Während die beiden Kavaliere in einem nahen Walde ihren Ehrenhandel ausfochten tafelte der König inmitten einer glänzenden Gesellschaft. Ludwig XIV. war jung und kräftig und als leidenschaftlicher Jäger ungestümen Leibesübungen ergeben; er besaß daher jene natürliche Wärme des Blutes, die rasch verdauen hilft und bald frischen Appetit entstehen läßt. Er war ein gefürchteter Tischgenosse, der gern die Köche tadelte, aber wenn er ihren Leistungen Ehre erwies, dann geschah es gewöhnlich in sehr weitgehendem Maße.

Das Mahl begann in der Regel mit verschiedenen Suppen, zwischen die Ludwig je ein Glas alten Weins einschaltete. Er aß schnell und ziemlich gierig. Als Porthos, der neben d’Artagnan saß, den König wacker einhauen sah, flüsterte er dem Musketier zu: »Mich dünkt, man könnte auch anfangen. Majestät geht mit gutem Beispiel voran.« – »Der König plaudert aber dabei immer noch,« erwiderte der Musketier, »und wenn er Sie anspricht, so hüten Sie sich, mit vollem Munde zu antworten.« – »Soll ich da etwa gar nicht essen?« fragte Porthos. »Aber ich habe Hunger, und es riecht alles so gut. Ich lasse es darauf ankommen.« – »Nichts zu essen, wäre das Allerverkehrteste, das würde Majestät als Beleidigung auffassen,« sagte der Gaskogner. »Der König pflegt zu sagen: Wer wacker arbeitet, darf auch wacker essen. Er sieht’s nicht gern, wenn man bei Tische lange Zähne macht. Wenn er Sie anspricht, dann schlucken Sie nur rasch hinunter, ehe Sie antworten.«

Porthos nahm sich das zu Herzen und aß mit Enthusiasmus. Der König sah von Zeit zu Zeit über seine Tischgefährten hin. »Herr du Vallon!« rief er plötzlich. – Porthos verschlang einen großen Bissen Hasenfleisch.

»Majestät!« rief er mit erstickter Stimme. – »Man reiche Herrn du Vallon dieses Hammelfilet,« sagte der König. »Essen Sie so etwas gern, Herr du Vallon?« – »Ich esse alles gern, Majestät,« antwortete Porthos. – »Besonders das, was Eure Majestät mir zuschickt,« flüsterte d’Artagnan ihm zu, und Porthos wiederholte diese Worte. – Der König lächelte. »Wer wacker arbeitet, darf auch wacker essen,« sagte er. »Möchten Sie einmal diese Speise aus süßem Rahm kosten?«

»Majestät sind sehr gütig,« antwortete Porthos, »aber wenn ich die Wahrheit sagen darf, so mache ich mir nicht viel aus dem zuckrigen Geschlapper; diese Crèmes blähen den Magen auf und verrichten nichts; sie nehmen einen Platz weg, der mir viel zu kostbar erscheint, als daß man ihn schlecht ausfüllen sollte.« – »Ha, meine Herren!« lachte Ludwig, »da haben wir mal einen wahrhaften Gastronomen! So aßen unsere Väter, und sie wußten noch gut zu essen! Wir tun ja nur so.« – Dabei nahm er sich Geflügelragout, während Porthos ein Gemengsel von Lachs und Rebhuhn versuchte. Der Mundschenk füllte Ludwigs Glas. »Geben Sie von meinem Wein Herrn du Vallon!« sagte er. – Das war eine der großen Ehren bei Tafel. D’Artagnan drückte unterm Tische seinem Freunde das Knie.

»Herr du Vallon,« sagte der König, »wenn Sie den Wildschweinskopf da zur Hälfte verzehren, so mache ich Sie zum Herzog und Pair.« – »Ich will mich gleich darüber hermachen,« antwortete Porthos phlegmatisch, und er aß nicht nur die Hälfte davon, sondern drei Viertel. – »Wahrlich, ein Edelmann, der so tüchtig essen kann und so prachtvolle Zähne hat,« sagte der König, »muß der erste Kavalier meines Reiches sein.« Und zum größten Vergnügen der Gäste fuhren Ludwig XIV. und Porthos fort zu essen und ließen alle andern weit hinter sich zurück. Dann aber stieg dem König das Blut ins Gesicht – das erste Zeichen der Sättigung. Er dachte nun nicht mehr an Porthos, sondern sah nach der Tür, in der Erwartung, Saint-Aignan mit einer ersehnten Nachricht kommen zu sehen. Endlich trat der Graf ein – Ludwig XIV. stand auf – das Souper war zu Ende.

