Aristippos von Kyrene d. Ä. (ca. 435 – 355 v. u. Z.)

Der Philosoph Aristippos, Vater der Arete von Kyrene wirkte ab 416 in Athen. Er war zweimal in Syrakus am Hofe des älteren (Zusammenkunft mit Platon) und des jüngeren Dionysius. Zuletzt lehrte er in Kyrene.

Aristipp ist Schüer von Sokrates und Begründer der philosophischen Schule der Kyrenaiker.

Die Empfindungen, sagte Aristippos, sind die einzige Quelle unseres Wissens, aber die Ursachen der Empfindungen sind nicht erkennbar. Auch die Empfindungen anderer sind uns unzugänglich. Wir können uns nur an ihre Äußerungen halten.

Die Glückseligkeit ist bei Aristippos nicht wie bei Sokrates, Begleiterscheinung der Tüchtigkeit (arete), sondern das Bewußtsein der Selbstberrschung in der Lust. Die Lust ist Selbstzweck. Sie ist an sich ein Gut, auch wenn sie von Schlechtem ausgeht. Die Lust ist die sanfte Bewegung in uns. Sie liegt also im ruhigen (aber nicht zu schwachen) Übergang von einem Zustand zum anderen. Alle Lust ist qualitativ gleichwertig, aber durch ihre Intensität und Dauer verschieden. Daher gehören Einsicht und innere Freiheit zum richtigen Genießen. Die innere Freiheit verhindert, dass wir Sklaven der Lust werden. Der Weise genießt die Lust, ohne sich von ihr beherrschen zu lassen.

Über Vergangenes soll man nicht klagen, von Zukünftigem nicht bangen. Man richte seinen Sinn im Denken wie im Tun auf die Gegenwart, sie allein steht uns zur freien Verfügung.

Aristippos wird zugeschrieben, die Regeln des Wahrscheinlichkeitsschlusses aus Aussagen über festgestelltes Nacheinander und Nebeneinander von beobachteten Erscheinungen formuliert zu haben.

Es ist kein Werk des Philosophen erhalten geblieben.