Autor der 1001 Nacht

901. bis 1001. Nacht

Die Märchen aus 1001 Nacht

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801. bis 900. Nacht

Die Märchen aus 1001 Nacht

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701. bis 800. Nacht

Die Märchen aus 1001 Nacht

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601. bis 700. Nacht

Die Märchen aus 1001 Nacht

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501. bis 600. Nacht

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401. bis 500. Nacht

Die Märchen aus 1001 Nacht

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301. bis 400. Nacht

Die Märchen aus 1001 Nacht

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201. bis 300. Nacht

Die Märchen aus 1001 Nacht

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101. bis 200. Nacht

Die Märchen aus 1001 Nacht

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1. bis 100. Nacht

Die Märchen aus 1001 Nacht

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99 Nacht

99. Nacht

Herr, der Großwesir fuhr folgendermaßen in der
Geschichte fort, welche er dem Kalifen erzählte:

„Zwei Jahre,“ sagte er, „nachdem
Bedreddin-Hassan in die Hände dieses Lehrers gegeben worden war, der ihn
vollkommen gut lesen lehrte, lernte er den Koran auswendig. Nureddin-Ali, sein
Vater, gab ihm andere Lehrer, welche seinen Geist auf solche Weise
unterrichteten, dass er in dem Alter von zwölf […]

990 Nacht

990. Nacht

Als die Frau die Geschichte des Juweliers vollendet hatte,
sprach sie zum König: „Hier kannst Du, o König, also deutlich die List
der Männer sehen. Du würdest daher sehr unrecht tun, wenn Du ihnen trauen und
ihren Worten glauben wolltest.

Inzwischen war der fünfte Tag heran gekommen, und der
fünfte Wesir nahte sich dem König, warf sich vor ihm […]

981 Nacht

981. Nacht

Dieser begab sich deshalb zum König, und verklagte den Wesir, der eben
gegenwärtig war.

„Ich hatte,“ sprach er zum König, „einen schönen Garten, den
ich gepflanzt und mit eigener Hand gepflegt hatte. Einen großen Teil meines
Vermögens hatte ich darauf verwendet, bis er Früchte tragen konnte. In diesem
Zustand schenkte ich ihn Deinem Wesir. Dieser hat davon genossen. Nun […]

991 Nacht

991. Nacht

Geschichte eines Mannes, der aus Reue sein
Leben lang nicht mehr gelacht hat

Ein sehr angesehener und begüterter Mann hatte einen
Sohn, den er sehr zeitig verlassen musste, denn ein schneller Tod nahm den Vater
von der Welt. Er hinterließ seinem Sohn sehr viele […]

982 Nacht

982. Nacht

„Ich habe Dir dieses erzählt,“ fuhr der Wesir
nach Beendigung dieser Geschichte fort, „um Dir zu zeigen, wie weit die
List der Weiber gehen kann, und wie groß die Reue ist, wenn man ihren
Versicherungen je Gehör gegeben hat.“ Der König wurde nun abgeneigt,
seinen Sohn töten zu lassen. Sowie indessen die Nacht begann, kam die Frau zum
König, […]

992 Nacht

992. Nacht

Er bewohnte nun ganz allein dieses große Haus und war im
Besitz aller Reichtümer, die es enthielt. Dessen ungeachtet quälte ihn das
Verbot, die Türe zu öffnen, und er konnte nicht umhin, sich derselben zu
nähern, um sie zu besehen. Er fand sie sehr klein, in einem dunkeln Winkel
untergebracht und ganz mit Spinnweben überwebt, auch hatte sie […]

983 Nacht

983. Nacht

Um zu seinen Zwecken zu gelangen, suchte sich der
Liebhaber der Frau die Freundschaft eines Knaben zu erwerben, den ihr Mann zu
sich genommen hatte. Er machte sich diesen so zum Freund, dass er von ihm alles
erlangen konnte, was er wollte. Eines Tages fragte er ihn: „Willst Du mir
wohl den Eintritt zu den Zimmern der Frau […]

993 Nacht

993. Nacht

Kaum hatte sie ausgeredet, als der weibliche Wesir mit dem
Kadi und den Zeugen ankam, nebst einer großen Anzahl ehrwürdiger Frauen, deren
Haare lang herunterhingen, die aber übrigens sehr anständig gekleidet waren.
Sie befahl derselben, den Heiratskontrakt aufzusetzen und als dies geschehen
war, begann ein großes, prächtiges Fest.

Von nun an lebte der junge Mann mit ihr als Gatte […]

984 Nacht

984. Nacht

Am anderen Tag begab sich der zweite Wesir zum König, bat
um Gnade für seinen Sohn, und warf sich zu den Füßen des Königs: „Steh
auf,“ sprach dieser, „nur vor Gott darfst Du Dich auf Dein Angesicht
werfen.“ Hier stand der Wesir auf, und bat ihn, die Geschichte des
Kaufmanns und der alten Frau anzuhören. „Was ist das […]

994 Nacht

994. Nacht

Bei Anfang der siebenten Nacht trat die Frau wieder zum
König herein. Sie hatte ein großes Feuer anzünden lassen und wollte sich
hineinstürzen, man hatte sie indessen davon abgehalten und sie zum König
gebracht. Diesen redete sie in ihrer Verzweiflung mit folgenden Worten an:
„O König! Wenn Du mir nicht Gerechtigkeit gegen Deinen Sohn verschaffst,
so stürze ich mich […]

985 Nacht

985. Nacht

Während sie in der besten Unterredung waren, kam der Herr
des Knaben an, klopfte an die Türe, und sie verbarg den Knaben unter einem
Korb. Kaum hatte der Neuangekommene sich gesetzt, und sich mit der Frau
unterhalten, als sich auch ihr Mann an der Türe einfand, und durch Klopfen
eingelassen zu werden verlangte. „Was ist zu tun?“, […]

995 Nacht

995. Nacht

Der Prinz pries ihm nun umso mehr seine Geschicklichkeit
im Umpflanzen der Bäume, im Pfropfen, im Senken der Weinstöcke und dem Pflegen
der Pflanzen und Blumen, und sagte ihm zugleich, er verstehe sehr vorteilhafte
Wassermaschinen zu bauen. Dieses freute den Gärtner so, dass er ihm sogleich
die Sorgfalt für den Garten übertrug und allen seinen Gehilfen befahl, seine
Anordnungen […]

986 Nacht

986. Nacht

Am folgenden Tag begab sich der vierte Wesir zum König,
machte ihm Vorstellungen wegen seines Sohnes, bat ihn, nicht den einzigen
Thronerben auf eine leichte Anlage zu töten, und erzählte ihm folgende
Geschichte.

Geschichte
des Jägers

Ein Jäger verfolgte einst Wild in einer gebirgigen
Gegend. Da stieß er plötzlich auf eine Höhle, in die er sofort eintrat. […]

996 Nacht

996. Nacht

Hierauf verließ er diesen Ort, ganz in Gedanken vertieft
und auf ein Mittel sinnend, der Gefahr zu entgehen. Er setzte sich in einen
Saal, allein verließ ihn sehr bald wieder, da er keine Ruhe hatte, und setzte
sich vor die Tür des Hauses. Kaum hatte er einige Minuten dagesessen, als die
alte Frau wieder vorbei kam, immer […]

987 Nacht

987. Nacht

Um jene Zeit ließ der Vater der Prinzessin den Sohn des
Königs abholen, um die Hochzeit zu feiern. Er sollte sodann mit ihr ins Land
seines Vaters zurückkehren. Der König ließ seinen Sohn abreisen, und gab ihm
seinen Wesir nebst bedeutenden Geschenken, Geldern und Kostbarkeiten mit. Als
sie unterwegs waren, erinnerte sich der Wesir, dass unsern von der […]

997 Nacht

997. Nacht

Als Gadryf sie sah, näherte er sich ihr, küsste ihr die
Hand und ersuchte sie, an einem Tisch Platz zu nehmen, auf welchem er die
kostbarsten Speisen und Getränke aufgesetzt hatte. Mardye, welche glaubte, er
sei der Bräutigam der Tochter Hariffa’s, ließ sich nicht lange nötigen, und
auf diese Weise aßen und tranken sie denn miteinander und waren […]

988 Nacht

988. Nacht

Nach einem innigen Dankgebet des Prinzen begaben sie sich
auf den Rückweg. „Und wie viel glaubst Du, dass Du nun von Deiner Familie
entfernt bist? Zehn Jahre würde der schnellste Reiter brauchen, um den Weg, den
wir gemacht haben, zurückzulegen. Aber Gott ist Dir sehr gnädig gewesen, und
meiner Bekanntschaft hast Du es zu danken, dass wir diese […]

998 Nacht

998. Nacht

Alles dieses geschah in Gegenwart der Weisen,
Rechtsgelehrten und vornehmsten Männer, welche alle über die Geläufigkeit
seines Ausdrucks und über seien Beredsamkeit erstaunt waren. Der König freute
sich ebenfalls, küsste ihn, und rief seinen Lehrer Sindbad, behandelte diesen
sehr freundlich, und fragte ihn um die Ursache des Stillschweigens, welches sein
Sohn sieben Tage lang beobachtet hätte. „Ich habe es […]

989 Nacht

989. Nacht

Am folgenden Tag trat der vierte Wesir herein, und bat um
das Leben des Prinzen, und um seine Bitte zu bekräftigen, erzählte er folgende
Geschichte.

Geschichte
von dem jungen Mann und einer Frau

Ein junger Mann sah eine Frau von außerordentlicher
Schönheit. Da er indessen bemerkte, dass die Frau nichts von […]

999 Nacht

999. Nacht

Nunmehr trat der Schuhflicker hervor: „O Greis, es
ist heute ein Mann zu mir gekommen, der hat mir einen Schuh zum Ausbessern
gegeben. „Was gibst Du mir dafür?“, fragte ich ihn. „Was Dir
Freude machen wird,“ war die Antwort. Ich verlange aber nicht weniger, als
sein ganzes Vermögen.“ Da sagte zu ihm der Greis: „Wenn er wollte von
Dir […]

98 Nacht

98. Nacht

Die bei dem Großwesir von Balsora versammelten Herren
hatten ihm kaum ihre Freude über die Heirat seiner Tochter mit Nureddin-Ali
bezeigt, als man sich zur Tafel setzte. Gegen Ende der Mahlzeit gab man
Zuckerwerk herum, wovon jeder, der Sitte gemäß, so viel nahm, als er mit sich
nehmen konnte: Worauf dann die Kadis mit dem Heiratsvertrag in der […]

970 Nacht

970. Nacht

„Guten Tag,“ sprach sie zu ihm, „Du von
Kummer gedrückter, der Du dagegen kein Mittel weißt. Es muss Dir irgend etwas
bedeutendes widerfahren sein. Teile mir es mit, wäre es auch ein großes
Geheimnis. Schon vermute ich etwas, denn ich habe Dich soeben ein Gedicht lesen
hören, welches sehr zärtlich war, und mir einigen Aufschluss gibt.“ Auf
diese Bitte […]

980 Nacht

980. Nacht

„Entgehst Du dieser Gefahr,“ fuhr der Weise
fort, „so wirst Du sehr glücklich sein, und das Reich deines Vaters
ungestört besitzen. Unterliegst Du aber, so bedenke, dass man Gottes Ratschluss
nicht entgehen kann.“ – “ Du hast aber,“ erwiderte der Prinz,
„darin gefehlt, dass Du so geeilt hast, meinen Vater von meinen
Fortschritten zu benachrichtigen, ehe Du die Sterne […]

971 Nacht

971. Nacht

Ganz entstellt vor Schmerz kam sie zu Abbaas zurück.
Dieser schien vor Betäubung wie aus einem Schlaf zu erwachen, als er sie in
diesem Zustand ankommen sah. „Sage, was ist Dir begegnet?“, rief er
ihr zu. – „Ich bitte Dich, schicke mich nie mehr zu Maria, sie hat mich
schändlich behandelt, und so ist es mir ergangen.“ Darauf […]

972 Nacht

972. Nacht

Amer tat dies, und als sie aus dem Zelt traten, fanden sie
die Reiterei, zwölftausend Mann stark, und angeführt von Sahal, dem Sohn Kaabs.
Dieser ritt auf einem prächtigen schwarzen Rappen, und hieb nach Amer, welcher
sofort die Flucht ergriff. Nunmehr stürzte er sich auf Abbaas, welcher dem Amer
zurief: „Siehe nur auf mein Pferd, und beschützte meinen […]

973 Nacht

973. Nacht

Das Mädchen befolgte den Befehl der Prinzessin, und ging
zu der Frau hin. Als sie eintrat, fand sie dieselbe in weit schönerem und
köstlicherem Schmuck, als gewöhnlich. Sie grüßte sie, und fragte sie
sogleich: „Woher hast Du dieses schöne Gewand und diesen Schmuck,
desgleichen man nichts schöneres finden kann?“ – „O Schafyke,“
antwortete jene, „Du glaubst wohl, dass man […]

974 Nacht

974. Nacht

Als Abbaas Schafyke erblickte, fragte er sie: „Was ist Dein
Begehr?“ Statt aller Antwort küsste sie den Brief, und überreichte ihm
denselben. Er aber befahl einer seiner Sklavinnen, ihr denselben abzunehmen, und
von dieser nahm er ihn sodann an, und als er ihn gelesen hatte, sagte er:
„Wir gehören Gott an, und wir müssen alle dereinst zu ihm
zurückkehren.“ […]

965 Nacht

965. Nacht

Als sie wieder zu sich selbst kam, sagte sie: „Ach,
ihr lieben Leute von Damaskus! Rufe ihn, damit er unsere Geschäfte
besorge.“ Da winkte der Greis mit dem Kopf durch das Fenster, das aus
seinem Zimmer in die Moschee ging, dem Nureddin Ali zu, der auch sogleich
herein trat und bei dem ersten Anblick sogleich die Sittulmulach, sowie […]

975 Nacht

975. Nacht

Als sie bei Maria angekommen war, erzählte sie ihr alles,
was sie bei Abbaas gesehen und gehört hatte, so wie auch, dass er entschlossen
sei, bald in sein Vaterland zu reisen. Als Maria dies hörte, weinte und seufzte
sie, und starb fast vor Betrübnis. Sie warf sich auf ihr Ruhekissen, worauf sie
lange Zeit unbeweglich liegen blieb. Endlich […]

966 Nacht

966. Nacht

Geschichte
Ins ben Kies und seiner Tochter

In Bagdad lebte vor alten Zeiten ein sehr mächtiger
König, mit Namen Ins, ein Sohn des Kies, Sohn des Rabia‘ Asschaibany. Dieser
heiratete eine Frau mit Namen Assyfa, Tochter des Assad Assandasy. Sie war von
vorzüglicher Schönheit, hatte glänzend schwarze Augen, und war übrigens […]

976 Nacht

976. Nacht

„Was ist Dein Begehr?“, fragte hierauf der
König von Bagdad, „denn, bei Gott, Deinen Worten kann man schwer
widerstehen.“ – „Ich wünsche,“ sprach Asys, „dass Du Deine
Tochter Maria meinem Sohn Abbaas zur Frau geben möchtest, denn Dir ist bekannt,
wie schön, verständig und tapfer er ist.“ – Da antwortete der König von
Bagdad: „O König, bei Gott, aus […]

967 Nacht

967. Nacht

Man eilte sogleich, den König, der noch in einem
entfernten Zimmer war, von diesem Unfall zu benachrichtigen. Dieser eilte
schnell zu seinem Sohn, und fand ihn leblos ausgestreckt da liegen. Er setzte
sich sofort an sein Haupt, bestrich sein Gesicht mit Rosenwasser, und nach
einiger Zeit kam der Ohnmächtige wieder zu sich. „Mein lieber Sohn,“
sprach nun der König, […]

977 Nacht

977. Nacht

Diese nahm die Harfe und sang dazu einige Verse ähnlichen
Inhalts, welche Abbas auch mit seinem Beifall belohnte. Nun befahl er dem
vierten Mädchen, welche aus Afrika war und die Balhatsa hieß, gleichfalls zu
singen. Diese bediente sich des Klaviers und sang folgende Worte:

„Als wir zur Freude versammelten, da glänzten uns
aus Deinen Augen zwei lange nicht […]

968 Nacht

968. Nacht

Dort fand er einen Kaufmann, der vor sich ein Schachspiel
stehen hatte. Er verweilte bei demselben einige Zeit, nur um ihm zuzusehen. Der
Kaufmann aber sah ihn seinerseits an, und fragte ihn: „Wie viel er
einsetzen wolle, wenn er Lust hätte, mit ihm zu spielen.“ – „Wie viel
Du willst,“ erwiderte Abbaas. – „Hundert Goldstücke,“ entgegnete
der Kaufmann. Da […]

978 Nacht

978. Nacht

Diese war aus Syrien und hieß Ryhane1).
Sie nahm die Mandoline und sang folgende Verse:

„Gott hat mir das Glück vergönnt, Dich willkommen zu heißen, denn
Euer Anblick ist Freude und der Gegenstand meiner Wünsche.
Von Dir geliebt zu werden, tut dem Herzen wohl, und Deine Liebe ist süßer, als
das Leben selbst.
Bei […]

969 Nacht

969. Nacht

Als er das gesagt hatte, näherte sich ihm die Frau und
küsste ihm die Füße, desgleichen auch der Mann, und alle, die gegenwärtig
waren, priesen ihn, und wünschten ihm Heil und Segen. Diese Tat verbreitete
sich unter den Kaufleuten, und bald war von nichts anderem die Rede, als von
Abbaas.

Was unterdessen den König anbetrifft, so sprach er,
nachdem er […]

979 Nacht

979. Nacht

In Sina lebte ein König von außerordentlicher Macht,
alle Fürsten ehrten ihn wegen seiner Weisheit und sein Volk liebte ihn wegen
seiner Gerechtigkeit. Da er schon alt war und keine Kinder hatte, empfand er
darüber große Betrübnis, diese nahm so zu, das er ganze Tage lang sich seinem
Kummer überließ und sehr in Sogen darüber war, dass sein […]

97 Nacht

97. Nacht

Der Kalif war über das, was der junge Mann ihm erzählte,
sehr verwundert. Aber dieser billige Fürst, da er fand, dass jener mehr zu
beklagen als verbrecherisch wäre, so nahm er Anteil an ihm. „Die Handlung
dieses jungen Mannes,“ sagte er, „ist verzeihlich vor Gott, und bei
den Menschen zu entschuldigen. Der abscheuliche Sklave ist die einzige Ursache
dieser […]

950 Nacht

950. Nacht

Jetzt ergriff ein anderer König, mit Namen Munyr1),
den Becher, und sprach zu Tochfa: „Deine Gesänge sind bezaubernd. Empfange
daher von mir diese Geschenke.“ Und mit diesen Worten überreichte er ihr
eine Schüssel mit 800000 Goldstücken, worüber sich Kamrye sehr freute. Sie
stand auf, küsste Tochfa und sprach: „Möchte die Welt niemals diejenige
vermissen, […]

960 Nacht

960. Nacht

Nachdem sie eine Weile gegessen und getrunken hatten,
sagte Nureddin zu dem Herrn der Sklavin: „Nun wünschte ich, dass Du mir
das Mädchen hervorbrächtest, denn ich habe sie nur gekauft, um mir in
ähnlichen Augenblicken durch ihren Gesang Freude zu machen.“ Da erhob sich
Annahas, ging zu der Sklavin hinein, und sagte zu ihr: „Der junge Mann ist
da, […]

951 Nacht

951. Nacht

Die Könige der Geister fanden sich ebenfalls bald ein,
und grüßten sie, so wie auch Kamrye mit ihren Schwestern. Die Tische wurden
bereitet, man aß und trank, und Kamrye überreichte der Tochfa einen Becher,
und da sie eben ein Veilchen in der Hand hielt, bat sie dieselbe, ein Lied auf
dieses zu singen. Tochfa tat es denn […]

961 Nacht

961. Nacht

Sie nahm die Laute und sang:

„Werde ich wohl je den Geliebten wieder sehen, von
dem ich so gewaltsam getrennt wurde?
O wie schön war doch sein Anblick! Wie glänzend sein Gesicht! Glich er der
Sonne oder dem aufgehenden Mond?
Ich bitte den, der uns trennte, und unsere Trennung veranlasste, dass er uns
wieder vereinige.“

Als sie geendet hatte, sprach […]

952 Nacht

952. Nacht

Die Königin freute sich über sie, reichte ihr die Hand, zog sie an sich,
und ließ sie auf dem Thron neben sich Platz nehmen. Sie küsste der Königin
die Hand, und diese sprach zu ihr: „Wisse, dass alles, was Du hier siehst,
alle Throne und Teppiche, keinem Geist gehört. Es ist alles mein, und Ablys hat
mich inständig […]

962 Nacht

962. Nacht

Mesrur, der Scharfrichter, nahm sie hierauf bei der Hand
und wollte sie zur Türe hinaus führen. Da wendete sie sich um, und sprach:
„Ich beschwöre Dich, o Fürst der Gläubigen, bei dem Namen Deiner Väter
und Voreltern, dass Du anhörst, was ich Dir zu sagen habe.“ Und zugleich
sprach sie folgende Verse:

„O Fürst! Dem die Gerechtigkeit zu […]

953 Nacht

953. Nacht

Darauf bat Ablys sie, und sprach zu ihr: „O Fürstin,
ich beschwöre Dich bei dieser erhabenen Königin, singe mir etwas, und preise
Dich dadurch selbst. Schlage mir es nur ja nicht ab.“ Tochfa erwiderte
darauf: „Wenn Du mich nicht bei etwas so hoch erhabenen beschworen
hättest, so würde ich es nicht tun, denn kann sich denn ein Mensch […]

963 Nacht

963. Nacht

Da dankte Sittulmulach, und ging in ihr Zimmer. Die
Fürstin Sobe

954 Nacht

954. Nacht

Die ganze Versammlung stand bei dieser Erklärung auf und
verneigte sich vor ihr. Die Königin aber bekleidete sie mit einem Ehrenkleid
und gab ihr eigenhändig die Ernennung zu ihrer Statthalterin.

