Der Zug der Gefangenen sollte am nächsten Tage um drei Uhr vom Bahnhof abfahren, und Nechludoff nahm sich vor, schon gegen Mittag am Gefängnisthor zu sein, um ihn herauskommen zu sehen und bis zur Eisenbahn zu begleiten. Als er vor dem Schlafengehen seine Papiere ordnete, fiel ihm sein Tagebuch in die Hände, und er konnte sich nicht enthalten, die letzten Sätze noch einmal durchzulesen. Als er nach Petersburg abreiste, hatte er geschrieben: »Katuscha will mein Opfer nicht und beharrt auf dem ihrigen. Sie entzückt mich durch diese innere Veränderung, die sich – ich fürchte mich, es zu glauben – in ihr zu vollziehen scheint. Ich fürchte mich, es zu glauben, doch habe ich die Empfindung ihrer Auferstehung.« Darunter hatte Nechludoff das nächste Mal geschrieben: »Heut‘ habe ich einen großen Schlag zu erleiden gehabt; ich habe erfahren, Katuscha habe sich im Hospital schlecht betragen. Auf der Stelle empfand ich einen furchtbaren Schmerz; nie hätte ich gedacht, die Sache würde mich so tief schmerzen. Ich habe die Unglückliche mit Haß und Ekel behandelt, doch dann habe ich mich erinnert, wie oft ich selbst, wenn auch nur in Gedanken, die Sünde begangen, deretwegen ich sie haßte, und von diesem Augenblick an habe ich mich selbst gehaßt; sie hat mir leid gethan, und ich habe ein wohliges Gefühl empfunden.« Nechludoff ergriff die Feder und fügte bei dem Datum des Tages hinzu: »Ich habe Katuscha heut‘ morgen gesehen, und wieder war ich aus Selbstsucht hart und boshaft gegen sie. Auch zu Natascha war ich boshaft und habe zu ihrem Manne gesprochen, wie ich in keinem Falle hätte sprechen sollen. Das alles lastet mir wie ein Centnergewicht auf der Seele. Doch was thun? Morgen beginnt für mich ein neues Leben. Leb‘ wohl, mein altes Leben, für immer!«

Als er am nächsten Morgen erwachte, war sein erstes Gefühl ein lebhaftes Bedauern über sein Benehmen seinem Schwager gegenüber. »Ich kann die Dinge unmöglich so belassen,« sagte er sich; »ich will zu ihm gehen und ihn um Entschuldigung bitten.« Doch bald bemerkte er, daß er dazu keine Zeit haben würde, wenn er dem Abmarsch des Zuges beiwohnen wollte. Nachdem er schleunigst seine Sachen gepackt und sie von dem Hotelhausknecht nach dem Bahnhof hatte bringen lassen, sprang er in einen Fiaker, um nach dem Gefängnis zu fahren.

Man befand sich in der stärkster Julihitze. Das Pflaster, die Steine der Häuser, das Eisen auf den Dächern, die während der glühenden Nacht nicht hatten erkalten können, vermischten ihre Strahlen mit dem Glanz der Sonne und machten die Luft zum Atmen fast gänzlich ungeeignet. Kein Windhauch, nur auf Augenblicke plötzliche Stöße, die den Leuten Staubwolken in die Augen bliesen. Die meisten Straßen waren leer, hier und da streiften einzelne Passanten an den Häusern entlang und suchten hier ein bißchen Schatten. Trotzdem sah Nechludoff in einer Straße eine Gruppe von Steinpflasterern mitten in der Sonne auf dem Damme sitzen und Pflastersteine in den warmen Sand einlegen.

Als Nechludoff am Gefängnis anlangte, fand er das Thor noch geschlossen. Im Innern war man seit vier Uhr morgens damit beschäftigt, die zur Abreise bestimmten Verschickten zu ordnen und Revue passieren zu lassen. Es waren sechshundertdreiundzwanzig Männer und vierundsechzig Weiber, die, zu zwei und zwei geordnet, nicht im Schatten, sondern gerade in der Sonne standen. Vor der Thür stand wie immer eine Schildwache mit dem Gewehr im Arm. Auf dem kleinen Platze sah Nechludoff zwanzig Wagen, die die Sachen der Gefangenen fortschaffen und auch einige unpäßliche oder kranke Gefangene zum Bahnhof bringen sollten. Er sah ferner noch in einem Winkel eine Gruppe armer Leute, Verwandte und Freunde, die auf den Abmarsch der Gefangenen warteten, um sie noch ein letztes Mal zu sehen und ihnen, wenn möglich, Lebensmittel oder Geld zu verabreichen.