»Herr du Vallon,« sagte der König, schon auf der Türschwelle, »es hat mich gefreut, Sie kennen zu lernen; es wird mir stets Freude machen, Sie wiederzusehen. Herr d’Artagnan, meinen Dank, daß Sie mich mit dem Herrn Baron bekannt gemacht haben. Meine Herren, morgen kehre ich nach Paris zurück, um die Gesandten von Spanien und Holland zu verabschieden.«

Der König zog seinen Hofmeister in ein Nebenzimmer und hörte dort, was jener ihm von Fräulein von Lavallière zu berichten hatte. Er brachte ein Briefchen, das Majestät mit großer Begierde öffnete und las. – »Sie schreibt, sie wäre in sehr erregter Stimmung. Weshalb das?« fragte er. – »O, wegen des Unfalls, der dem Grafen von Guiche zugestoßen ist,« antwortete Saint-Aignan. »Er hat eine Hand verloren, ist in der Brust verwundet worden und liegt auf den Tod. Herr von Manicamp hat es von einem Arzt gehört.« – »Wer hat ihm das getan?« rief der König. – »Man sagt, es sei ein Streit zwischen ihm und einem andern Edelmann entstanden,« sagte Saint-Aignan. »Und dann sei Guiche nicht im Duell, gegen das Eure Majestät ja sehr strenge Befehle erlassen haben, sondern aus dem Hinterhalt verwundet worden.« – »Und wer hat es getan?« – »Das weiß man nicht. Vielleicht kann Herr von Manicamp es sagen. Denn er hat mit noch einem andern den Verwundeten heimgeschafft.« – »Wo ist es geschehen?« – »Im Walde von Rochin, auf einer Lichtung,« antwortete der Hofmeister.

»Unbegreiflich,« sagte der König. »Rufen Sie d’Artagnan.« – Saint-Aignan gehorchte. – Der Musketier trat ein. – »Herr Kapitän,« sagte der König, »reiten Sie sofort nach der Lichtung im Walde von Rochin. Kennen Sie die Stelle? – »Sire, ich habe mich dort zweimal duelliert.« – Der König fuhr auf. – »Sire,« fügte d’Artagnan sogleich hinzu, »zu der Zeit, als noch Richelieu regierte.« – »Das ist etwas anderes,« sagte der König. »Reiten Sie hin. Es soll dort ein Mann tödlich verwundet worden sein. Stellen Sie eine genaue Untersuchung an und sagen Sie mir dann Ihre Meinung.« D’Artagnan ging, und der König sagte zu Saint-Aignan: »Und Sie, Herr Graf, holen Sie mir meinen Arzt.« – Der Mediziner kamen zehn Minuten später an, atemlos vom raschen Laufen. »Doktor,« sagte Ludwig XIV. zu ihm, »folgen Sie Herrn von Saint-Aignan, wohin er Sie führen wird, und berichten Sie mir dann ausführlich über den Zustand des Kranken, den Sie in dem Hause finden werden, wohin mein Hofmeister Sie bringt. Und Sie, Saint-Aignan, schicken mir noch Herrn von Manicamp her.«

Während Ludwig XIV. diese Befehle erteilte, sprengte d’Artagnan, eine Laterne am Gürtel, in den Wald von Rochin, stieg bei der Lichtung ab und untersuchte den Platz sorgfältig. Er ging ihn nach allen Seiten hin ab, maß, prüfte und überlegte und war nach einer halben Stunde wieder beim König.

»Nun, Kapitän, was haben Sie ermittelt?« rief Ludwig. – »Majestät, ich habe ein totes Pferd auf der Lichtung gefunden – das ist das erste,« begann d’Artagnan. »Ich habe die vier Wege untersucht, die zur Lichtung führen, und nur der von Fontainebleau aus wies frische Spuren auf. Dort sind zwei Pferde nebeneinander gegangen, die acht Hufe sind deutlich zu unterscheiden.« – »Sie sind also überzeugt, daß zwei Herren dorthin geritten sind?« fragte Ludwig. – »Ja. Sire. Am Rande der Lichtung haben sie haltgemacht, vielleicht um sich über die Bedingungen des Zweikampfes zu einigen. Dann ist einer von ihnen über die Lichtung geritten, um sich vor seinem Gegner aufzustellen. Der andere ist dann im Galopp geradeaus gesprengt, in der Meinung, er werde so auf den Gegner treffen, der aber hatte sich seitwärts im Walde versteckt. Es ist so finster gewesen, Sire – was es nebenbei jetzt auch noch ist – daß die beiden einander erst aus der Nähe sehen konnten.«

»Haben Sie irgendwelchen Anhalt, der auf die Personen hindeutet?« – »Ja, Sire, derjenige, der sich seitwärts versteckte, hat einen Rappen geritten.« – »Woher wissen Sie das?« – »Ein paar Haare vom Schweif sind an dem Brombeerstrauch hängen geblieben, der dort am Rande des Waldes steht. Was das andere Pferd anbetrifft, so ist es leicht zu erraten, wem es gehörte, denn es ist ja tot auf dem Platze geblieben.«