Nachdem hierauf Tochfa dem Wunsch der Königin gemäß
noch etwas gesungen hatte, umarmte sie diese noch einmal, und entfernte sich, so
wie die übrigen Könige. Als die vierte Nacht […]

964 Nacht

964. Nacht

Durch diese Drohung beunruhigt, ging der Greis aus seinem
Haus, und begegnete auf der Straße einem Juden, der sein Nachbar war. „Was
fehlt Dir?“, fragte ihn dieser, „Du siehst heute so betrübt aus, auch
geht es in Deinem Haus viel lebhafter als gewöhnlich zu, denn ich höre laut
reden, was ich sonst nie bei Dir bemerke.“ – „Das […]

955 Nacht

955. Nacht

Jener machte sich nun mit hunderttausend Reitern gegen den
Maimun auf. Die Königin aber begab sich zu ihren Schwestern, mit denen sie
folgendes verabredete: „Ihr wisst,“ sagte sie, „dass der schwarze
Berg nebst dem darauf befindlichen Schloss Maimuns auf einer Insel liegt. Dieser
Insel wollen wir uns nun in Menschengestalt auf einem Schiff nahen, dort
absteigen, und unter dem […]

956 Nacht

956. Nacht

„Maimun ist nicht wert, dass man wegen ihm Dich
belästigt,“ erwiderte man der Königin, „denn er ist viel zu
gering.“ Sie benachrichtigte sie hierauf, was Kamrye und ihre Schwestern
bereits getan hatten, und dass Tochfa ganz befreit sei. Diese küsste die Hand
der Königin Schaheba, welche sie an ihr Herz drückte, und zu ihr sagte:
„Die Besorgnisse sind vorüber, […]

957 Nacht

957. Nacht

Als der Diener, der vor ihrer Türe zu schlafen beauftragt
war, in dem Zimmer ihre Stimme und ihr Spiel hörte, sprach er: „Bei Gott,
das ist ja meine Fürstin Tochfa! Sie ist es selbst!“ Außer sich vor
Freude sprang er auf und eilte zu dem Sklaven, der an der Türe des Kalifen
Wache hielt. Als dieser ihn […]

958 Nacht

958. Nacht

Geschichte von Abul Hassan aus Damaskus und seinem Sohn
Nureddin Ali 1)

In Damaskus lebte vor sehr alten Zeiten ein sehr reicher
Kaufmann. Er besaß sowohl Grundstücke in Syrien, als auch Schlösser, Gärten
und Bäder in Damaskus selbst. Dieser Mann, welcher […]

959 Nacht

959. Nacht

Die Schöne sagte hierauf zu ihm: „Komm näher.“
Als er sich ihr nun näherte, stieß sie ihn mit den Füßen von sich, so dass
er auf die Erde fiel, und sagte: „Diesen garstigen Mann mag ich nicht zum
Herrn.“ Annahas stand wieder auf, schüttelte sich den Staub ab, und
sprach: „Wer will mehr bieten?“ Da nahte sich ein […]

95 Nacht

95. Nacht

Herr, Euer Majestät kann sich denken, wie groß das
Erstaunen des Kalifen über diesen grässlichen Anblick war. Aber er ging aus
dem Erstaunen in einem Augenblick in Zorn über, und indem er auf den Wesir
einen furchtbaren Blick warf, sagte er zu ihm: „Unglücklicher, auf solche
Weise wachst du also über die Handlungen meiner Völker? Man begeht ungestraft
unter […]

96 Nacht

96. Nacht

Geschichte
der zerstückelten Frau und des jungen Mannes, Ihres Gatten

„Beherrscher der Gläubigen, ihr sollt wissen, dass
die zerstückelte Frau meine Frau und eine Tochter meines Oheims von
väterlicher Seite, hier dieses Greises, war. Als ich sie heiratete, war sie
erst zwölf Jahre alt, […]

941 Nacht

941. Nacht

Geschichte
des Kalifen Harun Arraschyd und der Tochfatulkuloub
1)

Der Kalif Harun Arreschyd, welcher in Bagdad residierte,
hatte unter seinen nächtlichen Erzählern einen gewissen Abdullah ben Naf

932 Nacht

932. Nacht

„Ich habe nämlich viel Geld,“ fuhr die Frau
fort, „und brauche dieses nicht. Bei der ganzen Unternehmung hatte ich
bloß die geheime Absicht, etwas zu tun, wodurch Du mich kennen lernen solltest,
um sodann mich Dir zur Heirat anbieten zu können.“ Mit diesen Worten
öffnete sie zugleich noch einige andere Kästen, worin ich unbeschreiblich viel
Geld und andere Kostbarkeiten […]

942 Nacht

942. Nacht

„Ich wünschte sehr, dass du mir etwas ganz
außerordentliches erzählen möchtest, desgleichen Du noch nie, weder mir noch
meinem Vater je vorgetragen hast.“ – „Mein Herr!“, erwiderte
dieser, „von welcher Art und Gattung soll diese Geschichte denn sein, die
Du von mir verlangst?“ – „Es muss etwas sehr schönes sein,“
sagte der Prinz, „es mag sich nun in älteren […]

933 Nacht

933. Nacht

Als sie vollendet hatte, und wieder zu mir herauskam,
dachte ich bei mir selbst: „Sollte ich mich von dieser Frau an Frömmigkeit
übertreffen lassen? Nein, das sei fern von mir.“ Ich ließ mir daher von
der Haushälterin ein anderes Gefäß mit Wasser bringen, legte meine
Kostbarkeiten ebenfalls ab, entkleidete mich, und ging mit dem Wasser ins
Nebenzimmer, betete, und […]

943 Nacht

943. Nacht

Das Mädchen, erfreut über dieses Lob, stand auf, küsste
ihm die Hand, und sprach: „O Herr, in Deiner Gegenwart versagen mir leider
die Hände ihren Dienst, aus Hochachtung für Dich, so wie die zeigen bei Deinem
Anblick, und der Beredetste könnte wohl vor Dir verstummen. Aber Du bist auch
ebenso nachsichtig, und ich erlaube Dir daher, meinen Schleier […]

934 Nacht

934. Nacht

Nun trat der vierte Vorsteher hervor, und erzählte
folgende Geschichte:

„Als ich einst an der Türe des Polizeigebäudes
saß, kam eine Frau zu mir, welche erklärte sie sei die Gattin eines Arztes,
den sie mir nannte. Zugleich zeigte sie an, dass eine Menge vornehmer Leute der
Nachbarschaft bei ihrem Mann, der in dem und dem Haus wohnte, Wein tränken. […]

944 Nacht

944. Nacht

„Ich bin,“ antwortete sie, „Deine Sklavin
Tochfa.“ – „Wer bist Du, Tochfa?“, rief er aus, „und ich
konnte Dich vergessen?“ Nun blickte er sie an, und sprach: „Wie hast
du Dich verändert. Wie bist Du schön geworden! Wie erfüllst Du mich mit
Entzücken! Warst Du es, die jetzt sang?“ Da fuhr sie zusammen, fürchtete
sich, und sagte: „Ja, mein […]

935 Nacht

935. Nacht

„Nun wohl,“ sagte der Präfekt, „setze nur
alles in Bereitschaft.“ Da erbat sich die alte Frau von ihm Leute, die sie
begleiteten, die Bande gefangen nehmen, und ihm zuführen sollten.
„Indessen,“ fügte sie hinzu, „befiehl du Deinen Leuten, dass sie
alles, was ich ihnen sagen werde, genau befolgen sollen.“ Er gab ihr nun
eine Anzahl von Leuten zur Begleitung, […]

945 Nacht

945. Nacht

Dort stellte er sie ihm in Gegenwart Giafars, des Wesirs,
vor, warf sich auf die Erde und sprach: „O Fürst der Gläubigen, ich
bringe Dir ein Mädchen, dessen Schönheit keines gleichen hat, und die in ihrem
Gesang und in der Kunst, die Laute zu spielen, von niemandem übertroffen wird.
Sie heißt Tochfa.“ – „Wo ist diese Schönheit, die […]

936 Nacht

936. Nacht

„O mein Bruder,“ sprach der Unbekannte, „Du
hast nichts zu befürchten. Holt gleich alles her, was ihr ihm genommen
habt!“ Sogleich wurde mir auch alles zurückgebracht, und ich vermisste
nichts von meinen Sachen. Sodann reichte er mir einen köstlichen Becher voll
Limonade, ließ einen Tisch decken, und ich musste mich mit allen übrigen an
denselben setzen, und mit ihnen […]

946 Nacht

946. Nacht

Als nun Tochfa gegen Abend ganz allein in ihrem Zimmer
dasaß, in einem Buch lesend, und zwei goldene Leuchter vor sich habend, in
denen wohlriechende Wachskerzen brannten, fiel plötzlich ein mit Moschus
durchdufteter Apfel vor ihr nieder. Sie sah nach oben, von wo er gekommen war,
und siehe, es war die Sultanin Sobe

937 Nacht

937. Nacht

Mit jedem Augenblick wuchs mein Mitleiden für den jungen
Mann, besonders da ich merkte, dass er sehr für die Frau eingenommen war. Ich
gab ihm verschiedene Zeichen, und winkte ihm, ja nicht der Frau zu folgen.
Endlich bemerkte er es, und verstand mich. Allein jener Frau waren meine Zeichen
ebenfalls nicht entgangen, sie drohte mir mit der Hand, […]

947 Nacht

947. Nacht

Das Mädchen war sehr in Furcht, und hielt sich fest an
den Sattelknopf des Pferdes an. Nach Verlauf einer Stunde befanden sie sich
plötzlich auf einer schönen grünen Wiese, deren Boden einem Gewand glich, in
welches Blumen von den verschiedensten Farben eingewebt waren. In der Mitte
derselben erhub sich hoch in die Luft ein prächtiges Schloss, dessen goldene
Zinnen […]

938 Nacht

938. Nacht

„Unter dem Vorwand, dass bei ihr eine Hochzeit
gefeiert würde, lud diese Frau einst eine Braut als Hochzeitsgast ein1).
Diese sagte zu, und an dem bestimmten Tag kam daher die Frau, holte die Braut
ab, und brachte sie durch die bekannte geheime Tür hinein. Sogleich stürzten
sich vier Leute auf sie zu, um […]

948 Nacht

948. Nacht

„O,“ sagte hierauf die Königin zu Tochfa,
„singe doch noch etwas so schönes.“ Diese nahm sogleich wieder ihre
Laute, und sang nach einem schönen Beispiel folgendes Lied:

„Je mehr meine Sehnsucht nach Euch zunimmt, desto
mehr tröstet sich mein Gemüt in der Hoffnung Eures Wiedersehens.
Denn Gott kann das Band, das zerrissen ist, vereinigen. Ebenso wie er mich […]

939 Nacht

939. Nacht

Der Vorsteher befahl hierauf seinem Sklaven, der das Geld
genommen hatte, alles anzuwenden, um in das Haus des Juden etwas zu bringen, was
ihn verdächtig und für sein Leben besorgt machte. Das tat er denn auch, und
zwar bediente er sich folgender List. Er schnitt nämlich einer toten Frau die
hand ab, an deren Finger ein goldner Ring […]

94 Nacht

94. Nacht

„Die Schiffe langten endlich an, und nachdem mein
Herr selbst dasjenige ausgewählt hatte, auf welchem ich heimkehren sollte, so
belud er es mit Elfenbein, zur Hälfte für meine Rechnung. Auch vergaß er
nicht, mich mit dem nötigen Mundvorrat zu versorgen, und nötigte mich über
dem, Geschenke von großem Wert und merkwürdige Landesprodukte mitzunehmen.
Nachdem ich ihm für alle mir […]

940 Nacht

940. Nacht

Jedoch um uns genauer davon zu überzeugen, gingen wir an
den Fluss, und wuschen ihn ab, und er überzeugte sich, dass er sich nicht
geirrt habe. „Ja,“ sagte er hierauf, „es ist mein Bruder. Er
hatte die Gewohnheit, sich bei den Leuten einzuschleichen, um eine gute Mahlzeit
zu genießen und sich zu belustigen.“ Der Mann warf indessen doch […]

921 Nacht

921. Nacht

Als am anderen Morgen die Weisen des Reiches, die Richter
und ihre Stellvertreter zusammen gekommen, und der Magier, die beiden Edelknaben
und ihre Mutter vorgeführt worden waren, und der König sich nach ihren
Angelegenheiten erkundigt hatte, sagten die beiden Jünglinge, bei denen er die
Untersuchung anfing, folgendes: „Wir sind die Söhne des Königs N. böse
Menschen und Feinde hatten […]

931 Nacht

931. Nacht

„Wenn ich Dir das werde gesagt haben, so wird der
Anführer der Nachtwache wahrscheinlich keinen Argwohn gegen meine Worte hegen,
sondern wird sagen: „Wir können diese Frau nicht auf der Straße lassen,
sondern müssen sie jemandem übergeben, der sie bis morgen früh in Schutz
nimmt. Dann musst Du sagen: Das schicklichste ist, das sie diese Nacht bei der
Familie […]

922 Nacht

922. Nacht

Drei Tage hatte sich bereits der König an den Freuden des
Wiedersehens seiner Gattin und seiner Kinder gelechzt, ohne irgend jemanden vor
sich gelassen zu haben. Am vierten aber bestieg er seinen Thron. Zugleich
versammelte sich alles Volk, ein jeder nach seinem Rang und seiner Würde, und
alle vereinigten sich, ihn zu preisen, wofür er ihnen seinen Dank […]

923 Nacht

923. Nacht

„Lieber Bruder,“ antwortete Selma, „ich
weiß nicht, was ich zu so etwas sagen soll. Doch Du weißt ja das Sprichwort,
welches sagt: „Wer das Beste auswählt, wählt nicht vergebens, und wer
einen guten Rat verlangt, wird es nicht bereuen.“ Auch sagt ein anderes
Sprichwort: „Wenn man sich verbrannt hat, bleiben die Spuren lange.“
übrigens ist dies da ein sehr […]

924 Nacht

924. Nacht

Soeben setzte der Koch das Messer an, um ihn zu ermorden,
da sprach Selim zu ihm: „Warum tust Du das mit mir? Fürchte Gott! Siehst
Du denn nicht, dass ich fremd bin? Wisse, dass ich noch viele Angehörige habe,
die meiner hier in der Nähe warten. Warum willst Du mich denn töten?“ –
„Ich will Dich darum töten, […]

925 Nacht

925. Nacht

Selim antwortete hierauf: „Ich leiste Dir den Schwur,
den Du mir vorschreiben wirst, dass ich Dein Geheimnis verschweigen, und Deines
Betragens mit keinem Buchstaben erwähnen will, so lange ich lebe.“ –
„Nun wohl,“ sprach der Koch, „ich bin entschlossen, Dich frei zu
lassen, insofern nämlich, dass ich Dich mit meinem Bruder zur See abreisen
lassen will, und zwar […]

926 Nacht

926. Nacht

Infolge seiner Betrübnis wurde Selim krank, und der Koch,
der ihn schon für verloren hielt, nahm ihn aus dem Gefängnis und aus den
Ketten, und überlieferte ihn einem alten Weib, deren Pflege er ihn anvertraute.
Die Frau übernahm ihn, und brachte ihn nach ihrer Wohnung. Die Pflege, die er
bei ihr genoss, verbunden mit der Freude, nicht mehr […]

927 Nacht

927. Nacht

Da näherte sich Selim dem vermeintlichen König, küsste
die Erde vor ihm, und erzählte seine Geschichte bis zu der Zeit, wo er mit
seiner Schwester Selma in die Stadt kam. Ferner, wie er in die Hände des Kochs
kam, und die Qualen, die er bei ihm auszustehen hatte, bis er ihn endlich mit
seinem Bruder nach Indien schickte, […]

918 Nacht

918. Nacht

Die Alte übergab nunmehr die Turbanbinde dem jungen Mann,
und der Seidenhändler versöhnte sich mit seiner Frau, und beschenkte sie mit
kostbaren Stoffen und Schmuck, worüber sie viel Freude hatte.

Als der König diese Geschichte von seinem Kammerherrn
gehört hatte, wurde er beschämt, und sprach: „Fahre fort, Deinen Dienst
wie gewöhnlich zu verrichten, und Dein Land zu bebauen, denn […]

919 Nacht

919. Nacht

Hier war er denn über den Anblick, der sich ihm darbot
sehr verwundert. Doch besann er sich nicht lange, denn er war ein tapferer,
verständiger, und sehr weiser Mann. Er holte einen Strick, und zog uns alle
heraus, und fragte uns, wie denn das alles gekommen sei. Wir erzählten ihm
alles ganz genau, und er versank darüber in […]

92 Nacht

92. Nacht

„Ich nahm den Brief des Königs von Serendyb und
ging, um mich an der Pforte des Beherrschers der Gläubigen zu zeigen, begleitet
von der schönen Sklavin und denjenigen Personen meiner Familie, welche die mir
anvertrauten Geschenke trugen. Ich sagte, was mich herführte, und wurde
sogleich vor den Thron des Kalifen gebracht. Ich warf mich vor ihm nieder, und
nach […]

920 Nacht

920. Nacht

Betrübt ging der König an dem Ufer des Meeres mehrere
Tagesreisen weit fort, nährte sich von Kräutern, erblickte aber kein lebendes
Wesen. Endlich gelangte er auf eine bebaute Ebene, und zuletzt zu einer Stadt am
Ufer des Meeres. Da es schon sehr spät war, so wollte man ihm die Tore nicht
öffnen, weshalb er die Nacht außerhalb des […]

928 Nacht

928. Nacht

Alle drei, Selma, Selim und seine Gattin überließen sich
drei Tage lang der Freude über ihre Wiedervereinigung, und lebten diese Zeit
über von allen Menschen zurückgezogen. Unterdessen verbreitete sich die
Nachricht in der Stadt, dass der König seinen Bruder wieder gefunden habe,
welcher zwei Jahre lang vermisst, und beim Koch angetroffen worden sei. Es
versammelten sich daher am vierten […]

929 Nacht

929. Nacht

Jetzt sah der König auf eine schmerzliche Weise ein, wie
sehr ihm die treue Aufrichtigkeit seines verstoßenen Wesirs fehlte. Er schickte
daher nach ihm, setze ihn wieder in seine vorigen Würden ein, und entfernte von
sich die Neider und Bösen, die ihn veranlasst hatten, den Wesir zu
verabschieden. Da pries der wieder eingesetzte Wesir Gott, lobte ihn, und
rechtfertigte […]

93 Nacht

93. Nacht

„Nachdem die Seeräuber uns geplündert und uns
schlechte Kleider statt der unsrigen gegeben hatten, brachten sie uns nach einer
großen, sehr fernen Insel, wo sie uns verkauften.

