Der Vertrag.

 

Drei Tage nachher, gegen fünf Uhr abends, in dem Augenblick, wo Monte Christo eben ausfahren wollte, besuchte ihn Herr Andrea Cavalcanti, so vor Glück strahlend, als sei er im Begriff, eine Prinzessin zu heiraten.

 

Ei! guten Morgen, lieber Herr von Monte Christo! sagte er zu dem Grafen, den er auf der obersten Stufe traf.

 

Ah! Herr Andrea! erwiderte der Angeredete mit halb spöttischem Tone, wie befinden Sie sich?

 

Vortrefflich, wie Sie sehen. Ich habe über tausenderlei Dinge mit Ihnen zu sprechen.

 

Nachdem Andrea aus die Aufforderung des Grafen im Salon des ersten Stockwerks Platz genommen hatte, sagte er mit lachender Miene: Sie wissen, daß die Zeremonie heute abend stattfindet?

 

Allerdings; ich bekam gestern einen Brief von Herrn Danglars. Sie sind nun also glücklich, Herr Cavalcanti? Sie schließen eine sehr wünschenswerte Verbindung; auch ist Fräulein Danglars sehr hübsch.

 

Jawohl, sagte Cavalcanti etwas kleinlaut.

 

Sie ist besonders sehr reich, wie ich glaube?

 

Sehr reich, glauben Sie? wiederholte der junge Mann.

 

Allerdings; man sagt, Herr Danglars verhehle wenigstens die Hälfte seines Vermögens.

 

Und er bekennt sich zu fünfzehn bis zwanzig Millionen! rief Andrea mit einem vor Freude funkelnden Blicke.

 

Abgesehen davon, daß dieses ganze Vermögen Ihnen zufließen wird, da Fräulein Danglars die einzige Tochter ist. Überdies kommt Ihr eigenes Vermögen – Ihr Vater hat mir dies wenigstens gesagt – dem Ihrer Braut beinahe gleich. Doch lassen wir die Geldsache beiseite. Wissen Sie, Herr Andrea, daß Sie die Sache geschickt durchgeführt haben?

 

Nicht schlecht, sagte der junge Mann; ich war für die Diplomatie geboren.

 

Wohl, die diplomatische Laufbahn wird Ihnen offen stehen … Also das Herz ist auch gefangen?

 

In der Tat, ich befürchte es.

 

Liebt man Sie ein wenig?

 

Es muß wohl sein, da man mich heiratet, erwiderte Andrea mit siegreichem Lächeln. Doch vergessen wir eines nicht. Es ist mir beständig eine merkwürdige Unterstützung zuteil geworden.

 

Bah! Durch Zufall.

 

Nein, durch Sie.

 

Durch mich? Lassen Sie das, Prinz, sagte Monte Christo mit absichtlicher Betonung des Titels. Was konnte ich für Sie tun? Genügten nicht Ihr Name, Ihre gesellschaftliche Stellung und Ihr Verdienst?

 

Nein, nein; Sie mögen sagen, was Sie wollen, ich behaupte, Herr Graf, daß die Stellung eines Mannes, wie Sie, mehr getan hat, als mein Name, meine gesellschaftliche Stellung und mein Verdienst.

 

Sie täuschen sich ganz und gar, mein Herr, sagte Monte Christo, der die Absicht des jungen Mannes durchschaute. Sie haben meine Protektion erst erlangt, nachdem ich von dem Einfluß und dem Vermögen Ihres Herrn Vaters Kenntnis genommen; denn wer hat im ganzen mir, der Sie nie gesehen hat und ebensowenig den erhabenen Urheber Ihrer Tage, das Glück verschafft, Sie kennen zu lernen? Zwei von meinen Freunden, Lord Wilmore und der Abbé Busoni. Wer hat mich ermutigt, nicht Ihnen als Bürgschaft zu dienen, sondern Sie zu patronisieren? Der in Italien so bekannte und geehrte Name Ihres Vaters; persönlich kenne ich Sie nicht.

