Kratylos (4. Jh. v. u. Z.)

Der griechische Philosoph Kratylos war ein an Heraklit anknüpfender erster Vertreter des Relativismus, ein Lehrer Platons Heraklits Erkenntnis, dass man nicht zweimal in gleichen Fluss steigen kann, da sich inzwischen dessen Wasser und auch unser Körper verändert hat, spitzte er zu der Behauptung zu, dass das auch nicht einmal geschehen könnte. Diese Leugnung der relativen Ruhe entspricht der Verneinung der Möglichkeit, überhaupt zu Urteilen zu gelangen (damit ist er ein Vorläufer der Skepsis).

Auf sprachphilosophischem Gebiet vertrat Kratylos die Auffassung, dass jedem Ding von Natur die richtige Bezeichnung anhafte, die nichts zu tun habe mit der auf Konvention beruhenden.

Kratylos interpretiert die Lehre von Heraklit über die allumfassende Bewegung, über die Erneuerung und Vergänglichkeit der Dinge relativistisch. Er schlußfolgerte, dass die in der Natur zu beobachtenden Erscheinungen jeder qualitativen Definiertheit beraubt sind un der Mensch daher keinerlei Urteil formulieren kann, weil man über etwas, das sich absolut und ununterbrochen verändert, nichts Konkretes aussagen kann.