Ich fiel in die Hände eines reichen Kaufmanns, der mich,
gleich nachdem er mich gekauft hatte, in seine Wohnung führte, in welcher er
mir gut zu essen und einen Sklavenanzug gab. Einige […]

930 Nacht

930. Nacht

„O König,“ fuhr Scheherasade in der folgenden
Nacht fort, „mir sind einige Geschichten von der List der Frauen
eingefallen, die wohl vielen zur Warnung dienen möchten. Allein ich fürchte,
dass, wenn ich sie dem König vortrage, sie mir in seiner Meinung schaden
könnten. Denn es gibt so viele listige und betrügerische Frauen, und das
Unglück, was sie anrichten können, […]

907 Nacht

907. Nacht


Abenteuer eines Kadis

In Bagdad lebte einst ein Kadi, der sein Amt auf die
tadelloseste Weise verwaltete und durch das Beispiel seines Privatlebens seinen
strengen Rechtssprüchen noch mehr Kraft gab. Nachdem er seinem ehrenvollen
Posten mehrere Jahre hindurch vorgestanden hatte, wünschte er nach Mekka zu
pilgern und begab sich, nachdem […]

917 Nacht

917. Nacht

Geschichte
von dem König und der Frau des Kammerherrn
1)

Ein persischer König hatte die Gemahlin seines
Kammerherrn, da er gehört hatte, dass sie sehr schön sei, lieb gewonnen. Dies
veranlasste ihn denn, sich eines Tages zu ihr zu begeben. Als sie ihn […]

908 Nacht

908. Nacht

Als sie sich etwas erholt hatte, ging sie landeinwärts
und fand eine freundliche Landschaft, mit Bächen und Fruchtbäumen, die ihren
Durst und Hunger stillten, reichlich versehen. Am zweiten Tage gelangte sie in
eine prächtige Stadt. Sie wurde wie alle Fremden vor den Sultan geführt, der
sie fragte, wer sie wäre. Sie erzählte ihm, sie hätte ihr Leben […]

909 Nacht

909. Nacht

Der Tagelöhner und die Frau
1)

In einem arabischen Dorf lebte vor alten Zeiten eine
Witwe, die von ihrem Mann in guter Hoffnung war. Eben daselbst wohnte auch ein
Tagelöhner, in welchen man viel Zutrauen setzte. Als nun die Zeit der
Entbindung herankam, brachte die Frau bei […]

91 Nacht

91. Nacht

„Wir begaben uns insgesamt nach der Stadt Serendyb1),
denn auf dieser Insel befand ich mich. Die Schwarzen stellten mich ihrem König
vor. Ich nahte mich dem Thron, auf welchem er saß, und grüßte ihn, wie man
die indischen Könige zu grüßen pflegt, das heißt, ich warf mich zu seinen
Füßen und küsste […]

910 Nacht

910. Nacht

Geschichte
von dem Weber, der auf Anstiften seiner Frau ein Arzt wurde
1)

In Persien hatte sich ein Mann mit einer Frau verheiratet,
welche von edlerem Geschlecht war als er, und obwohl diese immer es verabscheut
hatte, sich mit einem […]

901 Nacht

901. Nacht

Sie nahm die siebenhundert Drachmen in Empfang, und kehrte
in ihr Haus zurück, wo sie bei anbrechendem Morgen anlangte, und dem Dieb seine
Freiheit schenkte. „Liebster Freund,“ rief sie ihm im Weggehen zu:
„Wenn sehen wir Dich wieder kommen, um den Schatz zu holen?“ –
„Du Schuldenbock,“ erwiderte er ihr, „wenn Du wirst wieder
siebenhundert Drachmen nötig haben, um […]

911 Nacht

911. Nacht

Sie gab ihm nun etliche Drachmen, wofür er ihr einige
Arzneimittel hinreichte, welche aber dieser Krankheit gar nicht angemessen
waren, sondern sie im Gegenteil verschlimmern mussten. Dies bemerkte Galenus,
und erkannte deutlich den Fehler. Er rief daher einige seiner Schüler, die
gerade gegenwärtig waren, zu sich, und trug ihnen auf, den Arzt nebst seinen
Mitteln und Gerätschaften zu ihm […]

902 Nacht

902. Nacht

Nach vielen vergeblichen Entwürfen entschloss er sich,
seine Frau um Rat zu fragen. Mit dieser wurde nun beschlossen, dass man ihm eine
tiefe Grube graben wollte, und zwar an dem Ort der Vorhalle des königlichen
Palastes, wo der Wesir durchgehen musste, und dass man sie danach mit den
gewöhnlichen Teppichen wieder bedecken wolle. Dies wurde denn auch genau
ausgeführt.

Hierauf […]

903 Nacht

903. Nacht

Auf diese Art befand sich also der alte König nebst
seinem Wesir in seine frühere Lage zurück versetzt, und so leer sie auch den
Schatz fanden, so wussten sie doch durch weise Maßregeln ihn bald wieder
anzufüllen, ohne die Untertanen zu drücken. Er gab dadurch auch einen Beweis,
dass Einsicht und Schonung der Untertanen weiter führen könne, und […]

904 Nacht

904. Nacht

Bei dieser Gelegenheit fiel er denn in einen Abgrund
hinab, wo er einen schmählichen Tod fand, während seine Freunde in ihrer
Unbesorgtheit glücklich und gesund erwachten. Hätte dieser Mann seine
Einsichten unterdrückt, und sich vertrauensvoll dem Geschick überlassen, ohne
die Vorherbestimmung umgehen zu wollen, so wäre er unbeschadet davon gekommen.

Doch diese Geschichte ist gar nichts im Vergleich mit […]

905 Nacht

905. Nacht

Sie ergriff hierauf einen Stein, streifte ihre ärmel auf,
wobei er ihren schönen weißen Arm zu bewundern Gelegenheit hatte, und schlug
mit solcher Gewalt auf das Schloss, dass es zersprang, und sagte sodann:
„Nunmehr tritt herein, mein Herr.“ Dieses tat er denn auch, obgleich
in banger Besorgnis. Sie folgte ihm, und schloss die Tür hinter sich zu, und
beide […]

906 Nacht

906. Nacht

Sogleich fiel ihm auch ein, dass ihm schon seit einigen
Tagen jemand nachfolge. Er beschloss sogleich, ihm aufzupassen, und als er ihn
nach Verlauf einiger Tage bemerkte, stellte er sich sehr tiefsinnig, und tat,
als wenn er mit sich selbst spräche. Endlich sagte er ziemlich vernehmlich.
„Im Topf waren sechzig Dinare, zwanzig Dinare habe ich an dem und […]

912 Nacht

 

912. Nacht

Geschichte von den beiden Schlauköpfen,
die sich gegenseitig überlisteten
1)

In Bagdad lebte einst ein Mann namens Marusi, der für
einen der größten Schlauköpfe galt, und schon viele Leute durch seine List
betrogen hatte. Einst trug er einen Sack voll Schafkot, und hatte […]

913 Nacht

913. Nacht

Marusi fragte sie ferner wegen des Vermögens und wegen
der Gelder, auf welche Frage sie indessen ebenfalls antwortete, dass sie von dem
Allem nichts wisse.

Nunmehr setzte er sich an das Haupt des Verstorbenen, und
sagte ihm ins Ohr: „Wisse, lieber Rasi, dass ich Dich nicht eher als nach
zehn Tagen verlassen, und dass ich die Nächte hindurch bei […]

914 Nacht

914. Nacht

Da der Tote dies sah, glaubte er, er würde nun ganz
gewiss sterben müssen, und dachte bei sich selbst: „Das Waschen habe ich
ausgehalten, ebenso das Brühen mit heißem Wasser, so wie auch das Kratzen mit
dem Messer, und die unbequeme Enge des Grabes, und Gott hat mich alles dieses
ertragen lassen. Allein dieser Schwerthieb ist ein Todesschlag.“ […]

915 Nacht

915. Nacht

Geschichte
von den Listigen, die den Geldwechsler betrogen
1)

Vier abgefeimte Betrüger vereinigten sich einst, um einen
reichen Geldwechsler zu überlisten. Einer von ihnen begab sich nämlich zu ihm,
und zwar mit einem Esel, auf welchen er einen Geldsack geladen hatte, und
verlangte, dass ihm […]

916 Nacht

916. Nacht

Geschichte
von dem Erzbetrüger 1)

Ein großer Betrüger, der sich aber das Ansehen der
größten Redlichkeit zu geben verstand, pflegte unter dem Schein des
Handeltreibens in die Städte zu gehen, sich zu den vornehmsten Bewohnern zu
gesellen, und durch das rechtlichste Benehmen sich alle Leute zu Freunden zu
machen: Sodann […]

893 Nacht

893. Nacht

Eines Tages veränderte ich meine Kleider, steckte viel
Geld zu mir und ging in der Stadt spazieren, als ich ein sehr schönes Haus
erblickte. Wie ich es noch so betrachtete, erschien ein reizendes Mädchen am
Fenster. Als sie mich erblickte, eilte sie davon, und ließ mich ganz in
Begeisterung zurück. Da trat ich zu einem Schneider herein, der […]

894 Nacht

894. Nacht

Senkrecht unter dem Strick bemerkte er noch zehn
aufeinander gestellte Ziegeln, und einen Zettel, worauf folgende Worte standen:
„Der Tod ist unausbleiblich. Dir bleibt in Deiner Lage nichts übrig, als
Dich zu erhängen. Bitte daher keinen von meinen Brüdern, um etwas, noch irgend
jemanden anderen, sondern stoße die Ziegeln mit Deinem Fuß voneinander, damit
Dir keine Möglichkeit zur Rettung […]

895 Nacht

895. Nacht

Er war von ihrer Schönheit so ergriffen, dass er
besinnungslos zur Erde fiel, denn die Liebe zu ihr hatte sich ganz seiner Seele
bemächtigt. Als er wieder zu sich selbst kam, blieb er darunter sitzen, und man
vermochte ihn nicht von dieser Stelle wegzubringen.

Als sein Vater nach einigen Tagen zu ihm kam, fand er ihn
ganz blass […]

886 Nacht

886. Nacht

Geschichte
von dem Mann aus Chorassan, seinem Sohn und dessen Lehrer

„Dieser Mann hatte einen Sohn, dessen Bestes er
eifrig wünschte. Der Sohn aber entzog sich den Augen des Vaters, um allen Arten
von Ergötzlichkeiten nachzugehen. Einst bat er ihn, er möchte ihm die
Pilgerreise nach dem […]

896 Nacht

896. Nacht

Doch ist, sagte der Wesir Rachuan, diese Erzählung noch
lange nicht so schön, wie die Geschichte des Gerbers und seiner Frau.

Geschichte
des Gerbers und seiner Frau
1)

In einer großen Stadt lebte eine sehr schöne Frau,
welche einen Offizier zum Geliebten hatte. Ihr Mann, welcher ein […]

887 Nacht

887. Nacht

Als der König dies sah, ließ er ab von ihr, wurde von
Mitleid ergriffen, und ging von dannen. Sie aber weigerte sich von nun an aus
großer Betrübnis, Speise und Trank zu sich zu nehmen, und so oft sich der
König in den folgenden Tagen ihr näherte, floh sie von ihm. Nun schwur der
König, er werde […]

897 Nacht

897. Nacht

So niedlich indessen die Geschichte ist, so steht sie doch
in keinem Vergleich mit der Geschichte des Kaufmanns, der alten Frau und des
Königs.

Geschichte von dem Kaufmann, der alten
Frau und dem König 1)

In der Stadt Chorassan waren mehrere Familien, […]

888 Nacht

888. Nacht

O König, fuhr hierauf der Wesir Arrachuan fort. Diese
Geschichte ist bei weitem nicht so angenehm, als die von dem Sänger und dem
Gewürzkrämer mit seiner Frau. König Schach Bacht erlaubte nun dem Wesir nach
Hause zu gehen, woselbst er so lange blieb, bis ihn der König am anderen Abend
rufen ließ, weil er sehr wünschte, die Geschichte […]

898 Nacht

898. Nacht

Geschichte
von dem Toren, der sich in alles mengte
1)

Es gab vor alten Zeiten einen Narren, der war reich, und
hatte eine sehr schöne Frau. Diese liebte einen jungen Mann, welcher sie in der
Abwesenheit ihres Gatten besuchte. Dieses dauerte eine Weile […]

899 Nacht

899. Nacht

Doch ist diese Geschichte nicht so schön, als diejenige
des Gehässigen.

Geschichte
von dem Gehässigen 1)

Ein mächtiger, aber sehr ungerechter König bewohnte ein
sehr schönes, gesegnetes Land. Da er indessen seine Völker drückte, so flohen
viele aus seinem Land. Er hatte die schreckliche Gewohnheit, dass, wenn er von
irgend einem […]

89 Nacht

89. Nacht

„Die Kaufleute, mit welchen ich im Wald war,“
fuhr Sindbad fort, „rafften Steine auf und warfen sie aus Leibeskräften
nach den auf den Gipfeln der Bäume befindlichen Affen. Ich folgte ihrem
Beispiel, und sah, dass die Affen, von unserer Absicht unterrichtet, eifrig
Kokosnüsse pflückten und sie uns mit zornigen und erbitterten Gebärden
zuwarfen. Wir sammelten die Nüsse, und warfen […]

9 Nacht

9. Nacht

„Meine liebe Schwester,“ rief
Dinarsade in der folgenden Nacht zur gewöhnlichen Stunde, „ich bitte dich
die Geschichte des Fischers zu vollenden; ich sterbe vor Begierde sie zu
hören.“ – „Ich will deine Neugier befriedigen,“ antwortete die
Sultanin. Zu gleicher Zeit bat sie den Sultan um Erlaubnis; und nachdem sie
dieselbe erhalten hatte, nahm sie die Geschichte vom Fischer folgendermaßen
wieder […]

890 Nacht

890. Nacht

Am anderen Morgen begab er sich wieder zum Gewürzkrämer,
den er nach freundlichem Empfang wieder von den Begebnissen des vorigen Tages
unterrichtete. Als er nun an die Stelle kam, wo er erzählte: „Da kam
wieder ihr Mann, der Dummkopf, und sie streckte mich diesmal in einen Kasten,
den sie zudeckte. Der Mann aber kehrte das Haus von unterst […]

90 Nacht

90. Nacht

„Die, welche zuerst starben, wurden von den anderen
begraben. Was mich betraf, so erwies ich allen meinen Gefährten die letzte
Ehre: und darüber dürft ich euch nicht wundern, denn außer dem, dass ich den
mir zugeteilten Vorrat besser zu Rate hielt, als jene, so hatte ich auch einen
besonderen für mich allein, und ich hatte mich wohl gehütet, […]

891 Nacht

891. Nacht

Da sagte der Perser zu ihm: „Kannst Du noch keine
Ruhe finden? Bist Du noch nicht zufrieden, mit Deiner Raubsucht ungestraft davon
gekommen zu sein?“, und fing nun von neuem an, auf ihn loszuschlagen, und
warf ihn zuletzt zur Tür hinaus.

Der Sänger war nun genötigt, den noch übrigen Teil der
Nacht in einer Ruine zuzubringen. Am Morgen dachte […]

900 Nacht

900. Nacht

Dieser Mann hatte nun keinen Schatz vorzuzeigen. Allein
der Dieb glaubte ihm nicht, sondern drang in ihn mit Drohungen und Prügeln, so
dass der Mann in seiner Angst ausrief: „Ich schwöre Dir, dass ich meine
Frau verstoßen will, wenn ich die Unwahrheit sage.“ – „Wehe
Dir,“ rief die Frau, „Du willst mich verstoßen, da doch der Schatz in
der […]

892 Nacht

892. Nacht

Da unterbrach ihn der Kaufmann: „Willst Du denn bei
den Perlen ein Inneres und ein äußeres annehmen?“ – „Ja wohl,“
sprach der Greis, „in ihrem Innern ist ein Wurm, der sie aushöhlt. Jene
aber ist tadellos, und kann nie zerbrochen werden.“ – „Mache uns das
deutlich,“ sagte der Kaufmann, „und überhaupt, woran sollen wir
erkennen, dass Du die Wahrheit […]

874 Nacht

874. Nacht

So hatte sie ihn eine geraume Zeit hingehalten, als sie
endlich schwanger wurde. Im sechsten Monat ihrer Schwangerschaft wurde Sul Jesu krank. Als seine Krankheit zunahm, berief
er die Vornehmsten seines Hofes, benachrichtigte sie von dem Zustand Kamryes,
empfahl sie ihnen und verordnete, dass, wenn sie einen Sohn gebären sollte,
dieser ihr König sein solle. Diesen Befehl […]

884 Nacht

884. Nacht

Hier verließ sie ihn, und schloss sich an
den König an. Als sie an das Gebäude kamen, wurde die Türe geöffnet, der
König trat ein und man fand das Buch. Sie erwiesen ihm sogleich die üblichen
Ehrenbezeigungen, und verlängerten diese Art Gottesdienst, während Seif an der
Türe stand und mit sich kämpfte, ob er eintreten solle oder nicht. […]

875 Nacht

875. Nacht

Als indessen sein Wesir Sikar Dium, Bruder des Sikar Sivas, der
bei Seif Arr-add Minister war, eintrat, und den Kleinen bemerkte, erfüllte Gott
sein Herz mit Hass gegen denselben. „Glaube nicht,“ sagte er, als ihm
der König die wunderbare Art seines Auffindens mitteilte, „was dieser Mann
Dir sagte, das kann nur das Kind einer Frau sein, die […]

885 Nacht

885. Nacht

Geschichte des Königs Schach Bacht und
seines Wesirs Arrachuan

Vor alten Zeiten lebte, wie erzählt wird, ein großer
König, mit Namen Schach Bacht, der seinem Wesir Arrachuan, einem mit Weisheit,
Einsicht und Gottesfurcht begaben Mann, alle Angelegenheiten seines Reiches und
seiner Untertanen übertragen hatte. Lange Zeit hatte er bereits […]

876 Nacht

876. Nacht

Hier
erblickte er ein Mädchen von außerordentlicher Schönheit und Vollkommenheit,
die in Tränen zerfloss. Während er von ihrer Schönheit ganz betroffen war,
machte er auf sie einen nicht minder tiefen Eindruck. "Wer bist Du?",
fragte ihn das Mädchen. – "Sage mir vielmehr, wer bist Du?",
entgegnete er. "Ich bin Schame, die Tochter des Königs Asrach." –
"Du bist Schame?", […]

877 Nacht

877. Nacht

Dieser Sudun aber hatte seine Festung auf dem Gipfel eines
hohen Berges gebaut. Sie war sehr fest und er behauptete sie mit der Schärfe
seines Schwertes. Sie war sein steter Aufenthaltsort, von wo aus er die Wege
unsicher machte, und Räubereien beging. Endlich gelangte die Kunde von ihm zu
Seif Arr-ad, und er schickte gegen ihn dreitausend […]

878 Nacht

878. Nacht

Das Zimmer war durch
Wachskerzen erleuchtet, die auf goldenen und silbernen Leuchtern standen. In
diesem Augenblick sprach der Schwarze: „Ihr Sklaven, was habt ihr mit den
Gefangenen von der Karawane gemacht?“ – „Wir haben sie unten in der
Feste an Ketten und am sichersten Ort gelassen.“ – Darauf erwiderte er:
„Wenn einer unter ihnen nachlässig gefesselt wäre, so […]

879 Nacht

879. Nacht

Als die Sklaven dieses sahen, stiegen sie auf die Mauern,
weinten und wehklagten. Schame aber rief Wachs el-Fellath: „Nimm sein Haupt
und beeile unsere Rückkehr, ehe der Morgen beginnt.“ – „Wie,“
sprach dieser, „ich sollte einen solchen Tapferen auf so hinterlistige Art
töten, da er so edel und großmütig ist?“ Zugleich näherte er sich dem
Sudun, küsste ihn […]

88 Nacht

88. Nacht

„Ungeachtet meiner Ohnmacht,“ sagte Sindbad,
„blieb der lästige Greis fortwährend fest auf meinem Hals und streckte
bloß die Beine ein wenig aus, um mich wieder zu mir selber kommen zu lassen.
Als ich mich wieder erholt hatte, stemmte er einen seiner Füße heftig gegen
meinen Magen, und mich mit dem anderen stark in die Seite schlagend, zwang er
mich […]

870 Nacht

870. Nacht

Ich befolgte den Rat der Geister und erblickte eine
Wasserleitung: Ich trat hinein und ging, so lang sie war, darin fort. Kaum hatte
ich dann einige Schritte hinaus getan, als ich meine Gattin auf einer weiten
Wiese erblickte, sitzend auf einem Kissen von Goldbrokat und bedeckt mit einem
seidenen Schleier, dessen Saum einen prächtigen Garten voll Bäumen […]

880 Nacht

880. Nacht

Hier wurden sie durch ein Geräusch unterbrochen, indem
Wachs el-Fellath mit Sudun erschien, um den König zu begrüßen. Dieser hieß
sie sich setzen, aber Sudun blieb stehen. Der König nötigte ihn von neuem
worauf dieser antwortete: „Du Schwächling, Dir war wohl die Welt zu eng,
dass Du mein Haupt als Mitgabe für Deine Tochter verlangst?“ – „Setze
Dich […]

871 Nacht

871. Nacht

Wir bestiegen das Schiff, welches segelfertig stand: Der
Wind war uns beständig günstig, und wir langten sehr glücklich zu Balsora an.
Der Scherif, entzückt, seine vielgeliebte Tochter wieder zu sehen, empfing uns
mit offenen Armen und überhäufte uns mit Liebkosungen.