»Wie ist dieses Pferd getötet worden?« – »Durch einen Schuß in die Schläfe,« fuhr d’Artagnan fort. »Und zwar durch einen Pistolenschuß. Die Kugel ist also von der Seite gekommen, während die Spuren des Pferdes in gerader Richtung verlaufen, und daraus schließe ich, daß der Reiter dieses Pferdes seinen Gegner in gerader Richtung vermutete, während jener sich heimtückischerweise, die Dunkelheit benützend, seitwärts geschlagen hat, um seinem Feinde in die Flanke zu fallen. Weitre Einzelheiten beweisen das noch. Das Pferd war auf der Stelle tot.«

»Woher wissen Sie das?« – »Der Reiter hatte nicht mehr Zeit, aus dem Sattel zu springen. Er stürzte mit dem Pferde. Ich sah die Spur jenes Fußes, den er nur mit Mühe unter dem Leibe des gestürzten Tieres hervorgezogen hat. Der Sporn hat die Erde aufgerissen. Als er wieder auf den Beinen war, wußte er, wo er seinen Gegner zu suchen hatte, und ging geradeswegs auf ihn los. Er ist sehr schnell gelaufen. Als er auf Schußweite heran war, stemmte er die Hacken fest auf, um sicher zu stehen und gut zu zielen, und drückte auf seinen Gegner ab. Er hat gefehlt.« – »Und woher wissen Sie das?« – »Ich fand den von der Kugel durchbohrten Hut am Waldesrande.« – »Ah, das ist ein Beweisstück!« rief der König. – »Ein unzulängliches, Sire,« antwortete d’Artagnan, »denn der Hut hat keinerlei Merkzeichen, er ist von einer Art, die hunderte tragen.« – »Und dieser Mann mit dem durchlöcherten Hute?« fragte der König. – »Er hatte nun Zeit wieder zu laden, aber der Schuß seines Gegners hatte ihn erschreckt, daß seine Hand zitterte.« – »Woher wissen Sie denn nun das?«

»Er verschüttete die Hälfte des Pulvers und warf auch noch den Ladestock weg, da er keine Zeit mehr hatte, ihn an die Pistole zu stecken.« – »Herr Kapitän, was Sie da sagen, ist vortrefflich,« rief der König. »Man sieht, wie sich alles abgespielt hat, wenn man Sie anhört.« – »Ich habe nur Untersuchungen angestellt,« antwortete d’Artagnan, »die jeder Schnapphahn ebenso machen könnte.«

»Weiter! Nun also schoß der Mann, dem der Hut durchlöchert worden war?« – »Ja, und sein Schuß war furchtbar. Er traf den andern, der aufs Gesicht niederstürzte, nachdem er drei Schritte weit getaumelt war.« – »Wo ist er getroffen worden?« – »An der Hand und in der Brust.« – »Wie haben Sie das ermitteln können?«

»Sehr einfach; ich fand die Splitter eines zerschmetterten Ringes, den der Verwundete am kleinen Finger getragen haben mußte. Und dann sah ich dort zwei Blutstreifen im Grase, an dem einen hatte die Hand das Gras aus dem Boden gerissen, an dem andern war das Gras bloß durch das Körpergewicht niedergedrückt worden. Beide Streifen lagen so zueinander, daß, wenn der eine von der Hand herrührte, was nicht zu bezweifeln ist, der andere von der Brust herrühren muß.«

»Der arme Guiche!« rief der König –. – »Ah, Sie wissen, daß es Guiche war?« sagte d’Artagnan. »Ich hatte auch die Vermutung, doch wollte ich es nicht so ohne weiteres aussprechen. Das Zaumzeug des gestürzten Pferdes trägt nämlich das Wappen derer von Grammont, es ist also in der Tat aus Guiches Marstall.«

»Und können die Wunden schwer sein?« – »Herr von Guiche ist sehr schwer verwundet; denn er konnte sich nicht vom Platze bewegen. Nachher allerdings ist er, von zwei Freunden gestützt, nach Fontainebleau zurückgekehrt.« – »Sie sind ihm also begegnet?« – »Nein, aber ich habe die Spuren von drei Männern gesehen, und die mittlere deutete auf einen sehr schwerfälligen Gang und wies überdies hier und dort Blutstropfen auf.« – »Herr General-Kapitän, Sie haben den ganzen Zweikampf so vortrefflich ausgekundschaftet,« sagte der König, »daß Sie mir gewiß auch etwas über den Gegner des Herrn von Guiche sagen können.« – »Sire, ich kenne ihn nicht.« – »Sie haben aber doch alles andere ermittelt. Sie haben alles so genau gesehen.« – »Ich sehe wohl alles, Majestät, aber ich sage nicht alles,« versetzte der Musketier. »Der arme Teufel ist entschlüpft. Majestät gestatten mir also, seinen Namen zu verschweigen.« – »Aber wer sich duelliert, ist strafbar.« – »In meinen Augen nicht, Sire.« erwiderte d’Artagnan ruhig.