 

Diese unerschütterliche Ruhe und Leichtigkeit ließen Andrea begreifen, daß er für den Augenblick unter dem Drucke einer stärkeren Hand als die seine war, stand und daß sich dieser Druck nicht so leicht brechen ließ.

 

Sagen Sie, Herr Graf, fuhr er fort, ist das Vermögen meines Vaters wirklich groß?

 

Es scheint so.

 

Wissen Sie nicht, ob die Mitgift, die er mir versprochen hat, angekommen ist?

 

Ich habe die schriftliche Ankündigung erhalten, und die drei Millionen sind aller Wahrscheinlichkeit nach auf dem Wege.

 

Ich werde sie also wirklich erhalten?

 

Verdammt! rief der Graf, es scheint mir, es hat Ihnen bis jetzt nicht an Geld gefehlt.

 

Andrea war so erstaunt, daß er einen Augenblick in Sinnen versank.

 

Mein Herr, sagte er, aus seiner Träumerei erwachend, ich habe nur noch eine Bitte an Sie zu richten, die Sie verstehen werden, selbst wenn sie Ihnen unangenehm sein sollte.

 

Sprechen Sie.

 

Ich kam durch mein Vermögen mit vielen ausgezeichneten Leuten in Verbindung und habe, wenigstens für den Augenblick, eine Menge Freunde. Doch wenn ich mich jetzt sozusagen im Angesicht der ganzen Pariser Gesellschaft verheirate, so muß ich mich in Ermangelung der väterlichen Hand durch einen Mann mit erhabenem Namen und zweifellosem Ansehn an den Altar führen lassen; mein Vater kommt aber nicht nach Paris, nicht wahr?

 

Er ist alt, mit Wunden bedeckt und leidet, wie er sagt, so sehr, daß ihn jede Reise an den Rand des Grabes bringt.

 

Ich begreife und komme daher, die Bitte an Sie zu wagen, ihn zu ersetzen.

 

Ah! mein lieber Herr, nachdem ich so lange mit Ihnen zu verkehren das Glück gehabt habe, kennen Sie mich so wenig, daß Sie eine solche Bitte an mich richten? Verlangen Sie eine halbe Million von mir, und Sie werden mich, ans mein Ehrenwort, eher dazu geneigt finden. Ich, der ein Serail in Kairo, in Smyrna und in Konstantinopel hat, soll den Vorsitz bei einer Hochzeit führen? Niemals!

 

Sie schlagen es also ab?

 

Ja; ich würde es abschlagen, selbst wenn Sie mein Sohn wären.

 

Ah! rief Andrea verblüfft, wie soll ich es machen?

 

Sie haben hundert Freunde, wie Sie soeben selbst sagten.

 

Gewiß; doch Sie stellten mich Herrn Danglars vor.

 

Keineswegs! In Wahrheit war es so: Ich habe Sie mit ihm in Auteuil speisen lassen, und Sie haben sich ihm selbst vorgestellt. Teufel! das ist ein Unterschied.

 

Ja, doch Sie trugen zu meiner Verheiratung bei.

 

Ich? Ganz und gar nicht, ich bitte Sie, mir dies zu glauben. Erinnern Sie sich doch, was ich Ihnen geantwortet habe, als Sie zu mir kamen und mich baten, Fräulein Danglars‘ Hand für Sie zu verlangen. Oh! ich vermittle nie Heiraten, mein Prinz, das ist bei mir ein fester Grundsatz.

 

Andrea biß sich auf die Lippen.

 

Doch Sie werden wenigstens anwesend sein?

 

Wird ganz Paris erscheinen? – Oh! gewiß.

 

Gut! ich werde es machen, wie ganz Paris.

 

Sie werden den Vertrag unterzeichnen?

 

Oh! ich sehe darin nichts Unangemessenes, und meine Bedenklichkeiten gehen nicht so weit.

 

Nun, da Sie mir nicht mehr gewähren wollen, so muß ich mich mit dem begnügen, was Sie mir geben. Doch ein letztes Wort, Herr Graf.

 

Was denn? Sprechen Sie.

 

Die Mitgift meiner Frau beträgt 500 000 Franken?

 

Diese Zahl hat mir Herr Danglars selbst genannt.