Nechludoff gesellte sich dieser Gruppe zu und blieb fast eine Stunde vor der Thür stehen. Endlich hörte er im Innern des Gefängnisses das Gerassel von Ketten, mit lauter Stimme erteilte Befehle, Husten und das verworrene Gemurmel einer auf dem Platze stampfenden Menschenmenge. Das dauerte fünf Minuten, in denen sich die Aufseher fortwährend an der Thür zeigten, um dann wieder hineinzugehen. Dann öffneten sich plötzlich die beiden Thorflügel, das Klirren der Ketten wurde stärker und ein Detachement von Soldaten in blauen Uniformen bildete einen breiten Halbkreis auf den beiden Seiten des Thores. Dann kamen die Verschickten auf einen neuen Befehl zu zwei und zwei heraus. Zuerst kamen die zur Zwangsarbeit Verurteilten, die alle einförmig in graue Blusen gekleidet waren, flache Mützen auf ihren rasierten Köpfen und jeder einen Sack auf dem Rücken trugen; sie schleppten ihre mit Ketten beschwerten Füße nach und hielten mit der einen freien Hand das äußerste Ende des Sackes, der auf ihrem Rücken hing. Sie kamen mit festem und entschlossenem Schritte, den Arm bewegend, heraus, als wenn sie sich zu einem langen Marsche aufrafften; dann blieben sie, nachdem sie zehn Schritt gegangen waren, stehen und lockerten ihre Reihen. Nach ihnen kamen andere, in gleiche Blusen gekleidete und ebenfalls rasierte Männer, die aber keine Eisen an den Füßen hatten und nur an den Händen gefesselt waren. Das waren die zur Verschickung Verurteilten. Dann kamen in derselben Ordnung die Weiber; zuerst die zur Zwangsarbeit Verurteilten, in grauen Blusen und Kopftüchern; zweitens die Verschickten, und endlich die Weiber, die aus freien Stücken mitreisten, um ihren Männern zu folgen; diese trugen Bauernkleider. Mehrere von den Frauen hatten Kinder auf den Armen. Andere Kinder gingen zu Fuß, zwischen den Reihen zerstreut, wie junge Füllen in einer Pferdeherde. Die Männer rückten schweigend vorwärts und wechselten nur hier und da ein Wort. Dagegen erhob sich aus den Reihen der Weiber ein ununterbrochenes Stimmengewirr.

Nechludoff glaubte die Maslow in dem Augenblick zu erkennen, als sie herauskam, doch bald verlor er sie wieder aus dem Gesicht; er sah nichts weiter als eine verworrene Menge grau gekleideter, gleich erscheinender Geschöpfe, denen man in gleicher Weise ihr menschliches Aussehen geraubt hatte.

Man hatte die Verschickten bereits im Gefängnishofe gezählt, zählte sie aber, als sie herauskamen, zum zweitenmale. Als die Zählung vollendet war, rief der Offizier, der den Zug anführte, einen Befehl aus, und es erhob sich ein gewisser Tumult in der Menge. Die Kranken, Männer wie Frauen, verließen die Reihen und stürzten nach den Wagen, wo sie sich neben ihren Sachen niederließen. Nechludoff bemerkte in diesen Wagen in wirrem Durcheinander Mütter, die ihre Kinder stillten, kleine Jungen und kleine Mädchen und einige kranke Gefangene mit brummiger und düsterer Miene. Andere Gefangene mit unbedecktem Haupte baten den Offizier des Zuges um die Erlaubnis, in die Wagen steigen zu dürfen. Der Offizier that zuerst, als höre er nicht, wandte sich ab und wickelte sich eine Cigarette; doch plötzlich sah Nechludoff, wie er sich mit erhobener Hand zu einem der Gefangenen umwandte, die sich ihm näherten.

»Ich werde dir Wagen geben; du wirst den Weg zu Fuß machen!« schrie der Offizier.

Nur ein langer, am ganzen Leibe zitternder Greis, ein Zuchthäusler, bekam die Erlaubnis, in den Wagen zu steigen. Er nahm seine Mütze ab, schlug das Kreuz und versuchte längere Zeit, selbst hinaufzuklettern, doch es gelang ihm nicht, seine langen, mit Eisen beladenen Beine hoch genug zu heben, bis ein altes Weib ihm von dem Wagen aus heraufsteigen half, indem es ihn beim Arm nahm.

Als die Wagen alle voll waren, nahm der Offizier die Mütze ab, trocknete sich mit dem Taschentuch die Stirn, den kahlen Schädel, seinen dicken roten Hals, schlug das Kreuz und kommandierte:

»Vorwärts, marsch!«

Die Soldaten schulterten das Gewehr, die Gefangenen nahmen ihre Mützen ab und bekreuzigten sich, ein Schrei erhob sich aus den Reihen der Frauen, und der Zug setzte sich, von den Soldaten eingeschlossen, in Bewegung, wobei sich bei jeder Bewegung der gefesselten Linie der Staub erhob. An der Spitze hinter den Soldaten schritten die zur Zwangsarbeit Verurteilten, dann kamen die Verschickten und darauf die Weiber. Hinter dem Zuge der zu vier und vier geordneten Gefangenen kamen langsam die Wagen; auf einem derselben sah Nechludoff eine dicht eingehüllte Frau sitzen, die unaufhörlich schluchzte und heulte. Der Zug war so lang, daß die ersten Reihen schon um die Ecke verschwunden waren, als die Wagen sich in Bewegung setzten.