»Herr, wissen Sie, was Sie da sagen?« rief der König. – »Vollkommen, Sire! In meinen Augen ist ein Mann, der sich wacker schlägt, ein wackerer Mann. Das ist meine Meinung. Majestät können über diesen Punkt anderer Meinung sein, deshalb werde ich jedoch –« – »Herr d’Artagnan, ich habe Ihnen befohlen –« begann Ludwig XIV. ungestüm. – D’Artagnan unterbrach den König mit einer ehrfurchtsvollen Handbewegung. »Majestät haben mir aufgetragen,« antwortete er, »Ermittelungen über den Verlauf eines Zweikampfes anzustellen, das habe ich getan. Wenn Sie mir befehlen, den Gegner des Grafen von Guiche zu verhaften, so werde ich es tun. Wenn Sie mir aber befehlen, ihn zu denunzieren, so werde ich Ihnen den Gehorsam verweigern.«

»Nun denn, so verhaften Sie ihn!« – »Dann bitte ich um seinen Namen, Majestät.« – Ludwig stampfte mit dem Fuße. Nach kurzem Bedenken sprach er jedoch: »Sie haben zehnmal, zwanzigmal, hundertmal recht.« – »Das denke ich, Sire, und es freut mich,« sagte der Musketier, »daß Eure Majestät ebenso denken.« – »Sie haben mir noch nicht alles erzählt?« fragte Ludwig. »Was geschah, als von Guiche gefallen war?«

»Sein Gegner entfloh, ohne ihm zu helfen.« – »Der Elende!« – »Das kommt von Ihren Verordnungen, zum Teufel! Man ist beim Duell dem Tode entronnen, man will ihn nicht durchs Gericht finden.« – »Und so wird man feige!« – »Nein, aber klug. Der Gegner des Grafen von Guiche ritt ins Schloß, und dann sind zwei Männer zu Fuße hingegangen und haben den Grafen geholt.« – »Und woran haben Sie erkannt, daß diese Männer erst nach dem Zweikampf gekommen sind?« – »Daran, daß während des Kampfes Regen fiel, so daß die Tritte der Pferde sich sehr tief in den Boden gedrückt haben. Nachher aber war es wieder trocken, und die Fußspuren haben sich nur wenig eingeprägt.«

»Herr d’Artagnan,« rief der König und klatschte unwillkürlich in die Hände, »Sie sind wahrlich der durchtriebenste Mann in meinem Reiche.« – »Sire,« antwortete d’Artagnan, »das war im stillen auch Richelieus Meinung, und Mazarin hat sie sogar ausgesprochen.« – »Nun bleibt uns nur übrig, Ihre Ermittelungen nachzuprüfen und festzustellen, ob Ihre Vermutungen dem wahren Sachverhalt entsprechen. Ich habe Herrn von Manicamp herbestellt.« – »Meinen Sie, daß er das Geheimnis weiß?« fragte der Chevalier. – »Graf Guiche hat vor Manicamp keine Geheimnisse,« antwortete Ludwig. – Der Musketier schüttelte den Kopf. »Ich wiederhole, Majestät, bei dem Kampfe war niemand zugegen,« sagte er. »Manicamp kann also höchstens einer der beiden Männer gewesen sein, die Herrn von Guiche ins Schloß gebracht haben.« – »Still,« unterbrach ihn der König. »Da kommt er. Bleiben Sie hier und hören Sie zu.«

Manicamp und Saint-Aignan erschienen in der Tür. Der erste verneigte sich, der letztere trat zu d’Artagnan. Der König erwiderte den Gruß des jungen Kavaliers. – »Herr von Manicamp, ich habe Sie rufen lassen, um von Ihnen zu hören, auf welche Weise Herr von Guiche zu den Wunden gekommen ist, an denen er darniederliegt. Waren Sie dabei?«

Herr von Manicamp erkannte an dem Ton, den der König anschlug, daß er sich auf eine schwierige Unterredung gefaßt machen mußte. Er erwog im Geiste rasch seine Lage und beschloß bei sich, keinesfalls seinen Freund Guiche bloßzustellen. Die Gefahr war für den Grafen ebenso schwer wie für von Wardes, denn nach dem Gesetz waren beide Duellanten der Todesstrafe verfallen.

»Ich war nicht unmittelbar dabei,« antwortete der junge Kavalier zögernd. – »Aber wenige Augenblicke nach dem Geschehnis betraten Sie den Schauplatz?«

»Jawohl, Sire, eine halbe Stunde später.« – »Es geschah auf einer Lichtung im Walde von Rochin, nicht wahr?« – »Ja, Majestät, auf dem bekannten Sammelplatz der Jäger.« – »Nun, so erzählen Sie, was Sie von dem Unglück wissen.«

»Vielleicht sind Majestät schon unterrichtet, und ich würde durch die Wiederholung nur ermüden,« antwortete Manicamp diplomatisch. – »Das brauchen Sie nicht zu befürchten,« erwiderte der König. – Der junge Kavalier sah nach den beiden Herren, aber Ludwig XIV. behielt auch diese scharf im Auge, so daß sie ihm nicht einmal durch Blicke einen Wink geben konnten. Er mußte daher seinen Weg ganz allein suchen.

