Gestaltpsychologie

Die Gestaltpsychologie entstand gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Ihre philosophischen Wurzeln sind zum Teil in der Strukturpsychologie von Felix Krueger und seiner Leipziger Schule, in der Philosophie von F. Brentano, in der Grazer Schule von A. Meinong und in der Phänomenologie von E. Husserl zu suchen.

Der Begriff der Gestalt bzw. der Gestaltqualität wurde von Ch. von Ehrenfels (1890) zuerst formuliert und am Beispiel einer Verlaufsgestalt, der Melodie, demonstriert.

Eine solche Gestalt kann nach Ehrenfels nicht als Summe der sie konstituierenden Töne interpretiert werden, da sie transportierbar sei, wobei die Qualität des Ganzen erhalten bleibe.

Diese beiden Merkmale – Übersummativität und Transponierbarkeit – seien konstituierend für alle echten Gestalten (Ehrenfelskriterien).

Gemeint sind in allen Fällen psychische Phänomene, vor allem der Wahrnehmung, meist demonstriert am Beispiel der optischen Wahrnehmung.

Die Ursache solcher psychischen Phänomene wird in der Grazer Schule in der Intentionalität, in der Leipziger Schule im Gefühlsgrund des Erlebens und in der Gestaltpsychologie der Berliner Schule in den Gestaltgesetzen des phänomenalen Feldes gesucht.