Nechludoff wartete noch einige Augenblicke, stieg dann wieder in seinen Wagen und befahl dem Kutscher, langsam zu fahren, um die Maslow wiederzufinden und sie fragen zu können, ob sie die Sachen erhalten, die er ihr geschickt hatte. Die Hitze war noch stärker geworden. Die Verschickten gingen sehr schnell und wirbelten dabei eine Staubwolke auf, die um sie herschwebte. Als Nechludoff sich den Frauenreihen gegenüber befand, erkannte er die Maslow sofort. Sie befand sich in der zweiten Reihe in der Nähe der »Schönheit«, Fedoffjas und eines Weibes in anderen Umständen, das nur mit großer Mühe vorwärts kam. Die Maslow ging schnell, sie trug ihre Reisetasche auf dem Rücken und blickte gleichzeitig ruhig und entschlossen vor sich hin. Nechludoff stieg aus dem Fiaker und näherte sich ihr, um mit ihr zu sprechen; doch ein Unteroffizier, der an der Spitze des Zuges marschierte, lief auf ihn zu und rief:

»Es ist verboten, sich den Gefangenen zu nähern!«

Als er dann Nechludoff erkannte, den im Gefängnis jeder kannte, fuhr er mit der Hand nach der Mütze und sagte in ehrerbietigem Tone:

»Excellenz, es ist uns wirklich ausdrücklich verboten! Auf dem Bahnhof können Sie mit ihnen sprechen, aber hier ist es unmöglich!«

Nechludoff trat zur Seite, befahl dem Kutscher, ihm zu folgen und begann neben dem Zuge auf dem Trottoir einherzugehen. Dieser war überall der Gegenstand einer lebhaften Aufmerksamkeit, die sich aus Furcht und Sympathie zusammensetzte. Aus den Wagen beugten sich Köpfe hervor und betrachteten eifrig das schreckliche Schauspiel. Einige traten näher und gaben Almosen, die die Aufseher des Zuges entgegennahmen. Andere folgten den Gefangenen wie hypnotisiert, so weit sie konnten.

Nechludoff ging ebenso schnell, wie die Gefangenen, und obwohl er leicht gekleidet war, wurde ihm die Hitze doch fortwährend qualvoller. Endlich hielt er es nicht mehr aus; nach viertelstündiger Wanderung ging er wieder zu seinem Wagen, stieg hinein und befahl dem Kutscher, vorzufahren. Doch im Wagen erschien ihm die Hitze noch unerträglicher. Er bemühte sich, an seine Unterredung vom vorigen Tage mit seinem Schwager zu denken, doch diese Erinnerung, die ihn noch vor wenig Stunden so heftig aufgeregt, vermochte ihn jetzt nicht mehr zu interessieren. Seine ganzen Gedanken waren dem schrecklichen Schauspiel zugewendet, dem er eben beigewohnt. Vor allem aber erstickte er vor Hitze.

Auf einem kleinen Platze sah er im Schatten der Bäume zwei Gymnasiasten, die neben einem herumziehenden Eisverkäufer standen; der eine, der sein Glas bereits geleert, leckte gierig den kleinen Hornlöffel ab; der andere beobachtete die Bewegungen des Verkäufers, der eben das Glas, das er in der Hand hielt, mit gelbem Eis füllte.

»Wissen Sie, wo man hier in der Nähe etwas trinken könnte?« fragte Nechludoff den Kutscher, denn er verspürte plötzlich einen gräßlichen Durst.

»Zwei Schritt von hier ist ein Wirtshaus, ein sehr schönes Wirtshaus,« sagte der Kutscher, lenkte um eine Straßenecke und fuhr Nechludoff nach einem Hause, an dem ein großes Schild hing. Der Wirt, der in Hemdärmeln am Schenktisch stand, und zwei Kellner in schmutzigen Blusen betrachteten neugierig diesen unbekannten Gast und boten ihm dann ihre Dienste an. Nechludoff bat um Selterswasser und setzte sich in den Hintergrund der Gaststube an einen kleinen, mit einem fettigen Tischtuch belegten Tisch.

