Kausalnexus

Kausalnexus (auch: Ursache-Wirkung-Beziehung, Kausalitätsverhältnis, Kausalitätsbeziehung) nennt man die Verbindung zwischen Ursache und Wirkung.

Hume ist jedoch nicht der Auffassung, dass zwischen Ursache und Wirkung ein notwendiger Zusammenhang besteht. Der einzige Zusammenhang, der zwischen Ursache und Wirkung besteht, beruht nach Hume allein auf einem psychischen Mechanismus in der menschlichen Wahrnehmung, der Gewohnheit. Diese begründet keinen notwendigen Kausalzusammenhang, d. h. beschreibt nichts Objektives, sondern resultiert aus der subjektiven Erwartung und begründet daher bloß eine Wahrscheinlichkeit. Man bezeichnet solche Theorien als Regularitätstheorien.

Mill hat gezeigt, dass Humes Analyse zu schwach ist, um den Kausalitätsbegriff im Ganzen abzudecken. Damit die Ereignisse der Typen a und b in ein Kausalitätsverhältnis zu stehen kommen, genügt es nicht, dass das faktische Erscheinen von a-Ereignissen immer mit dem faktischen Erscheinen von b-Ereignissen verbunden ist.

Nach Mill müssen a- und b-Ereignisse unbedingt verbunden sein, d. h. sie müssen unter allen vorstellbaren (oder allen möglichen) Umständen und nicht nur unter den tatsächlich gegebenen verbunden sein.

Kant stimmt Hume darin zu, dass wir von unserer Erfahrung abhängig sind, wenn wir in konkreten Fällen entscheiden sollen, welche Ereignisse in einem Kausalverhältnis stehen. Im Gegensatz zu Hume glaubt Kant jedoch nicht, dass die Regelmäßigkeiten in unserer Erfahrungswelt eine bloß kontingente Tatsache darstellen. Unsere Erkenntnis ist so beschaffen, dass wir überhaupt nicht zwischen subjektiven Vorstellungen und objektiven Ereignissen unterscheiden könnten, wenn wir nicht bereits die Begriffe Ursache und Wirkung besäßen. Diese Begriffe sind Grundbegriffe Kategorien, die als Werkzeuge des Verstands bei der Deutung der Phänomene notwendigerweise vorliegen müssen, damit objektive Erkenntnis überhaupt erst möglich wird. Daher gilt das Kausalitätsprinzip (= jedes Ereignis hat eine Ursache) notwendigerweise für unsere gesamte Erfahrungswelt. Ob es auch für die Welt der Dinge an sich Geltung hat, ist eine Frage. die nach Kant prinzipiell weder von der Philosophie noch von den Wissenschaften beantwortet werden kann.

In der Diskussion nach 1960 ist die Regularitätstheorie weitgehend aufgegeben worden, ohne dass ein Konsens gefunden wird. Es ist klar geworden, dass zwischen dem Sinn des Urteils a ist Ursache von b und der Möglichkeit, die Wahrheit des Urteils zu bestätigen oder zu widerlegen, unterschieden werden muss.

Die Bedeutung des Ausdrucks notwendiger Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung ist ebenfalls umstritten.

Reichenbach hat die Ursache als hinreichende Bedingung der Wirkung bestimmt. Andere haben die Ursache als notwendige und hinreichende Bedingung oder als notwendige Bedingung der Wirkung verstanden.

Mackie hat vorgeschlagen, die Ursache als eine INUS-Bedingung (nicht hinreichender, aber notwendiger Teil einer Bedingung, die selbst nicht notwendig, aber hinreichend für die Wirkung ist) zu deuten.

Seit den 70er Jahren versucht amn, das Verhältnis zwischen Ursache und Wirkung mit Hilfe kontrafaktischer Konditionalsätze und dem Begriff möglicher Welten zu fassen.

Untersucht wird der Kausalnexus in der Kausaltheorie.