Nachdem ich mich einige Zeit von den überstandenen
Mühseligkeiten ausgeruht hatte, verschloss ich mich eines Tages allein in […]

881 Nacht

881. Nacht

Diesen Weg schlug Wachs el-Fellath ein, und nach drei Tagen trat ihm ein Ritter entgegen, der ihn
begrüßte und rief: „Willkommen Seif Sul Jesu, Du beglückst diese
Gegend.“ Seif erwiderte seien Gruß und fragte: „Woher kennst Du mich,
und wie weißt Du meinen Namen?“ – „Ich bin,“ war die Antwort,
„kein tapferer, kein berühmter Ritter, sondern eine […]

872 Nacht

872. Nacht

Geschichte
des Seif Sul Jesn

In den ältesten Zeiten war ein König von Jemen, mit
Namen Sul Jesn, ein Hamjaride von dem Geschlecht der Fubbaa, welche noch lange
vor der Zeit Mohameds herrschten. Er hatte zahlreiche Heere und einen großen
Hofstaat. Sein Minister, welcher Jottreb hieß, war sehr bewandert in den
Wissenschaften der […]

882 Nacht

882. Nacht

Sie ging, und bei der Dunkelheit der Nacht näherte er
sich der Stadt, und gelangte an den dritten Turm rechts, wo Alka und Taka sich
befanden. Als sie ihn erkannten, warfen sie ihm sogleich das Seil zu, woran er
sich befestigte. Als er hinaufgezogen war, stiegen sie von der Mauer herab, und
wollten sich eben nach Alkas […]

873 Nacht

873. Nacht

Der König gab hierauf
seine Zustimmung und Jottreb ließ sogleich Baumeister und Feldmesser kommen,
welche den Grund ausgruben und Mauern ausführen ließen, und prachtvolle
Paläste anlegten. Mit dieser Arbeit hörten sie nicht auf, bis der Wesir einst
einer Anzahl Leute seines Volks befahl, die Stadt mit ihren Familien zu
bewohnen. Dies geschah, und ihre Nachkommen leben noch dort […]

883 Nacht

883. Nacht

Sie begab sich nun zum König, bei dem sie die Weisen sehr
zahlreich versammelt fand. Sobald sie eintrat, ließ sie der König neben sich
auf den Thron setzen. „Mutter Alka,“ sprach er, „ich habe diese
Nacht kein Auge zugetan vor Kummer über das gestrige Ereignis.“ –
„Hast du nicht Weise,“ sprach sie zu ihm, „die das Brot […]

864 Nacht

864. Nacht

Ich zog hierauf aus meinem Busen eine Börse mit tausend
Goldstücken und bot sie dem Scherif dar mit den Worten:

„Hier ist meine Herkunft und mein Rang! Der Reiche
bedarf keiner anderen Empfehlung. Das Geld beantwortet alle Einwendungen. Ihr
kennt den Spruch des Propheten: „Die beste Hilfsquelle ist das Geld.“
Einer unserer besten Dichter hat sehr glücklich in […]

855 Nacht

855. Nacht

Nachdem er am folgenden Tag sich seines Ladens entledigt
hatte, dachte er nur daran, seine Reise fortzusetzen. Obwohl er das größte
Verlangen fühlte, seinen Sohn zu umarmen und sich den Wünschen des Kalifen zu
fügen, der auf die Rückkehr an seinen Hof drang, so entschloss er sich
nichtsdestoweniger, zuvor nach Kairo zu reisen, um seinen Vater und […]

865 Nacht

865. Nacht

„In dem Zimmer, in dem Du die Nacht mit Deiner Braut
zubringen wirst,“ antwortete er mit gedämpfter Stimme, „ist ein
Gemach, an dessen Türe ein kupferner Ring hängt; unter diesem Ring wirst Du
ein kleines Bund Schlüssel finden, mit deren Hilfe Du die Türe öffnen kannst.
Beim Eintritt in dieses Gemach wirst Du einen eisernen Kasten sehen, […]

856 Nacht

856. Nacht

Geschichte
des Abu Muhammed Alkeslan

Eines Tages, als der Kalif Harun Arreschyd auf seinem
Thron saß, umgeben von seinem ganzen Hofstaat, trat ein Sklave mit einem
goldenen, mit Perlen gestickten und mit Diamanten besetzten Stirnband in der
Hand an die Stufen des Thrones, berührte mit seiner Stirn den Boden und sprach:

„Großmächtiger Beherrscher […]

866 Nacht

866. Nacht

Ich begab mich nach Hause, tief betrübt, das Werkzeug des
Verderbens einer Frau gewesen zu sein, welche mir so teuer geworden war, obwohl
ich ihres Anblickes nur wenige Augenblicke genossen hatte. Ich suchte überall
meinen Affen, um ihm mein Abenteuer zu erzählen; aber alle meine
Nachforschungen waren vergeblich. Nunmehr erkannte ich, dass er selber es war,
der meine […]

857 Nacht

857. Nacht

Sobald der Sklave seinen Herrn hiervon benachrichtigt
hatte, kam Abu Muhammed Alkeslan selber, Mesrur und seien Begleiter zu
empfangen.

Nachdem er von ihnen noch umständlicher die Absicht ihres
Besuchs vernommen hatte, lud er sie ein, näher zu treten; aber sie weigerten
sich mit der Entschuldigung, dass der Befehl des Kalifen durchaus keinen
Aufschub litte, und dass dieser Fürst ungeduldig […]

867 Nacht

867. Nacht

Kaum hatte ich diese Worte ausgesprochen, als ich ein
Gespenst in einem langen weißen Gewand erscheinen sah, welches mich also
anredete:

„Wir haben Deine Wohltätigkeit und Deinen Edelmut
erfahren. Alle Gott und seinem Propheten getreue Geister teilen unsere
Erkenntlichkeit. Bedarfst Du unser, so sprich, wir sind bereit, Dir zu helfen
und für Dich alles zu tun, was in unserer […]

858 Nacht

858. Nacht

In der Tat, sobald der Tag anbrach, führte man ihm ein
Maultier vor, dessen Sattel von Goldbrokat mit Perlen und Diamanten geschmückt
war. Er stieg hinauf, nahm Abschied von dem Emir Muhammed Alsobe

868 Nacht

868. Nacht

Plötzlich erschien vor mir ein himmlischer Geist, angetan
mit einem azurblauen Gewand, auf welches seien blonden Haare in langen Locken
über seine Schultern hinabwallten. Sein Antlitz war glänzend wie das Licht,
und in der Hand hielt er eine Lanze, von welcher nach allen Seiten Feuerfunken
aussprühten.

„Abu Muhammed,“ sagte er zu mir, „sprich
auf der Stelle den Spruch aus: […]

859 Nacht

859. Nacht

„Herr,“ antwortete Alkeslan, „die
Dunkelheit meiner Geburt, meine vormalige Armut und die Trägheit, in welcher
ich lange gelebt habe, vermehren das Wunderbare meiner Geschichte. Sie ist voll
erstaunlicher Begebenheiten, dass sie verdiente, in goldenen Buchstaben
aufgeschrieben und von allen denjenigen gelesen zu werden, welche sich gern
durch das Beispiel und die Begebnisse anderer belehren lassen. Wenn Euer
Majestät mir […]

869 Nacht

869. Nacht

Auf meine bejahende Antwort sagte er zu mir, ich möchte
mich nicht fürchten, er wäre einer meiner Freunde und wollte mir seine
Erkenntlichkeit für einen ihm von mir geleisteten Dienst bezeigen.

86 Nacht

86. Nacht

„Ich erwartete nur den Tod, als ich den Stein
aufheben hörte. Man ließ eine Leiche und eine lebendige Person herab. Der Tote
war ein Mann. Es ist natürlich, in äußersten Fällen äußerste Entschlüsse
zu fassen. Während man die Frau herabließ, nahte ich mich dem Ort, an welchen
ihre Bahre zu stehen kommen sollte und als ich sah, dass […]

87 Nacht

87. Nacht

„Die Kaufleute, die sich mit mir eingeschifft hatten
und mit mir ans Land gestiegen waren, zerschlugen das Ei mit starken
Axtschlägen und machten eine öffnung, aus welcher sie den Roch stückweise
herausholen und braten ließen. Ich hatte sie ernstlich gewarnt, das Ei nicht
anzurühren, aber sie wollten mich nicht hören. Kaum hatten sie ihr Mahl
beendet, als in der […]

860 Nacht

860. Nacht

Abul Mosaffer nahm willig meine fünf Silberstücke an und
versprach mir lächelnd, den ihm gegebenen Auftrag auszurichten. Ich dankte ihm
und ging alsbald wieder nach Hause, auf den Arm meiner Mutter gestützt.

Abul Mosaffer, in Begleitung einer großen Anzahl von
Kaufleuten, stach in See, und nach einer ziemlich glücklichen Fahrt landete er
an den Küsten von China. Als […]

861 Nacht

861. Nacht

Um Mitternacht näherte sich der Affe, welchen man frei
hatte laufen lassen, dem Abul Mosaffer und befreite ihn aus seinen Fesseln.
Dieser tappte nun im Dunkeln nach seinen Unglücksgefährten, welche im Wahne,
er hätte sich selber befreit, ausriefen:

"Der Himmel erbarmt sich unser, Abul Mosaffer, weil
er vergönnt hat, dass Ihr Eure Fesseln zerbrochen habt und unser Befreier
werden […]

862 Nacht

862. Nacht

Als ich nach Hause kam, sagte ich zu meiner Mutter:

„Das ist ein sauberes Ding mit dem Handel! Wenn Ihr
mich schlafen seht, so hütet Euch wohl, mich zu wecken, damit ich nach dem
Hafen laufen soll. Schaut her,“ setzte ich hinzu, indem ich ihr den Affen
zeigte, „und seht, welche Ware man mir von China mitgebracht […]

863 Nacht

863. Nacht

Erschrocken über dieses Wunder, war ich im Begriff aus
meinem Zimmer zu stürzen, als er zu mir sprach:

„Fürchte nichts, Abu Muhammed, und verwundere Dich
nicht, mich reden zu hören: Ich bin kein gewöhnlicher Affe.“

„Wer bist Du denn?“, rief ich aus.

„Ich bin,“ antwortete er mir, „einer von
den abtrünnigen Geistern. Das Elend, in welchem Du lebtest, hat […]

845 Nacht

845. Nacht

„Dein Vater,“ antwortete Jasmin mit Bewegung,
„ist der Emir Chaled, Wali von Bagdad.“

„Nein, nein,“ rief Aslan aus, „Ihr täuscht
mich, es ist Alaeddin Abulschamat.“

Bei diesem mit Feuer ausgesprochenen Namen, der ihr so
schmerzliche Erinnerung hervorrief, zerschmolz Jasmin in Tränen und fragte
ihren Sohn, wer ihm doch ein Geheimnis entdeckt hätte, welches sie so lange im
Grunde ihres Herzens […]

846 Nacht

846. Nacht

Unter diesen Rittern befand sich ein heimlicher
Abgesandter der Feinde des Kalifen, welcher in der Absicht gekommen war, ihn zu
töten. Er ergriff eine Kugel und schlug sie aus allen seinen Kräften, indem er
gerade auf das Antlitz des Fürsten zielte, Aslan, achtsam auf alles, was in der
Nähe des Kalifen vorging, wandte den Wurf ab und […]

847 Nacht

847. Nacht

Der Kalif befahl sogleich, dem Komakom die Bastonade zu
geben. Nach etlichen Streichen bekannte derselbe, er wäre der Urheber des
Diebstahls, und wurde ins Gefängnis geworfen.

Der Kalif argwöhnte, dass der Emir Chaled mit Komakom im
Einverständnis wäre, und wollte auch ihn verhaften lassen.

„Unumschränkter Beherrscher der Gläubigen,“
sagte der Wali, „ich bin unschuldig an dem Verbrechen, dessen Ihr […]

838 Nacht

838. Nacht

Am folgenden Morgen fand der Kalif seine Wachen durch die
Wirkung des Pulvers, welches Achmed Komakom sie hatte einatmen lassen, fest
eingeschlafen. Er weckte sei auf und wollte seine Sachen wieder nehmen, die er
auf das Sofa gelegt hatte. er war erstaunt, nichts davon wieder zu finden, und
geriet in einen furchtbaren Zorn. Nachdem er sich ganz […]

848 Nacht

848. Nacht

Ein fränkischer Konsul oder Handelsmann, der durch die
Straße kam und das Kleinod bemerkte, welches Alaeddin ausgehängt hatte,
näherte sich seinem Laden und fragte ihn, ob dieser Stein zu verkaufen wäre.

„Alles, was in meinem Laden ist, ist zu verkaufen,
Herr,“ antwortete Alaeddin.

„Wohlan,“ sagte der Konsul, „ich biete Euch
achtzigtausend Dukaten dafür.“

„Für diesen Preis ist er mir nicht […]

839 Nacht

839. Nacht

Als der Wali ihm seinen Auftrag bekannt gemacht hatte,
sagte Alaeddin zu ihm:

„Ihr könnt herein treten und in meinem Haus alle Euch
gut dünkenden Untersuchungen vornehmen.“

„Ich bitte Euch tausend mal um Entschuldigung,
Herr,“ sagte der Wali etwas verlegen. Ihr seid über allen Verdacht
erhaben, und Gott verhüte, dass ein Mann wie Ihr sich solcher Treulosigkeit und
Verräterei schuldig […]

849 Nacht

849. Nacht

„Ich bin der Hauptmann dieses Schiffes,“
antwortete der Franke, „und ich bin ausdrücklich von Genua nach
Alexandrien gekommen, um Euch zu entführen und Euch der Vielgeliebten meines
Herzens zu bringen.“

Einige Tage darauf gewahrte man ein Kaufschiff mit vierzig
Kaufleuten von Alexandrien. Der Hauptmann befahl sogleich, Jagd darauf zu
machen. Als er es eingeholt, geentert und erobert hatte, ließ […]

84 Nacht

84. Nacht

„Die Leute, welche den Pfeffer einsammelten, kamen
mir entgegen. Sobald sie mich sahen, fragten sie mich auf arabisch, wer ich
wäre und woher ich käme. Höchst erfreut, sie meine Sprache reden zu hören,
befriedigte ich ihre Neugier, indem ich ihnen erzählte, auf welche Art ich
Schiffbruch gelitten hätte, auf die Insel gekommen und in die Hände der
Schwarzen gefallen […]

85 Nacht

85. Nacht

„Stellt euch meinen Schmerz vor! Lebendig begraben zu
werden schien mir kein minder beklagenswertes Los, als den Menschenfressern zur
Speise zu dienen, und doch musst‘ ich dran. Der König wollte mit seinem ganzen
Hof den Leichenzug mit seiner Gegenwart beehren, und auch die angesehensten
Personen der Stadt erzeigten mir die Ehre, meinem Begräbnis beizuwohnen.

Als Alles zu der Feierlichkeit […]

840 Nacht

840. Nacht

Chatun, bei diesen Worten vor Wut fast erstickend, warf
sich über Jasmin her, riss ihr ihre reichen Kleider, Putz und Schmuck vom Leib
und ließ sie mit einem härenen Hemd und einem Rock von groben Tuch bekleiden.
Sie verurteilte sie zum Küchendienst und versetzte sie unter ihre niedrigsten
Sklavinnen und kündigte ihr an, dass fortan ihre Verrichtung […]

850 Nacht

850. Nacht

Alaeddin willigte ein, der Nonne zu folgen, welche mit ihm
die Versammlung verließ und ihn sogleich nach dem Kloster führte.

Als sie im Vorhof angelangt waren, fragte Alaeddin seine
Führerin, welche Art Dienst sie von ihm forderte. „Mit Anbruch des
Tages,“ sagte sie, „nehmt Ihr fünf Maulesel, führt sie in den
benachbarten Wald, und hier haut und spaltet […]

841 Nacht

841. Nacht

„Herr,“ antwortete dieser, „ich will auf
meinen Kopf wetten, dass Alaeddin unschuldig und dass dies alles nur eine
teuflische List seiner Feinde ist, um ihn zu stürzen. Es ist kein Augenblick zu
verlieren, um ihn zu retten. Ich gehe, wenn Ihr wollt, Euch ein Mittel dazu zu
verschaffen.“

In der Tat begab Hassan Schuman sich sogleich nach dem
Gefängnis […]

851 Nacht

851. Nacht

Auf solche Weise lebte er hier siebzehn Jahre lang, indem
er nach seinem Belieben die Großen wie die Kleinen zum Dienst des Klosters
aufbot.

Eines Tages, als er beschäftigt war, den Fußboden der
Kirche zu waschen und zu bohnern, trat die alte Nonne herein und befahl ihm
ungestüm, sich zu entfernen.

„Wohin soll ich gehen?“, fragte er sie.

„Mein Freund,“ […]

842 Nacht

842. Nacht

Als Alaeddin den Laden und das Warenlager in Besitz
genommen hatte, riet Achmed Aldanaf ihm, sich mit dem Handel zu beschäftigen
und sich in den Willen Gottes zu ergeben. Nachdem er noch drei Tage bei Alaeddin
geblieben war, nahm er am vierten Tag Abschied von ihm, um nach Bagdad
zurückzukehren, und empfahl ihm, in diesem Laden zu […]

852 Nacht

852. Nacht

Die Prinzessin und ihre Frauen bemühten sich, ihnen zu
helfen, und als sie beide wieder zu sich selber gekommen waren, wünschte die
Prinzessin ihnen Glück zu ihrer Wiedervereinigung.

„Gnädige Frau,“ sagte Alaeddin zu ihr,
„Ihr seid es, wie ich sehe, der ich mein Glück verdanke.“ Sodann
einen zärtlichen Blick auf seien Gattin werfend, sagte er zu ihr:

„Du lebst […]

843 Nacht

843. Nacht

Die unglückliche Jasmin, als sie das Ziel ihrer
Schwangerschaft erreicht hatte, gebar sie einen Knaben, so schön wie der Tag.
Als ihre Genossinnen sie fragten, welchen Namen sie ihm geben wollte, antwortete
sie: „Ach, wenn sein Vater noch lebte, würde er selber ihn benamen; weil
er aber nicht mehr ist, so soll dieses teuere Kind Aslan heißen.“

Jasmin […]

853 Nacht

853. Nacht

Nachdem die Prinzessin in Alaeddins Hände ihr
Glaubenbekenntnis und ihre Anhänglichkeit an die Religion Mohammeds erneuert
hatte, bat er sie, ihn mit den Eigenschaften des kostbaren Steines bekannt zu
machen, und auf welche Weise derselbe zuerst in ihre Hände gekommen wäre.

„Herr,“ antwortete die Prinzessin, „dieser
Stein ist ein wahrer Schatz. E ist mit fünf Eigenschaften begabt, welche […]

844 Nacht

844. Nacht

Aslan, selber von dem Anblick eines so kostbaren Kleinods
gereizt, bat Komakom, ihm ein Geschenk damit zu machen.

„Das ist mir unmöglich,“ sagte darauf Komakom.

„Unmöglich? Warum denn das?“, fragte Aslan
neugierig.

„Ich kann ihn Euch nicht geben,“ antwortete
Achmed, „denn er ist schon Ursache an dem Tod eines Menschen gewesen.“

„Welches Menschen denn?“, fuhr Aslan verwundert
fort.

„Eines Fremdlings, der in […]

854 Nacht

854. Nacht

Husn Merim hatte sich während der zeit der größten
Kostbarkeiten bemächtigt und dachte an nichts anders als an ihre Flucht. Sie
nahm den kostbaren Stein, welchen sie so sorgfältig verwahrte, und zeigte
Alaeddin ein Sofa, welches auf einer der Flächen eingegraben war: Diese Fläche
rieb sie nun ein wenig, und augenblicklich erschien ein Sofa vor ihnen. Sie
setzte […]

835 Nacht

835. Nacht

Chaled gab dem Ausrufer einen Wink und fragte ihn, wie
diese Sklavin hieße. Nachdem er vernommen, dass sie Jasmin hieß, und dass
schon tausend Goldstücke für sie geboten worden, wandte er sich zu seinem Sohn
und sagte ihm, wenn er sie haben wollte, müsste er sie überbieten. Habadalum
Besasa sagte also dem Ausrufer, dass er ein Goldstück […]

826 Nacht

826. Nacht

„Das ist nicht so schwer, als Ihr denkt,“ fuhr
Sobe

836 Nacht

836. Nacht

Achmed Komakom, der die Menschenfreundlichkeit des Wesirs
Giafar kannte und wohl wusste, dass seine Verwendung bei dem Kalifen niemals
fruchtlos wäre, ließ ihn anflehen, sich gütig für ihn zu verwenden.

Als der Wesir mit dem Kalifen davon redete, sagte dieser
zu ihm:

„Kann ich der menschlichen Gesellschaft eine solche
Plage antun und so argen Räubereien freien Lauf lassen?“

„Herr,“ sagte […]

822 Nacht

822. Nacht

Kemaleddin glaubte nun, nicht länger widersprechen zu
dürfen, und sagte zu Alaeddin:

„Handelt nunmehr nach Eurem Gefallen. Ich habe Euch
die Vorstellungen gemacht, welche ich für meine Pflicht hielt Euch zu machen.
Ich fürchte, Ihr werdet nur zu spät erkennen, wie gut ich Euch geraten
habe.“

Alaeddin befahl, die Maultiere zu entladen und die Zelte
aufzuschlagen.

Um Mitternacht war er genötigt […]

823 Nacht

823. Nacht

Zugleich spornte er sein Pferd und sprengte mit
verhängten Zügeln hinter Alaeddin drein.