»Majestät wissen ja,« begann er, »es kommen sehr häufig Unfälle auf der Jagd vor – zumal auf dem Anstand.« – »Auf der Jagd? auf dem Anstand?« rief Ludwig erregt, denn er haßte die Lüge. »Geschah es auf dem Anstand? Und auf welches Wild war es denn da abgesehen?« – »Auf einen Eber, Sire,« antwortete Manicamp. – »Wie kommt aber Graf Guiche dazu, ganz allein einem Eber aufzulauern? Ein Mann, wie Graf Guiche, hat doch Hunde und Treiber zur Verfügung.« – Manicamp zuckte die Achseln und antwortete scheinheilig: »Junge Leute sind eben tollkühn.« – »Hm! Fahren Sie fort!«

Manicamp setzte bedächtig ein Wort nach dem andern, wie ein Sumpfvogel im Moor die Füße setzt, und sagte: »Der arme Guiche stellte sich also ganz allein auf den Anstand.« – »Ganz allein! Sieh an, ein netter Jäger, der Herr von Guiche!« rief der König. »Weiß er nicht, daß ein angeschossener Eber den Schützen anfällt?« – »Das eben ist geschehen, Majestät,« sagte Manicamp. – »Graf Guiche hat also genau gewußt, wo er den Eber zu suchen hatte?« – »Ja, Sire, Bauersleute hatten die Fährte des Tieres auf einem Kartoffelfelde entdeckt.« – »Und wie alt war das Vieh?« – »Ein zweijähriger Keiler, Sire.«

»Guiche muß es gerade auf einen Selbstmord abgesehen haben,« versetzte der König. »Ich habe oft mit ihm gejagt und kenne ihn als erfahrenen Weidmann. Wie kann er sich nun einem so gefährlichen Tier mit einer Pistole entgegenstellen!« – Manicamp fuhr zusammen. – »Diese Waffe taugt wohl, um sich mit einem Feinde zu messen, aber zum Kampfe mit einem Wildschwein nimmt man Karabiner!« – »Sire,« sagte Manicamp, »es gibt Dinge, die sich schwer erklären lassen.« – »Da haben Sie recht,« murmelte Ludwig. »Fahren Sie fort!«

»Wahrscheinlich ist die Sache so passiert,« sagte der junge Mann, »Guiche hat auf den Eber gewartet. Zu Pferde, Majestät. Schoß und fehlte. Das Tier lief ihn an. Das Pferd wurde getötet. Guiche kam mit zu Falle, und während er halb unter dem Pferde lag, verwundete ihn das wütende Wildschwein an Hand und Brust.« – »Schrecklich!« erwiderte Ludwig. »Aber Guiche ist selbst daran schuld. Wie kann er auch so unbesonnen sein und mit seiner Pistole –?« – »Sire, was einmal im Schicksalsbuche geschrieben steht–« meinte Manicamp. – »Ah, Sie sind Fatalist,« sagte der König. »Aber als Freund des Herrn Guiche hätten Sie ihn doch zurückhalten sollen. Und sein Pferd war also tot. Sonderbar!« – »Wieso, Majestät? Bei der letzten Jagd erging es dem Pferde des Herrn Saint-Maure ja ebenso.«

»Wohl, doch ihm ward der Bauch aufgerissen,« entgegnete Ludwig, »aber Guiches Pferd ist mit zerschmettertem Kopfe gefunden worden.«

Manicamp geriet abermals in Verwirrung. – »Das Pferd wird versucht haben, sich zu verteidigen,« stammelte er. – »Dann verteidigt es sich mit den Hinterfüßen, nicht mit dem Kopfe.« – »Nun, vielleicht ist das Pferd ganz außer sich gewesen vor Schreck und Mutlosigkeit, denn so ein Wildschwein –! Hat es doch den Reiter ebenso zugerichtet. Wie ich bereits zu bemerken die Ehre hatte, Majestät, es ist über Herrn von Guiche hergestürzt, hat ihm die Hand zerrissen, als er eben seinen zweiten Pistolenschuß tun wollte, und zerfleischte ihm dann noch mit den Hauern die Brust.«

»Gut!« sagte der König mit unverhohlenem Verdruß. »Sie wissen vortrefflich zu erzählen. Ich will von heute ab meinen Kavalieren verbieten, allein auf den Anstand zu gehen, lieber möchte ich das Verbot gegen den Zweikampf widerrufen.« – Manicamp wollte sich entfernen. »Bleiben Sie!« gebot Ludwig, »ich habe noch mit Ihnen zu reden.«

