Heinrich Maier (geb. 1867)

Heinrich Maier ist Neukantianer und wird dem Neokritizismus zugerechnet.

Er war Professor in Tübingen und ist von Sigwart beeinflußt.

Nach Maier ist es die Aufgabe einer Psychologie des emotionalen Denkens (der Logik des Gefühls und des Willens), die in den emotionalen Vorstellungen wirksamen logischen Funktionen aufzusuchen und das Wesen und die hauptsächlichen Betätigungen des emotionalen Denkens psychologisch zu bestimmen.

Unter Emotionalsätzen versteht Maier Urteile, die sich unmittelbar auf Gemütszustände beziehen und Gemütszustände zum Ausdruck bringen.

Elementare Urteilsakte sind schon in den Vorstellungen enthalten. Im emotionalen Denken werden Gefühls- oder Begehrungsprozessen entstammende Vorstellungsdaten zu Objekten gestaltet, bei denen die Hinweise auf Erfahrung fehlen.

Maier betrachtet das Denken voluntaristisch. Das Denken wird durch Gefühle, Strebungen und Interessen geleitet. Das Wollen ist der Kern des Bewußtseins. Alle psychischen Vorgänge sind ein Wollen, dessen Zentrum der Wille zur Selbstbehauptung ist.

Ein Willensvorgang entsteht, wenn durch einen Reiz im Ichwillen aus einer in diesem angelegten Willensdisposition eine Begehrungstendenz ausgelöst wird. Der Ichwille wählt unter konkurrierenden Motiven und Zwecken solche aus, die seiner Richtung am besten entsprechen.