Zwei Männer saßen an einem Nebentische und tranken Thee. Der eine war brünett und untersetzt, mit einem dicken, ganz mit schwarzen Haaren bedeckten Nacken, und sah Ignaz Nikophorowitsch ähnlich. Diese Aehnlichkeit erweckte in Nechludoff wieder die Erinnerung an die Unterredung vom vorigen Tage und an seinen Wunsch, seinen Schwager und seine Schwester noch einmal wiederzusehen. »Wie wär’s, wenn ich hinginge?« sagte er sich. »Doch nein, ich würde den Zug verpassen. Es ist besser, ich schreibe einen Brief.« Er bat um eine Feder, Tinte und Papier und dachte, während er das frische und prickelnde Wasser in kleinen Schlucken trank, was er schreiben sollte. Doch seine Ideen verwirrten sich, ohne daß er einen Satz zu finden vermochte.

»Liebe Natascha, ich kann dich nicht unter dem peinlichen Eindruck meiner gestrigen Unterredung mit Ignaz Nikophorowitsch verlassen,« begann er. Doch was sollte er dann weiter sagen? Sollte er für seine Worte vom vorigen Tage um Verzeihung bitten? Doch diese Worte waren der Ausdruck seines Denkens, und sein Schwager konnte glauben, er widerrufe. Und auch diese Manier, sich in seine Angelegenheiten zu mischen! Nein, es war ihm unmöglich, zu schreiben, und er fühlte wieder einmal, wie sein Haß gegen diesen Fremden neu erwachte, der außer stande war, ihn zu begreifen. Nechludoff steckte den angefangenen Brief in die Tasche, bezahlte und stieg wieder in den Fiaker, um sich dem Zuge anzuschließen.

Die Hitze war so gräßlich, daß die Pflastersteine und die Mauern der Häuser einen glühenden Hauch auszuströmen schienen. Als Nechludoff die Hand auf den lackierten Schlag des Wagens legte, hatte er die Empfindung einer richtigen Brandwunde.

Das Pferd schleppte sich schwerfällig über das staubige Pflaster, der Kutscher schlummerte, und auch Nechludoff starrte, von der Hitze betäubt, ohne an etwas zu denken, vor sich hin. An einer Straßenecke bemerkte er plötzlich vor einem Thorweg eine Gruppe von Männern, unter denen ein Soldat des Zuges mit dem Gewehr im Arm stand. Er gab dem Kutscher ein Zeichen, anzuhalten und fragte den Portier des Hauses:

»Was giebt’s?«

»Es ist einer der Gefangenen!«

Nechludoff stieg vom Wagen und näherte sich der Gruppe. Auf den ungleichen Pflastersteinen, hart am Trottoir, lag, mit dem Kopf nach unten, ein Gefangener, ein kleiner Mann mit rotem Gesicht und rotem Bart. Auf den Rücken ausgestreckt, die Daumen weit ausgespreizt, hob sich ruckweise seine breite Brust; er seufzte und schien mit seinen unbeweglichen, blutunterlaufenen Augen den Himmel zu betrachten. Um ihn herum standen ein Polizist mit sorgenvoller Miene, ein Hausierer, ein Postillon, ein Ladenkommis, ein altes Weib mit einem Sonnenschirm und ein kleiner Junge mit einem leeren Korb.

»Erst haben sie sie durch die Einsperrung schwach gemacht, und dann lassen sie sie in der Hitze marschieren,« sagte der Ladenkommis, sich zu Nechludoff wendend.

»Er wird sicher sterben!« sagte das alte Weib mit klagender Stimme.

»Schnell! Macht ihm die Brust frei!« schrie der Postillon.

Mit seinen dicken, zitternden Fingern begann der Polizist, das Band abzuknöpfen, das das Hemd verschloß, so daß der adrige und rote Hals des Gefangenen freilag. Er war anscheinend bewegt und traurig, hielt es aber trotzdem für unbedingt erforderlich, die Anwesenden auszuschelten.

»Vorwärts, weitergehen! Was macht ihr da? Ihr hindert ja, daß die Luft zu ihm kommt!«

»Der Arzt ist verpflichtet, alle vor dem Abmarsch aus dem Gefängnis zu untersuchen, und die kranken Gefangenen müssen in die Wagen gesetzt werden, und nun zwingen sie sie, die Reise zu Fuß zu machen,« fuhr der Kommis fort, der sich freute, seine Kenntnis der Gefängnisordnung zeigen zu können.

Nachdem der Polizist dem Gefangenen die Brust entblößt, richtete er sich wieder auf und ließ die Augen umherschweifen.

»Weitergehen, sage ich euch! Das ist nicht eure Sache, ihr könnt nichts dazu thun,« sagte er, sich an den Soldaten wendend, als wenn er an dessen Zustimmung appellieren wollte; doch dieser blieb, seine Stiefel betrachtend, abseits stehen, und die Aufregung des Polizisten schien ihn vollständig kühl zu lassen.

»Die, deren Sache es ist, thun ihre Pflicht nicht; steht es etwa im Gesetz, daß man Leute umkommen lassen soll?«

»Jawohl, auch ein Gefangener ist ein Mensch,« sagten Stimmen in der immer zahlreicher werdenden Gruppe.