 

Soll ich sie in Empfang nehmen, oder in den Händen des Notars lassen?

 

Anständigerweise verfährt man so: Ihre beiden Notare verabreden bei Abschluß des Vertrages eine Zusammenkunft für den nächsten, oder den zweiten Tag. Dann tauschen sie die Mitgiften aus, worüber sie sich gegenseitig Scheine geben. Ist dann die Hochzeit gefeiert, so stellen sie die Millionen zu Ihrer Verfügung, da Sie das Haupt der Gemeinschaft sind.

 

Ich glaube, sagte Andrea mit schlecht verhehlter Unruhe, eine Äußerung meines Schwiegervaters gehört zu haben, er wolle unsere Fonds in Eisenbahnaktien anlegen.

 

Ah! das ist doch nach allgemeiner Ansicht ein Mittel, Ihre Kapitalien in einem Jahre wenigstens zu verdreifachen. Der Herr Baron Danglars versteht zu rechnen.

 

Somit geht alles vortrefflich, abgesehen von Ihrer Weigerung, die mich im höchsten Grade schmerzt.

 

Schreiben Sie diese einzig und allein einem unter solchen Umständen natürlichen Bedenken zu.

 

Gut, sagte Andrea, es sei, wie Sie wollen, heute abend um neun Uhr.

 

Auf Wiedersehen.

 

Und trotz eines leichten Widerstrebens Monte Christos, der aber ein zeremoniöses Lächeln beibehielt, ergriff Andrea die Hand des Grafen, drückte sie, sprang in seinen Wagen und verschwand.

 

Die vier Stunden, die ihm bis neun Uhr blieben, wandte Andrea zu Besuchen an, um die von ihm erwähnten Freunde zu veranlassen, mit allem Luxus ihrer Equipagen bei dem Bankier zu erscheinen.

 

Um halb neun Uhr abends waren der große Salon im Danglarsschen Hause, die an diesen Salon anstoßende Galerie, und die drei andern Salons des Stockes, die tausend Kerzen bestrahlten, von einer parfümierten Menge erfüllt, die viel weniger die Sympathie anzog, als das unwiderstehliche Bedürfnis, da zu sein, wo man etwas Neues zu sehen hoffen durfte.

 

Fräulein Eugenie war mit der zierlichsten Einfachheit angetan; ein Kleid von weißer Seide, eine halb in ihren rabenschwarzen Haaren verlorene weiße Rose bildeten ihren ganzen Schmuck.

 

Dreißig Schritte von ihr plauderte Frau Danglars mit Debray, Beauchamp und Chateau-Renaud. Andrea, der am Arme eines der bekanntesten Pariser Stutzer einherschritt, entwickelte diesem seine maßlosen Pläne für sein zukünftiges Leben, und wie er durch seinen Luxus selbst die verwöhnten Pariser in Erstaunen setzen wollte.

 

Die Menge wanderte durch diese Salons, wie ein Strom von Türkisen, Rubinen, Smaragden und Diamanten. Wie überall konnte man auch hier bemerken, daß die ältesten Frauen am meisten geschmückt waren, und daß sich die Häßlichsten am hartnäckigsten vordrängten. Wollte man sich einer schönen weißen Lilie, einer süßen, duftenden Rose erfreuen, so mußte man sie verborgen in irgend einem Winkel hinter einer turbangeschmückten Mutter oder einer mit einem Paradiesvogel koiffierten Tante suchen.

 

In dem Augenblicke, wo der Zeiger der massiven Pendeluhr auf ihrem goldenen Zifferblatt neun Uhr anzeigte, erklang nach anderen berühmten Namen aus Finanz-, Offizier- oder Gelehrtenkreisen, welche der Saaldiener beim Eintreffen der betreffenden Personen in das allgemeine Gesumme und Gelächter hineinrief, auch der Name des Grafen von Monte Christo, und wie von einem elektrischen Schlage getroffen, wandte sich die ganze Versammlung der Tür zu.

 

Der Graf war schwarz und mit seiner gewöhnlichen Einfachheit gekleidet, statt jedes Schmuckes trug er nur auf seiner weißen Weste eine ganz feine, goldene Kette.

