttelte den Kopf. Diese königlichen Tränen schienen ihn auf dem Herzen zu brennen.

Madame, sagte er niederknieend, schaut den unglücklichen Edelmann an, der zu Euern Füßen liegt; er bittet Euch, zu glauben, daß ihm an Eurem Wohlgefallen alles liegt. Zum Beweise soll Eure Majestät Herrn von Mazarin ohne Bedingungen zurücknehmen. Nehmt, Madame, hier sind die heiligen Unterschriften Eurer Majestät zurück; Ihr seid zu nichts mehr verbunden.

Es gibt Augenblicke, wo in den trockensten und kältesten Herzen ein edles Gefühl keimt. Anna von Österreich hatte einen dieser Augenblicke. D’Artagnan hatte, von seiner eigenen Gemütsbewegung hingerissen, die mit der der Königin im Einklang stand, ein diplomatisches Meisterstück getan.

Ihr hattet recht, mein Herr, sprach Anna, ich verkannte Euch. Hier sind die unterzeichneten Urkunden, die ich Euch aus freiem Antrieb zurückgebe; geht und bringt uns so schnell als möglich den Kardinal zurück.

Madame, sprach d’Artagnan, vor zwanzig Jahren, mein gutes Gedächtnis erinnert mich daran, habe ich die Ehre gehabt, hinter einem Vorhang des Stadthauses eine dieser schönen Hände zu küssen.

Hier ist die andere, sagte die Königin, und damit die linke nicht minder freigebig sei, als die rechte, – sie zog von ihrem Finger einen dem ersten ähnlichen Diamanten – nehmt und behaltet diesen Ring zum Andenken an mich.

Madame, sprach d’Artagnan sich erhebend, ich habe nur noch einen einzigen Wunsch, nämlich, daß das erste, was Ihr von mir verlangt, mein Leben sein möge.

Und d’Artagnan entfernte sich mit der ihm eigenen edlen Haltung.

Ich habe diese Männer verkannt, sagte Anna von Österreich, d’Artagnan nachschauend, und nun ist es für mich zu spät, sie zu benutzen, denn in einem Jahr ist der König volljährig.

Fünfzehn Stunden nachher brachten d’Artagnan und Porthos Herrn von Mazarin der Königin zurück und erhielten der eine sein Patent als Kapitän-Leutnant, der andere sein Diplom als Baron.

Nun, seid ihr zufrieden? fragte Anna von Österreich.

D’Artagnan verbeugte sich, Porthos drehte sein Diplom zwischen den Fingern hin und her und schaute Mazarin an.

Was gibt es denn noch? fragte der Minister. – Monseigneur, es ist von dem Versprechen eines Ordens bei der ersten Beförderung die Rede gewesen. – Ihr wißt, Herr Baron, daß man nicht Ritter des Ordens sein kann, ohne seine Proben abzulegen, entgegnete Mazarin. – Oh! rief Porthos, ich habe das blaue Band nicht für mich verlangt. – Für wen denn? fragte Mazarin. – Für meinen Freund, den Grafen de la Fère. – Ah! für ihn, sprach die Königin; das ist etwas anderes, die Proben sind abgelegt. – Er wird ihn haben? – Er hat ihn.

An demselben Tag wurde der Vertrag von Paris unterzeichnet, und man machte überall bekannt, der Kardinal habe sich drei Tage lang eingeschlossen, um ihn sorgfältiger auszuarbeiten.

Der Vertrag befriedigte die Wünsche fast aller frondierenden Großen; nur der Koadjutor erhielt nichts; man versprach ihm wohl, in Betreff seines Kardinalshutes mit dem Papst zu verhandeln, aber er wußte, was man von solchen Versprechungen zu halten hatte, wenn sie von der Königin und Herrn von Mazarin kamen.

Als sich ganz Paris über die auf den folgenden Tag bestimmte Rückkehr des Königs freute, war daher Herr von Gondi allein inmitten der allgemeinen Heiterkeit so schlechter Laune, daß er sogleich zwei Männer rufen ließ, die er, sobald er sich in dieser Stimmung befand, rufen zu lassen pflegte.

Diese zwei Männer waren der Graf von Rochefort und der Bettler von Saint-Eustache.

Sie erschienen mit ihrer gewöhnlichen Pünktlichkeit, und der Koadjutor brachte einen Teil der Nacht mit ihnen zu.