»Richten Sie ihm den Kopf auf und geben Sie ihm Wasser,« sagte Nechludoff.

»Ich habe schon Wasser holen lassen,« versetzte der Polizist, hob den Gefangenen am Arm hoch, und es gelang ihm mit Anstrengung, ihm den Kopf auf die Bordschwelle zu legen.

»Was soll das heißen?« rief plötzlich eine gebieterische, rauhe Stimme, und man sah mit zorniger Miene einen Polizeileutnant in glänzender Uniform und hohen, noch glänzenderen Stiefeln herangestürmt kommen. »Weitergehen, aber schnell!« fuhr er, sich an die Menge wendend, fort, ehe er überhaupt noch sah, was eigentlich vorging.

Als er den unglücklichen Gefangenen auf den Steinen liegen sah, machte er ein Zeichen mit dem Kopfe, als wollte er andeuten, er habe noch ganz andere Dinge gesehen, wandte sich dann an den Polizisten und fragte ihn, wie der Unfall passiert wäre.

Der Polizist erzählte ihm, der Gefangene wäre beim Vorüberziehen des Trupps niedergestürzt, und der Offizier hätte den Befehl gegeben, ihn liegen zu lassen.

»Na, dann muß man ihn zur Wache bringen! Man hole einen Fiaker!«

»Sofort, sobald der Portier zurück ist,« sagte der Polizist und fuhr mit der Hand nach der Mütze.

Inzwischen hatte der Kommis wieder von der Hitze zu sprechen angefangen.

»Ist das deine Sache? Geh‘ deines Weges!« erklärte der Polizeileutnant und warf ihm einen so strengen Blick zu, daß der Kommis sofort schwieg.

»Man muß ihm Wasser zu trinken geben,« wiederholte Nechludoff.

Auch auf ihn warf der Polizeileutnant einen strengen Blick, doch da er einen gutgekleideten Mann erkannte, so wagte er nichts zu sagen. Als der Portier mit einem Eimer Wasser zurückkam, befahl der Polizeileutnant dem Wachmann, dem Gefangenen zu trinken zu geben. Der Polizist hob dem Unglücklichen von neuem den Kopf und bemühte sich, ihm das Wasser in den Mund zu gießen, doch der Sterbende weigerte sich, das Wasser zu trinken, und dieses floß über seinen Bart und machte ihm die Jacke und sein staubiges Hemd naß.

»Gieße ihm den Eimer über den Kopf!« befahl der Polizeileutnant.

Der Polizist nahm dem Gefangenen die Mütze ab und goß das Wasser auf seinen kahlen Schädel mit den spärlichen roten Haaren. Der Unglückliche riß entsetzt die Äugen auf, doch sein Körper blieb unbeweglich. Das mit Staub vermischte Wasser floß sein Gesicht hinunter; doch sein Mund stieß noch immer qualvolle Seufzer aus, und plötzlich schüttelte ihn ein heftiges Zittern vom Kopf bis zu den Füßen.

»Da ist gerade ein Fiaker! Setzt ihn hinein!« rief der Polizeileutnant und deutete auf Nechludoffs Wagen, »Heda! Du! Komm‘ mal näher!«

»Ich bin nicht frei,« versetzte der Kutscher.

»Es ist mein Fiaker,« erklärte Nechludoff; »doch Sie können ihn nehmen. Ich bezahle alles!« fügte er, zu dem Kutscher gewendet, hinzu.

»Na, dann los, aber fix!«

Der Polizist, der Portier und der Soldat hoben den Sterbenden hoch, trugen ihn in den Fiaker und setzten ihn auf die Kissen. Doch er war außer stande, sitzen zu bleiben; sein Kopf fiel nach hinten über und sein ganzer Körper rollte auf die Bank.

»Man lege ihn hin!« befahl der Polizeileutnant.

»Seien Ew. Gnaden nur unbesorgt; ich werde ihn schon so hinbringen,« erklärte der Polizist, setzte sich in den Wagen und packte den Gefangenen beim Arm, während der Soldat ihm die Beine ausstreckte. Der Polizeileutnant bemerkte auf dem Pflaster die Mütze des Gefangenen, hob sie auf und setzte sie ihm auf den nassen Kopf, der fortwährend von einer Schulter auf die andere fiel.

»Marsch!« kommandierte er.

Der Kutscher peitschte auf sein Pferd los und fuhr in Begleitung des Soldaten nach der Polizeiwache. Der Polizist versuchte im Wagen vergeblich, dem Gefangenen den Kopf aufzurichten, der stets wieder auf eine Schulter zurückfiel. Nechludoff folgte dem Wagen zu Fuß.