 

Der Graf gewahrte mit einem einzigen Umblicke Frau Danglars an einem Ende des Salons, Herrn Danglars am andern, und Eugenie vor sich.

 

Er näherte sich zuerst der Baronin, die mit Frau von Villefort plauderte, und ging dann geradeswegs, so sehr lichtete sich vor ihm das Gedränge, auf Eugenie zu, die er mit so ausgesuchten Worten begrüßte, daß die stolze Künstlerin davon betroffen war. Neben ihr stand Fräulein Luise d’Armilly; sie dankte dem Grafen für die Empfehlungsbriefe, die er ihr so zuvorkommend für Italien gegeben habe, und von denen sie, wie sie sagte, ungesäumt Gebrauch machen werde. Als er diese Damen verließ, wandte er sich um und befand sich Danglars gegenüber, der sich ihm genähert hatte, um ihm die Hand zu drücken.

 

Sobald diese drei gesellschaftlichen Pflichten erfüllt waren, blieb Monte Christo stehen und schaute gleichgültig umher.

 

Die Notare traten in diesem Augenblick ein und legten ihre bekritzelten Papiere auf die goldgestickte Samtdecke eines bereitstehenden Tisches. Der Vertrag wurde unter tiefem Schweigen vorgelesen. Doch gleich darauf erhob sich der Lärm in den Salons doppelt so stark wie zuvor. Diese glänzenden Summen, der berauschende Klang der Millionen vervollständigten mit ihrem Blendwerk den Eindruck, den die in einem besonderen Zimmer ausgestellte Aussteuer nebst den Diamanten der jungen Frau auf die neidischen Gäste gemacht hatte.

 

Von seinen Freunden umringt, beglückwünscht, umschmeichelt, begann Andrea an die Wirklichkeit seines Traumes zu glauben und war im Begriff, den Kopf zu verlieren.

 

Der Notar nahm feierlich die Feder und sagte: Meine Herren, man unterzeichne den Vertrag.

 

Der Baron sollte zuerst unterzeichnen, dann der Bevollmächtigte von Herrn Cavalcanti Vater, dann die Baronin, dann die zukünftigen Ehegatten.

 

Der Baron nahm die Feder und unterzeichnete, dann kam der Bevollmächtigte. Die Baronin näherte sich am Arme der Frau von Villefort. Mein Freund, sagte sie, die Feder ergreifend, ist es nicht zum Verzweifeln? Ein unerwarteter Zwischenfall bei der Mord- und Diebstahlsgeschichte, deren Opfer beinahe der Herr Graf von Monte Christo gewesen wäre, beraubt uns des Glückes, Herrn von Villefort hier zu sehen.

 

Oh, mein Gott! sagte Danglars und dachte bei sich, das ist mir ganz gleichgültig!

 

Mein Gott! sprach Monte Christo hinzutretend, ich befürchte, die unwillkürliche Ursache dieser Abwesenheit zu sein.

 

Wie! Sie, Graf? sagte Frau Danglars, indem sie unterzeichnete; wenn dem so ist, so nehmen Sie sich in acht, ich werde es Ihnen nie mehr verzeihen.

 

Andrea spitzte die Ohren.

 

Sie erinnern sich, sagte der Graf, mitten unter dem tiefsten Stillschweigen, daß bei mir der Unglückliche gestorben ist, der mich berauben wollte, dann aber anscheinend von seinem Genossen ermordet wurde?

 

Ja, sagte Danglars.

 

Nun, um ihm zu helfen, hatte man ihn entkleidet und seine Kleider in eine Ecke geworfen, worauf sie im Auftrage des Gerichtes in Verwahrung genommen wurden, wobei man aber die Weste vergaß.

 

Andrea erbleichte sichtbar und zog sich ganz sacht nach der Tür; er sah am Horizont eine Wolke heraufziehen, die ihm einen Sturm zu verkünden schien.

 

Diese Weste hat man nun heute, ganz mit Blut bedeckt und in der Herzgegend durchlöchert, gefunden.

