Kosmologische Vernunft

Die kosmologische Vernunft (auch metaphysische Vernunft, Hegel spricht von der kosmischen Vernunft) gilt als ein Prinzip, das dem Kosmos, der Wirklichkeit oder der Welt Sinn, Struktur und Ordnung verleiht.

Die Vernunft wird in diesem Sinn primär als ordnendes Prinzip (griech. logos) im Kosmos verstanden. Dieses Ordnungsprinzip waltet auch im Menschen.

Der kosmologisch-metaphysische Vernunftbegriff findet sich bereits in der antiken Philosophie (u. a. bei Anaxagoras, Heraklit, Platon, Aristoteles und den Stoikern).

Die Skeptiker und Empiristen haben die kosmologisch-metaphysische Erklärung der menschlichen Fähigkeit zur Vernunfterkenntnis wiederholt kritisiert.

Kant holte kritisierte den kosmologisch-metaphysischen Vernunftbegriff. Er geht von seiner Bestimmung des möglichen Vernunftgebrauchs überhaupt aus und kritisiert die Hypostasierung der menschlichen Vernunft. Die kosmologische Vernunft löst die Vernunft von der menschlichen Erkenntnis ab und spricht ihr eine selbständige, kosmologische Existenz zu. die ihr nicht zukommen kann.

Hegel meint, es sei gerade ein Wesensmerkmal der kosmischen Vernunft (Weltgeist), dass sie sich geschichtlich entfalte. Ziel der Geschichte ist eine Entwicklung der menschlichen Vernunft, in deren Verlauf der Mensch einsieht, dass seine eigene Vernunft teilhat an der universellen, objektiven Vernunft. Erst dann komme die Vernunft oder der Geist durch die menschliche Vernunft zum Bewußtsein ihrer bzw. seiner selbst.