Sobald der Wagen vor der Thür der Polizeiwache hielt, umringten mehrere Polizisten den Gefangenen, der während der Fahrt gestorben war, und packten ihn bei den Armen und Beinen. Zehn Minuten später, als Nechludoff erschien, war man im Begriff, den Leichnam ins Lazarett zu schaffen. Das Lazarett war ein kleines, unsauberes Zimmer mit vier Betten; in zweien derselben lagen Kranke, ein Schwindsüchtiger und ein Mann mit verbundenem Kopf und Hals. Auf eins der beiden andern Betten legte man den Toten. Ein kleiner Mann mit glänzenden Augen und unaufhörlich beweglichen Brauen trat schnellen Schrittes an des Bett, betrachtete erst den Toten und dann Nechludoff und brach in lautes Lachen aus. Es war ein Wahnsinniger, den man bis zur Ueberführung in ein Irrenhaus hier untergebracht hatte.

»Sie wollen mir Furcht einjagen,« sagte er. »Aber nein, es wird ihnen nicht gelingen.«

Gleich darauf sah Nechludoff einen Polizeileutnant und einen Lazarettgehilfen eintreten. Der letztere näherte sich ebenfalls dem Bett, ergriff die gelbe, noch warme und weiche Hand des Toten, hob sie hoch und ließ sie wieder fallen.

»Der hat sein Teil,« erklärte er kopfschüttelnd, was ihn aber nicht hinderte, dem Reglement entsprechend, dem Toten die noch nasse Brust zu entblößen und aufmerksam das Ohr daran zu drücken. Alle schwiegen. Der Lazarettgehilfe richtete sich wieder auf, schüttelte wieder den Kopf und schloß die weit offenstehenden blauen Augen des Toten.

»Sie jagen mir keine Angst ein, nein, Sie jagen mir keine Angst ein,« wiederholte der Wahnsinnige während dieser ganzen Zeit, indem er an die Erde spuckte.

»Nun?« sagte der Polizeileutnant.

»Na, man muß ihn in die Totenkammer bringen,« erklärte der Lazarettgehilfe.

»Man bringe ihn in die Totenkammer!« befahl der Leutnant. »Und du komm‘ ins Bureau, um deinen Bericht abzustatten,« sagte er zu dem Soldaten, der bei dem seiner Obhut anvertrauten Gefangenen stehengeblieben war.

Vier Polizisten ergriffen den Toten und trugen ihn ins Erdgeschoß. Nechludoff wollte ihnen eben folgen, als der Irrsinnige ihn aufhielt.

»Nicht wahr, Sie sind nicht mit ihnen im Einverständnis? Na, dann geben Sie mir eine Cigarette!«

Nechludoff gab ihm eine Cigarette, und der Wahnsinnige begann, ihm alle Verfolgungen zu erzählen, die man ihn erdulden ließ.

»Sie sind alle gegen mich und quälen mich Tag und Nacht!«

»Entschuldigen Sie mich,« sagte Nechludoff und verließ, ohne das Ende der Erzählung abzuwarten, das Zimmer, denn er wollte sehen, was man mit dem Toten anfing. Die Polizisten hatten schon den ganzen Hof durchschritten und waren vor einer Kellerthür stehengeblieben. Nechludoff wollte sich ihnen anschließen, doch der Polizeileutnant hinderte ihn daran.

»Was wünschen Sie?«

»Nichts,« versetzte Nechludoff.

»Sie wünschen nichts? Nun, dann gehen Sie Ihrer Wege!«

Nechludoff drehte sich um und ging zu seinem Fiaker zurück. Der Kutscher schlief auf dem Bock, Nechludoff weckte ihn und sagte ihm, er solle nach dem Bahnhof fahren. Doch noch hatte er keine hundert Schritt zurückgelegt, als er, wieder von einem Soldaten des Zuges begleitet, einer Telega begegnete, auf der ein anderer, bereits toter Gefangener lag. Der Gefangene lag auf dem Rücken; Nechludoff konnte ihn in aller Ruhe betrachten. Ein so nichtssagendes Gesicht der erste Tote gehabt, so schön war dieser an Körper und Gesicht. Es war ein Mann in der Blüte der Jahre. Unter seinem halbrasierten Schädel bemerkte man eine energische, an der Nasenwurzel sich wölbende Stirn. Seine bereits blauen Lippen lächelten unter einem feinen Schnurrbart, und auf der rasierten Seite des Kopfes erschien ein Ohr von sehr reiner Zeichnung. Der Ausdruck des Gesichts war gleichzeitig ruhig, streng und gütig. Und nicht allein das Gesicht bewies, daß möglicherweise moralisches Leben in diesem Manne verloren gegangen war, sondern auch die feinen Knöchel seiner gefesselten Hände und Beine, die allgemeine Harmonie und Kraft der Glieder, alles deutete darauf hin, welch schönes, starkes und kostbares menschliches Geschöpf er gewesen war. Und jetzt hatte man ihn getötet, und es beweinte ihn nicht nur niemand als Menschen, nein, man beweinte auch nicht einmal ein so wunderbares, umsonst zu Grunde gerichtetes Arbeitsinstrument in ihm! Denn Nechludoff sah wohl in den Augen der begleitenden Polizisten, daß das einzige Gefühl, das dieser Tote in ihnen wachrief, der Aerger über die Anstrengung und Plackereien war, die derselbe im Gefolge hatte.