Alaeddin bemerkte jetzt vor sich ein Wasserbecken, bei
welchem eine Zisterne war: Er kletterte schnell die Mauer dieser Zisterne hinan,
streckte sich darauf aus und lag, als wenn er schliefe: Er empfahl sich Gott und
bat ihn, ihn allen Blicken zu entziehen. Als der Beduine […]

824 Nacht

824. Nacht

„Ich habe Euch schon mehrmals gesagt,“
antwortete ihm der Greis, „dass solches unmöglich ist: Habt Ihr nicht
selber die Ehescheidung ausgesprochen?“

Der Greis, der in diesem Augenblick Alaeddin bemerkt
hatte, war erstaunt über seine Schönheit und Anmut und grüßte ihn auf
liebreiche Weise. Nachdem Alaeddin seien Gruß sehr höflich erwidert hatte,
fragte der Greis ihn, wer er wäre.

„Ich heiße […]

825 Nacht

825. Nacht

„Ihr ganzer Leib,“ fuhr die Alte fort, „ist
mit einem scheußlichen Aussatz bedeckt, welchen sie Euch unfehlbar mitteilen
würde, wenn Ihr die Unvorsichtigkeit hättet, sie nur im geringsten zu
berühren.“

„Ich kann Euch wohl versichern,“ sagte Alaeddin
lebhaft, „dass ich mich in solcher Entfernung von ihr halten werde, dass
sie mir nichts mitteilen kann.“

Nachdem die Alte den Alaeddin in […]

827 Nacht

827. Nacht

„Es ist meine Gattin,“ antwortete Alaeddin.
Zugleich erzählte er ihnen sein Abenteuer, und wie sein Schweigervater eine
Verschreibung über fünfzigtausend Goldstücke von ihm in Händen hätte, und
in welcher Verlegenheit er sich wegen ihrer Bezahlung befände, weil er nur
einen Aufschub von zehn Tagen dazu hätte erlangen können.

„Seid unbesorgt,“ sagte ihm einer der Derwische.
„Ich bin das Oberhaupt […]

828 Nacht

828. Nacht

An ebendiesem Tag war Sobe

829 Nacht

829. Nacht

Indem nun Alaeddin und sein Schweigervater beschäftigt
waren, die Ballen hereinbringen zu lassen, fragte Sobe

83 Nacht

83. Nacht

„Ich war, gleich mehreren anderen Kaufleuten und
Matrosen so glücklich, ein Brett zu ergreifen. Wir alle wurden durch einen
Meerstrom auf eine vor uns liegende Insel getrieben. Dort fanden wir Früchte
und Quellwasser, wodurch unsere Kräfte wieder hergestellt wurden. Wir hielten
selbst unsere Nachtruhe an der Stelle, an welche uns das Meer geworfen hatte,
ohne über das, was wir […]

830 Nacht

830. Nacht

„Gott hat mir Mittel beschert, mich aus der
Verlegenheit zu reißen,“ sagte Alaeddin. „Mein Vater hat mir soeben
fünfzigtausend Goldstücke und fünfzig Ballen der köstlichsten Stoffe
geschickt, jeder tausend Goldstücke wert, wie ihre Aufschrift anzeigt. Auch hat
er mir ein vollständiges sehr reiches Kleid, einen Zobelpelz, ein Maultier,
einen Sklaven und ein goldenes Waschbecken nebst Gießkanne geschickt. überdies
habe […]

831 Nacht

831. Nacht

Der Kalif empfing den Alaeddin auf die gnädigste Weise
und nahm seine Geschenke mit Vergnügen an. Er ließ ihn mit einem Ehrenrock
bekleiden, ernannte ihn auf der Stelle zum Vorsteher der Kaufmannschaft von
Bagdad und ließ ihn in dieser Eigenschaft seinen Sitz im Diwan einnehmen.

In diesem Augenblick war Alaeddins Schwiegervater, der
bisher dieses Amt bekleidete, in den […]

832 Nacht

832. Nacht

Eines Abends, da er eben nach Hause gekommen war und die
Soldaten des Achmed Aldanaf entlassen hatte, saß er bei seiner Gattin, als sie
aufstand und ihn verließ mit den Worten, dass sie sogleich wiederkäme. Kurz
darauf ließ ein durchdringender Schrei sich hören. Alaeddin eilte hinaus, um
zu sehen, wo der Schrei herkäme, und fand seien geliebte […]

833 Nacht

833. Nacht

Nach dem Diwan, als der Kalif sich wieder in das Sera

834 Nacht

834. Nacht

Giafar wurde aber bald enttäuscht, denn als er am
folgenden Morgen Alaeddin besuchte, teilte dieser ihm seinen Kummer mit und
sagte zu ihm:

„Was habe ich denn dem Kalifen getan, das ihn
bewogen, mir Kut Alkulub zu geben? Ich hätte eines solchen Geschenkes gar wohl
entbehrt.“

Der Wesir antwortete Alaeddin, es wäre die große
Zuneigung des Kalifen zu ihm, welche […]

837 Nacht

837. Nacht

„Herr,“ antwortete Komakom, „das Leben des
Unglücklichen scheint sich mit seinen Leiden zu verlängern.“

„Emir Chaled,“ rief der Kalif aus, „warum
hast Du mir diesen Verbrecher vorgeführt?“

„Unumschränkter Beherrscher der Gläubigen,“
antwortete der Wali, „seine arme Mutter, die aller Hilfe beraubt ist und
nur noch ihre Hoffnung auf ihn hat, fleht Euer Majestät an, diesem
Unglücklichen, der seine Vergehungen bereut, […]

808 Nacht

808. Nacht

Sie bat die Alte, ihr eine Schilderung des Jünglings zu
machen, von welchem sie ihr soeben gesagt hätte. Diese beschrieb ihn nun
vollkommen, und sagte, er hieße Naama, und hätte ein Mal auf dem rechten
Augenlied, wäre auf die zierlichste Weise gekleidet, und seine Gestalt die
schönste, welche man nur sehen könnte.

Während dieses Gesprächs nahm Naam den Trank, […]

818 Nacht

818. Nacht

„Dieser Jüngling, der Euch begleitet,“
antwortete der Nakib, „hat ihre Blicke beleidigt. Ihr seid doch schon
bejahrt und nehmt den ersten Rang unter den Kaufleuten ein. Dieser junge Mensch
ist kein Sklave und gehört auch Eurer Frau nicht an: Ihr tut unrecht, ihm so
öffentlich Eure Zuneigung zu beweisen.“

„Was sagst Du, Unglücklicher!“, rief
Schemseddin aus, „so wagst Du von […]

809 Nacht

809. Nacht

Die Alte war ziemlich erstaunt, aber noch mehr
geschmeichelt durch dieses Vertrauen, und fragte Naama, ob er wirklich der Herr
der schönen Sklavin wäre. Als dieser es ihr beteuert hatte, gestand sie ihm,
dass Naam unaufhörlich von ihm redete. Als der junge Mann ihr alle seine
Abenteuer erzählt hatte, war die Alte innig gerührt, und versicherte ihn, sie
würde […]

819 Nacht

819. Nacht

Als nun Alaeddin auf einige Augenblicke hinausgehen
musste, benutzte Mahmud Albalchy diese Gelegenheit, wandte sich zu den jungen
Leuten und versprach ihnen, jedem ein prächtiges Kleid zu schenken, wenn sie
den Alaeddin bestimmen könnten, mit ihm zu reisen. die jungen Leute nahmen sein
Versprechen an, worauf er sie verließ und zu seiner Gesellschaft zurückkehrte.

Als Alaeddin wieder herein trat, […]

81 Nacht

81. Nacht

„Gott war von meiner Verzweiflung gerührt: In dem
Augenblick, in welchem ich mich ins Meer stürzen wollte, erblickte ich in
ziemlicher Entfernung vom Ufer ein Schiff. Ich schrie aus Leibeskräften, um
mich hörbar zu machen und ließ die Leinwand meines Turbans wehen, damit man
mich bemerken sollte. Das war nicht unnütz, die ganze Mannschaft gewahrte mich
und der Schiffshauptmann […]

82 Nacht

82. Nacht

„Nach einem Weilchen erkannte mich der Hauptmann
endlich. „Gott sei gelobt,“ rief er, mich umarmend aus, „Ich bin
höchst erfreut, dass euer glückliches Geschick mein Unrecht gut gemacht hat.
Hier sind eure Waren, die ich immer sorgfältig aufbewahrt und zum Teil in den
Häfen, wo wir gelandet sind, verhandelt habe. Ich übergebe sie euch, nebst dem
dafür Gelösten.“ Ich […]

810 Nacht

810. Nacht

Am folgenden Abend kam die Alte, Naama abzuholen, und
begab sich mit ihm nach dem Palast des Kalifen. Sie trat zuerst hinein. Als aber
Naama, der hinter ihr ging, ihr folgen wollte, hielt der Pförtner sie an. Die
Alte sah ihn scheel an, und sagte ihm, er wäre sehr kühn, dass er es wagte,
Naam, die Lieblingssklavin des […]

820 Nacht

820. Nacht

Sie willigte ein, ließ Sklaven kommen und schickte sie
nach Packleuten, welche aus den Stoffen, welche sie ihnen gab, zehn Ballen
machten.

Unterdessen war Schemseddin in den untern Saal getreten,
und als er hier seinen Sohn nicht sah, fragte er die jungen Leute, wo er wäre.
Sobald er vernahm, dass er ungestüm sie verlassen und sein Maultier bestiegen
hätte, um […]

811 Nacht

811. Nacht

Da Naama immer noch nicht antwortete, so wollte die
Prinzessin, um sein Vertrauen zu gewinnen und ihn zum Reden zu bewegen, ihm
einige Liebkosungen erweisen. Da erkannte sie alsbald, dass er keine Frau wäre,
und wollte ihm den Schleier abreißen, welcher sein Gesicht bedeckte, um zu
sehen, wer es wäre.

„Gnädige Frau,“ rief jetzt Naama, „ich bin
ein Sklave: Um […]

821 Nacht

821. Nacht

Mahmud Albalchy, der alles ausspähte, was vorging, hatte
seinerseits auch alles zur Reise Nötige angeordnet, und an demselben Tag, da
Alaeddin abreiste, hatte er auch seine Waren abgehen und seine Zelte außen vor
der Stadt aufschlagen lassen. Schemseddin, der seine treulose Absicht gar nicht
ahnte, hatte ihm eine Börse von tausend Goldstücken geschenkt, sobald er
vernommen hatte, dass er […]

812 Nacht

812. Nacht

„Ihr seht es, hohe Frau,“ antwortete Naama,
„die Gefahr, der ich mich hier aussetze, beweist genugsam das übermaß
seiner Liebe.“

„Und ihr, Naam,“ wandte sich die Schwester des
Kalifen zu der jungen Sklavin, „ihr liebt also auch Euren Herrn recht
sehr?“

„Gebieterin,“ antwortete Naam, „diese Liebe
war die Ursache des Hinschmachtens, in welches ich versunken war.“

Die Prinzessin forderte sodann Naam auf, […]

813 Nacht

813. Nacht

Was dünkt Euch, Herr,“ unterbrach sich hier die
Prinzessin, „von der übereilung und der Unbilligkeit dieses
Fürsten?“

Der Kalif antwortete, der Fürst hätte, obschon er volle
Gewalt über sie hatte, ihnen verzeihen sollen, und zwar aus drei Gründen:
Erstens, weil die beiden jungen Gatten sich so innig liebten; zweitens, weil sie
sich in seinem Palast und unter seinem Schutz befänden; […]

814 Nacht

814. Nacht

Geschichte
Alaeddins

„Es war einmal in ägypten ein Kaufmann namens
Schemseddin, der einen sehr ausgebreiteten Handel trieb und durch sein
pünktliches Worthalten des größten Vertrauens genoss. Er besaß unermessliche
Reichtümer, hatte eine große Anzahl Sklaven zu seinem Dienst und behauptete
den ersten rang unter den Kaufleuten von Kairo, welche ihn zu ihrem Vorsteher
erwählt […]

805 Nacht

805. Nacht

Hierauf wandte er sich zu Naama und sprach: „Wenn
Eure Sklavin Euch nicht zurückgestellt wird, so könnt ihr Euch zehn von den
meinigen auswählen, und ebenso viele von denen des Befehlshabers der Wache, um
Euch für Euren Verlust zu entschädigen.“

„Eilt doch,“ rief er dem Befehlshaber zu,
„und forscht der Sklavin Naamas nach!“

Der Befehlshaber der Wache ging hinaus, und […]

815 Nacht

815. Nacht

Der Kaufmann ging von Laden zu Laden und wiederholte seien
Nachfrage bei jedem Apotheker, den er traf: Aber alle Lachten ihm ins Gesicht
und machten sich über ihn lustig.

Da er sah, dass seine Mühe vergeblich war, so ging er
nach seinem Laden zurück und setzte sich hin, das Herz von Traurigkeit
überwältigt.

Der oberste Makler, ein gewandter und schlauer […]

806 Nacht

806. Nacht

Er wandte sich alsdann zu Naama und fragte ihn nach seinem
Namen. Nachdem er vernommen hatte, dass er Naama hieß, rief er ihm zu:

„Wohlauf! Naama, erhebt Euch ein wenig, und habt
Vertrauen auf die Vorsehung, welche Euch unverzüglich wieder mit Eurer Sklavin
vereinigen wird. Unterdessen mäßigt Euren Gram, der Euch verzehrt, nehmt etwas
Nahrung zu Euch, und bemüht […]

816 Nacht

816. Nacht

Es war damals Gewohnheit, den Kindern die Namen zu geben,
welche man zufällig aussprechen hörte. Weil nun der Kaufmann gerade damals
jemand auf der Straße „Herr Alaeddin!“ rufen hörte, so sagte er,
sein Sohn sollte Alaeddin heißen. Er gab ihm hierauf den Beinamen Abulschamat
wegen eines Males, welches der Knabe auf jeder Wange hatte.

Der junge Alaeddin kannte während […]

817 Nacht

817. Nacht

„Gott sei gelobt,“ rief Alaeddin aus, „dass
er mir einen so ausgezeichneten Mann zum Vater gegeben hat! Aber, liebe Mutter,
warum habt Ihr mich doch in einem unterirdischen Gemach erziehen und mich darin
so lange versperren lassen?“

„Wir haben Dich, mein lieber Sohn,“ antwortete
ihm seine Mutter, „nur deshalb dorthin gebracht, um Dich dem bösartigen
Einfluss der neidischen Blicke zu […]

798 Nacht

798. Nacht

Naama und Naam

Rabia war einer der reichsten und vornehmsten Einwohner
von Kufah. Die Geburt eines Sohnes, welche ihm das einzige noch fehlende Gut
gewährte, setzte seinem Glück die Krone auf. Rabia nahm das Kind, sobald es
zur Welt kam, in seine Arme, hub die Augen gen Himmel, und gab […]

799 Nacht

799. Nacht

„Du hast Recht, sie so zu nennen, denn Du bist
glücklich, dass Du eine so liebliche kleine Tochter hast. Aber wir müssen ihr
auch einen Namen von unserer Wahl geben.“

„Wie willst Du,“ sagte Rabias Gattin zu ihrem
Mann, „dieses Kind nennen?“

„Ich überlasse es Dir,“ antwortete er.

„Ich habe Lust,“ fuhr sie fort, „es Naam zu
nennen.“

„Gut, es sei,“ erwiderte […]

8 Nacht

8. Nacht

Sobald Dinarsade gewahrte, dass es Zeit wäre, die
Sultanin anzureden, bat sie ihre Schwester, ihr, bis es Tag würde, irgend eine
Geschichte zu erzählen.

„Erzähle uns die des dritten Greises,“ sagte
der Sultan zu Scheherasade, „ich kann kaum glauben, dass sie noch
wunderbarer sei, als die des Greises mit den beiden schwarzen Hunden.“

„Herr,“ antwortete die Sultanin, „der
dritte Greis erzählte […]

790 Nacht

790. Nacht

Eines Tages bekam ich Lust, nicht mit den anderen in die
Moschee zu gehen, sondern wo möglich die Prinzessin zu sehen. Als die Stunde
des Gebetes gekommen und alle Welt in der Moschee war, versteckte ich mich in
meinem Laden. Bald sah ich die Prinzessin erscheinen: Sie war von vierzig
Sklavinnen umgeben, eine immer schöner als die andere, […]

80 Nacht

80. Nacht

„Wir verließen den Palast gleich dem Riesen,“
fuhr Sindbad fort, „und begaben uns ans Meeresufer, an den Ort, wo unsere
Flöße waren. Wir brachten sie sogleich ins Wasser und warteten, bis es Tag
war, um uns auf sie zu werfen, falls wir den Riesen mit einigen Begleitern
seiner Art kommen sahen, doch schmeichelten wir uns, dass, wenn er […]

791 Nacht

791. Nacht

„Was seh‘ ich! Welches Wunder!“, rief er ganz
erstaunt aus.

„Hab‘ ich Euch nicht versprochen,“ sagte der
Arzt, „Euch den Gegenstand Eurer Wünsche erreichen zu lassen? Ihr seht
Hier die Erfüllung meines Versprechens.“

„In Wahrheit,“ erwiderte der junge Mann,
„Ihr seid ein außerordentlicher Mensch, und niemals hat der Himmel einem
Sterblichen die Macht verliehen, solche Wunder zu tun.“

Er küsste hierauf dem […]

800 Nacht

800. Nacht

Naama, immer mehr und mehr hingerissen, konnte nicht
Ausdrücke finden, welche stark genug waren, sein Entzücken zu schildern.
Täglich hörte er seine Gattin singen und sich mit der Zither und dem Tamburin
begleiten, und täglich hörte er sie mit neuem Vergnügen.

Aber während diese jungen Gatten so glückselige Tage
spannen, hatte Hedschadsche1),
des Kalifen Abdalmelek […]

792 Nacht

792. Nacht

„Unglückselige! Ich bin Beherrscher der Gläubigen.
Alle Könige der Erde haben um Deine Hand bei mir angehalten. Ich habe die
Verbindung mit ihnen verschmäht: Und also entehrst Du mich nun? Ich schwöre
bei dem Grab meines Vaters, und bei den Gräbern aller meiner Vorfahren: Wenn du
mir die Wahrheit entdeckst, so will ich Dir das Leben schenken. Aber […]

801 Nacht

801. Nacht

Hierauf begann sie ihre Gebete, und hörte nicht eher auf
mit Kniebeugungen und Anrufungen, als bis die Nacht gekommen war.

Die junge Sklavin sprach hierauf zu ihr: „Meine gute
Mutter, ruht Euch ein wenig aus.“

„Gnädige Frau,“ erwiderte die Alte, „wer
in jener Welt glücklich werden will, muss in dieser leiden.“

Naam ließ zu essen bringen, und sagte zu der […]

793 Nacht

793. Nacht

„Ich habe sonst niemals einen Strom hier
gesehen,“ antwortete der Wesir, „und ich kenne keinen anderen Strom in
Bagdad, als den Tigris, welcher mitten durch die Stadt fließt. Dieser hier muss
durchaus ein Werk irgend einer Zauberei sein.“

Von dieser Vorstellung eingenommen, versicherte der Kalif
und sein Wesir die Soldaten, das Wasser, welches sie vor sich sähen, wäre nur
eine […]

802 Nacht

802. Nacht

„Warum könnt ihr, gnädige Frau, doch nicht
mitgehen, die Moscheen und heiligen örter zu besuchen! Ihr würdet dort
ehrwürdige Greise und andächtige Frauen sehen, welche vom Himmel alles für
Euch erbitten würden, was ihr nur wünschen könntet.“

„Ich möchte von Herzen gern Euch begleiten,“
antwortete Naam. Hierauf sich zu ihrer Schwiegermutter wendend, sprach sie:

„Ich ersuche Euch, edle Frau, bittet […]

794 Nacht

794. Nacht

Der Kalif sah wohl ein, dass nichts besseres zu tun war,
als den Rat des Wesirs zu befolgen. Er befahl den jungen Mann aufstehen zu
lassen und ihm die Binde von den Augen zu nehmen. Sodann stieg er von seinem
Thron, ging zu dem Arzt hin, und sprach zu ihm, indem er ihm die Hand küsste:

„O weisester […]

803 Nacht

803. Nacht

Seine Gemahlin bezeigte ihm ihr Vergnügen, eine Nachricht
zu hören, welche ihm so angenehm zu sein schien.

Die Schwester des Kalifen war unterdessen in das Zimmer
getreten, worin die junge Sklavin sich befand, und sobald sie dieselbe
erblickte, rief sie aus:

„Der Herr, dem ihr angehört, hätte noch keinen
schlechten Handel gemacht, und wenn er Euch sogar mit hunderttausend
Goldstücken bezahlt […]

795 Nacht

795. Nacht

Während der Wesir so über sein Abenteuer nachdachte,
trat ein Fischer hervor, legte ihm die Hand auf die Schulter, und sprach:

„Glücklicher Tag! Eines solchen Fanges hatte ich
mich nicht versehen! Wie schön sie ist! Es ist ein Meerfräulein, und der
Himmel sendet sie mir ausdrücklich, um sie meinem Sohn zur Frau zu geben: Ein
Fischer kann keine passendere […]

804 Nacht

804. Nacht

Naama begab sich nun nach dem Zimmer seiner Mutter, und
fand sie mit dem Haupt auf beide Hände gestützt, in der Stellung des tiefsten
Nachdenkens.