D’Artagnan, der während dieses Gesprächs mit keiner Wimper gezuckt hatte, brummte jetzt in seinen Bart: »Wieder mal einer, der nicht von unserem Schlage ist. Ach, wo gibt es noch Männer vom alten Schrot und Korn?«

In diesem Augenblick ließ der Türhüter Herrn Vallot, den Leibarzt des Königs, ein. – »Ah, sehr gut!« rief Ludwig. »Was bringen Sie mir für Nachrichten von dem Verwundeten?« – »Es steht sehr schlecht mit ihm,« antwortete der Arzt. – »Aber immerhin hat ihn das Wildschwein nicht gleich verschlungen,« warf der König ein. – »Was denn für ein Wildschwein?« fragte der Arzt erstaunt. – »Man sagt, Graf Guiche sei von einem Wildschwein angefallen worden,« antwortete Ludwig.– »Eher wird’s wohl ein Wildschütz gewesen sein,« sagte der Mediziner. »Ein eifersüchtiger Ehemann, ein gekränkter Liebhaber, der aus Rache auf ihn geschossen hat.« – »Was sagen Sie da, Herr Vallot?« rief der König. »Rühren denn die Wunden des Herrn von Guiche nicht vom Kampfe mit einem Wildschwein her?« – »Die Wunden des Grafen rühren davon her,« antwortete der Doktor und zeigte dem König eine Pistolenkugel, die sich plattgedrückt hatte. »Diese Kugel hat ihm den kleinen Finger der rechten Hand zerschmettert und ist dann in die Zwischenrippen der Brust gefahren. Zum Glück hat sie an einer Schnalle Widerstand gefunden.«

»Und diese Kugel hat in Guiches Brust gesteckt?« rief der König. »Herr von Manicamp, davon haben Sie mir nichts gesagt. Herr d’Artagnan, nun scheint mir doch Ihre Vermutung, es habe ein Zweikampf stattgefunden, richtig zu sein.« – Manicamp richtete einen Blick stummen Vorwurfs auf den Chevalier. D’Artagnan verstand diesen Blick, trat vor und sagte: »Majestät haben mir befohlen, die Lichtung zu untersuchen und zu melden, was nach meiner Meinung dort geschehen sei. Meine Feststellungen teilte ich Ihnen mit, doch ohne einen Namen zu nennen. Majestät haben selbst zuerst von Graf Guiche gesprochen.« – »Gut, gut,« antwortete der König würdevoll, »Sie haben Ihre Pflicht getan, aber Sie nicht, Herr von Manicamp. Sie haben mich belogen.« – »Belogen? Das ist ein hartes Wort, Majestät,« erwiderte der junge Mann. – »Finden Sie ein anderes?« – »Sire, ich suche nicht danach,« entgegnete Manicamp fest. »Ich hatte das Unglück, Eurer Majestät zu mißfallen, und nehme den Tadel ruhig hin.« – »Man mißfällt mir immer, wenn man nicht die Wahrheit sagt!« rief Ludwig. – »Manchmal weiß man sie nicht,« versetzte der junge Mann. – »Lügen Sie nicht noch weiter! Sie sehen, das Leugnen ist unnütz. Herr von Guiche hat sich duelliert.« – »Ich bestreite das nicht, Majestät,« sagte Manicamp. »Majestät hätten so gnädig sein sollen, einen Edelmann nicht zur Lüge zu zwingen.«

»Ich hätte Sie dazu gezwungen?« rief der König in wachsendem Zorne. »Das wird immer toller!« – »Sire! Herr von Guiche ist mein Freund. Majestät haben die Duelle bei Todesstrafe verboten. Ich konnte meinen Freund nur durch eine Lüge retten, also log ich.«

»Bravo,« murmelte d’Artagnan, »er ist doch ein ganz tüchtiger Kerl!« – »Ich will Ihnen ein Mittel nennen, Ihre Lüge wieder gutzumachen,« sagte der König. »Nennen Sie mir den Gegner des Herrn von Guiche.« – »Sire, ich kenne ihn nicht.« – »Bravo!« knurrte d’Artagnan. – »Herr von Manicamp, schnallen Sie den Degen ab, Sie sind verhaftet!« rief Ludwig mit einem Wink gegen den General-Kapitän. – Der junge Mann verneigte sich, entledigte sich lächelnd seiner Waffe und gab sie dem Musketier.