Er stieß einen tiefen Seufzer aus und setzte traurig seine Fahrt zum Bahnhof fort.

Als Nechludoff zum Bahnhof kam, waren sämtliche Gefangene schon in den Waggons mit den vergitterten Fenstern untergebracht. Auf dem Perron standen etwa zwanzig Personen, die Verwandten oder Freunden Lebewohl sagen wollten; sie warteten darauf, daß man ihnen erlaubte, sich den Waggons zu nähern. Die Aufseher des Zuges liefen mit zerstreuter Miene hin und her. Auf dem Wege durch die Stadt waren fünf Gefangene vor Hitze gestorben; drei waren unterwegs verschieden und die beiden andern auf dem Bahnhof. 1 Daß die fünf Männer, die ihrer Obhut anvertraut gewesen, gestorben waren, das kümmerte sie wenig, obwohl die geringste Vorsicht genügt hätte, sie am Leben zu erhalten. Darum kümmerten sie sich wenig, sie kümmerten sich nur darum, daß sie auch alle vom Reglement in solchem Falle vorgeschriebenen Formalitäten erfüllten, die Toten in die Hände der kompetenten Behörden ablieferten, alle ihnen gehörigen Gegenstände beiseite legten und die Namen auf der Liste der nach Nowgorod gebrachten Gefangenen ausstrichen; das alles verursachte ihnen große Verlegenheit, die die erdrückende Hitze noch qualvoller gestaltete.

Sie liefen also aufgeregt nach rechts und links und hatten beschlossen, niemand an die Waggons heranzulassen, bevor nicht alles in Ordnung gebracht war. Trotzdem erhielt Nechludoff die Erlaubnis, näherzutreten; er erhielt dieselbe dadurch, daß er einem der Unteroffiziere des Zuges einen Rubel gab, und dieser bat ihn nur, nicht allzu lange zu bleiben, so daß er von dem Offizier nicht gesehen wurde.

Der Zug bestand aus achtzehn Waggons, die sämtlich, mit Ausnahme des für die Offiziere bestimmten Waggons, mit Gefangenen buchstäblich voll gestopft waren. Als er an den Waggonfenstern vorüberkam, hörte Nechludoff überall Kettengerassel, Gezänk und mit Schimpfworten vermischte Worte; doch nirgends sprach man von den Gefährten, die auf dem Wege umgefallen waren. Die Unterhaltung und das Gezanke betraf hauptsächlich das Gepäck der Gefangenen, die Wahl der Plätze und die Möglichkeit, etwas zum Trinken zu bekommen.

Nechludoff war neugierig genug, einen Blick in einen der Waggons zu werfen. Er sah im Mittelgange zwei Gensdarmen stehen, die den Gefangenen die Handfesseln abnahmen. Abwechselnd hielten die Gefangenen die Hände hin; einer der Aufseher öffnete mit einem Schlüssel den Riegel, der die Handfesseln festhielt, während der andere sie abzog und forttrug.

Nach den für die Männer reservierten Waggons kam Nechludoff zu denen, wo die Weiber eingesperrt waren. In dem ersten dieser Waggons hörte er eine heisere Stimme, die in eintönigem Rhythmus stöhnte: »Ach, Väterchen, ach Väterchen!«

Der Unteroffizier hatte gesagt, die Maslow müsse sich im dritten Waggon befinden. Kaum hatte sich Nechludoff dem Fenster dieses Waggons genähert, als er einen dicken Schweißgeruch verspürte, der ihn einen Augenblick zwang, den Kopf abzuwenden. Im Waggon summte es förmlich von kreischenden und gellenden Stimmen. Auf allen Bänken saßen Weiber in bloßen Haaren, mit aufgeknöpften Jacken und rotem, schweißgebadetem Gesicht; sie schwatzten und keiften unter lebhaften Bewegungen. Nechludoffs Erscheinen hatte bald ihre Aufmerksamkeit erregt. Die, die dem Fenster zunächst saßen, schwiegen plötzlich und riefen dann die Maslow, die auf der andern Seite des Waggons saß und die blonde und lächelnde Fedossja neben sich hatte. Sobald sie Nechludoff bemerkte, stand sie auf, zog das Tuch, das sie eben abgenommen, wieder über ihre schwarzen Haare und lief, mit ihrem ganzen roten und belebten Gesicht lächelnd, zum Fenster, dessen dicke Eisenstäbe sie mit den Händen ergriff.