„Meine Mutter,“ rief er aus, „Wo ist Naam?“

„Mein Sohn,“ antwortete sie ihm, „sie ist
so wohl aufgehoben, als wenn sie bei mir wäre: Sie ist mit der guten Alten
ausgegangen, um die Armen zu […]

796 Nacht

796. Nacht

Der Kalif fragte nun den Wesir, was er gesehen hatte, und
dieser fing an zu lachen, und antwortete:

„Herr, der Arzt, ist ein erstaunlicher Zauberer. Ich
habe himmlische Paradiese, die Huris, schöne Knaben und Wunderdinge gesehen,
welche noch kein Auge geschaut hat. Wenn ihr es selber versuchen wollt, so
werdet ihr eingestehen, dass es nichts Reizenderes und zugleich
Außerordentlicheres gibt.“

Diese […]

797 Nacht

797. Nacht

Der Kaufmann erwiderte, das wäre nicht in der Ordnung,
und er würde nur dem Eigentümer und nicht dem Mäkler bezahlen. Der Kalif ging
nun wieder zu dem Eigentümer. Da er ihn aber nicht finden konnte, so kam er
zurück, und gab sich selber für den Eigentümer aus. Der Kaufmann wollte ihm
schon das Geld auszahlen, aber als er […]

778 Nacht

778. Nacht

Sprich nicht: ‚Mein Herr ist unsinnig, ich allein bin
weise.‘

O mein Sohn, ein Schaf, welches seinen Lauf zu sehr
beschleunigt und sich zu weit von dem Hirten entfernt, der es beschützt, wird
die Beute des Wolfes.

So sehr Du die Gesellschaft derjenigen suchen musst,
welche in der Furcht Gottes leben, ebenso sehr musst Du diejenigen fliehen,
welche Dich zu ihren […]

788 Nacht

788. Nacht

Nadan wurde, mit Ketten belastet, vor Sencharibs Thron
geführt, und den Händen seines Oheims übergeben, welcher ihn in ein finsteres
Loch sperren und darin genau bewachen ließ. Er erhielt jeden Tag zur Nahrung nur
ein Brot und ein wenig Wasser und jedes Mal, wenn Heykar ihn besuchte, warf er
ihm die Undankbarkeit und die Verruchtheit seines Herzens vor.

„Mein […]

779 Nacht

779. Nacht

Die Macht erzeugt den Hochmut: Nadan, der jetzt Herr von
allem war, nur seine Neigungen als Gesetz, seinen Willen als Zügel erkannte,
und nach Gefallen über die unermesslichen Reichtümer seines Oheims schaltete,
behandelte seinen Wohltäter bald nur mit Verachtung. Ja, er fügte zu dem
Undank noch die Unverschämtheit, und wagte es sogar, ihn öffentlich zu
verspotten, indem er zu […]

789 Nacht

789. Nacht

Als Scheherasade diese Erzählung geendigt hatte, und sah,
dass der Tag noch nicht anbrach, und der Sultan noch geneigt war, sie
anzuhören, fing sie sogleich folgende Geschichte an:

Der Arzt und der junge Speisewirt zu
Bagdad

Man erzählt, dass ein von Land zu Land reisender
persischer Arzt […]

78 Nacht

78. Nacht

„Herr,“ sagte sie, indem sie sich immer an den
Sultan von Indien wandte, „Sindbad erzählte der ihm zuhörenden
Gesellschaft die Abenteuer seiner zweiten Reise auf folgende Weise weiter:
„Ich fing nun an,“ sagte er, „die größten Diamanten, die sich
meinen Augen darboten, aufzusammeln, und ich füllte damit den ledernen Sack1),
der mir zur […]

79 Nacht

79. Nacht

„Diese Rede ihres Hauptmanns,“ sagte Sindbad,
„versetzte die ganze Mannschaft des Schiffes in eine große Bestürzung,
und wir erkannten bald, dass er nur zu wahr gesprochen hatte. Wir sahen eine
zahllose Menge scheußlicher, nur zwei Fuß hoher Wilde erscheinen, deren ganzer
Körper mit roten Haaren bedeckt war. Sie warfen sich ins Wasser, schwammen auf
uns zu und umgaben in […]

780 Nacht

780. Nacht

„Was habe ich denn Heykar Böses getan,“ rief
der König aus, „um zu verdienen, dass er meine Wohltaten mit solcher
Treulosigkeit vergilt!“

„Herr,“ sagte der hinterlistige Nadan darauf,
„Euer Majestät überlasse sich nicht zu frühzeitig diesem Schmerz:
Wartet, bis die Tat solche Anzeigen bestätigt, und ihr Euch mit Euren eigenen
Augen von Heykars Verrat überzeugen könnt. Nur auf der Ebene […]

781 Nacht

781. Nacht

Unterdessen kommt der Schafrichter: Er hieß Abu-Someika.
Der König befiehlt ihm, Heykar zu ergreifen und ihm vor seiner eigenen Haustür
das Haupt abzuschlagen.

Heykar, der jetzt erst wieder zu sich gekommen war, ließ
sich nur in folgenden Worten vernehmen: „Ihr habt meinen Tod befohlen, und
ich ehre den Willen meines Königs: Möge mein Hintritt zur Wohlfahrt Eures
Reiches ausschlagen. Aber […]

782 Nacht

782. Nacht

Die erste Bewegung Sencharibs bei Lesung dieses Briefes
war Unwillen. Bei alle dem musste er einen Entschluss fassen, und die
Verlegenheit begann.

Nachdem er den Großen seines Hofes die seltsame Forderung
des Königs von ägypten mitgeteilt, und sich völlig überzeugt hatte, dass
keiner von ihnen es übernehmen wollte, darauf zu antworten, berief er eine
große Versammlung von gelehrten, Weisen, Naturkundigen […]

783 Nacht

783. Nacht

Die Wirkung dieser Rede auf das Gemüt des Königs von
Assyrien war wundersam. Anfangs konnte er nicht glauben, was er so eben hörte.
Sodann, durch die wiederholten Beteuerungen Abu-Someikas überzeugt, überließ
er sich einer so lebhaften und unmäßigen Freude, dass er beinahe den Verstand
darüber verloren hätte. Das erste Wort, was er sprach, war, dass man Heykar
herführen sollte.

Der […]

784 Nacht

784. Nacht

Als Heykar nach Hause gekommen war, ließ er einige Jäger
rufen, und befahl ihnen, zwei große Adler zu fangen. Man brachte sie ihm und
nun ließ er zwei Kästen von sehr leichtem Holz machen und zwei seidene
Stricke, zwei tausend Ellen lang, drehen.

Als alles dieses fertig war, ließ er sich zwei junge
Knaben bringen, und übte sie täglich, […]

785 Nacht

785. Nacht

Hierauf entließ ihn Pharao wieder, und am folgenden
Morgen kleidete er sich ebenfalls weiß, wie die Großen seines Hofes, und als
Heykar erschien, wiederholte er dieselbe Frage:

„Wem gleiche ich nun, o Abimakam, und wem gleichen
meine Hofleute?“

„Ihr gleicht dem Mond,“ antwortete Heykar,
„und Eure Hofleute gleichen den Sternen, welche ihm als Hofstaat
dienen.“

Heykar wurde abermals entlassen, und am folgenden […]

776 Nacht

776. Nacht

Geschichte
des weisen Heykar

„Die Geschichte des weisen Heykar ist eine von jenen
alten überlieferungen, welche sich in dem Gedächtnis der Völker erhalten
haben und uns Begebenheiten der Urzeit darstellt.

Als erster Minister des Königs Sencharib von Arabien und
Ninive regierte Heykar allein das ganze Reich, und verband mit so großer Macht
tiefe Wissenschaft […]

786 Nacht

786. Nacht

„Der König von Ninive und Assyrien entbehrt dem
König von ägypten seinen Gruß!

Der Bruder bedarf manchmal seines Bruders, und Du bist es,
zu dem ich meine Zuflucht nehme: Ich brauche sechs hundert Talente Goldes, um
einen Teil meines Heeres auszurüsten. Ich hoffe, Du wirst geruhen, mir diese
Summe zu leihen.“

„Es ist sehr wahr,“ sagte lachend der König von
ägypten, […]

777 Nacht

777. Nacht

Mein Sohn, erzähle niemals, weder was Du gesehen, noch
was Du gehört hast: Ist ein geheimes Wort von Dir ausgesprochen worden, so lass
es in Deinem Herzen begraben sein, und hüte Dich, es jemand mit zuteilen, damit
es nicht eine glühende Kohle werde, welche Deine Zunge verbrennt, und Du vor
Gott und Menschen verschmähst werdest.

Höre geduldig jeden an, […]

787 Nacht

787. Nacht

In seiner Wohnung angelangt, nahm er eine Katze, und
peitschte sie heftig mit einem Riemen. Die Nachbarn hörten das Geschrei dieses
Tieres, und gingen hin, es dem König zu melden, der sogleich den Heykar holen
ließ, und ihn fragte:

„Warum misshandelst Du ein so wehrloses Tier, und das
Dir nichts zu Leide getan hat?“

„Es ist schuldiger, als ihr wähnt,“ […]

769 Nacht

769. Nacht

Bei Sonnenuntergang sah ich die Alte einen Teppich
ausbreiten, um ihr Gebet zu verrichten, und ihre Gewissenhaftigkeit in
Erfüllung ihrer Religionspflichten bestärkte mich nur noch mehr in der guten
Meinung, welche sie mir eingeflößt hatte.

Kaum hatte der Mond die Stelle der Leuchte des Tages
eingenommen, als unser Aufenthalt durch ein junges, mit Anmut und Reizen
geschmücktes Mädchen verschönt wurde: […]

77 Nacht

77. Nacht

„Ich war sehr erstaunt, das Schiff nicht mehr vor
Anker zu sehen. Ich stand auf, sah mich überall um und gewahrte keinen einzigen
von den Kaufleuten, die mit mir ans Land gestiegen waren. Ich sah nur das Schiff
in so weiter Ferne segeln, das ich es bald nachher aus dem Gesicht verlor.

Ihr mögt euch die Betrachtungen denken, […]

770 Nacht

770. Nacht

„Der Arme, der eine schöne, tugendhafte und
liebenswürdige Frau besitzt, ist ebenso glücklich, wie ein König.

Hast Du eine solche Frau gefunden, so bist Du über allen
Kummer des Lebens erhaben, denn sie vermag, Dich über alles zu trösten.

Ihr Anblick genügt, um die Traurigkeit Deines Herzens zu
zerstreuen, und Dir das Bild des Paradieses darzubieten.“

Aber ach! Wie sollte […]

761 Nacht

761. Nacht

„Herr, wie man erzählt, so war einmal in ägypten
ein mächtiger König, der zwei Söhne hatte. eines Tages dachte er über den
Lauf dieser Welt nach, und da er sah, dass nichts darin beständig war, so
fasste er den Entschluss, seinen zweiten Sohn ein Handwerk lernen zu lassen. Er
gab ihn also einem der berühmtesten Schneider seiner Hauptstadt […]

771 Nacht

771. Nacht

Ich schwankte lange über dem Entschluss, welchen ich
fassen sollte: Ich wusste nicht, ob ich reisen oder bleiben sollte. Endlich, um
den Verdacht aufzuklären, welchen die Worte der Alten in mir erzeugt hatten,
hört Herr, auf welche Weise ich es anstellte.

Ich setzte, scheinbar vor meiner Frau, die Vorbereitungen
zu meiner Abreise fort, und nachdem ich ihr Lebewohl gesagt, […]

762 Nacht

762. Nacht

Am folgenden Morgen ganz früh eilte der Chodschah herbei
und öffnete die Türe. Der junge Mann kam ihm entgegen und küsste ihm die
Hand. „Auf, auf,“ sagte der Chodschah, „lasst uns schleunig zum
Kadi gehen!“

„Was soll ich bei dem Kadi?“, entgegnete der
Prinz.

„Ei nun, Ihr sollt meine Frau verstoßen.“

„Eure Frau verstoßen? Ich werde mich wohl davor
hüten. Das ist […]

772 Nacht

772. Nacht

„Darf ich Euch fragen, Herr, wo Euer Geburtsort
ist?“

„Ich bin zu Kairo geboren,“ antwortete Selim.

Bei diesen Worten stürzte der Reisende, welcher den
Prinzen von ägypten erkannte, zu seinen Füßen und rief aus:

„Ah! Prinz, erlaubt, dass ich Eure Knie umfasse, und
Euch zuerst als meinen Herrn und König anerkenne: Das Unglück ist endlich
müde geworden, Euch zu verfolgen, und […]

763 Nacht

763. Nacht

Aber der Prinz hatte nicht bemerkt, dass unter denjenigen,
die sein Haus besuchten, ein junger Mann war, der sich aufs angelegenste um
seine Frau bemühte. Eines Tages, als er von einer Lustfahrt mit mehreren seiner
Freunde nach Hause kam, klopfte er vergeblich an seine Türe. Niemand erschien,
um sie ihm zu öffnen. Verwundert über diese Stille, verdoppelt er […]

773 Nacht

773. Nacht

Eines Tages erschien der Kadi von Kairo in seinem Diwan,
und sprach zu ihm:

„Herr, ich komme, Euer Majestät von einem
verwickelten Handel Bericht zu erstatten, und eure Befehle darüber zu
vernehmen. Drei des Mordes angeklagte Männer sind mir vorgeführt worden: Zwei
von ihnen haben ihr Verbrechen bekannt, und schon ihre verdiente Bestrafung
empfangen. Aber der dritte behauptet hartnäckig, dass […]

764 Nacht

764. Nacht

über diese Vorgänge erwachte der Herr des Hauses. Er
rief seiner Frau zu wiederholten Malen, denn diejenige, die ihre Stelle
eingenommen hatte, fürchtete, der Ton der Stimme möchte sie verraten, und
hütete sich wohl, zu antworten. Der Schuster, ungeduldig über ihr
hartnäckiges Stillschweigen, steht auf, ergreift sein Ledermesser, springt nach
dem Pfeiler, an welchen er seine Frau gebunden hatte, […]

774 Nacht

774. Nacht

Derselbe Mensch öffnete nochmals. Ihm folgten jetzt aber
vier oder fünf andere mit Stöcken bewaffnete Knechte, welche unbarmherzig auf
mich losschlugen, dass ich beinahe tot auf dem Platz geblieben wäre.

Als ich wieder zu mir kam, begann ich darüber
nachzudenken, was mir am vorigen Tag begegnet war, und welches Benehmen man
jetzt gegen mich beobachtete, und ich zog daraus […]

765 Nacht

765. Nacht

Kurze Zeit nach diesem Gespräch wurde Adileh von einer
heftigen Krankheit befallen, welche sie ins Grab brachte. Der Kaufmann empfand
einen sehr tiefen Schmerz über den Verlust seiner Gattin, und, wie er ihr
versprochen hatte, brachte er die Nacht unter Weinen und Seufzen bei ihr am Grab
zu. Er befand sich schon mehrere Stunden in dieser traurigen Lage, […]

775 Nacht

775. Nacht

„Herr, ich bin zu Balsora geboren, und der König
jenes Landes ist mein Oheim. Ich bewohnte einen Palast an der Straße nach
Bagdad, da traf ich eines Abends, als ich ausging mich mit der Fischerei zu
belustigen, diese Frau, in Begleitung eines Mannes, am Ufer des Sees. Ich lud
sie ein, sich bei mir auszuruhen, und sie nahm […]

766 Nacht

766. Nacht

Während alles dieses vorging, war der Kaufmann mit einem
Hemd und Kaftan nach der Grabstätte geeilt, wo er seine Frau gelassen hatte: Er
sucht, ruft, – niemand antwortet. Da konnte er seine Tränen nicht zurückhalten
und ließ seinen Seufzern freien Lauf:

„Großer Gott,“ rief er aus, „bin ich denn
so unglücklich, und muss vom Leid zur Freude übergehen, nur […]

767 Nacht

767. Nacht

„Kennst Du diesen Mann?“, fragte der Prinz die
junge Frau.

„Ich kenne ihn nur zu gut,“ antwortete sie
sogleich mit unverschämter Stirn: „Geruht, ihn aus meiner Gegenwart zu
entfernen: Der vor Euch steht, ist ein ehrloser Räuber. Er ist es, der, nachdem
er mich beraubt hatte, mich auf dem Gottesacker, wo ihr mich gefunden habt,
lebendig begraben wollte, als ich […]

768 Nacht

768. Nacht

„Herr,“ antwortete der Kalender, „wie groß
auch die Härte des Schicksals gegen Euch gewesen sein mag, doch kann es Euch
schwerlich mehr misshandelt haben, als mich, und ich trage in meinem Antlitz das
unvertilgbare Andenken eines der schmerzlichsten Unglücksfälle.“

Bei diesen Worten machte er Selim auf die Narbe einer
tiefen Wunde an seiner rechten Wange aufmerksam.

„Diese Wunde,“ fuhr er […]

749 Nacht

749. Nacht

Alle Kennzeichen, welche er ihm angab, ließen Attaf nicht
länger zweifeln, dass er seine eigene Frau gesehen hätte, welche ein von dem
Palast abgesondertes Sommerhaus bewohnte. Aber durchdrungen von edelmütiger
Hingebung säumte er nicht, den Wesir zu trösten, und sagte ihm, er kenne die
Frau, in welche Giafar verliebt wäre, und diese Frau wäre jetzt eben von ihrem
Mann […]

759 Nacht

759. Nacht

Wir führen fort, uns mit anderen Dingen zu unterhalten,
bis zum Anbruch des Tages. Da nahm ich Abschied von ihr, und entfernte mich auf
dieselbe Weise, wie ich gekommen war.

Ich ging nach Hause, verweilte dort einige Augenblicke,
und kehrte dann eilig zu Almamun zurück, welcher sehr in Zorn gegen mich war.
Ich begrüßte ihn, und er antwortete mir:

„Ich […]

75 Nacht

75. Nacht

„Herr,“ sagte sie, „Sindbad fuhr
folgendermaßen in seiner Erzählung fort: „Man bemerkte die Erschütterung
der Insel auf dem Schiff, von welchem man uns zurief, dass wir uns schnell
wieder einschiffen möchten, dass wir sonst alle umkommen würden, weil das, was
wir für eine Insel gehalten hatten, der Rücken eines Walfisches sei. Die
Gewandtesten retteten sich in das Boot, andere […]

76 Nacht

76. Nacht

Sindbad sagte, seine Geschichte fortsetzend, zu seiner
Gesellschaft:

„Als mich der Schiffshauptmann so reden hörte, rief
er aus. „Wem soll man heutzutage noch trauen? Treu‘ und Glauben sind nicht
mehr unter den Menschen zu finden. Ich habe mit meinen eigenen Augen Sindbad
umkommen sehen, die Reisenden, die ich an Bord hatte, sahen es gleich mir, und
doch wagt ihr, zu […]

750 Nacht

750. Nacht

Am folgenden Tag, nachdem die Nacht unter Festen und
Vergnügungen, bei glänzenden Erleuchtungen, wodurch die Einwohner von Damask
die Ankunft des Großwesirs feierten, vergangen war, trat dieser seine Rückkehr
nach Bagdad an. Die Neuvermählte bestieg eine prächtige Sänfte, welche ihr
Vater für sie hatte bereiten lassen. Zur Stunde des Asr (Gebets) setzte sich
der ganze Zug unter dem Schall […]

760 Nacht

760. Nacht

Ich erhub mich auf diesen Befehl, indem ich sagte:
„Ich gehorche, Fürst der Gläubigen.“

Hierauf befahl er mir, mich zu setzen. Ich setzte mich,
und sang dasselbe Lied.

Als ich ausgesungen hatte, fragte ich unsere Wirtin, wem
sie angehörte, und von welchem Stand sie wäre. Sie antwortete, sie hieße
Buran und wäre die Tochter Hassahns, Sehels Sohns.

