Michail Wassiljewitsch Lomonossow (1711 – 1765)

Der russische Aufklärer Michail Wassiljewitsch Lomonossow hat bei Wolff an der Marburger Universität Physik und Logik gehört und wurde dessen Schüler.

Für die Quelle des Wissens hält Lomonossow die objektive Welt. Das einzige Mittel der Erkenntnis ist der Versuch, das Experiment.

Über Lomonossows logische Ansichten wissen wir vor allem aus der Schrift Elemente der materialistischen Chemie und aus seinem Werk Kurze-Anleitung zur Rhetorik.

Die Kurze Anleitung zur Rhetorik, die 1748 erschien, verfasste Lomonossow in russischer Sprache und nicht im damals üblichen Kirchslawisch oder Latein. In diesem Werk wendet er die Logik auf die Rhetorik an.

Als Urteil bezeichnet Lomonossow zusammengesetzte Ideen, d. h. Ideen, in denen die Termini einen inneren Zusammenhang haben. Das Urteil hat zwei Teile, Subjekt und Prädikat. Unter dem Subjekt versteht Lomonossow den Gegenstand über den gefolgert wird unter dem Prädikat das, was über das Subjekt gefolgert wird. Subjekt und Prädikat bezeichnet Lomonossow als Termini des Urteils.

Nach Lomonossow ist nicht jede Vereinigung von Subjekt und Prädikat ein Urteil. Damit ein Urteil entsteht, ist ein innerer Zusammenhang der Termini notwendig.

Wenn man zwei einfache Ideen zu einer zusammensetzen will, genügt es nicht, sie in irgendeiner Weise zu verbinden, wie Hoffnung und Ermunterung, da in dieser Vereinigung keine vollkommene Vernunft ist. Es muss eine wechselseitige Entsprechung hergestellt werden. Die geschieht gewöhnlich durch die Kopula ist oder sind: Hoffnung ist Ermunterung.

Lomonossow schlug eine Klassifikation der Urteile vor, die von zwei Urteilsarten ausging: von allgemeinen und besonderen. Andere Logiker unterschieden entweder allgemeine Urteile und partikuläre Urteile oder allgemeine, partikuläre und individuelle Urteile. Partikuläre Urteil nimmt Lomonossow aus seiner Klassifikation. Sie sind – so Lomonosoow – nur vielleicht allgemeine Urteile, da in unserer Erfahrung bisher kein widersprechender Fall aufgetreten ist (andernfalls – so sein Argument – könnnte das partikuläre Urteil nicht den Fall und vielleicht auch alle einschließen). Lomonossow reduziert die partikulären Urteile, damit aber allem Anschein nach auf unbestimmt partikuläre Urteile.

Lomonossow lehnte Modi des Syllogismus wie Darapti, Felapton, Bamalip und Fesapo ab, da hier zwei allgemeine Prämissen, aber nur ein partikulärer Schlusssatz vorkommen. Er nahm damit die Kritik der Logiker an diesen Modi vorweg.

Die Gesetze der Logik, wie der Identitätssatz, der Satz vom Widerspruch, der Satz vom ausgeschlossenen Dritten und der Satz vom zureichenden Grunde, bezeichnet Lomonossow als die elementaren Prinzipien des erfolgreichen Denkens.

Der Satz vom Widerspruch wird sehr ausführlich dargelegt. In diesem Gesetz werden die Beziehungen zwischen konträren Dingen wiedergegeben. Als konträr bezeichnet Lomonossow Dinge, die auf einmal nicht zusammen sein können, wie z. B. Tag und Nacht, Hitze und Kälte, Liebe und Haß