»Ist das eine Hitze!« sagte sie mit fröhlicher Miene.

»Haben Sie die Sachen bekommen?«

»Ja, ich danke Ihnen!«

»Sie brauchen nichts weiter?« fragte Nechludoff, von der entsetzlichen Hitze, die aus dem Waggon kam, halb betäubt.

»Nein, ich danke, ich brauche nichts!«

»Frage, ob man nichts zu trinken bekommen könnte,« sagte Fedossja schüchtern.

»Ach ja, wir möchten gern etwas trinken,« wiederholte die Maslow.

»Hat man Ihnen kein Wasser gegeben?«

»Doch, einen vollen Krug; aber wir haben nicht alle getrunken!«

»Ich werde darüber gleich mit dem Aufseher sprechen,« sagte Nechludoff. »Jetzt werden wir uns erst in Nischni-Nowgorod wiedersehen!«

»Fahren Sie denn auch dahin?« rief die Maslow und that, als wüßte sie das nicht. Dabei richteten sich ihre Augen mit tiefer Freude auf Nechludoff.

»Ja, ich fahre mit dem nächsten Zuge!«

Die Maslow antwortete kein Wort, seufzte und schlug die Augen zu Boden.

»Ist es wahr, Barin, daß zwölf Gefangene unterwegs gestorben sind?« fragte eine der Gefangenen, eine alte Bäuerin mit scharfgeschnittenen Zügen.

»Ich habe nicht gehört, daß es zwölf sind, doch zwei habe ich selbst fortbringen sehen,« versetzte Nechludoff.

»Ja, man sagt, es wären zwölf. Wird man diesen Henkern denn gar nichts thun?«

»Und bei den Frauen ist nichts vorgekommen?« fragte Nechludoff.

»Wir Frauen haben ein zäheres Leben,« versetzte eine andere Gefangene lachend, »Doch eine Frau hat sich’s einfallen lassen, Geburtswehen zu bekommen, als sie hierherkam. Da, hören Sie sie stöhnen?« fügte sie hinzu und deutete mit dem Finger auf den nächsten Waggon.

»Sie haben mich gefragt, ob ich nichts brauche,« sagte die Maslow und bemühte sich, ihr fröhliches Lächeln beizubehalten. – »Nun denn, kümmern Sie sich nicht darum, uns zu trinken zu verschaffen; doch vielleicht könnten Sie den Führern dieses Zuges sagen, man solle diese Unglückliche ins Hospital transportieren, denn sie stirbt sicher, wenn man sie zwingt, die Reise fortzusetzen!«

»Ja, ich werde darüber sprechen!«

Nechludoff entfernte sich, um Fedossjas Gatten, den man endlich an den Waggon herangelassen, den Platz abzutreten. Doch lange mußte er auf dem Perron hin und her laufen, ohne jemand zu finden, an den er sich wenden konnte. Die Aufseher des Zuges schienen jeden Augenblick mehr zu thun zu haben. Die einen beschäftigten sich damit, Gefangene unterzubringen, andere kauften Lebensmittel für die Reise oder brachten ihre Sachen in den Waggons unter; andere drängten sich wieder um eine Dame, die Frau eines Offiziers, die ihrem Manne folgen wollte. Kein einziger hatte Zeit, auf Nechludoff zu hören.

Der zweite Glockenschlag war bereits erklungen, als Nechludoff endlich den Führer des Zuges bemerkte. Der dicke Offizier trocknete sich gerade den Schweiß von der Stirn und gab einem Adjutanten Befehle.

»Wünschen Sie etwas?« fragte er Nechludoff.

»In einem der Waggons kommt eine Frau nieder, und ich habe gedacht …«

»Sie kommt nieder? Nun gut, lassen Sie sie doch!« sagte der Offizier und lief mit seinen kurzen, dicken Beinen nach seinem Waggon.

In demselben Augenblick setzte der Zugführer die Pfeife an den Mund. Ein letztes Glockenläuten folgte dem Pfiff, und man hörte, wie sich lautes Abschiedsgeschrei gleichzeitig aus den Waggons und auf dem Perron erhob. Nechludoff, der auf dem Perron stand, sah, wie die schweren Waggons, an deren Fenstern zwischen den Gitterstäben die rasierten Schädel der Gefangenen erschienen, einer nach dem andern an ihm vorüberzogen. Dann kam der erste Frauenwaggon, dann ein anderer, dann der Waggon, in welchem die Maslow saß. Das junge Weib stand noch am Fenster und warf Nechludoff einen letzten Blick zu, zugleich mit einem traurigen Lächeln, das ihn tief rührte.

  1. In Moskau starben vor einigen Jahren fünf Gefangene auf der Fahrt von ihrem Gefängnis bis zum Bahnhof von Nischni-Nowgorod infolge übermäßiger Hitze.