Da trat Saint-Aignan vor. – »Majestät erlauben,« sagte er, »Manicamp, Sie sind ein wackrer Mann, und der König wird trotz seines augenblicklichen Zornes Ihr Verhalten zu würdigen wissen. Aber Sie haben nun genug getan. Sie kennen den Namen, den Majestät von Ihnen verlangt. Sagen Sie ihn! Und wenn Sie es nicht tun wollen, so werde ich es tun. Beiseite mit falscher Großmütigkeit! Ich werde Sie nicht in die Bastille gehen lassen. Reden Sie, sonst rede ich! Seine Majestät wird mir verzeihen, wenn Sie erfahren, daß es sich dabei um die Ehre einer Dame gehandelt hat.«

Der König sah verwundert auf. – »Eine Dame war die Ursache des Zweikampfes?« fragte er. »Herr von Manicamp, wenn die Dame von Bedeutung ist, so werde ich es Ihnen nachsehen, daß Sie mich belogen haben.« – »Sire, für mich ist alles von Bedeutung, was das Haus des Königs oder seines Bruders betrifft –« antwortete Manicamp. – »Ah, eine Dame vom Hause meines Bruders?« rief Ludwig XIV. »Handelt es sich etwa um –?«

»Um ein Ehrenfräulein Ihrer königlichen Hoheit,« fiel Manicamp ein.

Ludwig XIV. sah sich betroffen um. »Meine Herren,« sagte er, »lassen Sie mich einen Augenblick mit Herrn von Manicamp allein. Ich sehe, er hat mir zu seiner Rechtfertigung etwas zu sagen, das er nicht gern vor Zeugen sagen möchte. Herr von Manicamp, nehmen Sie Ihren Degen wieder.« – Der junge Mann schnallte die Waffe um. – »Der Bursche hat Geistesgegenwart,« sagte d’Artagnan leise zu Saint-Aignan, während sie hinausgingen. – »Er wird sich gut aus der Patsche ziehen,« antwortete der Hofmeister. – »Ich hatte eine geringe Meinung von der jungen Generation,« sagte der Musketier. »aber ich habe mich geirrt. In diesen schmucken jungen Herren steckt doch was Gutes.«

»Nun, Herr von Manicamp,« sagte der König, als sie allein waren, »erklären Sie sich. Sie wissen ja, mir liegt nichts mehr am Herzen als die Ehre der Damen. Sie sagten, es handle sich um ein Ehrenfräulein meiner Frau Schwägerin.« – »Ja, um Fräulein von Lavallière,« antwortete Manicamp. – »O, sie ist beschimpft worden?« rief der König, in einem Tone, als hätte er einen Stoß ins Herz erhalten. – »Ich sage nicht geradezu, daß man sie beschimpft habe, Majestät,« antwortete Manicamp. »Aber man hat in ungebührlichen Ausdrücken von ihr gesprochen.« – »O, wer war der Unverschämte?« – »Herr von Saint-Aignan hat sich bereit erklärt, ihn Eurer Majestät namhaft zu machen,« erwiderte Manicamp mit einem festen Blick auf Ludwig.

»Jawohl, Sie haben recht,« antwortete der König. »Ich verlange nicht, daß Sie ihn nennen sollen. Das wäre jetzt wider die Abrede. Ich erfahre den Namen dessen, den ich bestrafen muß, auch noch früh genug. Und bestrafen werde ich ihn, nicht etwa weil es sich um Fräulein von Lavallière handelt,« setzte Ludwig hinzu, der selbst empfand, daß er sich von seinem Zorn ein wenig zu weit hatte hinreißen lassen, »sondern weil es eine Dame ist, die man beleidigt hat. Ich verlange, daß an meinem Hofe die Frauen hochgeachtet werden. Und was hat man von Fräulein von Lavallière gesprochen?«

»Majestät wissen wohl, welche gewagten Scherze zwischen den jungen Leuten vorkommen. Man behauptete, sie liebe jemand, und von Guiche trat dafür ein, sie dürfe lieben, wer ihr gefalle. Deshalb kam es zum Zank und dann zum Duell.« – Der König errötete vor Unwillen. »Und weiter wissen Sie nichts?« rief er. – »Sire, ich weiß nichts Bestimmtes. Ich habe nichts mitangehört, nichts erfahren und auch nichts belauscht.« – »Auch nichts über die Person, in die das Fräulein von Lavallière verliebt sein soll und die zu lieben Guiches Gegner für unstatthaft erklärte?« – »Ich kann nichts darüber sagen, Majestät,« antwortete Manicamp. »Wenn aber von Guiche, großherzig wie er ist, Fräulein von Lavallière verteidigte, so geschah es im Namen dieses von dem Fräulein geliebten Mannes, der zu hoch gestellt ist, um die Verteidigung selbst zu übernehmen.«

Diese Worte waren sehr durchsichtig; der König errötete wiederum, doch diesmal vor Freude. – »Herr von Manicamp,« sagte er, »Sie sind geistreich und tapfer. Und auch Ihr Freund, Herr von Guiche, ist ein Ritter nach meinem Geschmack. Sie werden ihm das ausrichten, nicht wahr?« Er reichte dem jungen Manne die Hand zum Kusse. »Und dann erzählen Sie vortrefflich. Die Geschichte mit dem Wildschwein haben Sie brillant geschildert – man sieht alles leibhaftig vor sich. Sie erzählen das so meisterhaft, daß ich wünschte, Sie erzählen dieses Abenteuer des Grafen Guiche aller Welt weiter.«

»Das Abenteuer mit dem zweijährigen Eber?« – »Ja, und zwar Wort für Wort, so, wie Sie es mir erzählt haben! Sie verstehen mich?« – »Sehr wohl, Majestät,« antwortete Manicamp lächelnd.

