Superempirist

Der Superempirist ist ein die zentrale Figur eines Argumentes gegen die Identifzierung von Kohärenz und Konsistenz [1].

Der Superempirist vermeidet aus empiristischer Zurückhaltung irgend eine allgemeine Hypothese oder Theorie über die Welt zu glauben. Er sammelt nur seine eigenen Wahrnehmungsberichte. Er könnte ohne im geringsten beunruhigt zu sein, Beobachtungen sammeln, die zu sehr nahe aufeinander folgenden Zeiten gemacht werden, konsistent sind, aber aus inhaltlichen Gründen nicht zueinander passen. Beispiel:

  1. 7.8.98, 18.1818 Ich sehe wie Sokrates den Schierlingsbecher trinkt.
  2. 7.8.98, 18.1819 Ich sehe eine Elster, die auf dem Chemnitzer Karl-Marx-Kopf sitzt.
  3. 7.8.98, 18.1820 Ich sehe Thomas von Aquin an einem Buch schreiben.

Dieses Überzeugungssystem entspricht nicht der Vorstellung eines kohärenten Überzeugungssystems. Damit kann Kohärenz und Konsistenz aber nicht dasselbe sein.


[1] Barthelborth, T.: Begründungsstrategien. Ein Weg durch die analytische Erkenntnistheorie. Berlin 1996, 36f.