Bald darauf kehrten wir […]

751 Nacht

751. Nacht

Glücklicherweise war dieser Mensch dem Attaf sehr
zugetan, und über die Ungerechtigkeit des Abdel-Malek empört. Er ging in
seiner Großmut so weit, dass er den Gefangenen auf Kosten seines eigenen Lebens
retten wollte. Er benachrichtigte Attaf, dass der Statthalter beabsichtigte, ihn
in der Nacht umbringen zu lassen, und zugleich teilte er ihm den Plan mit,
welchen er entworfen hatte, […]

752 Nacht

752. Nacht

Als der Posten an der Tür des Großwesirs abgelöst
wurde, verhaftete die neue Wache den Attaf, aber er wurde bald wieder entlassen,
infolge eines Befehls, welchen der Großwesir überall bekannt machte, und worin
der Kalif alle Gefangenen in Freiheit setzen ließ, zur allgemeinen Freude über
das neue glückliche Ereignis. Auch wurden dem Volk prächtige Feste gegeben,
und Attaf lebte […]

743 Nacht

743. Nacht

Mehrere Tage vergingen, ohne dass er wieder erschien, und
während dieser Zeit hatte die Prinzessin nur eine Alte zur Gesellschaft, deren
Hut sie anvertraut war. Aber ihr Herz war zu sehr voll Unruhe über das
Verschwinden ihres vermeinten Bruders, als dass sie an irgend eine Erheiterung
denken konnte. Sie hatte an den Augen des Geistes gesehen, dass sie […]

753 Nacht

753. Nacht

Unterdessen schmachtete der unglückliche Attaf in dem
Gefängnis, in welches der Polizeibeamte ihn geworfen hatte. Als er vor den Kadi
geführt wurde, um gerichtet zu werden, war er des Lebens so überdrüssig, dass
er sich für den Urheber des ihm angeschuldigten Mordes bekannte.

Der Kadi nahm eine Verhandlung über das Verhör auf, und
berichtete darüber dem Mufti, welcher das […]

744 Nacht

744. Nacht

„Ihr seid Herrin an diesem Ort,“ antwortete der
Geist, „Ihr könnt überall hingehen, und hier sind die Schlüssel aller
Gemächer. Ich nehme nur zwei Türen aus, welche Ihr nicht öffnen dürft.“
(Die eine war die Türe der Wohnung, worin Benasir bei dem Vater des Geistes
verschlossen war.)

Die Prinzessin schien sehr erkenntlich für das ihr
bezeigte Zutrauen und ließ denjenigen, […]

754 Nacht

754. Nacht

Geschichte des Königs Suleiman und
seines Sohnes

„Einst saß auf dem Thron Arabiens einer der
reichsten und mächtigsten Könige von Asien, dessen Glück nur noch ein Sohn
mangelte. Er bat Gott Tag und Nacht, ihm diese hohe Gnade zu gewähren. Endlich
wurden seine Wünsche erhört: Eine der […]

745 Nacht

745. Nacht

„Nun wohl!“, erwiderte die Prinzessin, „so
gebt fortan alle Hoffnung auf, mir zu gefallen, weil Ihr nichts tut, was dazu
führen könnte.“

Der Geist war schon so leidenschaftlich verliebt in die
Prinzessin, dass er nicht den Mut hatte, ihren dringenden Bitten zu widerstehen.

„Wohlan denn, weil Ihr darauf besteht,“ sprach
er zu ihr, „so soll Eure Neugier befriedigt werden: Ich […]

755 Nacht

755. Nacht

Die unheilschwangere Weissagung des Geistes und der
Sterndeuter hatte nicht verhindert, dass er für seinen Sohn die innigste
Zärtlichkeit hegte, und selten verging eine Woche, ohne dass er ihn besuchte.

In diesem Stand blieben die Sachen sieben Jahre lang, und
eine der von dem Geist bezeichneten entscheidenden Zeiten nahte heran.

Die Amme, dieser ununterbrochenen Absonderung
überdrüssig, sagte eines Tages zu […]

746 Nacht

746. Nacht

Geschichte Attafs von Damask

„Herr, eines Tages, als der Kalif Harun Arreschyd,
ermüdet von der Last der Regierung, sich zerstreuen wollte, begab er sich mit
seinem Großwesir Giafar und seinem treuen Mesrur in sein Kabinett der
Seltenheiten, in welchem sich eine Menge merkwürdiger Sachen1)
in […]

756 Nacht

756. Nacht

Der Zustand des Königs von Arabien, und die Auflösung
seines Heeres gestatteten ihm nicht, den Krieg länger fortzusetzen. Er bat
seinen Gegner um Frieden, welcher ihn auch, nach Erhebung ansehnlicher
Geldsummen von dem eroberten Land, bewilligte.

Als das feindliche Heer Arabien wieder geräumt hatte,
dachte Suleiman an die Bestrafung seines Stallmeisters, welchen er, ungeachtet
der Beteuerungen seiner Unschuld, hatte verhaften […]

747 Nacht

747. Nacht

Dieser Mann lustwandelte gerade in dem Wady1)
der Veilchen, als der Großwesir Giafar zu Damask ankam. Er beeilte sich, ihm
sein Haus anzubieten, und führte ihn nach einem Palast in der Nähe, welchen er
bewohnte.

Giafar bewunderte die Zierlichkeit und Pracht dieses
Gebäudes, das von Marmor erbaut, und dessen Inneres mit köstlichen Teppichen
und bewundernswertem […]

757 Nacht

757. Nacht

Der Tag zeigte sich noch nicht, als Scheherasade diese
Geschichte vollendete. Danach erzählte sie, auf die Aufforderung ihrer
Schwester Dinarsade, die Geschichte des berühmten Musikers Ibrahim el Mußely
folgendermaßen:

Geschichte
der Vermählung des Kalifen Almamun mit Buran

„Herr, der berühmte Musiker Irahim Abu Ishak, aus
Mussul gebürtig, erzählte sehr sonderbare […]

748 Nacht

748. Nacht

Als nun die Nacht gekommen war, sah er, trotz seinem
Verlangen, noch länger dort zu verweilen, sich gezwungen, sich zu entfernen,
und er kehrte traurig nach Attafs Palast zurück.

Attaf kam ihm entgegen, denn die lange Abwesenheit Giafars
hatte ihn beunruhigt. Er äußerte die Besorgnis, welche er seinetwegen gehabt
hatte. Giafar sagte, zur Entschuldigung seines Ausbleibens, dass das Vergnügen,
welches […]

758 Nacht

758. Nacht

„Abu Ishak,“ sagte er zu mir, „ich hatte
Dir befohlen, den Palast nicht zu verlassen. Was ist denn so dringendes
vorgefallen, dass es dich nötigte, wegzugehen?“

„Fürst der Gläubigen,“ antwortete ich ihm,
„als Du mich verlassen hattest und ich hier allein blieb, erinnerte ich
mich, dass eine junge Sklavin mich zu Hause erwartete, und beschloss, sie zu
besuchen: Ich habe […]

725 Nacht

725. Nacht

Der Jude war nicht wenig überrascht, als er sich von
einem unbekannten Menschen angefallen sah. Er verwirrte sich in
Entschuldigungen, schwur ihm beim Abraham, Isaak und Jakob, dass er sich ohne
Zweifel irrte, und dass er niemals daran gedacht hätte, sein Eigentum
anzutasten.

„Wie, Ehrloser!“, fuhr Akil fort, „Du wagst
es noch, den Diebstahl zu leugnen, den Du begangen hast? […]

735 Nacht

735. Nacht

„Wohlan, Herr,“ sagten nun die Kaufleute zu dem
Scherif, „wenn Jussuf abwesend ist, so hindert Euch das nicht, Euch die
verlangte Summe zu verschaffen: Er hat weitläufige Niederlagen voll allerlei
Waren. Lasst Sie öffnen, und Ihr werdet darin noch vier Mal mehr finden, als
Ihr gebraucht.“

Man schickte also von neuem hin, bei Jussuf Haussuchung zu
halten: Die hiermit beauftragten […]

726 Nacht

726. Nacht

Abdallah hatte einen Nachbar, welcher einer der reichsten
Kaufleute der Stadt und zugleich einer der größten Bewunderer seiner
Frömmigkeit war. Es geschah nun, dass dieser Kaufmann durch seine
Handelsangelegenheiten gezwungen wurde, sich einzuschiffen und auf ein Jahr lang
zu verreisen. Er besaß eine ansehnliche Summe Goldes, und, um diese während
seiner Abwesenheit in Sicherheit zu bringen, hatte er schon […]

736 Nacht

736. Nacht

„Ihr sollt wissen, mein Sohn, dass ich alle Jahre
Indien, mein Vaterland, verlasse und meines Handels wegen in dieses Land komme.
Ich bin nicht immer vor den Launen des Glückes geborgen gewesen. Die
Unbeständigkeit des Handelspiels und mannigfaltige Verluste, welche ich durch
Schiffsbrüche und andere Unfälle erlitten, haben mich bestimmt, einen großen
Teil meines Vermögens in Gold umzusetzen und […]

727 Nacht

727. Nacht

„Großer Gott! Mein Bruder,“ rief Abdallah aus.
„Seit wann bildet Ihr Euch ein, mir etwas anvertraut zu haben? Ihr habt
ohne Zweifel geträumt: Niemals ist Gold in das Haus des armen Abdallah
gekommen, und um alles in der Welt würde ich mich nicht mit dem Schatz
belästigt haben, von welchem Ihr sprecht.“

Der Kaufmann wähnte anfangs, sein Nachbar wollte […]

737 Nacht

737. Nacht

Jussuf wandte alle übrige Zeit, die er noch zu Dschidda
blieb, dazu an, einen Teil von dem Schatz des Greises in Waren umzusetzen und
sie an Bord eines nach Indien bestimmten Schiffes bringen zu lassen. Als alle
Vorbereitungen vollendet waren, nahm Jussuf Abschied von seiner Frau, das Schiff
ging unter Segel, und nach einer glücklichen überfahrt brachte es […]

728 Nacht

728. Nacht

„Wie, mein Bruder,“ erwiderte dieser, „habt
Ihr mich im Verdacht einer so unredlichen Handlung haben können? Haltet Ihr
mich für fähig, ein mir von Euch anvertrautes Gut zu behalten? Es ist da, ganz
und unberührt, und wenn ich es Euch nicht schon diesen Morgen zurückgestellt
habe, so geschah es, weil ich Eure Seele gewöhnen wollte, die
Widerwärtigkeiten, welche die […]

738 Nacht

738. Nacht

Als Herr dieser reichen kleinen Flotte segelte er mit ihr
nach Suez, wo er nach einer glücklichen zehntägigen überfahrt ans Land stieg.
Er ließ in diesem Hafen alle Waren ausschiffen und sie auf Kamele der Karawane
von Kairo laden, wohin er selber mit seiner Gattin reiste.

Bei seiner Heimkunft in dieser Hauptstadt ägyptens bezog
Jussuf ein prachtvolles Wohnhaus, und […]

729 Nacht

729. Nacht

Sie schlichen durch weitläufige Gärten, und weil die
Nacht schon weit vorgerückt war, so begegneten sie niemand. Nachdem Haram eine
kleine Türe gesprengt hatte, führte er seinen Gesellen durch mehrere lange
Gänge in die Vorhalle der königlichen Wohnung. Sie gelangten endlich an einen
Teppich: Haram hob ihn leise empor und ließ seinen Gefährten den
eingeschlafenen König sehen, neben welchem […]

739 Nacht

739. Nacht

Der Unbekannte beschäftigte sich sogleich mit den
Mitteln, die Niederkunft der Königin zu erleichtern, und seine Bemühungen
waren von solchem Erfolg, dass sie einen Sohn gebar, schön wie der Tag, und
welchem man den Namen Benasir gab.

Der Unbekannte entzog sich den Danksagungen und
Glückwünschungen, welche man ihm von allen Seiten machte, und sagte nur noch
dem König, er würde […]

72 Nacht

72. Nacht

Scheherasade richtete am frühen Morgen das Wort an
Dinarsade: „Höre,“ sagte sie zu ihr, „meine Schwester, wie Amine
ihre Erzählung fortsetzte:

„Die Alte, welche mich begleitete,“ erzählte
sie weiter, „war im höchsten Grad über den Unfall bestürzt, den ich
erlitten hatte, und bemühte sich, mich zu beruhigen. „Meine
Gebieterin,“ sagte sie zu mir, „ich bitte euch um Vergebung, ich bin
Schuld […]

720 Nacht

720. Nacht

Sie waren noch in Abutawils Zimmer, als der Geist, der
gleich beim Eintritt in seinen Palast bemerkt hatte, dass Aischah und ihr Bruder
sich in seinem Zimmer befanden, vor ihnen in der Gestalt eines furchtbaren
Reisen erschien: Aber Murad blieb unerschrocken, er warf ihm schleunigst etwas
von dem Staub ins Gesicht und rief dabei aus:

„Nieder, Elender! Salomon befiehlt’s!“

Der […]

721 Nacht

721. Nacht

„Ihr habt nichts mehr von dem Geist Abutawil zu
fürchten. Diesen Morgen führte ich noch diesen Namen, aber der Hang des Bösen
ist weit von mir gewichen, und ich werde Euch meine Erkenntlichkeit für den mir
geleisteten Dienst durch alle Wohltaten beweisen, welche ich Euch zu gewähren
vermag, und durch eine aufrichtige Liebe zu Eurer liebenswürdigen
Schwester.“

Die Prinzessin zitterte […]

722 Nacht

722. Nacht

„Eure Staaten,“ sagte er ihnen, „sind durch
den Sohn eines benachbarten Fürsten, welchen Euer Vater in der Schlacht
tötete, eingenommen. Euer Großwesir, der Euch treu bleib, ist qualvoll
hingerichtet. Aber beruhigt Euch, Eure Untertanen hängen fest an Euch, und sie
würden für Euch die Waffen ergreifen, wenn es nötig wäre. Ich glaube aber
nicht, dass wir ihrer Hilfe bedürfen […]

723 Nacht

723. Nacht

Mehrere Monate waren so vergangen, und die beiden Männer
waren völlig die Narren ihres verschmitzten Weibes, als eines Tages der Räuber
ihr zu sagen kam, dass er sich auf einige Zeit von ihr trennen müsste, und
Abschied nahm. Sie bezeigte ihm ihr Herzleid über diese unerwartete Abreise. Zu
gleicher Zeit gab sie ihm alles zu seiner Abreise Nötige […]

724 Nacht

724. Nacht

„Auch ich verdanke meiner Frau diesen Vorrat,“
antwortete Akil.

„In welchem Stadtviertel wohnt Ihr?“ –

„Nahe am Siegestor.“

„Ich auch.“ –

Und so, von Fragen zu Fragen, hatten die beiden Reisenden
bald die überzeugung erlangt, dass sie beide seit mehreren Monaten eine und
dieselbe Frau gehabt.

Diese Entdeckung hätte beinahe einen hitzigen Streit
unter ihnen erregt. Aber sie bedachten zuletzt, dass es besser […]

73 Nacht

73. Nacht

„Im Namen Gottes, meine Schwester,“ rief
Dinarsade vor Tagesanbruch, „ich bitte dich, uns zu erzählen, wie die
beiden schwarzen Hündinnen ihre menschliche Gestalt wieder erhielten, und was
aus den drei Kalendern wurde.“ – „Ich werde deine Neugier
befriedigen,“ erwiderte Scheherasade. Sie wandte hierauf ihre Worte an
Schachriar, und fuhr folgendermaßen fort:

„Herr, da der Kalif nun seiner Neugier Genüge
geleistet hatte, […]

730 Nacht

730. Nacht

Diese Geschichte ergötzte den Sultan sehr. –
„Herr,“ fuhr Haram fort, „kürzlich ist einem Eurer benachbarten
Fürsten ein Abenteuer begegnet, welches nicht minder ergötzlich ist als das,
welches ich Euch eben erzählt habe. Ein Räuber und ein Taschenspieler seines
Landes wetteiferten miteinander in Kühnheit und Gewandtheit und hört, was
jeder von ihnen unternahm.“

Hierauf erzählte er dem Sultan den kühnen […]

731 Nacht

731. Nacht

Als Jussuf so auf einmal Hausvater geworden war, empfand
er bald lebhaft die Lasten der Haushaltung, woran er wenig gewöhnt war, obwohl
sein Vater ihm eine treffliche Erziehung gegeben hatte. Er hatte sich wenig mit
dem Handel beschäftigt, zu welchem ihn keine Neigung trieb, so dass er in den
ersten Jahren seines Ehestandes in völliger Untätigkeit blieb. Unterdessen
wuchs […]

732 Nacht

732. Nacht

Jussuf lebte einige Zeit von dem Geld, welches der
indische Kaufmann ihm gegeben hatte, als einer der Kaufleute, mit welchem er
Bekanntschaft gemacht, eines Tages ihm begegnete und zu ihm sprach:

„Herr, ich bin beauftragt, Euch einen Vorschlag zu
machen, welcher, wie ich glaube, Euch nicht missfallen wird. Einer unserer
Genossenschaft ist vor kurzen gestorben und hat ein ansehnliches […]

733 Nacht

733. Nacht

Der Ausrufer führte Jussuf zu demjenigen, der ihm die
Ausrufung der Börse aufgetragen hatte. Sie fanden einen ehrwürdigen Greis
unter vielen Büchern sitzen, welcher in tiefes Nachdenken versunken schien. Der
Ausrufer stellte ihm seinen Begleiter vor mit den Worten:

„Hier, mein Herr, ist derjenige, der gefunden hat,
was Ihr verloren habt, und er will Euch Eure Börse wiedergeben, wenn […]

734 Nacht

734. Nacht

Jussuf nahm Abschied von dem Greis und küsste ihm die
Hand. Es währte nicht lange, so empfand er auch die guten Wirkungen seiner
Gebete. Der Ruf seiner edelmütigen Handlung hatte sich durch die ganze Stadt
verbreitet. Man lobte seine Unbescholtenheit und Redlichkeit, und zugleich
setzte man voraus, dass ein Mann von so viel Zartgefühl und solcher
Uneigennützigkeit ein Vermögen […]

74 Nacht

74. Nacht

„Herr, Euer Majestät kann sich leicht vorstellen,
dass Hindbad nicht wenig über die Worte des Dieners erstaunte. Nach dem, was
dieser gesprochen hatte, durfte er fürchten, dass Sindbad ihn holen ließ, um
ihm irgend eine üble Behandlung widerfahren zu lassen, und er wollte sich damit
entschuldigen, dass er seine Bürde nicht mitten auf der Straße liegen lassen
könnte. Aber […]

740 Nacht

740. Nacht

Bei diesen Worten fühlte die junge Prinzessin ihre Stirn
eine lebhafte Röte überziehen, und ihr Schweigen ließ ihren vermeinten Bruder
genugsam erkennen, dass sie seine Liebe teilte, aber sie wollte ihm eine so
sträfliche Neigung nicht gestehen und entfloh. Seit dieser Zeit verlor Benasir
keine Gelegenheit, mit der Prinzessin zusammen zu sein, und je größer er
wurde, je mehr […]

741 Nacht

741. Nacht

Ihre Furcht war nur zu begründet: Der böse Geist flog
von dem Hof des Königs von Persien gerade nach der Hauptstadt des chinesischen
Reiches und ließ sich unweit derselben nieder. Hierauf ging er nach dem Palast
des Kaisers, gab sich für einen Abgesandten des Königs von Persien aus und bat
um Gehör. Er wurde sogleich vorgelassen und sprach […]

742 Nacht

742. Nacht

„Wir sind am Ziel unserer Reise!“, sprach er und
legte den Prinzen und die Prinzessin auf die Erde nieder. Hierauf, als Benasir
ihn fragte, ob sie schon dem persischen Hof recht nahe wären, sprach er etliche
geheimnisvolle Worte aus: Die Erde öffnete sich sogleich, und er sagte zu dem
Prinzen, indem er ihn unsanft beim Arm nahm:

„Vorwärts! Ich […]

700 Nacht

700. Nacht

Der Kalif war neugierig, diese Frau zu sehen; er trat also
weiter in den Basar und hörte sie alle Kapitel des heiligen Buches hersagen.
Hierauf näherte er sich ihr und wollte ihr eben einen Beweis seiner
Freigebigkeit geben, als er sie einem Kaufmann ins Ohr sagen hörte, ob sie ihm
ein junges Mädchen verschaffen sollte. Der Kaufmann nahm […]

710 Nacht

710. Nacht

Mehrere Hofleute waren vorausgeeilt, um diese gute
Neuigkeit der Mutter und seiner Schwester zu verkündigen, und wurden von diesen
mit Geschenken überhäuft. Endlich kam er selber, und nachdem er beide umarmt
hatte, erzählte er ihnen, was ihm soeben begegnet war. Sie erzählten ihm
ihrerseits, was seit seiner Gefangennehmung vorgegangen war, die Plünderung
ihres Hauses und die schreckliche Not, in […]

701 Nacht

701. Nacht

Aber ihr Zutrauen verließ sie, sobald sie in das Haus dieses Beamten trat:
Als sie ihn von mehreren andern Richtern umgeben sah, stockte sie und kehrte um;
dann warf sie sich ihre Schwachheit vor und schritt wieder vorwärts, wurde
nochmals eingeschüchtert, trat wiederum bis an die Türe und streckte den Kopf
hinein. Ihre verschiedenen Bewegungen machten, dass der […]

711 Nacht

711. Nacht

Geschichte der beiden Prinzen von Cochinchina und ihrer
Schwester

„Herr, es herrschte einst in Cochinchina ein König,
welcher der gelehrteste Mann seiner Staaten war. Als der Augenblick kam, wo er
sein Haupt auf das Sterbekissen legen sollte, ließ er die Königin, seine
Gemahlin, seine Tochter […]

702 Nacht

702. Nacht

„Wenn die Herrin des Hauses,“ sagte er zu ihnen, „Euch fragt,
wer Euch geschickt hat, so sagt, es sei ihr Schwiegersohn. Erkundigt sie sich
nun nach dem Gewerbe dieses Schwiegersohnes, so sagt, ihr kennt ihn nicht, und
fragt sie Euch nach seinem Namen, so antwortet: Albondukani. Prägt Euch dieses
wohl ein, denn wenn einer von Euch ein Wort […]

712 Nacht

712. Nacht

Als der Prinz Chansad dem König, seinem Vater, die seinem
Rang gebührende Ehre erwiesen hatte, bestieg er den Thron, und nachdem er mit
ebensoviel Wohlwollen und Leutseligkeit die Huldigungen der Großen und der
Wesire empfangen, beschäftigte er sich mit den schwierigen Verrichtungen der
Regierung und erwarb sich durch sein Betragen bald die Segnungen seiner
Untertanen.

