Goswin Karl Uphues

Goswin Karl Uphues (* 13. März 1841 in Brochterbeck (Westfalen), † 10. September 1916 in Halle/Saale) promovierte 1875 in Münster mit der Dissertation Die philosophischen Untersuchungen der Platonischen Dialoge Sophistes und Parmenides.

1876 siedelte er in die Schweiz über. Dort war er zunächst Schulinspektor und lehrte ab 1877 als Professor am Gymnasium Aarau.

1882 trat er eine Stelle an einer Privatschule in Halle an und habilitierte sich 1884 für das Fach Philosophie. 1890 wurde er in Halle zum außerordentlichen Professor ernannt, ab 1895 war er ordentlicher Professor. 1914 wurde er emeritiert.

Gegenstand der Logik ist das Denken. Das Denken hat seinen Zweck im Erkennen. Die Logik ist damit in erster Linie Erkenntnislehre. Die Logik ist "die Wissenschaft von der Art und Weise, wie wir zu richtigen Urteilen gelangen. Sie ist die Wissenschaft von der Methode des Erkennens. Sie darf weder sensualistisch-psychologistisch, noch formalistisch sein, sondern muß metaphysisch begründet werden.

Uphues vertritt eine Bildertheorie. Die Vorstellung stellt den Gegenstand dar. Sie bildet ihn ab. Die Objekte sind von den Vorstellungen verschieden. Die Vorstellungen sind die Repräsentanten der Gegenstände. Die Erkenntnistheorie erklärt nach Uphues die Entstehung unseres Weltbildes.

Alle unsere Erkenntnisse, alle Wahrheiten bestehen in Beziehungen, und diese bilden "ein großes, aus ineinander greifenden Gliedern bestehendes Ganzes".

Uphues unterscheidet bewußt werden und als bewußt aufgefaßt werden Sinneseindrücke bzw. Sinnesqualitäten können bewußt werden, Gefühle als bewußt aufgefasst werden.

Daraus leitet sich die Unterscheidung von Bewußtseinsinhalten und Bewußtseinszuständen ab. Bewußtseinsinhalte sind das was bewußt wird, gehören also zu den Sinneseindrücken. Bewußtseinszustände sind Gegenstand der inneren Wahrnehmung.

Die Philosophie ist die Wissenschaft vom Wesen der Dinge und vom System der Wahrheit. Das Wesen der Dinge ist Ziel des Erkennens. Gegenstand der Erkenntnis ist die Wahrheit.

Wahrheit ist ein metaphysischer Begriff. Die Wahrheit ist ewig, allgemeingültig und unabhängig vom Erkennenden. Die Wahrheit gilt auch, wenn wir sie nicht erkennen. Die Wahrheit ist ein Ganzes, ein System. Man kann eigentlich nicht von einer einzelnen Wahrheit sprechen.

Ethik ist "die Wissenschaft von der Güte oder Schlechtigkeit des Wollens oder von dem Grunde der Wertunterschiede zwischen unseren Handlungen oder Gesinnungen".

Werke

  • Die Reform des menschlichen Erkennens. 1874
  • Die philosophischen Untersuchungen der Platonischen Dialoge Sophistes und Parmenides (1875, Diss.)
  • Kritik des Erkennens. 1876
  • Die Definition des Satzes nach den Platonischen Dialogen Kratylus, Theaetet, Sophistes. 1880
  • Das Wesen des Denkens nach Platon. 1880
  • Grundlehren der Logik nach K. Shutes Discourse of Truth. 1883
  • Wahrnehmung und Empfindung. 1888
  • Über die Erinnerung. 1899.
  • Psychologie des Erkennens aus empirischem Standpunkte. 1893
  • Über die Existenz der Außenwelt. Neue Pädagog. Zeitung. 1894.
  • Sokrates und Pestalozzi. 1896
  • Pädagogik als Bildungswissenschaft. 1899
  • Einführung in die moderne Logik I.: Grundzüge der Erkenntnistheorie. 1901
  • Über die Idee einer Philosophie des Christentums. 1901
  • Reform des Erkennens. 1903
  • Religiöse Vorträge. 1903
  • Zur Krisis in der Logik. 1903.
  • Vom Lernen. 1903
  • Vom Bewusstsein. 1904
  • Sokrates und Platon. 1904
  • Kant und seine Vorgänger. 1906
  • Der geschichtl. Sokrates. 1908
  • Erkenntniskrit. Logik. 1909
  • Geschichte der Philosophie als Erkenntniskritik. 1909
  • Das Bewußtsein der Transcendenz, Vierteljahreschr. f. wissensch. Philos. 21. Bd.

Weblinks