Friedrich Paulsen (1846 – 1908)

Friedrich Paulsen war Professor in Berlin und ist ein Vertreter des Neokritizismus.

Paulsen ist u. a. von Kant, Schopenhauer, Wundt und Fechner beeinflußt.

Paulsen modifiziert den Kantschen Kritizismus psychologisch-genetisch, ohne die Apriorität der Anschauungsformen zu bestreiten.

Nach Paulsen ist eine Metaphysik möglich und notwendig. Die Metaphysik hat die äußere und die innere Erfahrung zur Grundlage und ist idealistisch-monistisch.

Gemäß dem Prinzip des universalen Parallelismus hat das Wirkliche zwei Seiten. Von außen, mit den Sinnen gesehen, ist es Körper. Von innen, im Selbstbewusstsein ist das Wirkliche seelisch.

Der Kern des Seelischen ist der (konkrete, bestimmt gerichtete) Wille (Voluntarismus). Alle Kraft ist Tendenz, unbewusster Wille.

Das Psychische im Anorganischen ist unbewusst und mechanisiert.

Zwischen Psychischem und Physischem besteht keine Wechselwirkung, sondern Parallelismus (bzw. Identität).

Die Kausalzusammenhänge sind Symbole von Willensvorgängen und damit von Zweckzusammenhängen.

Die Ethik ist eine auf Anthropologie, Psychologie und Soziologie basierende Theorie der Lebenskunst. Sie hat Anleitung zu geben, die Aufgaben des Lebens so zu lösen, damit das Leben die reichste, schönste, vollkommenste Entfaltung erreicht.

Die Ethik gewinnt, ihre Normen aus dem objektiven Sittengesetz des sozialen Ganzen, sie ist sozialteleologisch. Zum guten Handeln gehört sowohl gewissenhaftes als richtiges Handeln.