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660. Nacht

Augenblicklich rief er zwei mit Hacken und Hämmern
versehene Sklaven herbei: Die beiden marmornen Grabdeckel werden aufgehoben, die
Laken werden aufgetrennt, welche anstatt einer Leiche jedes ein Stück Holz in
sich enthalten. Hierauf sagte ich zu ihm: „Wo sind nun Eure Frau und Euer
Kind?“

Der unglückliche Greis fing an, in Tränen zu
zerschmelzen, ohne ein einziges Wort herauszubringen. „Ihr werdet sie heute
noch sehen,“ fügte ich hinzu, „fasst Euch in Geduld und setzt Euer
ganzes Vertrauen auf Gott.“

„Ach!“, rief er aus, „Gott zürnt seinem
Diener: Er hat meine Frau und meinen Sohn in Holz verwandelt.“

Hierauf begab er sich weinend wieder auf den Weg nach
Hause, und wir folgten ihm stillschweigend.

Als wir uns in seinem Zimmer niedergesetzt hatten, fragte
ich ihn, ob er nicht Münzen von Ismael hätte mit dem Gepräge eines Kamels.

„Ich habe nie dergleichen gesehen und kenne sie gar
nicht,“ antwortete er mir.

Da erinnerte ich mich, dass meine alte Lehrerin, von
welcher ich in den Wissenschaften der Araber unterrichtet worden war, mir vor
meiner Abreise zwei von diesen Münzen gegeben hatte, indem sie mich
versicherte, sie wären so sollten, dass der Kalif selbst keine in seinem Schatz
hätte. Ich nahm sie aus meinem Gepäck und legte sie ins Feuer. Sie erhitzten
sich, während ein Sklave das weibliche Kamel uns sein Junges holte, die wir in
dem Stall am Ende des Gartens gesehen hatten. Als sie kamen, nahm ich meine
Goldstücke aus dem Feuer und warf sie ins Wasser, und das Gepräge zeigte nun
statt eines Kamels eine menschliche Gestalt. Hierauf besprengte ich mit diesem
Wasser den Kopf des Kamels und seines Jungen, indem ich die Worte aus jener
alten von Abraham gesprochenen Sprache hersagte: „Kirtuuna suret ol barak
eloha,“ d.h. „nehmt die erste Gestalt wieder an, in welcher Euch Gott
geschaffen hat.“