Darauf rief der König d’Artagnan und Saint-Aignan zurück, auch der Arzt, den Ludwig ja noch nicht entlassen hatte, kam wieder. – »Meine Herren,« sagte Ludwig, »Herrn von Manicamps Erklärung hat mich vollauf befriedigt. Herr von Manicamp, gehen Sie zum Grafen und sagen Sie ihm, er solle nur recht bald wieder gesund werden, und,« setzte er leise hinzu, »er soll sich’s nicht einfallen lassen, so etwas ein zweites Mal zu machen.« – »Er wird es immer wieder so machen,« versetzte Manicamp, »sobald es sich um die Ehre Eurer Majestät handelt.« – Das war etwas plump; aber Ludwig liebte den Weihrauch, auch wenn er ein wenig qualmte, sofern er nur seiner Person gespendet wurde. – Herr von Manicamp verneigte sich und ging hinaus.

»Herr d’Artagnan,« fuhr der König fort, »Sie haben doch sonst so scharfe Augen, wie können Sie nur diesmal so falsch gesehen haben?« – »Ich falsch gesehen?« antwortete der Musketier. »Na, es muß ja wohl wahr sein, wenn Majestät es sagen.« – »Ich meine, in bezug auf die Geschichte im Walde von Rochin.«

»Ah so, ah so!« – »Na ja, Sie wollen die Spuren von zwei Pferden gesehen, die Fußtritte zweier Männer erkannt haben, und Sie beschrieben mir sogar den ganzen Hergang eines Kampfes. Alles die reine Illusion.« –

»Ah so, ah so!« rief d’Artagnan wieder. – »Herr von Guiche hat‘ in der Tat gegen ein Wildschwein gekämpft, und dieser Kampf hat lange gedauert und furchtbar geendet.« – »Ah so, ah so!« wiederholte d’Artagnan.

»Und wenn ich denke, daß ich Ihrem Märchen auch nur auf einen Augenblick Glauben schenkte!« fuhr der König fort, »Aber Sie sprachen mit so großer Zuversicht.« – »Es muß wirklich optische Täuschung gewesen sein, Majestät,« sagte d’Artagnan mit so vielem Humor, daß Ludwig XIV. ganz entzückt war. – »Und nun sehen Sie Ihren Irrtum ganz klar ein?« – »Selbstverständlich. Ich hatte ja auch nur eine gewöhnliche Stalllaterne mit, jetzt aber habe ich alle Lichter im Kabinett Eurer Majestät um mich und obendrein die zwei Augen meines Königs, die heller als die Sonne leuchten.«

Der König lächelte. Saint-Aignan lachte laut. D’Artagnan fuhr fort: »Herrn Vallot ist es ebenso ergangen. Er hat sich eingebildet, Guiche sei von einer Kugel verwundet worden. Ja, bei ihm geht die Einbildung sogar so weit, daß er dem Verwundeten die Kugel aus der Brust gezogen haben will. Nicht wahr, Herr Vallot, Sie haben das nicht im Ernst geglaubt?« – »Ich habe es nicht nur geglaubt, sondern kann es beschwören,« antwortete der Gelehrte eigensinnig. – »Nun denn, lieber Doktor, Sie haben das geträumt!« rief d’Artagnan, »die Wunde des Herrn Guiche ist ein Traum, und die Kugel in der Wunde ist erst recht ein Traum. Glauben Sie mir das, und reden Sie nicht mehr davon.«

»Sehr gut, d’Artagnan!« rief der König. »Herr Doktor, der Rat, den Ihnen der General-Kapitän gibt, ist sehr gut. Sprechen Sie zu niemand über Ihren Traum, und Sie werden es nicht bereuen, so wahr ich ein Edelmann bin. Guten Abend, meine Herren! O, wie fatal ist es doch, ganz allein einem Wildschwein aufzulauern!« – »Ja, der Anstand auf ein Wildschwein kann sehr böse ablaufen,« rief d’Artagnan laut, und diese Worte wiederholte er in jedem Zimmer, durch das er ging.

Als der König mit Saint-Aignan allein war, sprach er: »Nun sagen Sie, wer war der Gegner des Herrn von Guiche?« – Saint-Aignan sah den König an. – »Zaudre nicht,« rief dieser, »ich weiß zu verzeihen.« – »Herr von Wardes,« sagte der Hofmeister. – Und Ludwig sprach bei sich selbst: »Verziehen ist nicht vergessen.«