Michail Alexandowitsch Bakunin (1814 – 1876)

Bakunin entstammte einem alten russischen Adelsgeschlecht. Von 1828 bis 1833 besuchte er die Petersburger Artillerieschule. In Moskau schloß er sich dem literarisch-philosophischen Zirkel um Nikolai Stankewitsch (1813-1840) an. Er wurde zunächst von der Philosphie Kants und Fichtes beeinflußt.

Seine Übersetzung von Hegels Gymnasialreden ist der erste authentische Hegeltext in russischer Sprache. Belinskij machte er mit Hegel und Fichte bekannt. Er regte auch Herzen an, die Werke Hegels zu studieren.

1840 begab er sich nach Berlin und hörte Vorlesungen bei Werder, Hotho, Vatke und Schelling.

1842 ging Bakunin nach Dresden und Anfang 1843 gemeinsam mit Herwegh in die Schweiz. In Zürich lernte er Weitling kennen, arbeitete für den Bund der Gerechten.

Vor der in der Schweiz einsetzenden Kommunistenverfolgung floh Bakunin nach Paris, wo er u.a. Marx, Engels und Proudhon kennenlernte.

1847 rief Bakunin zur Verbrüderung der Russen und Polen mit dem Ziel auf, die zaristische Herrschaft zu beseitigen. Daraufhin wurde er auf Antrag der Russen aus Frankreich verwiesen.

Im Juni 1848 nahm er führend am Prager Slawenkongreß teil, floh nach der Unterdrückung der dortigen Unruhen nach Deutschland, forderte in seinem Aufruf an die Slawen von Köthen aus die Zerstörung Österrecihs und die Befreiung Rußlands von Nikolaus I.

Er war im Mai 1849 Mitglied der revolutionären Regierung in Dresden und wurde nach Niederschlagung des Aufstandes am 10. Mai in Chemnitz verhaftet.

Von den Sachsen und den Österreichern zum Tode verurteilt und später zu lebenslanger Haft begnadigt, wurde er im Oktober 1851 nach Rußland ausgeliefert und kam in die Kasematten der Peter-Pauls-Festung und Schlüsselburgs. 1857 wurde er nach Sibirien verbannt. Von dort floh er 1861 nach London.

1864 begab er sich nach Italien und gründete dort Bruderschaften, d.h. anarchistische Geheimbünde in Florenz und Neapel.

Im Juli 1868 trat er der I. Internationale bei, wurde aber 1872 ausgeschlossen.

Bakunin sah im dialektischen Prozeß Hegels "die höchste Spitze der Bildung". Er räumte dem Negativen den Vorrang vor dem Positiven ein und galngte so zu einer Philosophie der Vernichtung alles Bestehenden. Er ist daher einer der Väter des Anarchismus.

Sein Anarchismus Philosophie lehnt sich an den von Proudhon an. Bakunin gibt dem Anarchismus jedoch eine kollektivistische Richtung. Die Produktionsmittel müssen den Arbeitern, die sie benutzen, gemeinsam gehören. Diese sich selbst verwaltenden Arbeitskollektive bilden das Fundament einer föderativ organisierten Gesellschaft.