So regierte er in Frieden […]

703 Nacht

703. Nacht

„Eben heute.“ –

„Und wer ist Euer Schwiegersohn?“ –

„Ich weiß es in Wahrheit nicht, und wenn ich Euch meinen Verdacht
gestehen soll, so glaube ich, es ist nicht das ehrlichste Handwerk, welches er
treibt: Aber bildet Euch nicht ein, dass er ein gewöhnlicher Räuber ist, er
ist wenigstens das Oberhaupt aller Räuber.“

„Um Gottes willen!“, riefen die Nachbarinnen aus, […]

713 Nacht

713. Nacht

Drei Jahre verstrichen auf diese Weise. Chansad war in
Verzweiflung, dass er durch seine Befolgung des letzten Willens seines Vaters
den Verlust seiner Schwester verursacht hatte, und fasste endlich den Vorsatz,
wegzureisen und nicht eher in seine Staaten wieder zurückzukehren, als bis er
seine Schwester wieder gefunden hätte. Er teilte diesen Entschluss seiner Mutter
mit, welche in Tränen zerschmolz […]

704 Nacht

704. Nacht

Als die verabredete Stunde gekommen war, verfügte sich
der junge Mann wieder zu dem Polizeibeamten, welcher sogleich an der Spitze von
vierhundert seiner Leute, von vier Anführern befehligt, zu Pferde stieg und,
von einer großen Anzahl Fackeln und Laternen beleuchtet, dahin ritt.

Unterdessen erwarteten die Mutter und ihre Tochter ruhig
in ihrem Haus, welches von einer zahllosen Menge Wachskerzen […]

714 Nacht

714. Nacht

Eines Tages, als Chansad bei der Hütte des Derwisches
sich erging, war er nicht wenig überrascht, nicht weit von sich und mitten in
der Sandwüste einen Baum zu erblicken, der mit sehr schönen, ihm unbekannten
Früchten beladen war. Mit lebhafter Begierde, ihn näher zu betrachten und von
seinen Früchten zu pflücken, schritt er mehrere Stunden lang darauf los, […]

705 Nacht

705. Nacht

„Elende!“, antwortete Schamama, „ehrlose
Genossin der Räuber; der Polizeileutnant mit seiner Schar gebietet Dir, ihm zu
öffnen!“

Die Alte antwortete, sie wäre eine arme Frau, hätte
keine Räuber bei sich und würde sich den Befehlen des Polizeileutnants nicht
widersetzen.

Dann kam sie zu ihrer Tochter zurück und sagte zu ihr:
„Hatte ich es Dir nicht gesagt? Es ist dieser verwünschte Räuber, […]

715 Nacht

715. Nacht

Nur kurze Zeit war der Sultan in dieser Lage, als ein
Sklave, der ein Fenster öffnete, ihn erblickte. Verwundert, einen Mann bei dem
Palast liegen zu sehen, lief der Sklave hin und meldete es seiner Herrin.

Diese wurde durch den Anblick des unglücklichen Fürsten
dermaßen von Mitleid gerührt, dass sie beschloss, ihn einzulassen und ihm
Hilfe zu leisten ungeachtet […]

706 Nacht

706. Nacht

Als der Verschnittene bei dem Schein der ihm leuchtenden
Lampe den Kalifen herannahen sah, sprang er ihm mit dem Säbel in der Hand
entgegen und fragte ihn, wo er hinwollte.

„Was geht’s Dich an, Elender?“, antwortete ihm
der Kalif mit furchtbarer Stimme; und der Verschnittene, so erschrocken, als
wenn er einen Löwen gesehen hätte, der ihn zu verschlingen drohte, […]

716 Nacht

716. Nacht

„Das ist unsere Wohnung,“ sprach Abutawil zu
mir; „morgen sollst Du auch Frauen zur Bedienung haben.“

Seitdem bewohne ich nun diesen Ort, wo nichts an meinem
Glück fehlen würde, wenn ich bei meinen Verwandten und fern von dem Ungeheuer
wäre, welches mich hier zurückhält und mich zum Zeugen seiner Grausamkeit
macht. Er hat die Gewohnheit, sich auf vierzig Tage […]

707 Nacht

707. Nacht

Harun nahm einen kleinen Stein und warf ihn mit solcher
Geschicklichkeit nach einer Kerze, dass sie erlosch.

„Das ist sonderbar,“ sagte die Alte, als sie das
Licht der Kerze ausgehen sah, „da verlischt die Kerze, während die andern
alle noch brennen.“

Sie zündete die Kerze wieder an, aber der Kalif
verlöschte unterdessen zwei andere: Das Erstaunen der Alten wuchs immer […]

717 Nacht

717. Nacht

Während diese Begebenheiten sich zutrugen, ging daheim
die Königin Mutter voll Verzweiflung, keine Nachricht, weder von Chansad noch
von Aischah, zu erhalten, mit starken Schritten dem Grab entgegen. Als sie
endlich fühlte, dass sie nur noch wenige Tage zu leben hätte, ließ sie ihren
jüngeren Sohn Murad kommen, welcher damals sechzehn Jahre alt war, und nachdem
sie ihn mit […]

708 Nacht

708. Nacht

„Beruhigt Euch gute Mutter,“ sagte Harun,
„ich verspreche Euch, dass der Polizeibeamte meinen Befehlen gehorchen
wird.“

„Ah, wenn Ihr das Geheimnis besitzt, einen solchen
Mann zum Gehorsam zu bringen,“ erwiderte ihm seine Schwiegermutter,
„so werdet Ihr mir einen Dienst leisten, wenn Ihr es mir mitteilt: Ich kann
alsdann meinen Einfluss bei ihm benutzen, um auch ungestraft die Frauen zu
bestehlen.“

Mit diesen […]

718 Nacht

718. Nacht

Dieser Anblick belebte ihren Mut wieder. Man setzte die
Boote aus, und mit Hilfe der Ruder gelang es, das Schiff auf das Ufer zu ziehen,
und man begann, es auszubessern. Sie fanden auf der Insel, wo sie gelandet
waren, und die ihnen unbekannt war, Bäume, mit Früchten beladen, Pflanzen,
deren Blumen einen köstlichen Duft verbreiteten, viel Gewild und […]

7 Nacht

7. Nacht

Gegen das Ende der siebenten Nacht bat
Dinarsade die Sultanin, die Geschichte weiter zu erzählen, welche sie gestern
nicht hatte vollenden können.

„Ich will es gern tun,“ antwortete
Scheherasade; „und um den Faden derselben wieder aufzunehmen, sage ich
euch, dass der Greis mit den beiden schwarzen Hunden fort fuhr, dem Geiste, so
wie den beiden anderen Greisen und dem Kaufmanne, […]

709 Nacht

709. Nacht

„Nun,“ sprach er sodann zu der Alten, „wie
findet Ihr, dass der Räuberhauptmann derlei Leute behandelt?“

„Es bleibt mir nur noch eins von Gott zu bitten
übrig, nämlich, den Kalifen für seine Ungerechtigkeit gegen uns zu bestrafen;
denn ohne ihn würde ungeachtet alles Deines Ansehens ein Mensch wie Du nimmer
gewagt haben, einen Fuß in unser Haus zu setzen.“

Harun […]

719 Nacht

719. Nacht

Der Prinz, der von seinem Schrecken wieder zu sich
gekommen war, fragte jetzt den Riesen, was aus seinem Bruder und seiner
Schwester geworden wäre, und als er vernahm, dass beide sich in demselben
Palast und in der Gewalt des Geistes Abutawil befänden, verlangte er zur
Vergeltung von dem Reisen ein Mittel, sie zu befreien.

„Ich will Dich,“ antwortete dieser […]

70 Nacht

70. Nacht

Gegen Ende der folgenden Nacht weckte Dinarsade,
ungeduldig, den Erfolg von Sobe

71 Nacht

71. Nacht

Dinarsade wünschte leidenschaftlich, Amines Geschichte zu
hören und deshalb erwachte sie sehr früh und beschwor die Sultanin, ihr zu
erzählen, warum der Busen der liebenswürdigen Amine ganz mit Narben bedeckt
sei. „Ich bin bereit,“ erwiderte Scheherasade, „und um keine Zeit
zu verlieren, sollst du wissen, dass Amine, sich an den Kalifen wendend, ihre
Geschichte, wie folgt, begann:

Mehr darüber erfahren

691 Nacht

691. Nacht

Wir haben die Eltern dieses Unglücklichen lange in Trauer
über die Abwesenheit ihres Sohnes und die Krankheit ihrer Nichte verlassen. Sie
hatten keinen anderen Trost als die kleine Baumwollstaude, welche sie nicht
versäumten jeden Morgen mit ihren Tränen zu befeuchten; ihr einziges
Vergnügen war, das schöne Grün der Blätter dieser Staude zu betrachten und
sorgfältig zu untersuchen, ob seine […]

682 Nacht

682. Nacht

„Prinz, hier in dieser Höhle sind die Schätze des
Königs Salomon verwahrt, und dieser Prophet ist es, der mir befohlen hat,
diesen Ort zu hüten, welchen ich ohne seine Erlaubnis nicht verlassen darf.
Wenn Du diese Schätze zu sehen wünschst, so kann ich Dir den Eingang dazu
erleichtern und dir gestatten, nach Gefallen eine zahllose Menge edler Steine
von […]

692 Nacht

692. Nacht

Der Geist begab sich zu seinem Roch und befahl ihm, die
Stücke von dem Leichnam des Sohnes Ali Dschoharis herbeizubringen. Der Vogel
flog hin und kam mit dieser kostbaren Bürde zurück. Der Sklave legte die
Stücke zusammen und rieb sie mit einer von Salomon selber bereiteten Salbe;
hierauf wusch er den Leichnam mit Wasser aus dem Brunnen des […]

683 Nacht

683. Nacht

„Siehst Du,“ sprach die eine zu ihrer
Gefährtin, „diesen Menschen dort am Ufer? Das ist der Prinz Habib, der
Geliebte der schönen Dorrat-al-Gawas, der gern wieder zu seiner Herrin gelangen
möchte. Aber er weiß nicht, dass er durch ein unermessliches, mit Klippen,
Gefahren und Schiffbrüchen erfülltes Meer von ihr getrennt ist: Glaubst Du
wohl, dass er eine so schwierige […]

693 Nacht

693. Nacht

Der Sohn Ali Dschoharis hatte Zeit gehabt, sich auf alle
diese Prüfungen vorzubereiten; sein Mut blieb also unerschüttert: Er schritt
furchtlos auf den Käfig zu und band ihn los, ungeachtet der von allen Seiten
blitzenden Säbel. Hierauf sprach er zu dem in dem Käfig versperrten
Geistervogel: „Du bist jetzt in meiner Gewalt und musst mir anzeigen, wo
ich das […]

684 Nacht

684. Nacht

Nach einiger Zeit besänftigte sich das Ungestüm des
Windes. Das Wetter wurde ganz ruhig, aber man bemerkte, dass das Schiff völlig
von seiner Bahn abgetrieben war und sich in unbekannten Gegenden befand. Der
Schrecken der Schiffsmannschaft und der Reisenden stieg aufs höchste, als der
Steuermann ihnen endlich ankündigte, dass er endlich die Gegend erkennte und
nicht länger an dem […]

694 Nacht

694. Nacht

Eine Sklavin, die zum Zeitvertreib aus dem Fenster
schaute, erkannte von ferne ihren jungen Herrn mit ihrem Nachbarn, und sogleich
rief sie aus: „Unser junger Herr ist wieder da! Da kommt er; ich habe ihn
gesehen!“

Alle hielten sie für verrückt, und der Geist ergriff
schon die Peitsche, um ihr Stillschweigen aufzulegen, als man auf einmal an die
Türe klopfen […]

685 Nacht

685. Nacht

Man kann sich denken, wie groß die Freude des Prinzen
war, als er sich wieder bei derjenigen befand, für welche er so große Gefahren
bestanden hatte. In den Armen seiner Geleibten vergaß er bald alle
Mühseligkeiten, denen er sich ausgesetzt hatte. Aber mitten in der Freude,
welche er empfand, stieg ein Gedanke in ihm auf, der sein Glück […]

695 Nacht

695. Nacht

Geschichte des Kalifen von Bagdad

„Herr, der Kalif Harun Arreschyd empfing auf seinem
Thron die Huldigungen seiner Emire und Großwürdenträger: Er war den ganzen
Tag hindurch von den lästigen Feierlichkeiten ermüdet, welchen seine Größe
ihn unterwarf, und um sich zu zerstreuen, hatte er sich vorgenommen, sich mit
seinem Wesir […]

686 Nacht

686. Nacht

Ali begab sich mit seiner Familie nach Damaskus und ließ
in dieser Stadt einen prächtigen Palast erbauen, umgeben mit herrlichen Gärten
und am Ufer eines Flusses gelegen. Zu gleicher Zeit ließ er Karawansereien,
Moscheen und Hospitäler für die durch Ausschweifungen Erkrankten erbauen, denn
so heilsam ist die Luft von Damaskus, dass die jungen Leute hier ohne
Arzneimittel genesen, während […]

696 Nacht

696. Nacht

„Ich gewähre sie ihm,“ antwortete sie,
„wenn er mir die Morgengabe gibt, welche ich von ihm fordere.“

„Es wird dem Kalifen ohne Zweifel sehr schwer
werden,“ sagte Giafar bei sich selber, „die Morgengabe für eine
Bettlerin aufzubringen“: – „und wie groß ist die Summe,“ fuhr er
fort, „welche Ihr verlangt?“

„Sie muss,“ antwortete sie, „den
einjährigen Einkünften der Stadt Ispahan gleich […]

687 Nacht

687. Nacht

„Sechs Monatsreisen jenseits des Kaukasus,“ fuhr
er fort, „in den von jenen Geistern bewohnten Gegenden, welche sich gegen
Salomon empörten, wächst ein Kraut, dessen Kräfte mir dieser Prophet
offenbart hat, und welches alle Krankheiten der Menschen zu heilen vermag. Diese
Pflanze heißt das Vogelkraut, und sie wächst auf einer Insel, um welche die
bösen Geister strenge Wache halten. Indessen […]

697 Nacht

697. Nacht

Ein Jahr danach, am Tag Arafa, ging der Kalif abermals
verkleidet aus; er hatte wieder seinen treuen Giafar bei sich und überdies den
Mesrur, das Oberhaupt der Verschnittenen. Indem der Kalif so durch eine der
Straßen von Bagdad wanderte, bemerkte er einen Laden, welcher sich durch seine
Reinlichkeit und Zierlichkeit auszeichnete, und worin ein junger Mann
beschäftigt war, kleine […]

688 Nacht

688. Nacht

Aber in der Eile, mit welcher er dahergeflogen war, hatte
er vergessen, das Feuer auszulöschen, worin er das Räucherwerk verbrannt
hatte. Der Oberpriester des Götzentempels kam gerade an dem Ort vorbei, wo
diese Zauberei vorgegangen, fand das noch rauchende Feuer, und da er selbst der
Zauberei kundig war, so benutzte er die Mittel, welcher dieser günstige Umstand
ihm darbot, […]

698 Nacht

698. Nacht

„Ich habe sie nicht gestohlen,“ antwortete der
Mann, „es ist ein Geschenk von einem der Kammerherrn des Kalifen. Kommt
her, freut euch alle mit mir und verzehrt sie.“

„Was?“, rief die Frau aus, „Du willst diese
Kuchen essen, während Deine Kinder nichts haben, ihre Blöße zu bedecken?
Schämst Du Dich nicht dieses Gelüstes? Geh lieber hin und verkaufe die […]

689 Nacht

689. Nacht

„Wohlan,“ erwiderte der Gefangene, „so
begehre ich denselben Dienst von Dir: Hilf uns aus diesem höllischen Loch und
räche mich an dem Elenden, welcher uns verfolgt.“

In einem Augenblick hatte der Geist den Oberpriester ins
Gefängnis geführt und mit den Ketten belastet, von welchen er die beiden
Freunde befreit hatte; er fasste sie hierauf in seine Arme, die Erde […]

699 Nacht

699. Nacht

Die unglückliche Prinzessin empfand einen tiefen Schmerz,
als sie die Vorwürfe und den Befehl des Kalifen vernahm; sie wandte sich jetzt
zu Aladdin und fragte ihn, welche Ursache ihn bewöge, etwas Falsches
auszusagen, das ihnen beiden den Tod brächte.

„Ohne Zweifel,“ antwortete der unglückliche
junge Mann, „hat das Schicksal es so gewollt: Ich wollte gerade das
Gegenteil von demjenigen sagen, […]

69 Nacht

69. Nacht

Dinarsade bat ihre Schwester in der folgenden Nacht, die
Erzählung Sobe

690 Nacht

690. Nacht

Bei diesem gräulichen Anblick wäre der Sohn Ali
Dschoharis fast in Ohnmacht gefallen; aber er fühlte, dass er schon zu weit
vorwärts wäre, um sich zurückziehen zu können. „Wehe!“, rief er,
„mein elender Wirt hat mich betrogen, aber ich muss mich mit Mut
waffnen.“

Sein Schreck war nicht von langer Dauer; denn weit
entfernt, ihn übel zu empfangen, lächelte die […]

672 Nacht

672. Nacht

Ungeachtet aller unserer Vorkehrungen durchdrang sie doch
meine Absicht, und da sie sah, dass es mir unmöglich war, an dem Hof ihres
Vaters zu bleiben, und dass man ihr nimmer gestatten würde, mich zu begleiten,
versank sie in ein furchtbares Siechtum: Ihre Wangen fielen ein, die Rosen ihres
Angesichts verschwanden. Kurz, der Hof war in der lebhaftesten Besorgnis.

Ich […]

673 Nacht

673. Nacht

Die Königin umarmte fest den Leichnam der Unglücklichen.
Man hatte viel Mühe, sie davon zu trennen, und ihre Frauen trugen sie
ohnmächtig nach ihrem Zimmer.

Der König aber, in Wut, befahl dem Hauptmann seiner
Leibwache, mir den Kopf abzuhauen. Dieser schickte sich an, diesen Befehl zu
vollziehen, und ich erwartete ihn mit zuversichtlicher Miene, als der Wesir ihm
ein Zeichen […]

664 Nacht

664. Nacht

Es fehlte viel daran, dass die Angelegenheiten meiner
Schwester in ebenso günstigem Zustand waren. Nachdem sie Persien durchzogen
hatte, ohne ihr Vermögen sehr vermehrt zu haben, wollte sie sehen, ob die
Tatarei ihr nicht günstiger sein würde. Bochara, der Stapelplatz dieser beiden
Länder, war der Ort, an welchem die größten Kaufleute Asiens zusammenkamen.
Meine Schwester wollte diese berühmte Stadt […]

674 Nacht

674. Nacht

Da der Tag noch nicht sichtbar war, begann Scheherasade
noch, dem Sultan von Indien, welchen die Geschichte der Amey sehr ergötzt
hatte, die Abenteuer des Prinzen Habib und der Prinzessin Dorrat-al-Gawas zu
erzählen.

Geschichte des Prinzen Habib und und der Prinzessin
Dorrat-al-Gawas

„Salama, einer der tapfersten und ältesten Krieger
Arabiens, war das Oberhaupt des Stammes Benuhalal und sechsundsechzig anderer
Stämme, die seinen […]

665 Nacht

665. Nacht

Der Vorschlag wurde mit Entzücken angenommen. Sie kam
bald ihrer Lehrerin gleich und spielte ihr einige Streiche, die diese
erzürnten. Nach vielen Streitigkeiten trennten sich die beiden Zauberinnen,
indem sie sich einen ewigen Hass zuschworen, der sich noch, wie sie sagten, im
Feuer der Hölle beleben würde.

Diese neue Wissenschaft, weit entfernt, meine Schwester zu
bereichern, hatte sie im Gegenteil […]

675 Nacht

675. Nacht

Als Habib sich von seinem Lehrer getrennt sah, zu welchem
er eine lebhafte Zuneigung trug, ließ er den Palast seines Vaters von seinen
Klagen widerhallen. „Wehe!“, rief er aus, „wie kann ich von dem