 

Die Damen stießen einen Schrei aus, und zwei oder drei machten sich bereit, in Ohnmacht zu fallen.

 

Man brachte sie mir, niemand konnte erraten, wem dieser traurige Fetzen gehöre; ich allein dachte, es sei wahrscheinlich die Weste des Opfers. Plötzlich fühlte mein Kammerdiener, der die traurige Reliquie untersuchte, ein Papier in der Tasche und zog es heraus; es war ein Brief, an wen? An Sie, Baron.

 

An mich? rief Danglars.

 

Oh! mein Gott, ja, an Sie; es gelang mir, Ihren Namen unter dem Blute zu lesen, mit dem das Billett befleckt war, antwortete Monte Christo, unter allgemeinen Ausrufen der Verwunderung.

 

Aber … fragte Frau Danglars, ihren Gatten unruhig anschauend, was hindert dies Herrn von Villefort …

 

Das ist ganz einfach, gnädige Frau, erwiderte Monte Christo, diese Weste und dieser Brief sind Beweisstücke; ich habe darum auch Brief und Weste zu dem Herrn Staatsanwalt geschickt. Sie begreifen, Herr Baron, der gesetzliche Weg ist der sicherste in Kriminalsachen; vielleicht war es ein hinterlistiger Streich gegen Sie.

 

Andrea schaute Monte Christo starr an und verschwand in den zweiten Salon.

 

Das ist möglich, sagte Danglars, war der Ermordete nicht ein ehemaliger Galeerensklave?

 

Ja, antwortete der Graf, ein ehemaliger Galeerensklave, namens Caderousse.

 

Danglars erbleichte leicht, Andrea verließ den zweiten Salon und erreichte das Vorzimmer.

 

Unterzeichnen Sie doch, sagte Monte Christo, ich sehe, daß meine Erzählung einige Aufregung verursacht hat, und bitte Sie, Frau Baronin, und Fräulein Danglars um Verzeihung.

 

Die Baronin übergab die Feder dem Notar.

 

Herr Prinz Cavalcanti, sagte der Notar, Herr Prinz Cavaleanti, wo sind Sie?

 

 

Andrea! Andrea! wiederholten mehrere Stimmen von jungen Leuten, die bereits mit dem edlen Italiener zu einem solchen Grade von Vertraulichkeit gelangt waren, daß sie ihn mit seinem Taufnamen riefen.

 

Rufen Sie doch den Prinzen, sagen Sie ihm, es sei die Reihe an ihm, zu unterzeichnen! rief Danglars einem Diener zu.

 

Doch in demselben Augenblick strömte die Menge der Anwesenden in den Hauptsalon zurück, als ob ein furchtbarer Schreck über sie hereingebrochen wäre.

 

Es war allerdings Grund vorhanden, zurückzuweichen, denn ein Gendarmerieoffizier stellte zwei Gendarmen vor die Tür des Salons und ging in Begleitung eines mit seiner Schärpe umgürteten Polizeikommissars auf Danglars zu.

 

Frau Danglars stieß einen Schrei aus und fiel in Ohnmacht. Danglars, der sich selbst bedroht glaubte, zeigte seinen Gästen ein von Schrecken entstelltes Gesicht.

 

Was gibt es denn, mein Herr? fragte Monte Christo, dem Kommissar entgegengehend.

 

Wer von Ihnen, meine Herren, fragte der Beamte, heißt Andrea Cavalcanti?

 

Ein Schrei des Erstaunens brach aus allen Ecken des Saales hervor. Man suchte; man fragte.

 

Aber was ist es denn mit diesem Andrea Cavalcanti? fragte Danglars ganz verwirrt.

 

Er ist ein aus dem Bagno in Toulon entsprungener Galeerensklave.

 

Und welches Verbrechen hat er begangen?

 

Er ist angeklagt, sagte der Kommissar mit seiner unerschütterlichen Stimme, einen Menschen, namens Caderousse, seinen ehemaligen Kettengenossen, im Augenblick, wo dieser aus dem Hause des Herrn Grafen von Monte Christo kam, ermordet zu haben.

 

Monte Christo schaute rasch umher.

 

Andrea war verschwunden.