Schmerz

Schmerz ist in seinem ursprünglichen Sinn die durch Erregung sensibler Nerven hervorgerufene Empfindung. Diese Empfindung unterscheidet sich von der Sinnesempfindung dadurch, dass sie nur auf den eigenen Körper bezogen wird.

Sie löst schon bei geringer Intensität starke Unlust aus.

Da der Schmerz starke Unlust auslöst, wird auch diese Unlust selbst, das Wiederstreben gegen das empfundene oder wahrgenommene Übel Schmerz genannt. Der Schmerz in diesem weiteren Sinn kann sich sowohl im sinnlichen wie im geistigen finden und auch auf die Erkennntis anderer als körperlicher Schädigungen beziehen. Er heißt dann seelischer Schmerz.

Der Schmerz gilt als selbstpräsentierende Eigenschaft.

Der Schmerz ist ein Übel, da er das Erlebnis eines Übels ist.

Man unterscheidet die durch die Haut (Stechen, Schneiden, Brennen, Jucken) und die durch innere Organe ausgelösten Schmerzen.

Schmerzen heißen exzentrisch, wenn er seine Ursache an einer anderen Stelle hat als an der, wo er empfunden wird.

Ein Schmerz heißt irradiiert, wenn er sich auf andere, nicht unmittelbar betroffene Stellen überträgt.

Der Teil des menschlichen Gehirns, der mit Schmerzempfindung verbunden ist, ist die Großhirnrinde.

Bis zur 18. Schwangerschaftswoche ist die Großhirnrinde noch nicht so weit entwickelt, dass sich synaptische Vorgänge in ihr abspielen. D. h., die Signale, die bei einem Erwachsenen Schmerzempfinden auslösen werden noch nicht empfangen. Zwischen 18 und 25 Wochen erreicht das Gehirn des Fötus ein Stadium, in dem zwar synaptische Vorgänge stattfinden, der Fötus aber noch im Stadium des Schlafes verharrt und vermutlich unfähig ist, Schmerz zu empfinden. Etwa in der 30. Woche beginnt der Fötus zu erwachen und ist sicher auch schmerzempfindlich und was wichtiger ist, der Fötus ist bereits außerhalb des Mutterleibs lebensfähig.

Peter Singer hat vorgeschlagen, um auf der sicheren Seite zu sein, ab der 18. Schwangerschaftswoche Empfindungsfähigkeit anzunehmen. [1].

Die Bestimmung des Zeitpunktes spielt in der ethischen Diskussion, um die Verwendung von Föten für medizinische Zwecke eine große Rolle.


[1] Singer, P.: Praktische Ethik. Neuausgabe. Stuttgart 21994, 213