Francis Bacon (1561 – 1626)

Der Philosoph, Naturforscher,Historiker und Staatsmann kritisierte die mittelalterlicheLogik und nannte sie eine leere Beschäftigung.

Da vor der Wissenschaft die Aufgabe steht, Neues zu entdecken und zuerfinden, muss die Logik nach Bacon zu einer Logik der Erfindungen undEntdeckungen werden.

Die aristotelische Logik erfülle dieseAufgabe nicht.

Daher schrieb Bacon ein Novum organum, das 1620 erschien unddas aristotelische Organon ersetzen sollte.

Während Aristotelesgegen die Sophismen kämpfte,führte Franics Bacon den Kampf gegen die Idole (Trugbilder), diedie richtige Erkenntnis der Welt verhindern.

Bacon unterschied vier Idole: die Idole des Stammes, der Höhle,des Marktes und des Theaters.

Die Idole des Stammes (idola tribus) kommennach Bacon allen Menschen zu. Sie entstellen die Widerspiegelung der Dingeim Bewußtsein des Menschen, da der Mensch der Natur der Dinge einTeilchen seiner eigenen Natur hinzufügt.

Die Idole der Höhle (idola specus)bringen nach Bacon in die Widerspiegelung der Dinge individuelle Besonderheitenjedes Menschen hinein.

Die Idole des Marktes (idola fori) sind dasErgebnis der Fehlerhaften Verwendung der Wörter.

Die Idole des Theaters (idola theatri),die Phantasievorstellungen, sind falsche Lehren, die den Menschen vomrichtigen Weg abbringen.

Will man dem verderblichen Einfluss der Idole entgehen, muß mansich nach Francis Bacon der Empirie zuwenden.

Man muss dem Menschen Werkzeuge zur Unterstützung geben, die zurWahrheit führen.

Ein solche Methode ist die Induktion,die lehrt, wie man allmählich von einzelnen Fakten zu allgemeinenSätzen aufsteigt.

Während Aristoteles als einzige Formder Induktion durch einfacheAufzählung kannte, schlug Bacon eine Induktion durch Ausschließenvor, in deren Verlauf Hinweise auf Eigenschaften beseitigt werden, dienicht die Ursache deruntersuchten Tatsachen sein können, da diese Tatsachen existieren,nicht aber jene Eigenschaften. Um das zu erreichen, schlug Bacon vor,möglichst vollständige Tatsachentabellen zusammenzustellen unddabei insbesondere negative Beispiele auszusondern.

Bacon hat maßgeblich zur Entwicklung der Methodenzur Untersuchung kausaler Zusammenhänge beigetragen.

Da die Induktion durch Ausschließung sehrmühevoll ist, empfahl Bacon prärogative Instanzen zusuchen, d. h. Fakten, in denen die zu untersuchenden Erscheinungen inklarster und reinster Form auftreten.

In der Diskussion um das Verhältnis von Wissenschaft und Religionvertrat Francis Bacon die Lehrevon der doppelten Wahrheit.

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