Akademie

Die Bezeichnung Akademie leitet sich von dem Bezirk des Heros Akademos in Athen ab, wo Platon in seinen Gärten die Schüler versammelte.

Von Platon 388 v.u.Z. nach dem Vorbild des pythagoreischen Bundes gegründet, hat die Akademie die rechtliche Stellung einer Genossenschaft.

Ihre Mitglieder entrichteten monatliche finanzielle Beiträge.

Lehrer und Schüler wohnten gemeinsam in den verschiedenen Häusern des Anwesens. Lehrveranstaltungen und Disputationen erfolgten nach festgelegten Lehrplänen.

Ursprünglich zur Lehre der platonischen Philosophie gegründet unterlag die Akademie in ihrer fast 1000-jährigen Geschichte vielen Wandlungen, war aber das Zentrum des Platonismus ihrer Zeit.

Der alten Akademie (388 – 270 v. u. Z.) stand Platon bis zu seinem Tod 347 v. u. Z. selber vor. Die Leitung der Akademie (Scholarchat) und die Verwendung ihres Vermögens übertrug Platon testamentarisch seinem Neffen Speusippos, später wurde sie durch Wahl bestimmt.

Leiter der Akademie in dieser Zeit waren nach Speusippos auch Xenokrates, Polemon und Krates.

Außerdem sind Platons Schülerinnen Axiothea aus Phlius und Lasthenia aus Mantinea sowie Krantor der alten Akademie zuzurechnen.

Speusippos und Xenokrates setzten die mathematisch ausgerichteten logischen und metaphysischen Spekulationen des späten Platon fort und verbanden diese zum Teil mit der pythagoreischen Tradition. Im Anschluß an Platons mathematische Kosmologie und seine mündlich überlieferte Lehre konzentrierte man sich u. a. auf die Festlegung formaler metaphysischer Grundprinzipien.

Später verlagerte sich das Interesse von der abstrakten Metaphysik auf die Ethik. Diese Entwicklung wirkte u. a. auf die ältere Stoa.

Die mittlere Akademie (etwa 270 bis 150 v.u.Z.) enstand, als Arkesilaos die Leitung übernahm.

Sie vollzog eine Abkehr von der platonischen Philosophie, indem sie mit Argumenten von Pyrrhon und z. T. der Sophistik eine Erkennbarkeit der Wirklichkeit bestritt. Da es kein Wahrheitskriterium gäbe, sei die Zurückhaltung jedes Urteils über die Wirklichkeit notwendig (epoche). Für das menschliche Handeln hielt die mittlere Akademie bloße Wahrscheinlichkeit für ausreichend.

Die neuere Akademie (etwa von 150 v.u.Z. bis 529 u.Z.) wurde von Karneades gegründet. Sie begann mit der Sammlung und Ausarbeitung aller skeptischen Argumente gegen eine Erkenntnis der Wirklichkeit und unterzog alle bedeutenden Philosophen einer skeptischen Kritik. Ihr Kampf gegen die Teleologie und den Gottesbegriff der Stoa führte z.T. zu atheistischen Gedankengänge.

Nachfolger von Karneades war Kleitomachos.

Unter Philon von Larissa kam es zum Bruch mit dem Skeptizismus.

Mit der Übernahme der Leitung durch Antiochos von Askalon (ca. 88-68 v. u. Z.) begann die eklektische Phase der Akademie. Die Akademie begann vor allem auf dem Gebiet der Ethik aristotelische, platonische, pythagoreische und stoische Gedanken zu vereinen.

Anhänger dieses Eklektizismus waren u. a. Cicero und Terentius Varro sowie wahrscheinlich auch Caerellia. In dieser Zeit war auch Simplikios an der Akademie.

529 wurde die Akademie durch Justinian geschlossen.

Als Fortsetzer der Akademie betrachtete sich die platonische Akademie von Florenz, die 1459 gegründet wurde und deren Tätigkeit die Renaissancephilosophie wesentlich beeinflußte.

Seither werden mit Akademie gelehrte Gesellschaften und bestimmte wissenschaftliche Institutionen bzw. Bildungseinrichtungen bezeichnet.