Absoluter Idealismus
Der absolute Idealismus ist eine hegelianische philosophische Schule des späten 19. Jahrhundert und im frühen 20. Jahrhundert im englischsprachigen Raum. Sie entstand, als man in Deutschland bereits begann, sich von Hegel abzuwenden.Sie war motiviert durch den Versuch religöse Überzeugungen in eine Weise zu begründen, die durch den Darwinismus nicht angreifbar ist. Außerdem wollte man dem Utilitarismus eine bessere Alternative entgegensetzen.
Die Hauptvertreter sind:
- Caird, John
- Caird, Edward
- Green, Thomas Hill
- Ward, James
- Wallace, William
- Bradley, Francis Herbert
- Bosanquet, Bernard
- Royce, Josiah
- Sorley, W. R.
- Whiton Calkins, Mary
- McTaggart, John Ellis
- Joachim, Harold H.
- Blanshard, Brand
Für den absoluten Idealisten ist das Absolute namengebend. Der Hintergrund für die Position der absoluten Idealisten ist, dass sie annahmen, dass es keine von der Erfahrung (experience) unabhänige Außenwelt gibt. Nun gibt es aber in der Welt zahlreiche menschliche und tierische Erfahrungen. Die Welt muss daher die Totalität dieser Erfahrungen sein. Wie kann man aber diese Totalität denken. Es muss ein unfassendes (comprehensive), unendliches Erfahrungszentrum, das Absolute, geben. Dies ist zeitlos. Es ist ein Zustand des perfekten Verständnisses seiner selbst und aller Erfahrungen, die es enthält.
Bei der Bestimmung des Absoluten unterscheiden sich die absoluten Idealisten durchaus. Für Bradley ist das Absolute eine einzelne Erfahrung, die höhergestellt ist als die Relationen und die alles enthält was ist [Bradley, F. H.: Essays on Truth and Reality, Oxford 1914, 246]. Nach Royce ist das Absolute ein unverselles Selbst, dessen Leben aus den Leben aller bewussten Wesen in ihrer Einheit besteht. Im Gegensatz dazu betrachtet McTaggart das Absolute als Universum, das man sich als ein System von Selbsts vorstellen kann, die direkt oder indirekt durch Affekte verbunden sind. Nach Wallace ist das Absolute eine einheitliche Erfahrungsgesamtheit.
James hat gegen diese Position eine Version des Problems des Übels (problem of evil) eingewandt: Wie kann das Ganze perfekt sein, wenn so viele Teile oder Aspekte von ihm so unvollkommen sind?
Die Suche nach der Antwort auf diese Frage ist die Grundlage für die Untersuchung der Kohärenz durch die absoluten Idealisten.
Die absoluten Idealisten haben behauptet, dass es keine externen Relationen gibt. Es ist genau die Relation zu den anderen Dingen, die ein Ding zu dem macht was es ist. Dies hat weitgehende erkenntnistheoretische Folgen: Die vollständige Erkenntnis ist nämlich dann nur möglich, wenn man das ganze Universum kennt.
Moore hat eingewendet, dass das Argument der absoluten Idealisten von der Behauptung Wenn ein Ding die Eigenschaften hat, die es hat, dann kann es nicht mit einem Ding identisch sein, das diese Eigenschaften nicht hat auf die Behauptung Ein Ding hat notwendigerweise gerade die Eigenschaften, die es hat schließen.
Blanshard hält dem entgegen, dass kein entscheidender Unterschied zwischen kausaler Notwendigkeit und logischer Notwendigkeit besteht. Die Unterscheidung von externen und internen Relationen beruht nach Blanshard auf der Unterscheidung von kausaler und logischer Notwendigkeit.
Häufig wird auch die Position von Hegel als absoluter Idealismus bezeichnet, da er selbst diese Bezeichnung verwendet hat.